TEXT + KRITIK Sonderband - Ins Archiv, fürs Archiv, aus dem Archiv

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Das Archiv hat Konjunktur. War es früher lediglich ein Magazin, ein Aufbewahrungsort für Dokumente, eine Sammlung literarischer Hinterlassenschaften, so hat sich seine Funktion in den letzten Jahrzehnten radikal gewandelt.
Wurden früher Schätze aus der Vergangenheit konserviert, öffnet sich das Archiv der Gegenwart: Beschränkte man sich auf den Erwerb von Nachlässen, werden heutzutage bereits Konvolute von jüngeren Autor*innen aufgenommen, womit dem Archiv eine Definitionsmacht bei der Kanonbildung zufällt. Nachlassbewusstsein ist bei Schriftsteller*innen ausgeprägter als in früheren Zeiten. Das Archiv bestimmt die literarische Produktion, sofern sich der Text selbst nicht gleich als Archiv versteht.
Das Archiv entwickelt selbst kulturelle Praktiken, wird dank der Digitalisierung von Beständen zum virtuellen Ort der Wissensproduktion, durch die Ausstellung des Originals und seiner Aura andererseits zum Museum. Neben der Erweiterung traditioneller Archivarbeit um transnationale Forschungsfelder, Autorenbibliotheken und Verlagsarchive steht im Mittelpunkt des Bandes die Frage nach den Aufgaben eines Archivs im digitalen 21. Jahrhundert.

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Michael Schwarz

Adorno und die Archivierung des Ephemeren Bemerkungen zu seinem Nachlass

Adornos Tod kam überraschend. An Nachlass hatte er wohl kaum gedacht. Sich um den Fortbestand der Papiere zu kümmern, war in der stürmischen Zeit um 1968 nicht auf der Tagesordnung. Auf der einen Seite absorbiert von studentischen und universitären Dingen, ließ Theodor W. Adorno auch in seinen letzten Jahren nicht davon ab, weittragende Publikationspläne zu verfolgen. Die »Ästhetische Theorie« blieb unabgeschlossen. Auch sonst gab es einiges, das er noch unter Dach und Fach bringen wollte. Adorno hat die Papiere, die er bewahrte, vor allem als Arbeitsmaterial betrachtet, nicht historisch, nicht als künftige Hinterlassenschaft. Seine Einstellung war nicht archivarisch. Es ging ihm nicht darum, einer Nachwelt seine Schreibprozesse zu dokumentieren.

Der Nachlass 1wird im Theodor W. Adorno Archiv, Frankfurt am Main, aufbewahrt. 2Im Wesentlichen besteht er heute noch in der Ordnung, in der er vorgefunden wurde. Sie diente praktisch-büromäßigen Zwecken, sollte leichtes Auffinden der Briefe und Manuskripte ermöglichen, war nicht als Nachlassordnung gedacht. Vor allem in den Händen der Sekretärin Elfriede Olbrich lag die Büroorganisation. Dazu gehörte ab der ersten Hälfte der 1950er Jahre eine ziemlich lückenlose Dokumentation, die etwa auch das Sammeln von Rezensionen oder Aktennotizen über mündlich Besprochenes betraf. 3

Der Archivar ist gehalten, die vorgefundene Ordnung zu bewahren, gegebenenfalls geringfügig zu verbessern. Die Archivaliengruppen blieben erhalten. Es wurden alphanumerische Signaturen (z. B. Ts 432) vergeben, deren erster Bestandteil die jeweilige Gruppe von Dokumenten bezeichnet (etwa Ts für Typoskripte).

Inzwischen ist die Archivierung und Sicherung des weitaus größten Teils von Adornos Nachlass abgeschlossen. Zu Beginn wurden Fotokopien der Werkmanuskripte (Ts-Signaturen) und des schriftlichen Materials zu den Vorlesungen (Vo) gemacht. Briefe (Br), Fotos (Fo) und Tonaufnahmen (TA) wurden dann später digital reproduziert und als Dateien gespeichert. Die Reproduktionen ermöglichen eine Nutzung der Archivalien, ohne diese zu gefährden. Der überwiegende Teil der Korrespondenz von Adorno ist in Form von digitalen Reproduktionen an den elektronischen Leseplätzen des Walter Benjamin Archivs in der Akademie der Künste (Berlin) einsehbar. 4Dort können auch 388 Tonaufnahmen mit Adorno angehört werden. Die meisten dieser Aufnahmen wurden nach seinem Tod gesammelt.

Der Nachlass ist vor allem ein schriftlicher: Gedrucktes, Getipptes und Handgeschriebenes. Das Archiv enthält die von Adorno zum Druck gebrachten Bücher, Aufsätze und Zeitungsbeiträge, außerdem Fahnen- und Umbruchexemplare, teilweise von ihm selbst handschriftlich korrigiert. Seine Bibliothek 5ist im »Blauen Salon« des Frankfurter Instituts für Sozialforschung aufgestellt, das das Theodor W. Adorno Archiv heute beherbergt. Alle Seiten mit Lesespuren wurden durch Fotokopien gesichert. Durch Anstreichungen, Marginalien und Annotationen – zahlreich etwa in Ausgaben der Werke von Søren Kierkegaard und von Edmund Husserl – sind die Bücher Rezeptionsdokumente, die interessante Aufschlüsse über Adornos Lektüren ermöglichen.

Rezeptionsgeschichtlich relevant ist die umfangreiche Sammlung der Besprechungen von Adornos Büchern und Aufsätzen. Diese Rezensionen, vor allem in Zeitungen und Zeitschriften erschienen, belegen die große Resonanz, die seine Arbeiten in den 1950er und 1960er Jahren erfuhren. Die Pressedokumentation zeigt auch, dass es für ihn wichtig war zu wissen, wie seine Sachen in der Öffentlichkeit aufgenommen wurden.

Ein vielbenutzter Bestandteil des Adorno’schen Nachlasses ist die Korrespondenz mit mehr als 2000 Briefpartnern. Dazu gehören Alfred Andersch, Ingeborg Bachmann, Samuel Beckett, Ernst Bloch, Elias Canetti, Paul Celan, Hans Magnus Enzensberger, Max Frisch, Hans-Georg Gadamer, Arnold Gehlen, Jürgen Habermas, Hermann Hesse, Paul Hindemith, Joachim Kaiser, Marie Luise Kaschnitz, Alexander Kluge, Fritz Lang, Leo Löwenthal, Alma Mahler-Werfel, Herbert Marcuse, Arnold und Gertrud Schönberg, Hans Wollschläger und Stefan Zweig. Es ist erstaunlich, wie umfangreich das Netz der Korrespondenzen ist. Insgesamt dürften die Briefe etwa 40 000 Blatt ausmachen. Nur ein kleiner Teil von ihnen ist bisher publiziert. In der Reihe der »Briefe und Briefwechsel« erschienen die Korrespondenzen mit Walter Benjamin, Alban Berg, Max Horkheimer, Siegfried Kracauer, Ernst Krenek, Thomas Mann und Gershom Scholem. Adorno pflegte seine Briefe zu diktieren; sie wurden von einer Sekretärin getippt und schließlich von ihm unterschrieben. Ein Glücksfall ist, dass dabei mehrere maschinenschriftliche Durchschläge angefertigt und bewahrt wurden. So sind Adornos Briefe aus den 1950er und 1960er Jahren im Nachlass nahezu vollständig vorhanden. Jeweils einer dieser Typoskript-Durchschläge wurde in Leitz-Ordnern mit »Tageskopien« abgelegt. Mit ihnen lässt sich Adornos Korrespondenz Tag für Tag verfolgen.

Adorno hat 45 Notizhefte aufbewahrt, in denen er seine Gedanken, Ideen und Tagesreflexionen, mitunter auch Adressen festgehalten hat. Sie lassen sich (auch wenn er manchmal mehrere parallel führte) chronologisch ordnen. Sie bilden in ihrer Gesamtheit über die Jahre Adornos intellektuelles Journal. Ein größerer Teil der Notizen ist – verändert – in seine Arbeiten eingegangen. Deren erste Keime lassen sich nicht selten in den Heften finden. Ein Beispiel dafür findet sich im Notizheft K (September 1961): »Vielleicht ausgehen von der Erinnerung meiner Jugend, daß man Kracauer von einem Gespräch von Patmos-Leuten (einer wurde Nazi) ausschloß, weil er nicht eigentlich genug sei.« Tatsächlich ist Adornos Buch »Jargon der Eigentlichkeit. Zur deutschen Ideologie« davon ausgegangen. Während die Buchfassung unbestimmt von einer »Anzahl von Leuten« und von »ein(em) Freund« spricht, der zu ihrer Zusammenkunft nicht eingeladen wurde, 6nennt der Hefteintrag Ross und Reiter: den »Patmos-Kreis« und Siegfried Kracauer, den Freund Adornos in seiner Jugend.

Im Zusammenhang mit den Manuskripten sind auch die Kompositionen von Adorno zu nennen. Sie haben als seine Notenhandschriften im Archiv überlebt (auch reinliche Kopistenabschriften zu Aufführungszwecken sind überliefert). Zu Lebzeiten Adornos gedruckt wurden von seinen Kompositionen nur die »Sechs kurzen Orchesterstücke« op. 4. 7Er empfand es als Kränkung, dass dieser Notendruck der einzige blieb. Inzwischen gibt es bei der edition text + kritik die umfassende dreibändige Ausgabe der Adorno’schen Kompositionen.

Die Fassungen der Aufsätze und Bücher von Adorno liegen überwiegend in Typoskriptform vor. Vorhanden sind 54 043 maschinengeschriebene Blätter, ein nicht geringer Teil davon handschriftlich korrigiert und ergänzt. Die gemischte Schriftform Typoskript / Manuskript ist für Adornos Produktion charakteristisch. Eine erste Fassung, die er nach eigenen Notizen der Sekretärin diktiert hatte, wurde – so das typische Vorgehen – weiterer Bearbeitung unterzogen: Adorno nahm auf dem Typoskript eigenhändige Streichungen, Hinzufügungen, Ersetzungen und Umstellungen vor. Die entstandene Fassung ließ er von der Sekretärin abschreiben, die das Handschriftliche in ein neues Typoskript einarbeitete. Dieser Vorgang – das eigenhändige Bearbeiten und Abtippenlassen – konnte sich einige Male wiederholen.

Adornos Texte sind Arbeitsprodukte, in geduldiger Mühe entstanden. Ihr Werden lässt sich im Archiv gut nachvollziehen. Arbeitsprozesse mündeten in Fassungen letzter Hand. Diese für ihn verbindlichen und endgültigen Fassungen hatten sich von den ersten, rohen, der Sekretärin diktierten weit entfernt. Adorno schrieb einmal: »die zweiten Fassungen sind bei mir immer der entscheidende Arbeitsgang, die ersten stellen nur ein Rohmaterial dar, oder (…): sie sind ein organisierter Selbstbetrug, durch den ich mich in die Position des Kritikers meiner eigenen Sachen manövriere, die sich bei mir immer als die produktivste erweist.« 8Hinzuzufügen ist, dass es oft auch dritte, vierte (mitunter sogar fünfte, sechste) Fassungen gab, in denen Adorno noch Entscheidendes geändert hatte. So sind die Texte wiederholt durch den Engpass kritischen Sprachgefühls gegangen.

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