Birgit Saalfrank - Ich, Birgit, Autistin und Psychotherapeutin

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Ich, Birgit, Autistin und Psychotherapeutin: краткое содержание, описание и аннотация

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Birgit Saalfrank ist Psychotherapeutin. Jahrelang lebt sie in verschiedenen Rollen: Leistungssportlerin, liebevolle Partnerin, erfolgreiche Leiterin eines Psychosozialen Zentrums – bis alles zu viel wird. Sie bekommt eine schwere Depression. Zufällig liest sie ein Buch über eine Frau mit Asperger-Syndrom und erleidet einen Schock: «Das bin ja ich!» Aber eine autistische Psychotherapeutin – das kann nicht sein! Birgits Welt bricht in Stücke. Gleichzeitig beginnt sie, sich selbst besser zu verstehen: ihre Beziehungsprobleme, die ständige Überforderung im Beruf, ihre Depressionen – all das macht jetzt plötzlich Sinn. In ihrem sehr persönlichen Buch beschreibt Birgit, wie sie durch verschiedene Psychotherapien, vor allem eine psychoanalytische Behandlung, immer mehr zu sich selbst findet. Sie lernt, sich so zu akzeptieren, wie sie ist, und kann schließlich ein glückliches Leben führen, auch wenn sie ihren Beruf als Psychotherapeutin aufgeben muss.
>> der Lebensweg einer autistischen Psychotherapeutin
>> ungewöhnliche Innenansichten von Psychotherapie und Psychoanalyse

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Meine Mitspringer sowie meine Trainer waren für mich die Menschen, bei denen ich mir in sozialer Hinsicht sehr viel abschaute. Meine Beobachtungen dazu finden sich in meinem Tagebuch wieder. Ich war dabei bemüht, über die Beobachtung ihres Verhaltens ihre Persönlichkeit zu ergründen. Dabei finden sich auch Auflistungen darüber, wen ich mochte und warum. Die Springer waren die Menschen, mit denen ich am meisten Zeit verbrachte und mit denen mich das große gemeinsame Interesse des Wasserspringens verband.

Meine Tage bestanden aus Schule, Hausaufgaben und Springen. Wenn ich abends gegen 21 Uhr vom Training zurückkam, stand das Abendessen noch auf dem Tisch, und meine Mutter setzte sich meistens zu mir. Das Wasserspringen bedeutete mir sehr viel und die Menschen dort waren wie eine richtige Familie für mich. Zumal die Eltern der anderen Springer oft in dem zum Schwimmbad gehörigen Café saßen und uns durch die trennende Glasfront beim Training zusahen. Wenn man dort hinkam, gab man erst einmal allen der Reihe nach die Hand. Ich akzeptierte das Händeschütteln als Ritual, und deshalb war es okay für mich. Meine Eltern kamen nie zum Zuschauen vorbei. Ich hatte es ihnen verboten, und sie hielten sich ohne weiteres Nachfragen daran. Es hätte mich total verunsichert. Ich fürchtete ihre Bewertung meiner Sprünge (Kritik ebenso wie Bewunderung) und hielt sie deshalb vom Wasserspringen gänzlich fern.

Nur wenige Tage nach meinem Weinanfall kugelte ich mir beim kopfwärts Eintauchen vom Turm das linke Schultergelenk aus. Heiko kugelte mir den Arm glücklicherweise gleich wieder ein. Auf dem Heimweg brachte er mich ins örtliche Krankenhaus zum Röntgen. Der Arzt gab mir für ein paar Tage ein Schmerzmittel mit. Als es aufgebraucht war, hatte ich außerordentliche Schmerzen, vor allem nachts, wenn sich die Schulter entspannte. Auf die Idee, deshalb noch mehr Schmerzmittel zu nehmen, kam ich jedoch nicht, sprach auch mit niemandem darüber. Ich dachte: »Die Tabletten sind alle, dann muss das wohl so sein.«

Am Tag nach dem Unfall ging ich mit dem Arm in der Schlinge zur Schule. Die Schulter tat sehr weh, aber ich nahm das alles als gegeben hin. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, deshalb nicht zur Schule zu gehen. Nach einer Woche kam die Schlinge ab und die Schulter war komplett versteift. Also musste ich regelmäßig zur Physiotherapie und die Schulter wurde gedehnt und gekräftigt. Mehrere Wochen konnte ich nicht am Training teilnehmen. Stattdessen machte ich exzessiv meine krankengymnastischen Übungen und ging öfter ins Schwimmbad-Café, um den anderen beim Training zuzusehen und bei meiner »Springer-Familie« zu sein. Nach einigen Monaten begann ich wieder mit dem Trainieren. Immer wieder hatte ich Angst, dass ich mir erneut die Schulter auskugeln würde. Also nahm ich mir in meiner Zielorientiertheit einfach Folgendes vor und notierte es in meinem Tagebuch als eine Art Mantra:

Ich werde mir nie mehr den Arm auskugeln, sondern weiter jede Menge Krafttraining machen, genauso wie Bauchmuskelübungen wegen meiner Rückenschmerzen. Und das sage ich dir: Meine Rückenschmerzen werden weggehen und nicht mehr wiederkommen, auch während des nächsten Lehrgangs nicht! Und ich werde den nächsten Lehrgang voll normal und gut mitmachen, ohne dass mir irgendwas wehtut oder ich erkältet bin oder irgendwas Derartiges!!! Und dasselbe gilt für die Deutschen Jugendmeisterschaften!!! Alle beide in diesem Jahr und auch für die folgenden Jahre!!!

Sozialkontakte hatte ich in dieser Zeit einerseits über das Springen, andererseits aber auch mit ein paar Mitschülerinnen, in deren Gemeinschaft ich sogar die Pausen in der Schule verbringen konnte. Was für ein Glück für mich! Gelegentlich trafen wir uns abends zum Kino oder zu anderen gemeinsamen Unternehmungen. Einmal wöchentlich gab ich außerdem einer jüngeren Schülerin Nachhilfe in Englisch und Mathematik und verdiente mir damit ein bisschen zusätzliches Geld. Nach der Schulterluxation begann ich nun wieder, nicht nur vom Einer, sondern auch vom Dreier zu springen. Sehr gerne mochte ich den Doppelsalto gehockt vom Einer. Ich sprang ihn hoch an, drehte schnell und streckte trotz geschlossener Augen immer zum rechten Zeitpunkt. Ich hatte nie Probleme mit der Orientierung bei diesem Sprung, sondern fühlte einfach, wenn die Doppeldrehung geschafft war. Erst einmal ging es mir also ziemlich gut. Nach einiger Zeit geriet ich jedoch in große Schwierigkeiten.

Diesen Text über meine Jugend zu schreiben, kommt mir am schwierigsten vor. Das liegt daran, dass große Diskrepanzen bestehen zwischen meinen Erinnerungen einerseits und dem, was ich andererseits in meinen beiden Tagebüchern lese. Ich erinnere mich vor allem an psychische Zustände, die ich offenbar nicht mit meinem Tagebuch geteilt habe. Ich schätze, ich wollte sie dort nicht verewigen, sondern dachte, wenn ich sie nicht weiter beachte, gehen sie vielleicht von selbst wieder weg. Was aber nicht der Fall war.

Beim Springen hatte ich seit Neuestem oftmals Angst. Wenn ich Angst vor einem bestimmten Sprung hatte, spürte ich, wie mein Körper sich bewegte, aber ich war nicht mehr da. Es fühlte sich an, als ob mein Körper sich ferngesteuert von mir bewegen würde und ich mit dem Sprung gar nichts zu tun hätte. Das war immer ein sehr erschreckendes Gefühl, als ob ich nicht mehr die Kontrolle über meinen Körper hätte oder nicht mehr in meinem Körper wäre. Wie ich später erfuhr, nennt man diesen Zustand Depersonalisation.

Phasenweise litt ich unter Schlafstörungen, schreckte nachts hoch und ging immer wieder in einer Art von zwanghaften Gedanken beziehungsweise Bildern und Körpergefühlen den Doppelsalto vorwärts durch, bei dem ich irgendwann ganz plötzlich die Orientierung verloren hatte. Ich hatte zu viel nachgedacht über diesen Sprung. Das war so, als ob ein Tausendfüßler beginnt, darüber nachzudenken, wie er es eigentlich schafft, die Bewegung seiner vielen Beine miteinander zu koordinieren – und plötzlich verknoten sich daraufhin seine Beine, weil er versucht, eine unbewusst gut funktionierende Bewegung bewusst zu steuern. Ich fing an mich zu fragen, woher ich eigentlich wusste, wann die beiden Drehungen beim Doppelsalto vorwärts geschafft waren, wenn ich immer die Augen geschlossen hatte. Unser Trainer sagte uns schließlich, dass wir die Augen beim Springen stets offen haben sollten, um die Körperdrehungen mit dem Blick aktiv kontrollieren zu können. Als ich das jedoch versuchte, klappte gar nichts mehr. Ich wusste im Flug überhaupt nicht mehr, wo ich war. Dazu kam, dass ich seit einiger Zeit den Schraubensalto vorwärts übte, das heißt, den Salto vorwärts mit einer ganzen Schraube vom Ein-­Meter-Brett beziehungsweise eineinhalb Salto vorwärts mit einer Schraube vom Drei-Meter-Brett. Plötzlich wusste ich nicht mehr, wie man einen Vorwärtssalto ohne eine zusätzliche Schraubendrehung sprang. Ich hatte das Gefühl dafür komplett verloren. Sehr beeinträchtigend war zudem, dass ich mich nur bei unserem Trainer Heiko sicher fühlte, aber oft bei anderen trainieren musste. Wenn Heiko neben mir stand, hatte ich das Gefühl, er würde mir sein ganzes Vertrauen und die Fähigkeiten dazu einflößen, meine Sprünge gut zu bewältigen. Ich fühlte mich wie abhängig davon, bei ihm zu trainieren, als ob er allein über die Kraft verfügte, mich gut springen zu lassen. Alleine hätte ich mich zum Beispiel nie getraut, meine Sprünge zu trainieren, davor hatte ich viel zu große Angst. Bei meinen anderen Trainern hatte ich dieses positive, unterstützende Gefühl deutlich weniger ausgeprägt. Ich benötigte die Anwesenheit und ungeteilte Aufmerksamkeit von Heiko, damit ich überhaupt mit dem notwendigen Vertrauen in meine Fähigkeiten meine Sprünge absolvieren konnte.

Im Philosophieunterricht hatten wir für ein Halbjahr das Thema »Zeit« im Unterricht. Das beschäftigte mich sehr. Wenn ich zu Hause war und Angst vor dem nächsten Training hatte, dachte ich oft darüber nach, dass ich zum Beispiel in sechs Stunden Springtraining gehabt haben würde. Dann wäre die Zeit vergangen, und ich hätte es geschafft.

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