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SIE DIESES BUCH
Nicole Sturm
Schmuggeln Sie dieses Buch
Nicole Sturm
Copyright: © 2014 Nicole Sturm
published by: epubli GmbH, Berlin
www.epubli.de
ISBN 978-3-7375-1450-7
Die verwendeten Bilder sind im Public Domain,
außer: Bong // Rohr und Bong // Tanne
Mit diesem Werk möchte ich niemanden zum Drogenkonsum anstiften.
Inhalt
INTRO
DO YOU SPEAK COFFEESHOP
DIE UNENDLICHE GESCHICHTE DES QUASSELKÖNIGS
PRINZ VALIUM
GROBI SCHLUMPF HAT DAS FEUERZEUG ZERLEGT
DIE GEBOTE DES HAUSES
CAPTAIN PARA
VON PERSONALAUSWEISEN UND PARALLELUNIVERSEN
WARUM IM COFFEESHOP?
LUKAS SCHUMMELT
SUPER JACK HERER SPECIAL DELUXE
DER VIELRAUCHER
FEIERABEND
HELDEN IM NEBEL
DE NEDERLANDER
EY MACH MAL KOPF
NIETZSCHE, WITTGENSTEIN UND GHANDI
DIE WM IM SHOP
DIE LEIDEN DER JUNGEN BEDIENUNG
AUSWEIS?!
DER ICH-ERZÄHL-MIR-MAL-WAS-TYP
ZUM SHOP SCHWIMMEN
HALLO HERR SCHUTZMANN
STROMAUSFALL
DROGENTOURISTEN
DIE HOLDE WEIBLICHKEIT
DER ALTE MANN WILL NOCH MEHR
DIE WÜRFEL SIND VOM TISCH GEFALLEN
AM KINDERTISCH
PAPS GIB MAL FEUER
BODO KOMMT PARAT
LUSTIGE ZEITGENOSSEN
KLOSTERHASCH DURCH BERGQUELLWASSER
JAH MAN
TÄGLICH GRÜSST DER AUFHÖRER
DER BÖSE BLICK
DER PURRAUCHER
KIFFER 2.0
GRINDER / CRUSHER
SHOPS IN BAYERN
GENUSSMITTEL VS RAUSCHGIFT
DIE LILA TÜR
METAL GEAR ZIVI
ICH ZITIERE ...
DO YOU SPEAK COFFEESHOP 2
WAS IST HASCHISCH?
COFFEESHOPTOURISTEN
HERR DOKTOR ICH ZAPPEL
LEON MAG DAS MESSER NICHT
DER ERSTE IM SHOP
DER LETZTE IM SHOP
ALS DIE DINOSAURIER NOCH GEKIFFT HABEN
LET'S GET NERDY
DIE HÜBSCHE HOLLÄNDERIN
RUDELTIERE
KAFFEE IM COFFEESHOP
DEIN GRAS IST MEIN GRAS
TOM CRUISE
DIESER WEG…
SERVICE IST KUCHENGABEL UND SO
MENSCH ÄRGER JE NIET
SAG DAS NOCHMAL
EL NORMALO
STEUERBANDEROLEN AUS HANFPAPIER
ÜBERFALL
GEISTER DER AUSSENWELT
DIE SZENE?
WAS WOLLTE ICH NOCH SCHREIBEN?
EINSCHNEIDENDE PUZZLE-ERLEBNISSE
DU SCHREIBST EIN BUCH? HIER?
WAS WÄRE ES DIR WERT?
DAS IST KEINE OPTION
HUSTEN
PLAY IT AGAIN SAM
DER TAG VOR DEM WIETPASS
GROUND ZERO
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WIR
ENDE
BONUS / BENJAMIN KIFFT NICHT
Stellen Sie sich eine Kneipe oder eine Bar vor, nun denken Sie sich den ganzen Alkohol weg. Was bleibt noch übrig? Eine Theke, Tische, Stühle, ein Kicker, vielleicht ein Billardtisch.
An den Tischen, von denen ich Ihnen erzählen möchte, sitzen Männer und Frauen, zwischen achtzehn und achtzig Jahren, die sich unterhalten, Brettspiele spielen oder einfach nur schweigend kiffen. Was einen Coffeeshop von einer Kneipe unterscheidet, ist nicht nur der süßliche würzige Geruch und der Verkaufstand für Cannabis, es sind vor allem die Menschen und die einzigartige Atmosphäre. Lassen Sie mich allerdings erst ein paar Vorurteile aus der Welt schaffen, bevor wir uns den verschiedenen Stereotypen widmen, die ich Ihnen zu bieten habe.
Marihuana und Haschisch sind nicht teuer, ein Gramm kostet zwischen sieben und fünfzehn Euro. Die meisten Cannabiskonsumenten rauchen ein oder zwei Gramm pro Tag, womit Kiffen nun keineswegs Unsummen an Geld verschlingt, weiterhin darf jeder Besucher maximal fünf Gramm pro Tag kaufen. Minderjährigen wird der Zutritt selbstverständlich verwehrt. Die Stimmung ist durchgehend locker und fröhlich, Gewalt hingegen ist in Coffeeshops, so gut wie, nicht existent. Kiffer sind redselig und freundlich zu Fremden, sie werden nicht ausfallend oder aggressiv durch ihren Konsum. Der Konsum von anderen Drogen, inklusive Alkohol, ist verboten. Tabakrauchen ist und bleibt, selbstverständlich, weiterhin erlaubt. Wenn Sie davon ausgehen, dass sich Scharen von Kriminellen in den Shops befinden, muss ich Ihnen Recht geben. Zahnärzte, Anwälte und Versicherungsvertreter sitzen wirklich dort. Ansonsten ist alles vertreten Fensterputzer, Schornsteinfeger, Programmierer, Köche, Mechaniker und so weiter. Falls Sie denken diese Leute kippen dort, in bekiffter Glückseligkeit, von den Stühlen, kotzen, halluzinieren oder sterben an einer Überdosis, muss ich Sie enttäuschen, Sie denken immer noch an eine Kneipe. Um an einer Überdosis Cannabis zu sterben, muss man schon Superkräfte haben. So viel Marihuana oder Haschisch, in einer so kurzen Zeit zu rauchen, ist vollkommen unrealistisch! Daher gibt es bis heute keinen einzigen bestätigten Cannabis toten. Null! Jeder kompetente Mediziner wird Ihnen sagen, dass Cannabis eine verhältnismäßig harmlose Droge ist, im Gegensatz zu Heroin, LSD und Alkohol. Ich möchte Ihnen allerdings nicht viel über Cannabis an sich erzählen, sondern vielmehr von den Menschen, die Coffeeshops zu dem machen, was sie sind, ein Treffpunkt für Erwachsene die friedlich zusammen Cannabis rauchen.
Die Kundschaft kommt, zum Großteil, aus den Beneluxländern, Deutschland und Frankreich, aber jeder ist willkommen. In einigen Coffeeshops können Sie auch speisen. Dies beginnt bei Schokoriegeln und endet bei argentinischen Steaks. Kiffer haben einen guten Appetit. Kaffee, Tee und Softdrinks sind selbstverständlich, aber nicht immer preiswert. Kiffer sind durstige Menschen. Trinken Sie bitte nicht aus den seltsamen Glas- oder Plastikgefäßen, die auf den Tischen stehen. Bei dem Inhalt handelt es sich zwar um Wasser, aber Sie trinken jemanden die Wasserpfeife leer. Diese unterscheiden sich jedoch von den Wasserpfeifen, die Sie aus orientalischen Filmen kennen. Man nennt diese Wasserpfeifen Bongs. Ob es nun der oder die Bong heißt, spaltet die Bongraucher in Todfeinde. Achtung Sarkasmus. Reggae ist, nach meiner Erfahrung, eher eine Seltenheit, aber Musik läuft in jedem Shop, solange kein wichtiges Fußballspiel läuft. Ein Shop hat normalerweise jeden Tag geöffnet, an den Feiertagen sogar schon früher. Die Kommunikation in Coffeeshops kann man in drei Arten unterteilen: Erzählen, Diskutieren und Labern. Dazu später mehr.
Sehen wir uns einen typischen Besuch im Coffeeshop an. Der Besucher ist männlich, dreißig Jahre alt und er kommt nicht alleine. Er kauft sich zwei Gramm Marihuana, von denen er eines vor Ort raucht und das Zweite mit nach Hause nimmt. An der Theke kauft er sich eine Cola, mit der er sich, zu seinen Freunden, Bekannten und Kumpanen, an den Tisch setzt. Er dreht sich einen Joint und erfreut sich des Lebens. Man spricht über aktuelle Begebenheiten aus dem Privat- und Medienbereich, erzählt sich ein paar lustige Geschichten und spielt eine Runde Kicker. Man drückt seinen letzten Joint aus, verabschiedet sich und verlässt den Shop wieder mit seiner Entourage. Keiner wurde verletzt, allen geht es gut.
Ich möchte, dass Sie sich befreien von den diskriminierenden Vorurteilen und den billigen Klischees. Gehen Sie mit mir auf eine kleine Tour, die Sie nicht in einem Katalog ordern können. Vergessen Sie die gestellten Fernsehbilder von Männern in Kapuzenpullis, die im Dunkeln schlecht gedrehte Tabakjoints rauchen. Setzen Sie sich zu mir und erwerben Sie Gedanken, die es wert sind sie zu schmuggeln.
Sie müssen sich im Coffeeshop keine Sorgen um Sprachbarrieren machen, die Bedienungen sprechen, fast alle, Deutsch und Englisch, neben ihrer Muttersprache. Grenznah sprechen so gut wie alle Deutsch, zumindest gut genug und im Inland sprechen alle Englisch.
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