Sebastian Barry - Ein verborgenes Leben (Steidl Pocket)

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Irland 1922, mitten im Bürgerkrieg: IRA-Kämpfer bringen nachts einen toten Kameraden auf den Friedhof von Sligo. Der Friedhofswärter soll ihn beerdigen. Roseanne, dessen schöne Tochter, wird nach dem Priester geschickt – und ein verhängnisvolles Schicksal nimmt seinen Lauf. Wie die Ereignisse einer einzigen Nacht eine Familie zerstören, weil sie zwischen alle Fronten gerät, davon erzählt Roseanne McNulty viele Jahre später. Fast einhundert Jahre alt ist sie und seit langem Insassin einer Psychiatrischen Anstalt, als sie ihre Erinnerungen niederschreibt. Auch ihr Arzt Dr. Grene will mehr über Roseannes Leben wissen, als ihre zögerlich-tastenden Gespräche und die wenigen Akten hergeben. Was er herausfindet, wirft ein ganz anderes Licht auf Roseannes Vergangenheit. War ihr geliebter Vater in Wahrheit ein Verräter? Und sie eine Kindsmörderin?
Sebastian Barrys preisgekrönter Roman erzählt von ganz normalen Menschen, die ins Räderwerk der Geschichte geraten. Hautnah läßt er uns eine Zeit miterleben, in der aus Freunden Feinde und aus Nachbarn Mörder werden, in der Glück eine rare Münze ist und Liebe ein Risiko.

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»Lieber Himmel«, sagte mein Vater, »sie haben die Burschen erschossen, die damals auf dem Friedhof waren.«

»Welche Burschen?«, fragte ich.

»Diese wilden jungen Kerle, die ihren ermordeten Freund angeschleppt hatten.«

»Einer von ihnen war sein Bruder«, sagte ich.

»Ja, Roseanne, sein Bruder. Hier stehen die Namen. Er hieß Lavelle, ist das nicht seltsam? William. Und der Bruder hieß John. Aber der ist entkommen, steht hier. Geflohen.«

»Ja«, sagte ich leicht beklommen, zugleich aber unerwartet froh. Es war, als höre man von Jesse James oder dergleichen. Man würde einem Vogelfreien nicht begegnen wollen, aber wenn er entkommt, gefällt es einem doch. John Lavelle waren wir natürlich begegnet.

»Er kommt von Inishkea. Einer der Inseln. The Mullet. Eine ganz abgelegene Gegend. Tiefstes Mayo. Kann sein, dass er da sicher ist, bei seinen Leuten.«

»Ich hoffe es.«

»Es ist ihnen bestimmt schwergefallen, solche Männer zu erschießen.«

Mein Vater sprach ohne Ironie. Voller Aufrichtigkeit. Es muss ihnen in der Tat sehr schwergefallen sein. Diese Burschen alle auf einmal abzuknallen oder sich vielleicht auch einen nach dem anderen vorzunehmen, wer wusste schon, wie diese Dinge vor sich gingen, und sie, wie man so sagt, ins Jenseits zu befördern. Wer weiß, was auf dem Berg geschehen war? In der Dunkelheit? Und nun waren sie selbst tot, zusammen mit Willie Lavelle von den Inishkeas.

Mein Vater sprach kein weiteres Wort. Wir blickten einan der auch nicht an, sondern starrten auf dieselbe Stelle im Kamin, wo sich ein kleiner Kohlenhügel ab mühte.

Aber das Schweigen, das auf meiner Mutter lag, war das abgründigste von allen. Sie hätte ebenso gut ein Unterwasserwesen sein können, oder genauer gesagt, wir beide hätten, wenn ich bei ihr war, Unterwasserwesen sein können, denn sie sprach nie, sondern bewegte sich nur langsam und grüblerisch wie eine schwimmende Kreatur.

Mein Vater versuchte unablässig, sie aufzumuntern, und erwies ihr so viel Aufmerksamkeit, wie er konnte. Sein Lohn für die neue Arbeit war gering, aber so gering er auch war, mein Vater hoffte, dass er ausreichte, besonders in diesen schweren, düsteren Jahren, als der Bürgerkrieg zu Ende war und das Land sich abstrampelte, um wieder auf die Beine zu kommen. Aber ich glaube, dass damals die ganze Welt von Katastrophen gepeinigt wurde, das große Rad der Geschichte drehte sich, doch nicht von Menschenhand, sondern von der Hand irgendeiner unerklärlichen Macht. Mein Vater gab seiner Frau, was er verdiente, in der Hoffnung, sie könne mit den paar Pfund wirtschaften und sie so einteilen, dass wir damit auskamen. Doch irgendetwas ebenso Unerklärliches wie die gewaltigen Mächte der Geschichte, aber von winzigen Ausmaßen, da es nur uns betraf, schien überhand zu nehmen, und oft hatten wir fast nichts Essbares im Haus. Zur Abendbrotzeit polterte meine Mutter in der Spülküche herum, als sei sie dabei, eine Mahlzeit vorzubereiten, kam dann aber wieder in unser kleines Wohnzimmer und setzte sich einfach hin. Mein Vater, nach der Arbeit geschrubbt und wieder einsatzbereit, eine ganze Nacht vor sich – denn Ratten werden am besten nachts aufgestöbert –, mein Vater und ich, wir schauten sie an, und langsam dämmerte uns die Erkenntnis, dass nichts auf den Tisch kommen würde. Dann schüttelte mein Vater langsam den Kopf und schnallte im Geist vielleicht seinen Gürtel enger, wagte aber kaum zu fragen, woran es denn fehle. Im Angesicht ihrer Nöte begannen wir zu verhungern!

Doch nichts konnte ihr Schweigen brechen. Weihnachten nahte, und mein Vater und ich schmiedeten ein Komplott, um etwas aufzutreiben, das ihr Freude machen würde. Ihm war ein Tuch aufgefallen, das in einem kleinen Laden nahe dem Café Cairo im Schaufenster lag, und jede Woche hielt er einen Halfpenny oder so zurück, um die erforderliche Summe zusammenzusparen, wie eine Maus, die Getreidekörner hortet. Sie dürfen nicht vergessen, dass meine Mutter sehr schön war, wenn vielleicht auch nicht mehr ganz so schön, nun da ihr Schweigen in dem düsteren dünnen Stoff, den sie sich über die Gesichtshaut gezogen zu haben schien, ein Echo gefunden hatte. Sie war wie ein Gemälde, dessen Firnis sich verdunkelt und die Schönheit des Werkes verbirgt. Als das Licht ihrer herrlichen grünen Augen erlosch, verschwand auch ein wesentlicher Teil ihrer selbst. Und doch glaube ich, dass ein Künstler mit ihrer Silhouette zufrieden gewesen wäre, falls sich in Sligo ein Künstler gefunden hätte, was ich bezweifle, wenn man mal von denen absieht, die die Porträts der Jacksons, der Middletons und der Pollexfens malten, der besseren Leute in der Stadt.

Am Heiligabend brauchte mein Vater nicht zu arbeiten, und voller Freude gingen wir zum Gottesdienst, den der Pfarrer, Mr Ellis, in seiner gepflegten alten Kirche abhielt. Meine Mutter begleitete uns stumm, in ihrem schäbigen Mantel schmal wie ein Mönch. Ich habe die Szene noch gut in Erinnerung, die kleine, von Kerzen beleuchtete Kirche und die dort versammelten protestantischen Gemeindemitglieder, arm, nicht ganz so arm und einigermaßen reich, die Männer in ihren dunklen Gabardinemänteln, die Frauen, wenn das Geld reichte, mit einem Hauch von Pelz um den Hals, größtenteils aber die düsteren grünen Farbtöne der damaligen Zeit. Das Licht der Kerzen drang überallhin, in die Gesichtsfalten meines Vaters, der neben mir saß, in die Steine der Kirche, in die Stimme des Pfarrers, der seine Worte im geheimnisvollen und aufwühlenden Englisch der Bibel sprach, durch mein Brustbein hindurch in mein junges Herz, wo es mich so heftig durchbohrte, dass ich aufschreien, etwas herausschreien wollte, das ich nicht sagen konnte. Ein Aufschrei gegen das Schicksal meines Vaters, gegen das Schweigen meiner Mutter, aber auch ein Aufschrei zum Lobpreis von etwas, nämlich der Schönheit meiner Mutter, die sich verflüchtigte, jedoch immer noch vorhanden war. Mir war, als wären meine Mutter und mein Vater meiner Obhut anvertraut und könnten einzig durch mein Handeln gerettet werden. Aus irgendeinem Grund erfüllte mich dieser Gedanke mit jäher Freude, was damals sehr selten vorkam, sodass mich, als die Gemeindemitglieder irgendeinen vergessenen Choral anstimmten, ein geradezu unheimliches Glücksgefühl durchflutete und ich in dem schimmernden Dunkel heftig zu weinen begann, dicke, heiße Tränen trügerischer Erleichterung.

Also weinte ich, und genutzt hat es vermutlich keinem. Um mich her der Geruch feuchter Kleidung, das Gehuste der Kirchgänger. Was gäbe ich darum, wenn ich sie wieder in jene Kirche, in jene Weihnachtszeit zurückversetzen könnte, alles wieder zurückholen könnte, was die Zeit, wie’s nun mal ihre Art ist, bald darauf mit sich riss: die Shilling-Münzen wieder zurück in die Taschen der Leute, die Körper wieder zurück in lange Unterhosen und Fäustlinge, alles, alles wieder zurück an seinen Platz, sodass wir in schönster Eintracht dort auf dem Mahagoniholz knien oder sitzen könnten, wenn schon nicht auf ewig, so doch wenigstens für diese kurzen Augenblicke, diesen einen Stoffzipfel der Zeit, in dem die Falten meines Vaters das schimmernde Licht aufnahmen, sein Gesicht sich langsam, ganz langsam meiner Mutter und mir zuwandte und voll gelassener, ganz gewöhnlicher Güte lächelte, lächelte.

Am folgenden Morgen überreichte mir mein Vater ein wunderschönes Schmuckstück, das, wie ich später erfuhr, Modeschmuck genannt wurde. Alle Mädchen, die in Sligo ausgingen, trugen gern ein bisschen »Elsternglanz« zur Schau. Wie andere Mädchen träumte auch ich von dem sagenhaften Elsternnest, in dem Broschen, Armspangen und Ohrringe zu finden waren, ein Nest voll herrlicher Beute. Ich nahm das Geschenk meines Vater an mich, öffnete die silberfarbene Nadel und befestigte es an meiner Strickjacke, führte es stolz dem Klavier und dem Motorrad vor.

Danach überreichte mein Vater meiner Mutter das große Etwas, eingehüllt in gutes Ladenpapier, das sie früher aufgehoben, gefaltet und in eine Schublade gelegt hätte. Ruhig öffnete sie das Päckchen, betrachtete das darin eingewickelte getüpfelte Tuch, hob das Gesicht und fragte:

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