Sehenswertes
Cerro de San Cristóbal: Der Mirador (Aussichtspunkt) mit der 1928 errichteten Jesusstatue liegt auf einem Hügel westlich oberhalb der Altstadt. Zusammen mit der Alcazaba bietet er eigentlich den besten Blick über Almería. Da der Cerro jedoch als Zentrum der Prostitution und Drogenszene und mithin als nicht ganz ungefährlich gilt, sollte man das Gebiet auch tagsüber besser meiden, insbesondere in der menschenleeren Siesta-Zeit.
Refugios de la Guerra Civil: In den Anfängen des Spanischen Bürgerkriegs war Almería in Händen der Republikaner und wurde 1937 als „Vergeltungsmaßnahme“ auch von der deutschen Reichsflotte beschossen. Zum Schutz vor den Bombardierungen ließ die Stadtverwaltung rund 4,5 Kilometer unterirdische Gänge anlegen, die Platz für gut 40.000 Personen boten und damit fast die gesamte Bevölkerung jener Zeit aufnehmen konnten. 1944 wurden die mehr als sechzig Zugänge des Luftschutzsystems geschlossen und, quasi als Camouflage, über einen Teil von ihnen Kioske gebaut - so auch der Kiosco Oasis an der Plaza Manuel Peréz García, in dessen Gebäudestruktur der Zugang zu den erst 2007 wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemachten Galerien integriert wurde. Wer unter Klaustrophobie leidet, sollte auf den Ausflug in die Unterwelt, der über fast einen Kilometer bis zum Ausgang an der Plaza Pablo Cazard unweit des Paseo de Almería führt, natürlich besser verzichten; für alle anderen wird die Tour jedoch zu einem spannenden und lehrreichen Ausflug in ein dunkles Kapitel der Landesgeschichte.
♦ Führungen: Etwa Mitte Juni bis Mitte Sept. Di-So 10.30, 11.30, 12.30, 18 und 19.30 Uhr, sonst Di-So 10.30 und 12 Uhr, Fr/Sa auch 17 und 18.30 Uhr. Reservierung nötig; Eintritt 3 €. Tel. 950 268696, www.almeriaculturaentradas.es.
Imposantes Industriedenkmal: El Cable Inglés
Aljibes Árabes: Ganz in der Nähe des Eingangs zu den Refugios liegen an der Calle Tenor Iribarne die Reste arabischer Zisternen aus dem 12. Jh., geöffnet Di-Sa 10.30-13.30 Uhr, Fr/Sa auch 17-20 Uhr; der Eintritt ist frei.
Um die Plaza Vieja: Der Hauptplatz der Altstadt ist von der Puerta de Purchena aus über die Calle de las Tiendas zu erreichen. Die „Straße der Geschäfte“ gilt als die älteste Straße der Stadt. Einst machte sie mit noblen Läden und eleganter Atmosphäre ihrem Namen alle Ehre. Da sich das Stadtzentrum nach Osten verlagert hat, wirkt das Gebiet heute jedoch weniger belebt als früher. Auch die sehr reizvolle Plaza Vieja selbst, offiziell Plaza de la Constitución genannt, steht mittlerweile etwas im Abseits.
Catedral: Die Kathedrale Almerías ist von der Plaza Vieja über die Calle Cervantes zu erreichen, vorbei am Erzbischöflichen Palast Palacio Episcopal und am Convento de las Puras, einem im 17. Jh. erbauten Kloster. Das mächtige, kurz nach dem Erdbeben von 1522 an Stelle einer Moschee errichtete Gebäude ist ein Werk des berühmten Baumeisters Diego de Siloé, der zusammen mit Alonso Cano auch für die Kathedrale von Granada verantwortlich zeichnete. Almerías Kathedrale sieht nicht nur aus wie eine Festung, sie war wirklich als solche geplant, um der Bedrohung durch Piratenüberfälle zu begegnen. Auch ihr Name signalisiert Wehrhaftigkeit: Catedral Fortaleza. Von außen beeindrucken besonders das reich geschmückte Hauptportal im Süden und die vier wuchtigen Türme, die einst Kanonen beherbergten. Künstlerische Höhepunkte des spätgotischen, fast schon spielerisch wirkenden Inneren sind der aus Walnussholz geschnitzte Chor mit detaillierten Heiligenszenen, der Altaraufsatz und der edle Sarkophag des Architekten der Kathedrale, der in der Christuskapelle im Chorumgang steht.
Ganz im Gegensatz zum kriegerischen Erscheinungsbild der Kathedrale steht der Anblick, der sich hier am 14. Februar bietet: Dann strömen reichlich junge Menschen in die Kirche, um einem ganz besonderen Heiligen zu huldigen: Hier liegt der Hl. Valentin begraben, Schutzpatron aller Liebenden ...
♦ Mo-Fr 10-18 Uhr, Sa 10-14,.30, 15.30-18 Uhr, So 13.30-18.30 Uhr. Eintrittsgebühr (Führungen) 5 €.
Centro Andaluz de la Fotografía (CAF): Das „Andalusische Zentrum der Fotografie“ belegt einen hübschen Säulenbau an der Calle Pintor Díaz Molino, ein Stück meerwärts der Kathedrale. 1992 eröffnet, zeigt das Zentrum wechselnde, teilweise durchaus hochkarätige Fotoausstellungen.
♦ Täglich 11-14, 17.30-21.30 Uhr; Eintritt frei.
Hospital Real: Etwas westlich des Zentrums der Fotografie liegt das unter Denkmalschutz stehende „Königliche Krankenhaus“. Beachtenswert an dem Bau, der bis heute tatsächlich noch als Hospital dient, ist besonders die neoklassizistische Fassade aus dem 18. Jahrhundert.
San Juan: Die im 17. Jh. errichtete Kirche steht noch ein Stück westlich des Hospital Real, von dort zu erreichen über die Calle Pedro Jover und die rechts abzweigende Calle San Juan. Sie erhebt sich an der Stelle einer früheren Moschee des 10. Jh., von der noch Grundmauern und die Gebetsnische Mihrab erhalten blieben; geöffnet ist sie jedoch leider nur während der Messen.
Barrio de la Chanca: Das Viertel westlich der Kirche San Juan scheint sich seit Jahrhunderten kaum verändert zu haben. Es ist das ärmste Gebiet der Stadt, der Verfall vieler Häuser unübersehbar. Nicht unbedingt ein Areal, das zum Herumstreifen einlädt: Die leidgeprüfte Bevölkerung dort, die teilweise noch in miserabel ausgestatteten Höhlenwohnungen lebt, fühlt sich zu Recht nicht als Sightseeing-Objekt und sieht Touristen gar nicht gern. Das Fremdenverkehrsamt warnt gar vor Überfällen und rät, das Barrio Chanca, wenn überhaupt, dann nur tagsüber und in der Gruppe zu besuchen.
Museo Arqueológico (Museo de Almería): Das mehrstöckige Archäologische Museum Almerías an der Carretera de Ronda, nördlich unweit der Bahnhöfe, ist ein wahres Schmuckstück, nicht nur architektonisch. Highlight der reichhaltigen und gut konzipierten Ausstellung, die Exponate von der Vorgeschichte bis zur Zeit der Mauren enthält, sind die Funde aus der Necrópolis de los Millares in der Alpujarra almeriense.
♦ Di-Sa 9-21 Uhr, So 9-15 Uhr; Eintritt frei.
Centro de Arte Almería: Diese Kunstgalerie unweit der Bahnhöfe beherbergt wechselnde Ausstellungen. Geöffnet nur zu den Ausstellungen, Di-So 10.30-13.30 Uhr, Fr/Sa auch 17-20 Uhr, der Eintritt ist in der Regel frei.
El Cable Inglés: Die imposante, auch „Puente Inglés“ (Englische Brücke) oder „El Alquife“ genannte Eisenkonstruktion steht unweit des Sporthafens am Stadtstrand Playa Almadrabillas. 1902 von einem britischen Unternehmen errichtet und 1904 in Betrieb genommen, war sie per Schienen mit dem Bahnhof verbunden und diente dem Verladen von Eisenerz auf Schiffe. Der 1970 stillgelegte Bau gilt heute als ein Wahrzeichen Almerías.
Casa del Cine de Almería: Das 2011 eröffnete Kinomuseum der Stadt liegt in einem Vorort einige Kilometer nordöstlich des Zentrums. Untergebracht ist es in einem schönen, als „Cortijo Romero“ bekannten Gebäude des 19. Jh., das in den 60er- und 70er-Jahren eines der Zentren der hiesigen Filmproduktion war und auch diversen Hollywoodstars und Regisseuren als Unterkunft während ihrer Dreharbeiten am Cabo de Gata und der Wüste von Tabernas diente. Die (relativ kleine) Ausstellung ist hübsch und unterhaltsam mit Filmvorführungen und Projektionen konzipiert und birgt natürlich auch diverse Erinnerungsstücke an die große Zeit; im Obergeschoss erinnern ein Raum und ein Badezimmer an John Lennon, der 1966 bei den Dreharbeiten zu „Wie ich den Krieg gewann“ im Cortijo Romero wohnte und hier „Strawberry Fields Forever“ komponiert haben soll.
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