Julia Noah Munier - Lebenswelten und Verfolgungsschicksale homosexueller Männer in Baden und Württemberg im 20. Jahrhundert

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Lebenswelten und Verfolgungsschicksale homosexueller Männer in Baden und Württemberg im 20. Jahrhundert: краткое содержание, описание и аннотация

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Julia Noah Munier untersucht in ihrer Studie erstmalig die Lebenswelten und Verfolgungsschicksale homosexueller Männer in Baden und Württemberg in der Weimarer Republik, im NS-Staat und in der Bundesrepublik aus einer diachronen Perspektive. Dabei werden auf der einen Seite die subkulturellen Lebenswelten homosexueller Männer und auf der anderen Seite die strafrechtliche Verfolgungspraxis durch den Staat sowie die Einzelschicksale der Verfolgten dokumentiert. Die Studie stellt aufgrund ihrer systematischen und umfassenden Darstellung einen wichtigen wissenschaftlichen Beitrag zur Anerkennung unrechtmäßiger staatlicher Verfolgung homosexueller Menschen dar.

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Julia Noah Munier Die vorliegende Studie ist den ungenannten Opfern des 175 - фото 1
Julia Noah Munier

Die vorliegende Studie ist den ungenannten Opfern des § 175 (R)StGB im deutschen Südwesten gewidmet.

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1. Auflage 2021

Alle Rechte vorbehalten

© W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

Gesamtherstellung: W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

Print:

ISBN 978-3-17-037753-0

E-Book-Formate:

pdf: ISBN 978-3-17-037754-7

epub: ISBN 978-3-17-037755-4

mobi: ISBN 978-3-17-037756-1

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Geleitwort

Die nunmehr von Julia Noah Munier vorgelegte Studie über »Lebenswelten und Verfolgungsschicksale homosexueller Männer in Baden und Württemberg im 20. Jahrhundert«, die eine rund fünfzigjährige Entwicklung von der 1918/19 entstandenen Weimarer Republik bis zur liberalen »Umgründung« der Bundesrepublik Deutschland um 1970 mit Fokus auf den deutschen Südwesten untersucht, stellt aus unserer Sicht einen Meilenstein dar.

Sie ist nicht nur der erste, erfolgreich abgeschlossene Teil eines umfassenderen Forschungsprojekts über die Lebenswelten sexueller Minderheiten in Baden-Württemberg, deren beide weitere noch geplante Teile hoffentlich ebenso erfolgreich umgesetzt und abgeschlossen werden können. Sie ist insbesondere auch für sich genommen ein wichtiger Fortschritt in der wissenschaftlichen Behandlung ihrer Thematik: Die »Lebenswelten homosexueller Männer« werden aus möglichst vielfältigen Quellen rekonstruiert; neben Verfolger- und Verfolgungsperspektiven treten öffentliche und nichtöffentliche Zeugnisse selbstbestimmter Handlungsspielräume. Dies hat zur Folge, dass homosexuelle (oder bisexuelle) Männer hier nicht nur als Opfer von Diskriminierung und Verfolgung seitens der heterosexuellen Mehrheitsgesellschaft erscheinen, sondern immer wieder auch als selbstbewusste, sich selbst behauptende Akteure.

Zugleich wird bei der Rekonstruktion der Verfolgung nicht nur der menschenverachtende Extremismus der NS-Diktatur in den Blick genommen, es werden auch die partiellen Parallelen unter demokratischen Verhältnissen gleichberechtigt untersucht. Dabei wird nicht nur auf die wichtigsten und bekanntesten Formen der Strafverfolgung und Inhaftierung – und im Falle des NS-Regimes auch auf die besonders schlimme, glücklicherweise nur eine Minderheit treffende KZ-Inhaftierung – abgehoben; auch heute weit weniger gut erinnerte Repressionsformen wie Kastrationen oder psychiatrische Zwangsunterbringungen werden thematisiert. Bei alledem bewirkt die konsequente regionalhistorische Orientierung der Studie angesichts der Besonderheiten Baden-Württembergs einen erfreulichen Wissenszuwachs über Lebenssituationen auch in kleinstädtischen und ländlich-dörflichen Sozialumgebungen – welche angesichts der traditionell eher großstädtisch geprägten Forschung generell erst in den letzten Jahren aufgearbeitet werden. Hier bietet die Arbeit von Julia Noah Munier jetzt für den deutschen Südwesten wichtige wissenschaftliche Erkenntnisfortschritte.

Das Institut für Zeitgeschichte München-Berlin (IfZ) und die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld (BMH) haben als eng zusammenwirkende Kooperationspartner des Forschungsprojekts des Historischen Instituts der Universität Stuttgart die von Frau Dr. Munier nun vorgelegte Studie insbesondere in deren Konzeptualisierungsphase beratend intensiv begleitet. Beide Institutionen und deren Vertreter_innen freuen sich daher heute umso mehr, sich hiermit an der Präsentation eines bemerkenswerten Forschungsergebnisses beteiligen zu können.

Das Projekt wurde begleitet durch ein Public-History-Modul, für das der Historiker Karl-Heinz Steinle sowie die Historikerinnen Dr. Nina Reusch und Dr. Kirsten Plötz verantwortlich zeichneten. In diesem Rahmen wurde eine das Forschungsprojekt begleitende Internetseite ( www.lsbttiq-bw.de) erstellt, die für eine interessierte Öffentlichkeit projektbezogene Inhalte entsprechend bürgernah präsentiert.

Die Gesamtprojektleitung dieses und der beiden zwei weiteren geplanten Forschungsmodule der Universität Stuttgart obliegt Prof. Dr. Wolfram Pyta, Historisches Institut, Leiter der Abteilung Neuere Geschichte. Ihm, Julia Noah Munier sowie dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, das die Studie finanziert, danken wir für die vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit.

Prof. Dr. Michael Schwartz

Institut für Zeitgeschichte München-Berlin

Jörg Litwinschuh-Barthel

Geschäftsführender Vorstand der

Bundesstiftung Magnus Hirschfeld

Vorwort

Die vorliegende Studie entstand im Rahmen des an der Universität Stuttgart, Historisches Institut, Abteilung Neuere Geschichte situierten Forschungsprojektes »LSBTTIQ in Baden und Württemberg. Lebenswelten, Repression und Verfolgung im Nationalsozialismus und in der Bundesrepublik Deutschland«. Es wurde durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg finanziert. Für die Förderung dieser Studie danke ich dem Ministerium ausdrücklich. Dank gebührt auch der Stiftung Zeitlehren (Karlsruhe) für die großzügige Unterstützung im Zuge der Drucklegung.

Sehr herzlich danken möchte ich dem Projektleiter Prof. Wolfram Pyta (Historisches Institut, Abt. Neuere Geschichte, Universität Stuttgart) sowie Prof. Michael Schwartz (IfZ), PD Dr. Martin Cüppers (Forschungsstelle Ludwigsburg der Universität Stuttgart), Dr. Norman Domeier und Dr. Carsten Kretschmann (Universität Stuttgart). Sie haben dieses Forschungsvorhaben entscheidend befördert.

Mein ganz herzlicher Dank gilt meinen unmittelbaren Kolleg_innen im Projekt »LSBTTIQ in Baden und Württemberg. Lebenswelten, Repression und Verfolgung im Nationalsozialismus und in der Bundesrepublik Deutschland« an der Abt. Neuere Geschichte des Historischen Instituts der Universität Stuttgart: den Historiker_innen Dr. Frederick Bacher, Dr. Kirsten Plötz, Dr. Nina Reusch und insbesondere dem Historiker Karl-Heinz Steinle. Die gemeinsamen anregenden Gespräche und der intensive Austausch haben diese Studie maßgeblich beflügelt. Karl-Heinz Steinles Unterstützung bei der Fertigstellung des Manuskripts war darüberhinaus von unschätzbarem Wert, wofür ich nochmals danken möchte.

Dr. Daniel Baranowski und Jörg Litwinschuh-Barthel von der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld und dem Archiv der anderen Erinnerungen gebührt weiterer herzlicher Dank. Besonderer Dank gilt überdies den aufgeschlossenen Archivar_innen der Stadt-, Staats- und Landesarchive speziell in Baden-Württemberg, ohne deren versierte Hilfestellungen und Hinweise ein solch umfangreiches Projekt nicht hätte gelingen können. Stellvertretend gedankt sei Dr. Martin Häußermann (StAL) und Dr. Albrecht Ernst (HStA Stuttgart).

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