1 ...8 9 10 12 13 14 ...25 34U. a. wurden von der Autor_in dieser Studie folgende Vorträge gehalten: »Die Homophilenbewegung im deutschen Südwesten als Akteur der Anerkennung« (Vortrag im Rahmen der Fachtagung der Fachgesellschaft Homosexualität und Geschichte sowie der Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber am 5. Oktober 2019 im Lern- und Gedenkort Hotel Silber, Stuttgart). »Verbergen oder Zu-sehen-Geben? Selbstbildung in den Gefängnisarbeiten Marcus Behmers« (Vortrag im Rahmen der Tagung »Anfangen und Beenden«, 27.–29.06.2019, C.v.O. Universität Oldenburg); »Lebenswelten und Verfolgungsschicksale homosexueller Männer in Baden und Württemberg 1933–1945« (Vortrag im Kontext der Fachkonferenz »Weißer Fleck. Unerforschte Verfolgung von Schwulen und Lesben im Saarland 1933–1994« des »Arbeitskreis Erforschung Geschichte der Homosexualitäten in Saarbrücken und im Saarland«, Rathausfestsaal Saarbrücken, 17.10.2018; »Lebenswelten und Verfolgungsschicksale homosexueller Männer in Baden und Württemberg 1933–1969«, Vortrag im Rahmen des wissenschaftlichen Kolloquiums »Forum Landesgeschichte« im Generallandesarchiv Karlsruhe (04.05.2018); Lebenswelten homosexueller Männer in Baden und Württemberg im NS und nach 1945« (Vortrag und Podiumsdiskussion; »§ 175: Wenn ein Mann mit einem Mann …« Veranstaltung zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus. Konzeption: Nicola Wenge, Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg, Stadthaus Ulm, 27.01.2018); »Lebenswelten und Verfolgungsschicksale homosexueller Männer im Südwesten der jungen Bundesrepublik« (Vortrag im Rahmen der Tagung »Verfolgung – Diskriminierung – Emanzipation. Homosexualität in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg«, Akademie für Politische Bildung Tutzing, Leitung: Michael Mayer/Michael Schwartz, 26.–28.05.2017); »Die Erforschung von Lebenswelten und Verfolgungsschicksalen homosexueller Männer im NS und in der BRD in der Perspektive einer historisch-praxeologischen Forschung« (Oldenburg School for the Social Sciences and the Humanities/Alumni Summer School. 05.–18.09.2016, C.v.O. Universität Oldenburg); »Historische Praxeologie als methodischer Ansatz zur Erforschung historischer Lebenswelten von LBTTIQ-Menschen« (Input im Rahmen des Workshops »Lesbische-Geschichte, Trans*-Geschichte, Inter*Geschichte. Forschungsdesiderate und methodische Zugänge«, Forschungsstelle Ludwigsburg/Universität Stuttgart, 23.09.2016, Konzeption: Nina Reusch).
35URL: http://mh-stiftung.de/en/zeitzeug_innen-interview-projekt-der-bundestiftung-magn us-hirschfeld/, 30.08.2016. Die Interviews werden durch das »Archiv der Anderen Erinnerungen« nach in der NS-Zeitgeschichtsforschung erprobten Interview-Methoden geführt. Die bekannte Unterstrichform dient ebenso wie das Gender-Sternchen dem Aufbrechen konventioneller heteronormativer Gendervorstellungen und schafft Raum für geschlechtliche Identitäten jenseits von Zweigeschlechtlichkeit. Vgl. hierzu Hornscheidt; Nduka-Agwu 2010, S. 36 ff.
36Bei den Namen ,,Alfred« und ,,Heinz Schmitz« handelt es sich um selbstgewahlte Pseudonyme der lnterviewten.
37Zur Überlagerung des individuellen Gedächtnisses mit anderen Inhalten des »kollektiven Gedächtnisses« vgl. z. B. die Studie von Welzer; Moeller; Tschuggnall 2005, in der die Mechanismen der Überlagerung im Familiengedächtnis beschrieben werden. Grundlegend zu den Überschreibungen im Gedächtnis und ihrer Theoretisierung siehe Sigmund Freuds Überlegungen zum Wunderblock.
38Günter Grau konstatiert, dass die Bezeichnung »widernatürliche Unzucht« als Bezeichnung für Homosexualität ihrem Ursprung nach auf die Naturrechtslehre Ende des 18. / Anfang des 19. Jahrhunderts zurückgeht. »Als ›widernatürlich‹ galten Eigenschaften oder Verhaltensweisen, die einer angenommenen ›Natur des Menschen‹ zuwiderlaufen bzw. gegen behauptete ›Gebote der Natur‹ verstoßen sollten. Unterschieden im sexuellen Verhalten wurde zwischen ›Sünden innerhalb der Natur‹ (vorehelicher Geschlechtsverkehr, Ehebruch, Vergewaltigung, Inzest) und ›Sünden außerhalb der Natur‹ (Onanie, gleichgeschlechtliche Sexualpraktiken, sexueller Missbrauch von Tieren).« Grau 2011, S. 326 f. Mit Beginn des 19. Jahrhunderts wurde der Terminus eingeschränkt für gleichgeschlechtliche Sexualpraktiken sowie für den Missbrauch von Tieren verwendet. Im Wilhelminischen Deutschen Kaiserreich »[…] bestrafte der § 175 RStGB von 1871 als ›widernatürliche Unzucht‹ sexuelle Praktiken (nur) unter Personen männlichen Geschlechts sowie mit Tieren […]. Der Tatbestand galt erfüllt nach Vornahme beischlafähnlicher Handlungen.« Ebd., S. 327. Grau konstatiert, dass als beischlafähnliche Handlungen nur »After-, Mund- und Schenkelverkehr« galten. Onanie vor, an oder mit einem Mann zählte nicht dazu. Vgl. Grau 2004, S. 93. Zur Sanktionierung von gleichgeschlechtlichen Handlungen im Kontext der jüdisch-christlichen Tradition u. Morallehre o. Ä. vgl. Bleibtreu-Ehrenberg 1978.
39Vgl. Burgi; Wolff 2016, S. 11. Burgi und Wolff bezeichnen als sogenannte einfache Homosexualität »sexuelle Handlungen zwischen erwachsenen Männern ohne Vorliegen weiterer Umstände.« Ebd.
40Burgi; Wolff 2016, S. 20 f. Vgl. auch Grau 2004, S. 93 ff.
41Vgl. zur problematischen Überlieferungssituation z. B. von Gestapo-Akten in Württemberg und Hohenzollern auch Bauz; Brüggemann; Maier 2013b, S. 15. Vgl. zur Situation der Gestapo-Akten für Baden auch Stolle 2001. Vgl. zur eingeschränkten Überlieferung zentraler § 175-Aktenbestände für Südbaden auch Schaefer 2015, S. 4 ff.
42So liegt der Fokus in der Weimarer Republik auf Württemberg mit Stuttgart, weil hier die Quellenlage weitaus reichhaltiger ist als im Raum Baden.
43Holy 2017, S. 217, Hervorh. i. Orig.
44Dieser Teil erschien in einer veränderten Fassung bereits in der von der Landeszentrale für politische Bildung herausgegebenen Publikation von Martin Cüppers u. Norman Domeier (2018). Vgl. Munier 2018.
45Z. B. Amtsgerichtsprozessakten, Landesgerichtsprozessakten, Prozessakten von Oberlandesgerichten.
46Der Begriff des Verfolgungsschicksals setzt sich aus den Wörtern »Verfolgung« und »Schicksal« zusammen. Dem Begriff des Schicksals wohnen etymologisch durch die Begriffe des »Schickens« bzw. der »Schickung« Konnotationen zu einer göttlichen Anordnung oder Bestimmung inne. In Abgrenzung zu der Vorstellung einer göttlichen Schickung, betont der Begriff des Schicksals in der Verbindung mit dem Begriff der Verfolgung aus einer gegenwärtigen säkularen Perspektive die Geworfenheit und tendenzielle Reduktion der eigenen Handlungsmacht in einer staatlichen Verfolgungssituation. Vgl. zur Etymologie auch Duden, das Herkunftswörterbuch 2014, S. 734, sowie Etymologisches Wörterbuch des Deutschen 1993, S. 1196.
47Buddrus bezieht sich in seiner Studie für den Kontext Mecklenburg vorwiegend auf Häftlingsakten der zentralen mecklenburgischen Landesstrafanstalt Dreibergen-Bützow, da Großteile der mecklenburgischen Justizakten der Amts-, Landes- und Oberlandesgerichte vernichtet wurden. Vgl. Buddrus 2014, S. 116.
48Vgl. Buddrus 2014, S. 117.
49Ebd.
50Vgl. ebd., S. 117 f. Der Mehrwert einer solchen Information besteht etwa darin, dass bei der Ingewahrsamnahme von Personen ohne Prozess – im Sinne staatlicher Willkür – gegen jegliches Recht entschieden wurde. Lag der Zuständigkeitsbereich der Verfolgung homosexueller Männer in dem der Kriminalpolizei oder dem der Gestapo, so können Rückschlüsse darüber getroffen werden, ob die Männer als Kriminelle oder als Staatsfeinde verfolgt wurden. Zur Verfolgung als Staatsfeinde vgl. Pretzel 2005.
51Vgl. Buddrus 2014, S. 118.
52Eine Spezialzuständigkeit bei der Polizei konnte Ralf Bogen bei der Untersuchung der Verfolgung homosexueller Männer in Stuttgart der 1950er Jahre ausmachen. Bogen hebt in seinem Aufsatz von 2015 auf die Dienststelle »Sitte« der Stuttgarter Polizei ab. Vgl. Bogen 2013, S. 317. Vgl. auch Bogen 2015a, S. 36–43, hier S. 36 f. Sowie StAS 15/1 Nr. 100, Bl. 23, Bekämpfung des Strichjungen-Unwesens, hier: Situation in Stuttgart am 25.05.1956.
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