Sebastian Schaa
Zerstörte Leben
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Sebastian Schaa Zerstörte Leben Dieses ebook wurde erstellt bei
Der erste Tag
Am Hafen
Im Dezernat
Familie Habicht
Der Abend im Kommissariat
Peters Fund
Die Spur
Die Botschaft
Der zweite Tag
Wir sind vollzählig
Zum Kaffee bei Marc Berger
Das Verschwinden der Marie Petersen
Michael
Das zweite Puzzleteil
Besprechung bei Kaffee und Muffins
In der Autopsie
Die zweite Botschaft
Carl Petersen Straße 393
Die Geschichte von Marc Berger
Der zweite Besuch
Der dritte Tag
Wo ist Kriminalhauptkommissar Walthers?
Nils Wolf
Familie Habicht
Öffentliche Botschaft
Familie Habicht
Das dritte Puzzleteil
Heute live: Der Tod von Marie Petersen
Im Kommissariat
Marie Petersens letzter Atemzug
Erkenntnis
Die Sonderkommission Puzzlekiller
Zerstörte Leben
Nordermeldorf
Impressum neobooks
Prolog
»Hey aufwachen Schlafmütze! «
Die grelle Stimme beendete unsanft den Traum. Gemächlich sog er die Luft ein, dabei er den intensiven Geruch von frisch gesägtem Holz bemerkte.
»Ich bin nackt! Was ist da unter mir? «, wurde ihm bewusst.
Der Versuch sich aufzurichten wurde von dem Bändern unterbunden die seine Arme und Beine fixierten.
Eine einzelne Glühbirne spendete ein spärliches Licht, weshalb die Schatten ihre Dunkelheit ausbreiten konnten. An der Wand links stand ein Tisch, die Schwärze verbarg die Gegenstände darauf. Neben ihm verschmolzen die Umrisse einer Person mit dem Halbdunkel.
»Wo bin ich? «, fragte er, um die Stille zu durchbrechen.
»Was denkst du, wo du bist? «, bekam er die Antwort, nachdem der Schemen sich aufgerichtet hatte.
»Wozu haben Sie mich entführt? « versuchte er es erneut.
»Keine Angst mein Freund. Du sollst schon bald erfahren, wieso ich dich hierher brachte. «
»Was ...? «, murmelte er verständnislos und zog an den Fesseln.
»Wir beide wollen heute eine unvergessliche Zeit erleben, doch am Ende dann werde ich dich eliminieren«, sagte die dunkle Stimme.
»Ist das ein Scherz? Warum bin ich festgebunden? Wenn sie mich nicht sofort losbinden, wird mein Anwalt …«
»Was wird er dann?! «, fragte der Unbekannte spöttisch.
"Was habe ich getan! WER SIND SIE!", schrie der Gefesselte aus.
"DAS will ich dir gleich in Ruhe erklären, aber erst kurz vor deinem Tod. Ich will, dass mein Gesicht das Letzte ist, das du siehst!" Aber vorher müssen wir uns noch ein bisschen Vergnügen!"
Er trat aus dem Schatten und zog eine Sturmmaske über den Kopf. Kurz sah er noch das Kinn, dann schauten nur noch die Augen durch den Sehschlitz auf ihn herab. Der Blick war erfüllt von Hass, doch auch seltsam vertraut. Er ging hinüber zum Tisch und nahm eine Nagelpistole.
„ Was hat der mit der Pistole vor?“, schoss es ihm durch den Kopf.
"Ich werde dich noch etwas besser befestigen. Nur für deine Sicherheit. Sonst fällst du uns noch herunter!"
"WAS? NEIN!“ schrie er, als der Maskierte sich näherte.
Er presste das Werkzeug, auf das linke Knie und drückte ab. Das kalte Eisen durchschlug den Knochen und drang in das Holz ein.
Ein Schmerzensschrei durchbrach die Stille. Die Gesichtszüge verkrampften sich. Wieder ein durchdringender Schmerz. Er hatte ihm einen zweiten Nagel in das Knie geschossen. Der erneut aufflammende Schrei mischte sich mit einem freudigen Lachen. Als der maskierte Peiniger das zweite Knie durchschoss, begann sein Körper zu zittern.
"Was meinst du, hält das?!", fragte der Unbekannte und rüttelte an beiden Beinen.
Er schrie als Antwort, aber sagte kein Wort. Er wollte nicht die Genugtuung geben und betteln. Ein Versuch seine Würde zu erhalten, doch er wusste nicht wie lange er durchhalten konnte.
"Wollen wir doch mal sehen, ob wir die Arme auch fixieren müssen!"
"Nein bitte!", flehte er leise.
Der Schmerz in seinen Knien machte ihm die Ausweglosigkeit bewusst. Er würde nicht aufhören, womit er begonnen hatte.
Der Maskierte zog an den Armen und genoss den Scherz in den Augen seines Opfers.
Er hob die Nagelpistole an. Dann bohrten sich mehrere Nägel durch die Armgelenke. Schmerzensschreie und Freudengelächter vermischten sich erneut. Endlich zeigte sich die Ohnmacht gnädig und beendete die Folter, vorerst.
Als er wieder erwachte, dachte er, für einen winzigen Moment, dass er einen Albtraum hatte. Doch die Schmerzen zerstörten diese Illusion. Die Übelkeit schoss schnell und heftig in ihm auf. Dann ran der Mageninhalt des Mannes über die rechte Schulter, hinunter auf den Boden. Ruckartig zog sich sein Magen erneut zusammen. Diesmal traf der Schwall die Wunden am Armgelenk. Die Magensäure brannte in den noch blutenden Öffnungen. Er spähte in die Dunkelheit und sah einen Infusionsbeutel neben sich stehen.
"Also wollen wir weitermachen?", fragte der Maskierte
Er durchlebte den Albtraum, doch es wird kein Aufwachen geben. Die Erkenntnis, dass er die Nacht nicht überleben würde, traf ihn wie ein Schlag ins Gesicht. Ein letztes Mal betete er, obwohl er nie besonders religiös war. Aber in keiner Weise für sich, sondern für seine Familie, denn er hatte die Augen und die Stimme erkannt. Ein Schauer durchlief ihn, denn er hatte es nicht für möglich gehalten, dieses Augenpaar je wiederzusehen.
Eric starrte auf sein Telefon als es ihn aus dem Schlaf riss.
„ Wer ruft mich den bitte um 3.42 Uhr morgens an?“ , fragte er sich, doch er ahnte es bereits.
"Ja", sagte er knapp.
„Hier ist Sabrina", sagte sie mit Aufregung in der Stimme.
"Moin Sabrina. Was gibt es, das nicht bis morgen früh hätte warten können?"
"Es tut mir leid, dass ich dich an deinem freien Tag so früh wecken muss. Aber wir haben hier eine große Sache. Eine Leiche wurde aus dem Hafenbecken gefischt. “
„Wo genau wurde sie gefunden?“, fragte Eric.
„An den Landungsbrücken.“
In ihrer Stimme war deutlich ihre Aufregung zu erkennen, aber Eric verstand sie gut.
"Henning wollte dich erst nicht anrufen, aber als wir die Leiche sahen, mussten wir dich einfach informieren. Sie sieht übel aus."
"Ich mach mich gleich auf den Weg", sagte er und drehte sich auf den Rücken.
"Wir halten hier so lange die Stellung."
"Gut ich beeile mich", verabschiedete er sich, ohne eine Antwort abzuwarten, legte auf und machte sich auf den Weg ins Bad.
Er öffnete die Tür und schaltete das Licht ein. Sein müdes Spiegelbild begrüßte ihn von der Wand gegenüber. Er drehte den Wasserhahn auf und lies das kalte Wasser erst über seine Hände laufen, dann wusch er sich das Gesicht. Mit der linken Hand führ er sich über das Gesicht und spürte seinen kratzigen Dreitagebart. Mit der anderen Hand rieb er sich die grünen Augen, dann strich er sich die braunen Haare nach hinten.
Den freien Tag hätte er eigentlich gut gebrauchen können. Er wollte einfach mal abschalten, den ganzen Tag vor der Glotze sitzen und die Zeit verstreichen lassen. Den Kopf von allen Gedanken befreien, die sich darin angestaut hatten. Doch die Schattenseite der Polizeiarbeit, die Erinnerungen an alte Fälle, sollte er heute nicht verdrängen können. Seine Therapeutin, die er sehr unregelmäßig aufsuchte, konnte ihm dabei leider nicht helfen. Zumindest empfand er es so.
„ Nichts kann Erinnerungen wie diese ausradieren, aber mit der Zeit werden sie lernen wie sie mit ihnen umgehen müssen", hatte sie einmal zu ihm gesagt.
Читать дальше