Brian Kirk - Will haunt you - Dieses Buch wird dich verfolgen

Sie verpasste mir eine Ohrfeige, die meine Wange zu Eis erstarren ließ. »Ich bin die einzige Wahrheit in einem Haus aus Lügen.«

An dem scharfen Schmerz, den ihr Schlag hinterließ, war nichts gekünstelt. »Ich werde euch Arschlöcher umbringen!«

Sie nickte. »Ich wünschte, das würdest du. Wie soll es sonst enden?«

Mir wurde klar, dass wir beobachtet, belauscht wurden. Dass meine Drohungen nicht in diesem isolierten Raum blieben, der ein falsches Gefühl von Sicherheit vermittelte. Ich zwang mich, wieder über das Buch nachzudenken, das Solomon mir gegeben hatte, eines, das dem sehr ähnlich war, das du gerade liest. Ich bin deine Zukunft, kapierst du das nicht? Da bist du, liegst auf dem Bett, sitzt im Bus, hockst auf dem Klo. Sicher, gemütlich. Genieß es, solange es geht! Für dich gibt es längst kein Zurück mehr. Seine Augen sind bereits auf dich gerichtet, das garantiere ich. Meine Stimme, die durch die Zeit zu diesem Augenblick reist – ein Feueralarm, der aus einem Haufen glühender Asche ertönt. Wenn ich mit dir tauschen könnte, würde ich jetzt meine Flucht planen. Ich meine heute, an diesem Abend. Vielleicht gibt es einen Ausweg, wenn du früh genug abhaust. Alles hinter dir lässt und immer weiterläufst. Vielleicht … aber ich bezweifle es. Genauso gut könntest du alles darüber lernen, was als Nächstes kommt. Viel helfen wird es nicht. Das lernte ich, als ich die Szenarien durchdachte, von denen ich gelesen hatte, und ich kannte die Alpträume, die jenseits dieses einen Raums warteten. Der Aufwachraum. Hier mit Mandy-Marie-Malia, meiner Pflegerin. Meinem Fluch.

Ich setzte mich auf. Mein Kopf fühlte sich klarer an, meine Beweglichkeit war wieder da. »Wie geht’s jetzt weiter?«

Sie zeigte auf die Tür. Hellbraunes Sperrholz. Vielleicht Birke. Ein Schleier der Unwissenheit, den ich nicht lüften wollte. Hinter den ich nicht blicken wollte. Ich seufzte. »Der einzige Weg raus führt da durch.«

Sie lächelte selbstzufrieden und bot mir ihre Hand an. Meine war feucht, ihre trocken. Sie zog, und ich blieb hocken, blickte auf die scharfen Gegenstände auf dem Instrumententablett.

»Wenn du mich tötest, stirbst du.« Ich hatte sie immer noch nicht blinzeln gesehen. »Mir ist es egal. Ich habe längst aufgegeben.«

Ein Puzzleteil fiel an seinen Platz. Ich hatte von ihr gelesen. Oder wenigstens sollte ich glauben, dass es so gewesen war. »Nein, ich hab’ dich lieber als Freundin. Zeig mir, wie man hier rauskommt!«

»Hier entlang.« Sie führte mich zu dem grauen Kasten an der Wand neben der Tür, der aussah wie ein Notschalter. Nichts anderes erwartete ich, als sie den Kasten öffnete. Stattdessen sah ich einen Witz. Einen Glaskasten mit den Worten IM NOTFALL EINSCHLAGEN, der wie eine Matrjoschka in dem äußeren Kasten steckte. In dem Glaskasten hing ein Rasiermesser an einer Kette.

»Das ist der schnellste Ausweg. Die einzige Chance, die du bekommst. Ich würde sie nutzen, wenn ich du wäre.«

Hätte ich noch einmal diese Gelegenheit, würde ich es tun. Aber dieselbe blinde Arroganz, die mich dazu gebracht hatte, das Buch zu lesen, gab mir in diesem kritischen Augenblick falschen Optimismus. Eins solltest du wissen: Dies ist die letzte Chance, die du bekommen wirst.

»Ich lass es lieber drauf ankommen«, sagte ich, und es war das erste Mal, dass ich sie blinzeln sah. Die Tür führte in einen dunklen Gang. Ich versuchte, vorwärts zu gehen, konnte aber nicht. Wie am Boden festgeklebt. Zu Stein erstarrt. Ich hätte dort gestanden, bis ich zu Staub zerfallen wäre, hätte Malia mich nicht durchgeschoben.

Текст предоставлен ООО «ЛитРес».

Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.

Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.