Georg Wilhelm Steller(1709-1746) wurde in Bad Windsheim geboren. Er war deutscher Arzt und Naturforscher. Weil er in Preußen keine Aussicht auf eine Anstellung hatte, ging er nach Russland. Er galt als einer der besten Kenner der Geographie, Geschichte und Völker Kamtschatkas und wurde durch die Entdeckung der nach ihm benannten Großen Nordischen Seekuh (Stellersche Sehkuh) weltberühmt.
Vitus Jonassen Bering(1681-1741) wurde 1703 von Zar Peter dem Ersten als Kapitän der Nordischen Marine in Dienst genommen. Er nahm am Dritten Nordischen Krieg gegen Schweden teil, sowie an Gefechten im Russisch-Türkischen Krieg. 1725 wird er zum Leiter der Kamtschatka-Expedition ernannt.
Dr. Volker Matthies(geb. 1945), Prof. i. R.; studierte Politische Wissenschaft, Mittlere und Neuere Geschichte, Geographie und Ethnologie. Er lehrte und forschte in Hamburg am Deutschen Ubersee-Institut, am Institut für Politische Wissenschaft der Universität sowie an der Führungsakademie der Bundeswehr. In der Edition Erdmann hat er bereits die Abenteuer im arktischen Kanada von Samuel Hearne herausgegeben.
Russland im 18. Jahrhundert: Nach seiner Öffnung zum Westen unter Zar Peter dem Großen suchte es nun das Fenster zum Osten ; Sibirien war zu erschließen, die Beziehungen zu Japan und Amerika auszubauen. Und nun stellte sich die Frage, deren Antwort schon längst vergessen war: Gibt es eine Landbrücke zwischen Asien und Amerika? Erst die zweite Expedition unter Kapitän Bering brachte den Durchbruch, den Erfolg – aber unter welchen Mühen und mit welchen Opfern! Georg Wilhelm Steller, der Arzt und Naturwissenschaftler, schrieb die Geschichte der Großen Nordischen Expedition , der Entdeckung Alaskas, an der er selbst auch teilnahm, für die Nachwelt auf.
Im Juni 1741 verlässt die St. Peter unter Kapitän Bering Kamtschatka. Nach sieben Wochen sichtet die Besatzung die erhabene Küste Alaskas. Eines der größten Forschungsunternehmen der Geschichte war die Große Nordische Expeditton von 1733 bis 1743, in deren Verlauf Alaska und die später nach dem Kapitän der Expedition benannte Beringstraße entdeckt wurden. Mit über fünfhundert Teilnehmern, darunter ein großer Stab an Wissenschaftlern, war diese Expedition von Zar Peter dem Großen beauftragt worden Sibirien zu erforschen und einen nordöstlichen Seeweg nach Asien zu entdecken. Georg Wilhelm Steller, Arzt, Naturwissenschaftler und Menschenfreund, hielt die Geschichte der Großen Nordischen Expeditton , der Entdeckung Alaskas mit Kapitän Vitus Jonassen Bering, für die Nachwelt fest.
DIE 100 BEDEUTENDSTEN ENTDECKER
Der »Böse Gott« der Kamtschadalen
Georg Wilhelm Steller
Die Entdeckung
Alaskas mit
Kapitän Bering
Von Sibirien nach Amerika
1741 – 1742
Herausgegeben
von Volker Matthies
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Alle Rechte vorbehalten
Copyright © by marixverlag GmbH, Wiesbaden 2013
Der Text basiert auf der Ausgabe Edition Erdmann, Wiesbaden 2013
Lektorat: Dietmar Urmes, Bottrop
Covergestaltung: Nicole Ehlers, marixverlag GmbH
Nach der Gestaltung von Nele Schütz Design, München
Bildnachweis: akg-images GmbH, Berlin/North Wind Picture Archiv
eBook-Bearbeitung: Bookwire GmbH, Frankfurt am Main
ISBN: 978-3-8438-0348-9
www.marixverlag.de
Inhalt
Einführung des Herausgebers
Beschreibung der Seereise von Kamtschatka nach Amerika mit dem Kapitän-Kommandeur Bering
Beschreibung der Beringinsel
Von der Seekuh
Von den Seetieren um Kamtschatka
Vom Reisen auf Kamtschatka
Von dem Zustand des Landes Kamtschatka vor der Okkupation
Von der ersten Okkupation des Landes Kamtschatka
Maße und Gewichte
Verzeichnis der Quellen und Literatur
Bildnachweis
Dank des Herausgebers
Einführung des Herausgebers
Dieses Buch handelt von zwei Entdecker- und Forscherpersönlichkeiten, die in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts im Dienst des zaristischen Russlands zur Erforschung und Erschließung Sibiriens sowie zur Sicherung russischer Interessen im Nordpazifik (gegenüber Amerika und Japan) beitrugen. Beide Persönlichkeiten waren »Ausländer« in russischen Diensten: Vitus Jonassen Bering war Däne, und Georg Wilhelm Steller war Deutscher. Beide können als Repräsentanten der kosmopolitischen Szenerie gelten, die im Zuge der von Zar Peter dem Großen eingeleiteten Politik der Öffnung zum Westen in Russland entstand. Das unter Zar Peter I. (1682–1725) zwangsweise modernisierte und machtpolitisch erstarkte Russische Reich wollte sich im Konzert der europäischen Mächte seinen Platz sichern, sich seiner Naturschätze bedienen, maritime sowie koloniale Unternehmungen fördern, seine Handelsbeziehungen ausbauen und seine Grenzen und Küsten gegenüber möglichen Bedrohungen von außen schützen.
Zu diesen Zwecken wurden aus aller Herren Länder zahlreiche Fachleute (namentlich Seeoffiziere, Ingenieure und Schiffbauer) und Wissenschaftler angeworben und in Russland mit zum Teil hohen Funktionen betraut. Im Bereich der Wissenschaft (1725 nahm die Petersburger Akademie der Wissenschaften ihre Arbeit auf) hatten namentlich die Deutschen (neben Georg Wilhelm Steller vor allem Johann Georg Gmelin, Gerhard Friedrich Müller und später Peter Simon Pallas) großen Anteil an der Erforschung Sibiriens. Das 18. Jahrhundert gilt als das »Zweite Entdeckungszeitalter« (John H. Parry, Europäische Kolonialreiche, München 1972); die Verwissenschaftlichung der Entdeckungsreisen hatte begonnen.
Vitus Bering wurde die Leitung eines gewaltigen Forschungsunternehmens übertragen, der »Ersten« und »Zweiten Kamtschatka-Expedition« (Letztere auch unter dem Namen »Große Nordische Expedition« bekannt), deren Hauptziele die Kartierung weiter Teile Sibiriens und die Erkundung der Verbindungen des Russischen Reiches mit Amerika und Japan waren. Diesen sich über mehrere Jahre hinziehenden Expeditionen (1725–1730; 1733–1743) war später ein großer Wissenschaftlerstab zugeordnet, zu dem auch Georg Wilhelm Steller gehörte.
Während Bering als dem Kapitän-Kommandeur die Gesamtleitung und Gesamtverantwortung des Unternehmens oblag, kam Steller als »Adjunktem« (Gehilfe) der Petersburger Akademie der Wissenschaften eine eher untergeordnete Stellung zu; als Mitglied des wissenschaftlichen Stabes war ihm die naturwissenschaftliche Erforschung Kamtschatkas aufgetragen worden.
Die Bedeutung Stellers als Reiseschriftsteller und als Wissenschaftler reicht jedoch weit über seinen Status im Rahmen der Expedition hinaus. Vor allem wurde er als Teilnehmer an der Amerikafahrt Berings deren bedeutendster Chronist.
Bering, der auf der Rückfahrt von Amerika starb, wurde lange Zeit der Ruhm seiner Entdeckungstaten (zugunsten des russischen Kapitäns Tschirikow) streitig gemacht; verkannt blieben auch viele Jahre hindurch die Tragweite seiner Unternehmungen und die Größe seiner Leistungen. Doch immerhin wurde er später auch als »russischer Entdecker« rehabilitiert und fand – wie Kurt Lütgen in Anlehnung an Joseph Conrad formuliert – zumindest Eingang in die »kleine Unsterblichkeit der Lexika und Atlanten« (Beringstraße, Beringmeer, Beringinsel).
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