Heiko Werning - Mein wunderbarer Wedding

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Nach dem Überraschungserfolg mit seinem Debüt «In Bed with Buddha», einem episodischen Entwicklungsroman, der den Autor aus dem behüteten Elternhaus im heimischen Münster ins Krisengebiet Wedding führte, weil dort zufällig was frei war, jetzt also Geschichten aus dem Problembezirk selbst, wo goldkettchenbehängte in makellosem Weiß gekleidete Jungtürken breitbeinig den Bürgersteig einnehmen und auf gefährlich machen, aber einem dann doch nur helfen, die gesuchte Adresse zu finden, wo ein türkischer Wirt mit deutschem Essen eine Marktlücke entdeckt zu haben glaubt, wo Friedrich der Große in voller Montur herumläuft, ohne daß jemand Anstoß daran nimmt, wo Dönerverkäufer, Kleinkriminelle, Säufer, Finanzbeamte und religiöse Spinner aller Irrglaubensrichtungen sich tummeln und in Wernings Geschichten unsterblich werden.
Werning, von Haus aus Reptilienforscher, hat das gemacht, was er gelernt hat: seine Umgebung und ihre Geschöpfe beobachtet und seine Beobachtungen aufgeschrieben, die geprägt sind von schöner Selbstironie und Lakonie.

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Der Türke vom Türken mischte sich ein: »Nehmt einfach Schwägerin! Schwägerin putzt gut! Ist billig! Gute Schwägerin!«

»Ich will aber keine Putzfrau!«

Jetzt wirkte der Türke vom Türken verärgert: »Willst du nicht, weil Türkin? Hast du was gegen Türken!«

»Ach, macht doch, was ihr wollt«, murmelte ich entnervt. Na, das konnte ja heiter werden.

Mein leicht mulmiges Gefühl steigerte sich in der ersten Zeit nach meinem Einzug zunächst, vor allem nachdem Sulma mir mitgeteilt hatte, dass ich für die Community in der Seestraße von jetzt an ihr Mann sei.

»Ich bin was?«, fragte ich sie entsetzt.

»Mein Mann. Die würden das sonst nicht akzeptieren, dass wir zusammen wohnen.«

»Aber ... ich meine – das geht doch nicht. Ich werde hier, nun ja: Damenbesuch haben. Und du hast einen Freund.«

»Na und? Erstens gucken die ja nun nicht in unsere Schlafzimmer, und zweitens würde sie das nicht groß stören. Westliche Verkommenheit, das setzen die sowieso voraus. Abgesehen davon machen die das selbst ja auch alle so. Wichtig ist halt nur, dass offiziell keiner was mitkriegt.«

»Wie, offiziell? Ich soll mit meiner Freundin dann nicht Hand in Hand über die Seestraße gehen dürfen, oder was?«

»Quatsch, das kannste machen, wie du willst. Aber seit wann stehst du denn auf Händchenhalten?«

»Darum geht’s doch gar nicht. Ich will aber nicht irgendwann von einem Irren niedergestochen werden, der die Familienehre wiederherstellen will oder so.«

»Du kannst machen, was du willst. Da zollen sie dir im Zweifelsfall noch Respekt für. Wenn überhaupt jemand niedergestochen wird, dann die Frau. Ich habe hier aber ohnehin keine Familie mehr, seit meine Mutter tot ist, so weit geht es mit der Ehre dann selbst bei anatolischen Bauern nicht, das kannste mir ruhig glauben, sonst gäbe es auch ein Blutbad da draußen. Du bist einfach nur offiziell mein Mann, dann sind alle beruhigt, und alles andere ist halt unsere deutsche Lebensführung, da glauben die sowieso alles, und es ist ihnen auch egal.«

Die Sache gefiel mir nicht, aber noch mal umziehen wollte ich deswegen nun auch nicht, außerdem vertraute ich ihr.

Spätestens, als eines Tages ein Onkel Mahmud vor der Tür stand, wuchs mein Unbehagen allerdings wieder erheblich an.

»Sulma ist nicht da«, teilte ich ihm mit und wollte die Tür fast schon wieder schließen, aber er trat trotzdem ein.

»Das weiß ich doch«, teilte er mir zu meiner Überraschung mit, »sie studiert. Ist gutes Mädchen.«

Ich verzichtete lieber darauf, ihm meinen Eindruck von ihrem Studiereifer mitzuteilen, und ich vermutete auch eher, dass sie bei ihrem Freund war, aber das tat hier wohl nichts zur Sache. »Ich wollte ja auch mit dir sprechen.«

»Ach ja? Was gibt es denn?«

»Ich wollte dir nur sagen, dass du jetzt mein Bruder bist.«

»Dein Bruder?«

»Natürlich. Bruder. Du wohnst jetzt mit Sulma zusammen!«

Au weia, dachte ich, musste ich mich jetzt hier als Ehemann ausgeben? Er schien meine Irritation zu bemerken: »Keine Sorge, ich weiß, dass ihr nicht verheiratet seid. Das ist doch nur für die anatolischen Bauern da draußen auf der Seestraße. Ich weiß alles, Sulma vertraut mir. Und ich vertraue dir. Du musst immer gut aufpassen auf Sulma! Du bist jetzt auch ihr Bruder, verstehst du?«

»Äh ... ich dachte, ich bin in erster Linie ihr Mitbewohner.«

»Ja, ihr Bruder, sag ich ja. Und ich bin dein Bruder. Wir sind alle Brüder!«

»Alle? Im Sinne von: Alle Menschen sind Brüder? Na, meinetwegen.«

»Nein, doch nicht die anatolischen Bauern da draußen. Wir! Sulma, du und ich. Und du weißt: Du musst für sie sorgen wie ein Bruder! Du musst für sie da sein wie ein Bruder! Und wenn du ein Problem hast, ist dein Bruder für dich da.«

Ich sah ihn verwirrt an. Wer jetzt? Mir wurde das alles zu viel.

Er nickte zufrieden. »Gut. Ich wollte nur, dass das klar ist.« Dann verabschiedete er sich und ging. Als ich Sulma abends davon erzählte, lachte sie. »Ach ja, Mahmud hat immer noch so einen etwas unangepassten Hang ins Traditionelle, aber der ist schon okay, der ist ganz auf der Höhe.«

Auf jeden Fall nervte er nicht weiter, sodass ich die Sache auf sich beruhen ließ. Selten genug kam mal jemand aus Sulmas Herkunftskulturkreis bei uns vorbei, abgesehen von der Putzfrau natürlich. Und ganz selten eben Onkel Mahmud samt Tante Leila, bei der die Traditionsnähe aber immerhin noch zu einem Kopftuch reichte.

Eines Tages kam Sulma aufgeregt in mein Zimmer: »Los, wir müssen sofort zu Mahmud! Wir müssen ihm helfen!«

»Was ist denn passiert?«

»Na, du weißt doch, dass der säuft.«

Wusste ich nicht. Woher auch. Wenig einfallsreich fragte ich also: »Der säuft?«

»Ja, hast du das nie bemerkt? Na, egal, der säuft jedenfalls. Ganz schön heftig manchmal. Leila hat schon alles Mögliche versucht, aber er fängt immer wieder an. Und jetzt hat sie ihn eingesperrt, damit er aufhört zu trinken.«

»Große Güte. Und was sollen wir da? Sie bändigen? Damit sie ihn wieder rausrückt? Jägermeister schmuggeln? Ich habe eigentlich wenig Lust, mich in deine Familienangelegenheiten einzumischen.«

»Wieso Familie? Ich bin doch gar nicht verwandt mit denen. Das sind einfach Freunde, die kannte meine Mutter noch, und damals habe ich sie eben Tante und Onkel genannt, so was gibt’s bei euch ja wohl auch.«

Irgendwie fühlte ich mich ertappt. Also brachen wir auf. Das Problem bestand darin, dass Leila Mahmud im Badezimmer eingeschlossen und vor Wut den Schlüssel aus dem Fenster geworfen hatte, aus dem vierten Stock, irgendwo auf die Koloniestraße. Und jetzt konnte sie ihn dort unten nirgends wiederfinden, und inzwischen war Mahmud längst ausgenüchtert, wurde aber zunehmend ungehalten und drohte, die Tür einzutreten.

Schlüsseldienst war zu teuer, Schlüsseltürke aus dem Umfeld ging nicht, weil das natürlich niemand wissen durfte, dass Leila ihren Mann eingeschlossen hatte – das ging ja gar nicht. Um den Schaden in Grenzen zu halten, bearbeiten wir das Schloss mit der Bohrmaschine, und ich war selbst überrascht, dass wir es aufbekamen. Das heißt, genau genommen: dass Sulma es aufbekam, mit Leilas Hilfe. Ich war handwerklich noch nie besonders geschickt, ich hatte mich auf Handlangerdienste beschränkt. Schwer zu sagen, was Mahmud am Ende mehr gedemütigt hat: Dass seine eigene Frau ihn eingeschlossen hatte oder dass zwei Frauen ihn befreit hatten, jedenfalls tauchte er ziemlich lange nicht mehr bei uns auf.

Sulma schloss ihr Medizinstudium ab, dann hielt sie nichts mehr in der Seestraße. Schon das AiP, jene seltsame Konstruktion, mit der fertig ausgebildete Ärzte nach absolviertem Studium noch anderthalb Jahre zwangsweise mit Azubi-Löhnen abgespeist werden, verbrachte sie lieber in der Schweiz, wo man dafür ordentlich bezahlt wird. Sie kam nie wieder zurück, sie hat inzwischen längst eine Stelle als leitende Ärztin in einem großen Krankenhaus in Bern. Ihr Name steht noch an meiner Tür, gelegentlich trudelt ein Brief für sie ein, den ich weiterleite, und einmal tauchte Mahmud noch bei mir auf und brachte Börek, das seine Frau selbst gemacht hatte, einfach so, aus Freundlichkeit – das war’s. Seitdem beschränkt sich mein Migrationshintergrund im Wesentlichen wieder auf die Dönerläden und Gemüseläden aus der Nachbarschaft und die Jugendgangs, denen ich ausweiche.

Als ich neulich mit Sulma telefonierte, war sie außer sich: Diese Wahnsinnigen würden behaupten, die Deutschen nähmen den Schweizern die Arbeitsplätze weg und würden sich nicht richtig integrieren. Und sollten gefälligst Schweizerdeutsch lernen. Schweizerdeutsch! Wozu, um Himmels Willen? Sie komme auch so bestens zurecht! Ich mache mir ja keine Vorstellungen, wie seltsam die manchmal seien, diese Schweizer, da wolle sie sich wirklich nicht weiter integrieren. Erst recht nicht, wenn sie davon einen wunden Hals bekäme. Sie schimpfte noch eine Weile weiter, dann verabschiedeten wir uns. Nachdenklich legte ich auf.

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