Im Gegensatz dazu, habe ich einige Wenigraucher getroffen, die seit Jahrzehnten immer noch mit ein paar Krümeln auskommen.
Alles Kopfsache. (Verstanden? Wegen Kopf.)
Wer kiffe kann, der kann auch arbeide .
Einen typischen Kifferberuf habe ich bis jetzt noch nicht gefunden, alles Mögliche ist vertreten. Interessant wird es allerdings eher bei exotischen Berufen. Ein französischer Anwalt saß neben mir im Coffeeshop, er war ein angenehmer Gesprächspartner, aber er hat mir mein Feuerzeug geklaut. Ich unterstelle ihm keine böse Absicht, aus Unachtsamkeit hat schon jeder Coffeeshopper einmal das falsche Feuerzeug eingesteckt. Aus verlässlichen Quellen habe ich die Information, dass auch eine Heißluftballonpilotin dem Shop die Ehre gemacht hat. Dabei kam mir der Gedanke, theoretisch könnte sie fliegend Cannabis über die Grenze schmuggeln. Verfolgt wird sie von einem blauen Ballon mit der weißen Aufschrift Zoll.
Schweben Sie rechts ran! unverzüglich!
Der Zollballon funkt die Zentrale an und fordert den Zollzeppelin zur Verstärkung an.
Ein junger Mann aus Rotterdam, der wie ein sechzigjähriger Bauer auf dem Weg zur Kirche gekleidet war, zog einige fragende Blicke auf sich. Er erklärte mir, er kam direkt von einer Landwirtschaftsmesse und wenn er sich dort nicht entsprechend kleiden würde, fiele er dort auf wie ein brennender Außerirdischer. Einen bekennenden homosexuellen Pfarrer findet man selten, aber dass man ihn rauchend in einem Coffeeshop findet, hätte ich beim besten Willen nicht erwartet. Ein ehemaliger Börsenspekulant, der sich etwas extra Geld mit Online-Poker dazu verdient, ist mir in Haarlem begegnet. Die niederländische Stadt Haarlem ist der Namensgeber für den weltbekannten New Yorker Stadtteil, aber wenn Touristen die Stadt auf der niederländischen Landkarte entdecken, zweifeln sie kurz daran in welchem Land sie sich befinden. Mit einer Truppe von Automotorcross-Fahrern bin ich sogar zu mehreren ihrer Rennen samt Party gefahren. Bevor Sie auf falsche Gedanken kommen, gefahren sind sie nüchtern. Studenten aller Art sind im Coffeeshop vorrätig, vom Physikstudenten über den BWLer bis hin zum Kunststudenten.
Wenn Sie vermuten, Cannabiskonsumenten wären unfähig einer regelmäßigen Arbeit nachzugehen, sind Sie auf dem Holzweg. Der Bruder ihrer kiffenden Zahnärztin wohnt zwischen einem kiffenden Feuerwehrmann und einem kiffendem Fliesenleger, die beide zum selben kiffenden Frisör gehen. Stellen Sie sich vor, Sie würden ihren Nachbarn einen Joint, anstatt einer Flasche Wein zum Einzug schenken.
Entschuldigen Sie Herr Neumann, ich bin heute nicht zum Einkaufen gekommen, hätten Sie vielleicht drei oder vier große Blättchen?
Eine Zeichnung aus einem alten Schmöker.
Könnte mal gegossen werden!
Kiffer sind keine sind keine gleichgültigen Menschen! Simon wohnt neben einer alten pflegebedürftigen Dame. Ihren Pflegedienst sollte man öffentlich auspeitschen lassen, ansonsten ist die dement werdende Frau völlig alleine. Damals ist sie mit ihrem Mann, jeden Sonntag in die Kirche gegangen, aber nach seinem Tod verließ sie das Haus nur noch selten. Simon erklärte mir, er sei kein gläubiger Mensch, raten Sie mal wer jetzt jeden Sonntag mit ihr in die Kirche geht! Ist Simon ein schlechter Mensch, wenn er ein paar Stunden nach der Kirche, in einem Coffeeshop sitzt und einen Joint raucht? Ist er das?
Manuel hat eine fremde misshandelte Frau, die mit ihren zwei Kindern vor ihrem Freund floh, von der Straße aufgelesen. Er fuhr sie zur Polizei, die der Frau nicht helfen wollte, weil sie (ÜBERRASCHUNG)keine Anzeige erstatten wollte. Ein Polizist empfahl Manuel, Frauenhäuser zu googlen und sie dann in eines zu fahren. Kiffer sind gleichgültige Menschen? Manuel redete auf den Polizisten ein, bis dieser endlich die Adresse des nächsten Frauenhauses, an einen Mann, heraus rückte. Manuel fuhr die Frau und ihre Kinder dorthin. Das Frauenhaus wollte der Frau auch nicht helfen, worauf er das Vertrauen in jede staatliche Einrichtung für immer verlor. Man müsste sich vor den Financiers rechtfertigen, warum man diese Frau aufgenommen hat. Manuel akzeptierte dies allerdings nicht! Er hielt eine Ansprache, die bei YouTube die 10.000.000 Klicks an einem Tag erreicht hätte und dies sogar ohne ein einziges Schimpfwort, da die Kinder ebenfalls im Raum waren. Die Frau und ihre Kinder durften bleiben.
Dirks neue Nachbarn sprechen kaum ein Wort Deutsch, das hat ihm nicht davon abgehalten ihr halbes Haus, für ein Essen und Raketentreibstoff in Pinnchen, zu renovieren.
Cannabiskonsumenten erhalten Befriedigung, die jemand der nicht kifft sich anders besorgen muss. Dies führt des Öfteren dazu, dass Kiffer sich einseitiger in ihrer Freizeit beschäftigen, als andere Menschen. Kiffer verschieben auch mal gerne etwas auf morgen, aber dann machen sie es auch, meistens. Mir sind Angehörige der freiwilligen Feuerwehr, Pfadfinder, Sanitäter, Sportler die Kinder und Jugendliche trainieren und wer weiß ich noch im Coffeeshop begegnet. Verantwortungslosigkeit und Desinteresse an dem Schicksal anderer Menschen, ist keine Nebenwirkung von Cannabis!
Wir stecken Leute zu oft in Schubladen, in die wir noch nie hinein gesehen haben.
________________
Die erste Frage die sich mir stellt lautet: Warum sitzen Niederländer überhaupt im Coffeeshop? Sie könnten gemütlich auf der Couch oder vor dem PC sitzen und rauchen, aber auch für Niederländer gibt es genügend Gründe im Shop zu rauchen. An erster Stelle steht die Geselligkeit oder de Gezelligheid , wie unsere Gastgeber sagen. Manche Konsumenten rauchen nicht zuhause, weil ihre Eltern oder die bessere Hälfte keine Cannabisfans sind. Viele niederländische Konsumenten steuern auch nicht den Coffeeshop um die Ecke an, denn auch die Nachbarn in den Niederlanden zerreißen sich ihre Mäuler über alles was ihnen nicht in den Kram passt. Man fährt lieber ein paar Minuten zu einem anderen Shop und mit ein wenig Glück, rechnet sich das Benzin, durch günstigere Cannabispreise wieder auf. Eine nicht zu ignorierende Masse von Einheimischen geht aber gar nicht erst in einen Shop, sie lassen sich das Gras nachhause bringen, züchten ihr eigenes oder gehen zu einem Dealer. Bei einem Preisunterschied von vierzig Prozent, wird der ein oder andere schwach. Das beste Gras bekommt man nicht zwingend in Amsterdam, eine Connection zu einem begabten Floristen, kann ebenfalls den Unterschied zwischen Asti und Champagner ausmachen. Konsumenten aus dem Ausland werden nicht als Invasoren angesehen, multikulturelle Vielfalt ist ein Teil der Coffeeshop-Kultur. Das einzige Problem sind die ausländischen Politiker, die ihre Grenzen mit Zollbeamten pflastern müssen, die wiederum die Gerichte mit Konsumenten überlasten, die nur zwei Joints in den Taschen hatten, als sie die Grenze überquerten. Nach Meinung der niederländischen Konsumenten, sollte man endlich mit der Hintertür-Politik aufhören und Cannabis legalisieren, in den Niederlanden und in Deutschland. Selbst die Niederländer kriegen jedes Mal einen kleinen Schreck, wenn ihre Polizei an ihnen vorbei fährt, schließlich ist Cannabis nur geduldet und nicht legal.
Da es nun, in einigen Staaten der USA, legal ist Coffeeshops zu betreiben, müssen sich die Niederländer bald daran messen lassen. Quantitativ werden die Amerikaner schnell aufholen, aber die Historie wird bleiben, bis der letzte Joint geraucht ist.
________________
Zwei junge Männer betreten den Coffeeshop. Der eine von geringer Größe, dafür mit dem Gesicht eines Fuchses, der andere ein Hüne, mit dem Gesicht eines Esels. Nennen wir sie Brainy und Pink. Brainy begrüßt einen alten Bekannten und stellt ihm Pink vor. Brainy stellt sich in die recht kurze Schlange für Gras und Hasch, Pink aber setzt sich direkt zu seinem neuen Bekannten. Pink sah den Bong, die Mischung auf dem Tisch und beschloss etwas zu sagen.
Читать дальше