Julia Noah Munier - Lebenswelten und Verfolgungsschicksale homosexueller Männer in Baden und Württemberg im 20. Jahrhundert

Здесь есть возможность читать онлайн «Julia Noah Munier - Lebenswelten und Verfolgungsschicksale homosexueller Männer in Baden und Württemberg im 20. Jahrhundert» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Lebenswelten und Verfolgungsschicksale homosexueller Männer in Baden und Württemberg im 20. Jahrhundert: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Lebenswelten und Verfolgungsschicksale homosexueller Männer in Baden und Württemberg im 20. Jahrhundert»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Julia Noah Munier untersucht in ihrer Studie erstmalig die Lebenswelten und Verfolgungsschicksale homosexueller Männer in Baden und Württemberg in der Weimarer Republik, im NS-Staat und in der Bundesrepublik aus einer diachronen Perspektive. Dabei werden auf der einen Seite die subkulturellen Lebenswelten homosexueller Männer und auf der anderen Seite die strafrechtliche Verfolgungspraxis durch den Staat sowie die Einzelschicksale der Verfolgten dokumentiert. Die Studie stellt aufgrund ihrer systematischen und umfassenden Darstellung einen wichtigen wissenschaftlichen Beitrag zur Anerkennung unrechtmäßiger staatlicher Verfolgung homosexueller Menschen dar.

Lebenswelten und Verfolgungsschicksale homosexueller Männer in Baden und Württemberg im 20. Jahrhundert — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Lebenswelten und Verfolgungsschicksale homosexueller Männer in Baden und Württemberg im 20. Jahrhundert», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

In den Vogesen ließ der Badische Gauleiter und Reichsstatthalter Robert Wagner das sogenannte Sicherungslager Schirmeck errichten, das in Vorbruck bei Schirmeck von August 1940 bis November 1944 betrieben wurde. Ebenfalls im besetzten Elsass wurde das Konzentrationslager Natzweiler-Struthof als das größte KZ des deutschen Südwestens errichtet. Es bestand vom 1. Mai 1941 bis zum 23. November 1944. Ab 1944 war der deutsche Südwesten von einem dichten Netz von Konzentrationslagern durchzogen, meist Außenlager des KZ Natzweiler-Struthof. Nicht nur homosexuelle Männer aus der Region des heutigen Baden-Württembergs wurden durch ihre Inhaftierung in diesen und anderen Lagern eingebunden in das NS-System »Vernichtung durch Arbeit«. 118 Auch vor diesem Hintergrund gilt es den Forschungsblick über die heutigen Landesgrenzen hinaus zu richten.

Die vorliegende Studie weist drei Schwerpunktsetzungen auf. In einem ersten Schritt rücken die Lebenswelten und Verfolgungsschicksale homosexueller Männer in der Weimarer Republik in den Fokus (Kapitel 2:Baden ist nicht Berlin und Württemberg nicht Weimar. Lebenswelten in der Weimarer Republik). Dabei stellt sich die Frage nach der Gestalt der Lebenswelten homosexueller Männer in den 1920er und zum Beginn der 1930er Jahre, also nach den Szenen, Treffpunkten und Aktivitäten homosexueller Männer in den städtischen Zentren Badens und Württembergs.

Vor diesem Hintergrund rücken in einem zweiten Schritt die Lebenswelten und Verfolgungsschicksale homosexueller Männer in der Zeit des NS-Terrors (1933–45) in den Fokus dieser Studie (Kapitel 3:Lebenswelten und Verfolgungsschicksale im nationalsozialistischen Baden und Württemberg). Hier gilt es, die sukzessive entstehende Repression gegen die von homosexuellen Männern frequentierten Lokale, Vereine und Treffpunkte bis zur Zurückdrängung und Zerstörung der Lebenswelten zu untersuchen. Dabei ist die These leitend, dass die Ereignisse um den 30. Juni 1934 und die schlagartig einsetzende Verfolgung homosexueller Männer als Staatsfeinde sowie die Verschärfung des § 175 RStGB im Jahr 1935 für homosexuelle Männer in Baden und Württemberg ähnliche Auswirkungen gehabt haben dürften wie im übrigen Reichsgebiet. Schwerpunktsetzungen erfolgen hier im Hinblick auf die Lebenswelten im Kontext der Verfolgungsinstitutionen wie Strafvollzug und Heil- und Pflegeanstalten, im Hinblick auf das Verfolgungsschicksal Kastration und die Verbringung in NS-Konzentrationslager als Sondermaßnahme. Dieses Kapitel endet mit einem Unterkapitel zu Lebenswelten trotz Verfolgung im Schweizer Exil.

Abschließend gilt es nach der Situation homosexueller Männer im demokratischen Baden und Württemberg als Teil der Bundesrepublik Deutschland zu fragen (Kapitel 4:Lebenswelten und Verfolgungsschicksale im bundesrepublikanischen Baden-Württemberg). Die vorliegende Untersuchung konzentriert sich hier vorwiegend auf die Jahre 1949–1969. Sie fragt somit dezidiert nach Fluchtlinien und Kontinuitäten der Verfolgung, einer spezifisch neuen Verfolgungsqualität unter demokratischem Vorzeichen und hat dabei sowohl institutionelle wie personelle Kontinuitäten im Blick. Gerade die Präsentation von Verfolgungsschicksalen der vor 1960 homosexuell lebenden Männer ist durch das zunehmende Versterben von Zeitzeugen besonders dringlich. Zugleich fragt die Studie dezidiert nach den Lebenswelten homosexueller Männer und den emanzipatorischen Bemühungen der Akteure der Homophilenbewegung sowie nach den Liberalisierungsbestrebungen im bundesrepublikanischen Baden-Württemberg. Den Schlusspunkt der Studie bildet das Jahr 1969, in dem der sogenannte Homosexuellenparagraf zwar nicht abgeschafft, aber entscheidend liberalisiert wurde. 119

Mit dieser Schwerpunktsetzung soll nicht der Eindruck erweckt werden, dass die Verfolgung homosexueller Männer im bundesrepublikanischen Baden-Württemberg mit dem Jahr 1969 aufhörte. Dem ist nicht so. Der ehemalige Sprecher des Lesben- und Schwulenverbandes in Deutschland (LSVD), der Bundesanwalt a. D. Manfred Bruns (1934–2019) hat während der Tagung »Späte Aufarbeitung. Lebenswelten von LSBTTIQ-Menschen im deutschen Südwesten.« (27.–28.06. 2016, Bad Urach) betont, dass gerade das Enden vieler wissenschaftlicher Arbeiten mit der historischen Zäsur der großen Strafrechtsreform vom 1. September 1969 problematisch sei, da dies suggeriere, nach dieser habe keine Strafverfolgung mehr stattgefunden. 120

Diese zeitliche Fokussierung der Studie birgt eine weitere Problematik. Sie könnte den Eindruck erwecken, die Geschichte der Emanzipation homosexueller Männer sei eine fortwährende, linear sich entwickelnde Erfolgsgeschichte. Gerade aktuelle Zahlen zu Hassverbrechen auch in Baden-Württemberg zeigen, dass homosexuelle Männer wieder zunehmender gesellschaftlicher Repression ausgesetzt sind. 121

Anregen möchte diese Studie zu einer weiteren Erforschung der Geschichte homosexueller Lebenswelten und Verfolgungsschicksale im deutschen Südwesten auch nach der Strafrechtsreform vom 1. September 1969 bis zur endgültigen Streichung des so genannten Homosexuellenparagrafen im Jahr 1994. 122

1Friedrich Enchelmayer (1908–1940, KZ Neuengamme) StAL E 356 d V Bü 1890. Brief aus dem Zuchthaus Ludwigsburg v. 26.06.1938 an seine Mutter Marie Enchelmayer.

2Fritz Bauer in: Bauer, Fritz (1967): »Sexualtabus und Sexualethik im Spiegel des Strafgesetzes«. In: Bauer, Fritz; Nass, Gustav: Humanistische Union, Bd. 16. Schuld und Sühne in der Bundesrepublik. München 1967, S. 19.

3Otto Hug in »Deutsche Kameraden antworten …« In: Der Kreis. Eine Monatsschrift. Le Cercle. Revue Mensuelle. 17. Jg., H. 3, 1949, S. 6–7, 23, hier S. 23.

4Otto R. Brief an den Medizinalrat Dr. Overhamm. Offenburg, 13.02.1938, S. 1 (Abschrift). StAF A 43/1 Nr. 872, Bl. 246.

5Paul Honold, zit. n. Med. Gutachten des Gesundheitsamtes Konstanz, 08.01.1938, S. 20. StAF D 81/1 Nr. 534, Nr. 4.

6Richard Moosdorf (0029/BMH/0029). Bundesstiftung Magnus Hirschfeld, 19. September 2016 (Stuttgart). Durchführung: Karl-Heinz Steinle, Andreas Pretzel und Benjamin Bayer.

7Die Gedenkkarte des Projektes »Der Liebe wegen« zeichnet viele Schicksalswege Betroffener nach und dokumentiert ihre Verfolgung. Auf diese sei hier ausdrücklich verweisen: www.der-liebe-wegen.org.

8Vgl. zu dieser Einschätzung Bogen 2013, S. 317.

9Vgl. Pretzel 2014. Lebenswelten homosexueller Männer waren vielfach durchdrungen von und verwoben mit denen lesbischer Frauen, sowie mit denen transsexueller, transgender und anderer queerer Personen. Siehe zur Analyse von »homosexuellen Lebenswelten« sowie der Skizzierung von Schnittmengen zwischen den Lebenswelten homosexueller Männer und Frauen auch die Publikation von Herzer 2014. Zum Begriff Queer vgl. Jagose 2001 (1996). Die Verwendung dieser zeitgenössischen Begriffe und Zuschreibungen in Bezug auf historische Subjekte ist nicht unproblematisch. Siehe zur Verwendung des Begriffs »queer« im historischen Kontext auch Munier, Julia Noah (2016): »Schräg sein, seltsam und verqueren – Queer und Queering«. URL: http://www.lsbttiq-bw.de/2017/02/09/schraeg-sein-seltsam-und-verqueren-queer-und-queering/, 17.07. 2017.

10Vgl. Foucault 1983 (1976), S. 47. Homosexualität ist nach Foucault ein spezifisch modernes Phänomen. Im Kontext medizinischer, sexologischer Forschungen wird »Der Homosexuelle« um 1870 als ein spezifischer Personentypus begriffen. Davor bestand die Identitätskategorie des Homosexuellen nicht, wenngleich gab es gleichgeschlechtliche sexuelle Handlungen in der so genannten okzidentalen Kultur auch vor dem Beginn der Moderne. Obwohl der Begriff des Schwulen auch in Württemberg bereits in den 1920er Jahren als Selbstbezeichnung verwendet wurde (Vgl. StA Ludwigsburg F 302 I Bü 794, Auftragserledigung des Württ. Landjägerkorps, v. 06.04.1925 an das Amtsgericht Leonberg, S. 5. Hier spricht der damals noch nicht so genannte Sexarbeiter Wilhelm S. davon mit Männern »Schwule verkehrt« [sic!]« zu haben), ist der Begriff des Schwulen auch als Aneignung eines negativ konnotierten Schimpfwortes tendenziell als eine Identitätsbezeichnung zu verstehen, die im Kontext der bundesdeutschen Schwulen und Schwul-Lesbischen Emanzipationsbewegung in den 1970er und 1980er Jahren Bedeutung erlangte. Dabei zielte das Selbstkonzept des Schwulen historisch nicht nur auf juristische Anerkennung, sondern verschränkte sich im Rahmen neuer sozialer Bewegungen immer wieder auch mit radikaler Gesellschaftskritik. Nicht zuletzt wenden sich schwule Männer seit den 1970er Jahren damit auch gegen das im Kontext pathologisierender medizinisch-sexologischer Schriften virulent gewordene Konzept der Homosexualität und dessen Konnotationen. Zur Verwendung des Begriffs bereits in den 1920er Jahren in Württemberg vgl. auch StAL F 302 II Bü 207: »Er tritt mit einer gewissen Selbstgefälligkeit in der Rolle des homosexuell veranlagten jungen Mannes auf, benützt die in diesen Kreisen üblichen Fachausdrücke: ›Strichjunge‹, ›Schwule‹, ›Typ‹ usw. […].« Gutachten des Amtsarztes beim Polizeipräsidium Stuttgart v. 18.05.1925 betreffend Theodor F., S. 3.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Lebenswelten und Verfolgungsschicksale homosexueller Männer in Baden und Württemberg im 20. Jahrhundert»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Lebenswelten und Verfolgungsschicksale homosexueller Männer in Baden und Württemberg im 20. Jahrhundert» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Lebenswelten und Verfolgungsschicksale homosexueller Männer in Baden und Württemberg im 20. Jahrhundert»

Обсуждение, отзывы о книге «Lebenswelten und Verfolgungsschicksale homosexueller Männer in Baden und Württemberg im 20. Jahrhundert» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x