Winfried Thaa und Lothar Probst (Hg.)
Die Entdeckung der Freiheit
Amerika im Denken
Hannah Arendts
E-Book (EPUB)
© CEP Europäische Verlagsanstalt GmbH, Hamburg 2022
Alle Rechte vorbehalten.
Covergestaltung: nach Entwürfen von Gunter Rambow, Berlin
Print-Erstausgabe: © 2003 Philo Verlagsgesellschaft mbH, Berlin Wien
EPUB:
ISBN 978-3-86393-609-9
Informationen zu unserem Verlagsprogramm finden Sie im Internet unter www.europaeischeverlagsanstalt.de
Vorbemerkung der Herausgeber Vorbemerkung der Herausgeber Der vorliegende Band geht auf eine Tagung zurück, die unter dem Titel „Die Entdeckung der Freiheit. Amerika im Denken Hannah Arendts“ am 14. und 15. Juni 2002 an der Universität Trier stattfand. Mitveranstalter waren die Atlantische Akademie Rheinland-Pfalz sowie der Hannah-Arendt-Preis für politisches Denken, Bremen e.V. Ziel der Tagung war es von vornherein, über die fachwissenschaftlichen Teilnehmer aus Philosophie und Politikwissenschaft hinaus ein breiteres, an Hannah Arendt, ihrem Denken und dessen politischer Aktualität interessiertes Publikum anzusprechen. In diesem Sinn wurden die Vorträge der Tagung von den Autoren überarbeitet und durch die Beiträge von Wolfgang Heuer und Michael Greven ergänzt, die das Thema zum einen nach der biographischen Seite, zum anderen in Richtung aktueller Diskussionen in der Politischen Theorie sinnvoll abrunden. Besonderer Dank gilt den Heinrich-Böll-Stiftungen Rheinland-Pfalz und Bremen für die finanzielle Unterstützung der Tagung, sowie der Nikolaus Koch Stiftung, die durch ihre großzügige Unterstützung nicht nur die Tagung, sondern auch das Erscheinen dieses Bandes ermöglichte. Weder die Organisation einer Tagung noch die Herausgabe eines Sammelbandes kann ohne vielfältige Hilfe bei Organisation, Abrechnung, Korrekturlesen u. ä. m. gelingen. Maria Herpers, Franziska Nitzsche, Astrid Hansen und Christel Eiden sei hierfür an dieser Stelle herzlich gedankt. Trier und Bremen im April 2003 Winfried Thaa Lothar Probst
Einleitung
Lothar Probst/Winfried Thaa
Zwischen berechtigter Hoffnung und wohlbegründeter Furcht: Politische Freiheit in Amerika
1. Hannah Arendts Weg nach Amerika
Wolfgang Heuer
Von Augustinus zu den „Founding Fathers“. Die Entdeckung des republikanischen Erbes in der europäischen Krise
2. Deutsche Kulturkritik und amerikanisches politisches Denken
Dagmar Barnouw
Autorität und Freiheit: Hannah Arendt und die politische Modernität Amerikas
Harald Bluhm
Von Weimarer Existentialphilosophie zum politischen Denken. Hannah Arendts Krisenkonzept und ihre Auffassung politischer Erfahrung
Thomas Geisen
Hannah Arendt und die Kritische Theorie Horkheimers und Adornos
3. Zur Modernität von Arendts Begriff des politischen Handelns
Michael Th. Greven
Hannah Arendts Handlungsbegriff zwischen Max Webers Idealtypus und Martin Heideggers Existentialontologie
Winfried Thaa
Hannah Arendts Demokratisierung der Kulturkritik
4. Amerikanische Freiheit – liberal oder republikanisch?
Horst Mewes
Hannah Arendts Verständnis von moderner Politik und die Analyse der amerikanischen Verfassungsgründung
Dana R. Villa
Arendt und Tocqueville: Öffentliche Freiheit, Pluralität und die Voraussetzungen der Freiheit
Rahel Jaeggi
Öffentliches Glück und politische Freiheit: Hannah Arendts Kritik des liberalen Individualismus
5. Religiöse Grundlagen der amerikanischen Politik
Otto Kallscheuer
Ein Amerika ohne Gott? Hannah Arendts Bild der Vereinigten Staaten – und seine Lücken
Autorenverzeichnis
Vorbemerkung der Herausgeber
Der vorliegende Band geht auf eine Tagung zurück, die unter dem Titel „Die Entdeckung der Freiheit. Amerika im Denken Hannah Arendts“ am 14. und 15. Juni 2002 an der Universität Trier stattfand. Mitveranstalter waren die Atlantische Akademie Rheinland-Pfalz sowie der Hannah-Arendt-Preis für politisches Denken, Bremen e.V.
Ziel der Tagung war es von vornherein, über die fachwissenschaftlichen Teilnehmer aus Philosophie und Politikwissenschaft hinaus ein breiteres, an Hannah Arendt, ihrem Denken und dessen politischer Aktualität interessiertes Publikum anzusprechen. In diesem Sinn wurden die Vorträge der Tagung von den Autoren überarbeitet und durch die Beiträge von Wolfgang Heuer und Michael Greven ergänzt, die das Thema zum einen nach der biographischen Seite, zum anderen in Richtung aktueller Diskussionen in der Politischen Theorie sinnvoll abrunden.
Besonderer Dank gilt den Heinrich-Böll-Stiftungen Rheinland-Pfalz und Bremen für die finanzielle Unterstützung der Tagung, sowie der Nikolaus Koch Stiftung, die durch ihre großzügige Unterstützung nicht nur die Tagung, sondern auch das Erscheinen dieses Bandes ermöglichte. Weder die Organisation einer Tagung noch die Herausgabe eines Sammelbandes kann ohne vielfältige Hilfe bei Organisation, Abrechnung, Korrekturlesen u. ä. m. gelingen. Maria Herpers, Franziska Nitzsche, Astrid Hansen und Christel Eiden sei hierfür an dieser Stelle herzlich gedankt.
Trier und Bremen im April 2003
Winfried Thaa
Lothar Probst
Lothar Probst/Winfried Thaa
Zwischen berechtigter Hoffnung und wohlbegründeter Furcht: Politische Freiheit in Amerika
Das seit den Freiheitsrevolutionen in Osteuropa wieder entfachte Interesse an der deutsch-jüdischen politischen Denkerin Hannah Arendt hat in den letzten Jahren zu einer beeindruckenden Zahl neuer Veröffentlichungen geführt, die sich mit unterschiedlichen Aspekten ihres Beitrags zu einer „Theorie“ des Politischen beschäftigen. Indem der hier vorgelegte Sammelband in bezug auf und in kritischer Auseinandersetzung mit Hannah Arendt grundsätzliche Fragen einer „zeitgemäßen“ Theorie des Politischen aufgreift, bewegt er sich einerseits in dieser neueren Tradition; er richtet andererseits aber zum ersten Mal den Fokus dieser Auseinandersetzung auf Hannah Arendts „Entdeckung der Freiheit“ in Amerika. Unsere bewußte Entscheidung als Herausgeber, diese Fokussierung auch zum Titel dieser Publikation zu machen, könnte angesichts der von vielen als neoimperial empfundenen Züge der amerikanischen Politik seit dem 11. September 2001 mißverstanden werden. Mit den Augen Hannah Arendts betrachtet ist diese Entscheidung aber keineswegs so paradox, wie es auf den ersten Blick erscheint. Ihre scharfe und pointierte Kritik an der Politik amerikanischer Administrationen hat sie nicht davon abgehalten, die Ursprünge der amerikanischen Republik gegen ihre Entstellungen und Pervertierungen zu verteidigen und an diese Ursprünge immer wieder aufs neue zu erinnern. So schrieb sie 1970 in ihrem Buch Macht und Gewalt : „Die Zeiten, da Amerika sich in voller Klarheit von den politischen Kategorien des europäischen Nationalstaats trennte, sind lange vorbei. Die amerikanische Regierung handelt und argumentiert nicht im Sinne der Amerikanischen Revolution und der ‚Founding Fathers‘, sondern ganz im Sinne des europäischen nationalstaatlichen Denkens, als sei dies schließlich und endlich doch das ihr angestammte Erbe.“ 1
Tatsächlich war es gerade die Konstruktion einer föderalen Republik – jenseits des europäischen Modells souveräner Nationalstaaten –, die Hannah Arendt an Amerika so schätzte. Bereits 1946 schrieb sie enthusiastisch an Karl Jaspers: „Die Republik ist kein leerer Wahn, und die Tatsache, daß es hier keinen Nationalstaat gibt und keine eigentlich nationale Tradition […], schafft eine freiheitliche oder wenigstens unfanatische Atmosphäre.
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