Bernd-M. Beyer - 71/72

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Schieber, Spieler und Rebellen: Der Bundesligaskandal erschüttert das Land, die Nationalelf um Beckenbauer und Netzer spielt Zauberfußball im Wembley-Stadion und wird Europameister, Willy Brandt übersteht das Misstrauensvotum, die RAF hält Deutschland in Atem, die Band Ton Steine Scherben liefert den Sound für Aufbruch und Protest. Stan Libuda und Rio Reiser sind die Träumer, die die Leser durch ein aufregendes Jahr begleiten und ein Schlaglicht werfen auf die Anatomie der bundesdeutschen Gesellschaft

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Die kleine Radrennbahn besitzt eine alte Holztribüne, auf der die Zuschauer durch gemeinsames Füßetrampeln mächtig Radau machen können. Durch eine ebenfalls lärmfördernde Stahlrohrtribüne wird das Fassungsvermögen auf 29.000 gesteigert. So entsteht eine dichte Atmosphäre, die manchen Gegner das Fürchten lehrt. Kölns Verteidiger Wolfgang Weber erzählt später: „Plötzlich merkte jeder, was für ein Hexenkessel diese Radrennbahn sein konnte.“

***

Hinter den Schalkern belegen Bayern München und Borussia Mönchengladbach nun die Plätze zwei und drei. Vor der Saison sind sich alle Experten und sämtliche zu den diversen „Prominententipps“ geladene Laien einig gewesen: Die Meisterschaft wird zwischen den Bayern und den Borussen vom Niederrhein entschieden. Seit drei Jahren spielen die beiden Rivalen auf Augenhöhe: 1969 wurden die Bayern Meister, 1970 und 1971 die Gladbacher. Die „Fohlen“ sind also der aktuelle Titelträger, während die Münchner als amtierende DFB-Pokalsieger antreten.

Überraschend viele Parallelen gibt es zwischen den beiden Vereinen: 1965 sind sie aufgestiegen, beide mit jungen Mannschaften aus regionalen Kickern. Die sechziger Jahre sind noch keine Zeit, in der ein deutscher Klub sich ein Starensemble zusammenkaufen kann. Er ist darauf angewiesen, Talente zu erkennen und früh an Land zu ziehen. Es mag ein historischer Zufall gewesen sein, der in Bayern wie am Niederrhein einige hochtalentierte Spieler zusammengeführt hat. In München sind es der Regent Franz Beckenbauer, der Torgarant Gerd Müller und der stets zuverlässige Sepp Maier; in Gladbach finden sich der geniale Regisseur Günter Netzer, der unverwüstliche „Terrier“ Berti Vogts und Goalgetter Jupp Heynckes.

Doch um aus solchen Spielern Erfolgsteams zu schweißen, reicht schieres Glück nicht, dazu braucht es clevere Manager und kluge Trainer. In Gladbach heißen die Macher Helmut Grashoff und Hennes Weisweiler, in München Wilhelm Neudecker und, seit einem Jahr, Udo Lattek. Der ehemalige DFB-Assistenztrainer Lattek hat bei seinem Dienstantritt 1970 zwei Jugendnationalspieler mitgebracht, Paul Breitner und Uli Hoeneß; sie drücken den Altersschnitt des Bayern-Kaders auf frische 23 Jahre. Beide Youngster haben eine starke Saison gespielt, doch der Titel ist knapp am Niederrhein geblieben.

Franz Beckenbauer steht mit 25 Jahren im Zenit seines Könnens. Sein Umgang mit dem Ball wirkt nicht wie antrainierte Technik, sondern wie spontane Kunst. Auf dem Platz hat sich Beckenbauer eine ganz eigene Position geschaffen, indem er den defensiven „Ausputzer“ alter Schule zum offensiven „Libero“ revolutioniert hat. In dieser Rolle gönnt er sich so viele Freiheiten nach vorne, dass er meist als der eigentliche Dirigent seiner Mannschaft erscheint. Als die Bayern am dritten Spieltag 4:1 gegen Eintracht Braunschweig gewinnen, steuert er zwei brillante Treffer zum Sieg bei, und Braunschweigs Trainer Otto Knefler schwärmt: „Franz ist Weltklasse, sein Bandenspiel im Strafraum mit Müller ist tödlich.“ Er, Knefler, werde beim DFB beantragen, dass eine Mannschaft, die gegen Beckenbauer spiele, künftig mit einem Mann mehr antreten dürfe: „Nur ein zwölfter Mann könnte ihn halten.“ Gibt es dafür kein anderes probates Mittel? „Ich weiß keines.“

Doch beliebt in fremden Stadien sind weder der Kaiser noch seine Bayern. Allerorten will man ihnen die Lederhosen ausziehen, bevor sie überhaupt welche tragen müssen. Im „Kicker“ klagt zum dritten Spieltag eine junge Leserbriefschreiberin: „Ich heiße Elfriede Sedlmayer, bin 16 Jahre alt und seit Jahren Anhängerin des FC Bayern München. Vor allem gehört mein Herz Franz Beckenbauer, den ich für den besten Fußballer der Welt halte. Vielleicht können Sie sich deshalb vorstellen, wie sehr ich mich Samstag für Samstag ärgere, wenn dieser Weltklassespieler erbarmungslos und oft dazu noch ohne Grund ausgepfiffen wird.“

Wie zum Beweis berichtet ein paar Tage später, nach einem Bayern-Auftritt in Oberhausen, Trainer Udo Lattek von Übergriffen einiger RWO-Fans: „Franz Roth quetschte sich den Ringfinger der rechten Hand in der Tür des Busses, als der Fahrer sie eilends schloss, weil ein Fanatiker mit dem Ende seiner Fahnenstange auf Franz Beckenbauer einschlug.“

***

Im gleichen Monat August, weit abseits des großen Fußballs, auf dem Mariannenplatz in Kreuzberg, nahe der Mauer, wo sich Berlin in den siebziger Jahren ungeschminkt zeigt, ohne das Make-up geschönter Fassaden. Ein paar türkische Jungs kicken zum Spaß mit einem Ball. Das Fußballspielen auf dem Platz ist verboten, eine Polizeistreife schreitet ein. Die Jungs protestieren, ein schimpfender Passant stellt sich auf ihre Seite, es kommt zum Handgemenge, ein Kameramann eilt herbei, um das Geschehen zu filmen. Die Ordnungshüter rufen Verstärkung, und wenig später nähern sich Polizeisirenen. In ein paar Mannschaftswagen rast Bereitschaftspolizei heran, sperrt den Platz und die Eingänge der angrenzenden Häuser. Am Ende sind drei oder vier Beteiligte festgenommen und die Filmaufnahmen des Kameramannes unbrauchbar gemacht.

Nebendran, in den Räumen einer besetzten Fabrik am Mariannenplatz 13, beobachten ein paar Leute die Szene vom Fenster aus. Einer von ihnen, ein schmaler junger Mann mit schulterlangen dunklen Haaren und nackten Füßen, nennt sich Rio Reiser und ist Frontmann der Agitrock-Gruppe Ton Steine Scherben.

Rio wohnt noch nicht lange in Berlin und heißt auch noch nicht lange Rio Reiser. Vorher hat er als Ralph Christian Möbius mit seinen Eltern in Süddeutschland gelebt, zuletzt im südhessischen Nieder-Roden. Er lernt Klavier und Gitarre spielen, singt freiwillig im Schulchor mit, liest viel, besonders gerne Karl May und die Bibel. Mit dieser Lektüre moralisch gerüstet, rockt der Junge den Schulunterricht. Später schreibt er über seinen „ersten Zeck mit einem Religionslehrer“: „Wir waren bei den zehn Geboten und genauer gesagt bei: ‚Du sollst nicht töten.‘ Und ich habe ihn gefragt, was er denn zur Bundeswehr sagt, und er hat gesagt: Die muss sein. Da bin ich richtig aggressiv geworden (…). Ich habe ihn angeschrien, warum er uns so was beibringt, wenn er es selber nicht glaubt.“

In Nieder-Roden lernt er Ralph Peter Steitz kennen: „Er kam immer zu spät und sah gut aus, hatte schwarze Locken und ein Harpo-Marx-Gesicht.“ Ralph Peter Steitz wird von seinen Kumpeln „Fifi“ gerufen, legt sich aber den Künstlernamen RPS Lanrue zu. Er spielt in einer Band namens Beat-Kinks und sucht einen Sänger. Sie spielen die aktuellen Rock-Hits und irgendwann die ersten selbstgebastelten Songs. So beginnt es.

In der hessischen Provinz gibt es zeittypischen Ärger. Lanrue: „Wir kannten uns erst ein Jahr, da sind wir in einem Nachbarkaff von fünf oder sechs Dorfjugendlichen verfolgt worden, weil wir lange Haare hatten. Wir waren zusammen auf einer Kirmes, die Typen, so Kleinstadtpsychos, wollten uns die Haare abschneiden. ‚Ey Gammler‘, haben sie uns beschimpft. Wir sind abgehauen, es war knapp. So was verbindet.“ Manchmal bewahrt sie auch Gert Möbius, der große Bruder, davor, Kloppe zu beziehen.

Ralph Möbius mag nicht mehr Ralph Möbius heißen; der Name, meint er, „erinnerte mich an Arztfilme aus den vierziger, fünfziger Jahren“. „Rio“ steht schnell fest, weil ihn seine Kumpels so rufen. Und den „Reiser“ entleiht er einem Roman des Sturm-und-Drang-Dichters Karl Philipp Moritz. Dessen jugendlicher Protagonist Anton Reiser strebt als Wanderschauspieler – meist vergebens – nach künstlerischer Anerkennung. Ein wenig wandert Rio ihm nach. Zunächst schreibt er Musikstücke für Theaterprojekte vor allem seiner älteren Brüder Gert und Peter, die mit „Hoffmanns Comic Theater“ einige Furore machen. In deren Windschatten gelangen Rio Reiser und sein Freund Lanrue schließlich nach Berlin.

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