Mirko Bonné - Seeland Schneeland

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Wales im Jahr 1921: Der Erste Weltkrieg und die Spanische Grippe haben gewütet, Europa ist am Boden. Der junge Merce Blackboro ist dem Fronteinsatz in der Antarktis entgangen, leidet jedoch seit seiner Rückkehr von Shackletons gescheiterter Endurance-Expedition unter der heimischen Enge. Umso mehr, als Ennid Muldoon, die Liebe seines Lebens, eines Tages fluchtartig verschwindet, um ihr Glück in Amerika zu suchen. Mit ihr auf demselben Auswandererschiff reist inmitten der Elenden Europas der Tycoon und Trinker Diver Robey, der von einer Flugverbindung zwischen der alten und der neuen Welt träumt. Als der Dampfer in einen gewaltigen Schneesturm gerät und manövrierunfähig auf offener See treibt, scheinen sich die Hoffnungen aller – ob arm oder reich – zu zerschlagen. Merce muss einen Weg finden, Ennid und damit sich selbst zu retten.
In seinem für den Alfred-Döblin-Preis nominierten großen neuen Roman erzählt Mirko Bonné kraftvoll und mitreißend von der verzweifelten Sehnsucht einer Zeit hundert Jahre vor unserer eigenen zerbrechlichen Gegenwart.

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»Armes Ding«, maulte er noch und lachte.

Sie befragte ihren Spiegel. Sie begutachtete ihren Hals, an ihrer Wange vier Sommersprossen und das runde, nicht sehr eng anliegende, etwas kleinere rechte Ohr, das sie nicht mochte.

Auch ein paar Kinder waren noch wach, und die kannten kein Erbarmen. Wie die Spatzen jagten sie durch die Halle. Mitleidlos kletterten sie auf ihren schlafenden Eltern und Geschwistern herum. Sie schienen eine nie versiegende Energiequelle anzapfen zu können. Wie weit es war über das Meer, wollten sie von mühsam wach gerüttelten Erwachsenen wissen. Wie lange dauerte es bis Amerika, wie hoch waren diese am Himmel kratzenden Häuser in New York? Und gab es wirklich noch Indianer dort, die mit Pfeilen schossen? Schossen die auch auf die Pferdetrambahnen und die Leute darin?

»Fährst du mit?«, wurde sie von einem kleinen Mädchen gefragt, das auf einmal vor ihr stand, als wäre es aus dem Fußboden in die Höhe gewachsen. Es hatte blonde, verfilzte Zöpfe, die sich halb gelöst hatten, Sommersprossen, obwohl es noch halb Winter war, »u. es trug einen Mantel grau wie eine Maus«, schrieb sie. »Beinchen guckten aus dem Mantel hervor die in genauso grauen Kniestrümpfen steckten.«

»Geh zurück zu deiner Mutter«, sagte sie tonlos, und dass sie lesen wolle und dann schlafen, auch wenn das nicht stimmte. Keine Sekunde lang würde sie in dieser zugigen Halle voller wildfremder Menschen die Augen zumachen.

Das kleine Mädchen rührte sich nicht. Als wäre es taub, blieb es vor ihr stehen und sah sie mit großen, leuchtend grünen Augen an.

»Kusch!«, machte Ennid. »Hörst du nicht?«

Sie sah sich nach Leuten um, zu denen das graue Geschöpf gehören konnte. Weil sie aber niemanden entdeckte, der das Kind zu vermissen schien, legte sie den Roman beiseite, knipste ihre Handtasche auf und gab sich beschäftigt.

»Was suchst du da drin?«, fragte das Mädchen.

Da sagte der Mann gegenüber, der sich geräuspert und damit den Widerling vertrieben hatte, schläfrig, gedehnt, aber nicht unsanft: »Bixby, lass die Frau.«

Das Mädchen knurrte wie ein merkwürdiges Tier, von dem man so ein Geräusch noch nie gehört hatte. Das Knurren klang nicht bedrohlich, eher enttäuscht – als hätte ihm sein Vater die schon sicher geglaubte Beute weggeschnappt.

»Sweetie, komm her, setz dich hin.«

Sie wandte ihm das Gesicht zu, sah erneut Ennid an und tigerte schließlich hinüber, wo sie sich an die Schulter ihrer Mutter schmiegte. »Noch lange durchbohrte mich die Kleine mit Blicken«, schrieb sie Regyn. »Du glaubst ja nicht was für Augen sie hatte. Man konnte da nicht lange hingucken …«

Aus Langeweile legte sie Lippenstift auf und untersuchte ihr Gesicht in dem Taschenspiegel. Sie dachte an ihre Mutter. Sie dachte, dass Bixby ein komischer Name für so ein kleines Mädchen war, aber dann vergaß sie das Kind wieder.

Zweimal erfüllte Lärm die Abfertigungshalle. Die Türen flogen auf, und herein strömten erst Dutzende, schließlich Hunderte anderer fremder Leute und rissen alle aus dem Schlaf. Die Neuankömmlinge quetschten sich in die Lücken auf den Bänken. Wer keinen Platz mehr ergattern konnte, errichtete für ein paar Stunden sein Lager zwischen herbeigezerrten Koffern auf dem Zementboden. Aus der Nachbarhalle war das Zischen und Keuchen der Lokomotiven zu hören, die lauter vollbesetzte, vollgestopfte Waggons durch die Nacht bis nach Portsmouth gezogen hatten, Männer, Frauen, Alte und Kinder, »alle grau wie Nagetiere vor denen es mir grauste«, schrieb sie. »Am liebsten wäre ich davongelaufen weil ich nicht sein wollte wie die.«

Dann sagte sie sich, dass sie anders war. Ein ganzes Leben lag hinter ihr, aber es lag auch ein neues vor ihr. Sie war jung. Sie war belesen. Und trotz ihrer Beinschiene war sie reizend und begehrenswert. Jeder Mann in der Halle, der allein war, hätte sie gern gefragt, wie sie hieß und wohin sie wollte in Amerika, und dabei wie der Mann mit dem Kamelhaarmantel auf ihre Lippen gestarrt.

Sie hieß Ennid Anjelica Muldoon, sie war die Tochter und die Erbin des ältesten Schiffsausrüsters von Südwales. »Casnewydd« hieß Newport auf Walisisch, und genau das – Casnewydd – war auf dem Heckspiegel des 80-Kanonen-Batterieschiffes zu lesen, das ihr Urgroßvater im Jahr 1773 ausgerüstet hatte. Vielleicht war sie jetzt eine Waise, ein armes Ding war sie jedenfalls nicht. Sie brauchte keinen, der ihr eine leuchtende Zukunft versprach. Weil sie fast zehn Jahre lang an der Seite ihres Vaters alles gelernt und weil ihre Eltern für sie vorgesorgt hatten, besaß sie genug Geld, um sich aus eigener Kraft auch in der Fremde ein neues Leben aufzubauen. Sie würde genau das in Amerika versuchen, zumindest bis sie ihren Kummer vergessen und die Trauer über Mickies Tod und den Tod ihrer Eltern verwunden hatte.

Kaum war die Halle wieder zur Ruhe gekommen – und auch das mausgraue Mädchen endlich eingeschlafen –, nahm sie Papier und Federhalter aus der Tasche und fing an zu schreiben.

»Meine liebe brave herzensgute Regyn! Stell dir vor was ich vorhab«, schrieb sie hastig, mit einem Mal erfüllt von Panik, nicht rechtzeitig fertig zu sein, um den Brief einem Schaffner, einem Matrosen oder wem immer geben zu können, der ihn abschickte nach Casnewydd, nach Newport. »Ich habs wahrgemacht u. sitze tatsächlich umzingelt von lauter schnarchenden Fremden im Einschiffungsbahnhof von Portsmouth. In ein paar Stunden legt mein Dampfer ab nach Amerika u. ob ich je zurück komme weiß ich nicht. Oder doch: zu Besuch u. um vor euch anzugeben – mit Nerz, an den Händen 2 Kinder (mindestens) u. hinter mir meinen Gatten der die Koffer trägt! U. den ich hoffentlich wenigstens ein bisschen so liebhabe wie Mickie …«

7

TRIBUNAL

Sein Bruder war vielleicht acht gewesen und er sechs, als einen ganzen Sommer lang vom Vertiko ihrer Mutter Woche für Woche immer zwei Apfelsinen verschwanden. Zwei neue wurden dazugelegt, doch schon wenige Tage später fehlten erneut zwei.

Gwendolyn Blackboros auch damals schon betagte Zugehfrau Miss Ings, die zweimal die Woche kam, wusste von nichts, stritt jede Beteiligung ab und bezichtigte stattdessen die beiden Jungs. Dafydd und Merce hielten zunächst zusammen, verdächtigten einander dann gegenseitig, und Regyn gab sich empört – bekam Schnappatmung und rannte aus dem Zimmer –, als ihr Vater sie fragte, ihr nachrief, ob sie, unter Umständen, »nun sag schon, sweetheart, hast du, ich meine, rein zufäll…«

Aber der Apfelsinendieb konnte nicht ermittelt werden. Keiner wollte es gewesen sein, und was das Seltsamste war: Weder das Wegschließen des Obstes im Schrank noch das Verschließen, ja Verbarrikadieren des Esszimmers verhinderte die Fortsetzung des Mundraubs. Spurlos lösten sich Südfrüchte im Haus Blackboro in Luft auf, und nie, niemals wurde auch nur ein Fitzelchen Schale gefunden.

Das Apfelsinenmysterium hatte das erste Familiengericht nach sich gezogen, ein Tribunal, das zwar keinen Täter überführte, das jedoch seither mit schöner Regelmäßigkeit im Esszimmer zusammentrat, sobald es im Haus Unstimmigkeiten gab. Der Räuber gab sich zwar nie zu erkennen, aber alle wussten, dass er – oder sie! – einer – oder eine! – von ihnen sein musste, verschwand doch seit Einsetzung des Tribunals keine einzige von Argusaugen bewachte Apfelsine mehr aus der blauen Schale auf dem Früchte vertilgenden Vertiko.

Reg hatte Herman noch nicht gekannt, 16 war sie gewesen, als ihr Vater sie in der Florentine Road in flagranti dabei ertappte, wie sie sich am helllichten Tag von einem Fremden auf den Mund (sie sagte: Mundwinkel) küssen ließ – in der zugeknöpften Zeit vor dem Krieg nicht bloß unschicklich, sondern eine absolute Unmöglichkeit.

Der Fremde, stellte sich heraus, war ein Matrose (»immerhin«), war weder Waliser noch (»lobet den Herrn!«) Engländer. Er verschwand wieder, wie er gekommen war, nahm seine Herkunft und seinen Namen mit, und doch brauchte Regyn zwei volle Jahre, um ihn zu vergessen.

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