K. D. Beyer - Schneckenpost

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Worum es geht:
Leichte Lektüre, frisch wie eine zarte Frühlingsbriese.
Viel Futter für die Lachmuskeln und jahreszeitlich bedingt aufkeimenden Gefühle.
Wer soll dieses Buch lesen?
Nur etwas für zarte Gemüter!
Die Sogwirkung der Story nimmt die Lesenden auf eine Reise durch Raum und Zeit und zeigt: es gibt noch Hoffnung.
Was macht es spannend und einfach unwiderstehlich?
Kurz frisch und knackig!
Wer kann dazu noch Nein sagen?

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K. D. Beyer

Schneckenpost

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Inhaltsverzeichnis Titel K D Beyer Schneckenpost Dieses ebook wurde erstellt - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel K. D. Beyer Schneckenpost Dieses ebook wurde erstellt bei

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Impressum neobooks

Kapitel 2

Kapitel 1

Der immer lauter anschwellende Klang der Kirchenorgel verzauberte die Kirche mit ihrer ganz eigenen Kraft und Magie. Die Schwingungen erzeugten Ruhe und Frieden bei den Besuchern, die andächtig auf den Kirchenbänken saßen und das Licht, das bunt durch die Glasfenster fiel, wie in Trance beobachteten.

Niemand bekam etwas von dem grausamen Verbrechen mit, das sich in der Sakristei, also ganz in der Nähe des Altars, in dem Moment ereignete, als der leidenschaftliche Schussakkord des Organisten die Luft zum Vibrieren brachte und allen Beteiligten den Atem raubte.

Erschöpft brach der Musiker auf seinem Hocker in sich zusammen und die Zuhörer verharrten in andächtigem Schweigen, ehe frenetischer Applaus durch die Reihen wogte.

Der schwarze, kleine Kater in der Sakristei spitzte seine neugierigen Ohren und legte sich erneut auf die Lauer. Vielleicht hatte er Glück und würde noch so einen interessanten blauen Schmetterling erlegen, wie diesen, dessen rechter Flügel noch aus dem Maul des kleinen Räubers ragte. Dieses Prachtexemplar war bestimmt nicht der einzige Falter, der in diesem heiligen Raum überwintert hatte.

Verwundert betrachtete Nora das weiße Hemd mit den dunklen Flecken. Sie hatte es noch nie gesehen und konnte sich nicht erklären, wie es in ihr Haus, in ihren Keller und in ihre Waschmaschine gelangt sein konnte.

Nora spürte eine seltsame Übelkeit in sich hoch steigen. Langsam und bedächtig zog sie ein Wäschestück nach dem anderen aus der Wäschetrommel. Ein trauriges Einhorn mit riesengroßen Augen starrte sie verwundert von der Vordersite eines T-Shirts an. Noras Nacken schmerzte und die riesengroßen Augen lösten Beklemmungen in ihr aus.

Schweißperlen wuchsen wie Knospen auf Noras Stirn.

Sie keuchte atemlos.

Fremde Unterhosen, fremde Socken und dann noch dieser enge, kleine BH – was hatte all das mit ihr ihrem Leben zu tun?

Was hatte all dies Fremde zu bedeuten?

Was zum Teufel ging hier vor?

„Stell – dich – nicht – so – an!“ schimpfte Nora murmelnd mit sich selbst und wühlte hastig durch die kalte, feuchte Wäsche.

Ätzender Schweiß tropfte auf den blumig duftenden Wäscheberg.

Sie fand ihre Jeans, erkannte ihre Seiden-Unterwäsche und brauchte erschreckend lange, bis sie ihre drei Paar Söckchen zusammengepuzzelt hatte. Ihre Lieblingsbluse hatte sich in der Kopfkissenhülle versteckt und war so zerknautscht, dass sie sie noch einmal würde waschen müssen.

Nora lauschte.

Es war still im Haus – mucksmäuschenstill.

Draußen zwitscherten die Vögel lautstark um die Wette.

Und dann vernahm Nora noch ein weiteres Geräusch. Es hatte seine Quelle weder im Garten noch im Haus.

Es wurde immer dominanter und Nora stellte mit Entsetzen fest: es war ihr eigener Herzschlag.

Nora seufzte und ließ sich erschöpft, dennoch sehr kontrolliert mit ihrer erbeuteten Wäsche, die sie mit eisernem Griff umklammerte, auf die unterste Kellerstufe sinken.

Doch sie gönnte sich nur eine kurze Pause.

Mühevoll stand sie wieder auf, schleppte sich die Treppe hoch und taumelte ins Wohnzimmer, wo sie sich auf die große, breite Couch fallen ließ.

Sie fühlte sich völlig überfordert mit ihrem Schwächeanfall.

Nora beschäftigte sich weit mehr mit der Frage: „Wieso muss ausgerechnet mir und ausgerechnet jetzt passieren?“ als mit dem überaus besorgniserregenden Ereignis selbst.

Ihr Atem wurde immer flacher und sie wurde erst wieder wach, als Frodo, der fette Kater von nebenan, wild auf ihrer Brust umher hüpfte und ihr wieder ein bisschen Leben einhauchte.

Nora musste lachen.

Frodos lange, weiße Haare kitzelten sie im Gesicht.

Aufmerksam hielt der Kater inne und starrte sie mir seinen großen blauen Augen prüfend an. Nora fühlte sich wie eine kleine, hilflose Maus, die in diesem Moment nichts dagegen gehabt hätte, von diesem betörenden Wesen aufgefressen zu werden und ihrem Leben ein würdiges Ende zu bereiten.

Doch Nora war keine Maus und Frodo ein leidenschaftlicher Schmusekater. Beide waren in die Jahre gekommen und hatten nur noch ein Ziel: stressfrei und elegant ihre letzten Runden auf diesem Planeten Erde zu drehen.

Frodo ging sogar noch mehr Auseinandersetzungen aus dem Weg, als Nora. Sie beneidete den Kater um seine Sprungkraft, die es ihm gestattete, sich mit einem eleganten Satz aus misslichen Situationen zu katapultieren. Niemand nahm ihm dies übel, während Nora tausend Richter- und Henkeraugen auf sich spürte, wenn sie auch nur den Hauch einer Idee eines Wunsches in sich verspürte, sich aus der Affäre zu ziehen. Nora legte die Hände um Frodo und kraulte ihn so innig, dass er wie auf Knopfdruck damit begann, voller Inbrunst für Nora zu schnurren.

„Was braucht man mehr, als ein Wesen, das schnurrt …!“, dachte Nora zufrieden und schloss wieder die Augen.

„Nein!“, rief sie unglücklich, als Frodo sich plötzlich losriss, auf den Boden sprang und gerade noch durch die Terrassentüre entwischen konnte, bevor die Türe mit einem lauten Knall zuschlug.

„Huhu! Ich habe jemand mitgebracht!“ hörte sie eine laute, fröhliche Stimme rufen.

Nora überlegte angestrengt.

Um wen oder was könnte es sich handeln?

Nora überlegte noch angestrengter.

Sie kannte die Stimme, aber der Name war ihr entfallen?

„Ach, hast du dich hingelegt? Haben wir dich geweckt?“ Offensichtlich hatte Arno kein schlechtes Gewissen. Es war für ihn, im Gegensatz zu ihr, kein Verbrechen, Menschen zu wecken, die scheinbar grundlos um zwölf Uhr mittags auf dem Sofa liegen, inmitten von zusammengeknautschten Wäschestücken.

Ach ja – die Kinder!

Sie hatten irgendwie und irgendwann völlig vergessen auszuziehen, weil es so bequem, praktisch und sicher bei Nora war.

„Du bist ja immer noch da!“, brabbelte Nora ziemlich leise in Richtung Wohnzimmerdecke.

Arno schaute verwirrt von seiner Mutter zu seiner Tante Martina, die er, durch und durch Familienmensch, irgendwo unterwegs, wahrscheinlich beim Joggen, aufgegabelt und freudestrahlend mitgeschleppt hatte.

„Nora, wie meinst du denn das?“ fragte Martina ihre ewig kleinere Schwester mit strengem Blick und dann stach sie ungerührt mitten hinein in das familieninterne Wespennest:

„Hast du nichts Besseres zu tun, als hier faul rumzuliegen und Löcher in die Luft zu starren?“

„Ich glaube, Mama geht’s nicht gut. Sie war heute Morgen schon so seltsam blass um die Nase“, schaltete sich nun Luisa, die Tochter des Hauses, in die Diskussion ein.

Nora überlegte, wieso Luisa schon wieder zu Hause war. Wahrscheinlich waren ihre seltenen Vorlesungen mal wieder ausgefallen.

„Kinder – worauf wartet ihr denn eigentlich noch: ruft schnell einen Krankenwagen!“ Die Tante sprach endlich ein Machtwort!

Wie schnell der Weg von ihrem samtweichen Wohnzimmersofa in ein hartes, steriles Krankenhausbett sein konnte, hätte Nora sich nie träumen lassen.

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