Heiko Werning - Mein wunderbarer Wedding

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Nach dem Überraschungserfolg mit seinem Debüt «In Bed with Buddha», einem episodischen Entwicklungsroman, der den Autor aus dem behüteten Elternhaus im heimischen Münster ins Krisengebiet Wedding führte, weil dort zufällig was frei war, jetzt also Geschichten aus dem Problembezirk selbst, wo goldkettchenbehängte in makellosem Weiß gekleidete Jungtürken breitbeinig den Bürgersteig einnehmen und auf gefährlich machen, aber einem dann doch nur helfen, die gesuchte Adresse zu finden, wo ein türkischer Wirt mit deutschem Essen eine Marktlücke entdeckt zu haben glaubt, wo Friedrich der Große in voller Montur herumläuft, ohne daß jemand Anstoß daran nimmt, wo Dönerverkäufer, Kleinkriminelle, Säufer, Finanzbeamte und religiöse Spinner aller Irrglaubensrichtungen sich tummeln und in Wernings Geschichten unsterblich werden.
Werning, von Haus aus Reptilienforscher, hat das gemacht, was er gelernt hat: seine Umgebung und ihre Geschöpfe beobachtet und seine Beobachtungen aufgeschrieben, die geprägt sind von schöner Selbstironie und Lakonie.

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198. Woche

Akshat hält mir den Zettel vor die Nase. Verdana, Schriftgröße 16, Fettdruck. »Liebe Nachbarn. Am kommenden Samstag feiern wir unser Diplom und unseren Auszug. Falls es lauter werden sollte, bitten wir um Entschuldigung.« Er schüttelt traurig mit dem Kopf: »Sie haben sich einfach nicht richtig integriert.«

199. Woche

Am Samstag sehe ich zwei ältere Männer durch den Hof gehen, Ende 40, erstaunlich normal aussehend. Die gehören hier nicht hin, das sieht man auf den ersten Blick. Sie wirken erleichtert, als sie auf den bröckelnden Putz und die Graffiti blicken. Bald darauf tragen sie Kisten und Gerät aus dem Hinterhaus zur Straße.

200. Woche

Heute morgen hat Akshat einen weiteren Briefkasten mit Paketband abgeklebt.

Restaurant Seestraße 606

Der Standort Seestraße 606 im Wedding scheint kein ganz leichter zu sein für gastronomische Projekte. Jedenfalls hat das Restaurant bei uns im Haus eine sehr wechselvolle Geschichte, und obschon ich mich immer aufrichtig bemüht habe, so stabilisierend wie möglich auf die Umsätze im Vorderhaus einzuwirken, muss ich doch letztlich mein Scheitern eingestehen.

1. Versuch:

Lange Zeit hat Akshat, unser pakistanischer Hausmeister, allen diplomatischen Ressentiments dem Nachbarland gegenüber zum Trotz, dort ein indisches Restaurant unterhalten und sich in der Nachbarschaft sehr beliebt gemacht. Nicht beliebt genug aber, denn er klagte über mangelnden Umsatz. Nun hat er seinen Laden im LSD-Viertel in Prenzlauer Berg neu aufgemacht. »Hier lohnt sich das wenigstens«, sagt er und sieht zufrieden dabei aus, als wir ihn besuchen, um mal wieder ein ordentliches Tandori Chicken zu essen.

2. Versuch:

Als Nachfolger zog ein Inder ein, der möglicherweise auch ganz gut kochen konnte. Genau haben wir es nie herausgefunden, da der Mann über keinerlei Deutschkenntnisse verfügte und dadurch jede Bestellung zu einem unkalkulierbaren Risiko wurde. Nicht nur, dass man nie wusste, was man eigentlich erhielt, es war auch keineswegs garantiert, dass alle am Tisch überhaupt etwas bekamen, denn zählen konnte er leider auch nicht. Womöglich damit in Zusammenhang stand der nächste problematische Aspekt seines Wirtschaftsunternehmens, näm­lich das Kassieren. Da er offenbar weder seine Gerichte noch die Preise kannte und auch keinerlei Beziehung zwischen diesen Dingen herzustellen vermochte, war es jedes Mal eine echte Überraschung, welche Zahl – und es war immer nur eine einzige Zahl – er am Ende auf seinen Notizblock schrieb und auf den Tisch legte. Mal konnte man sich für insgesamt 7 Euro mit drei Personen pumpelsatt essen und reichlich trinken dazu, mal gab es nur drei Gerichte für vier Leute, die dafür aber 25 Euro bezahlen mussten. Reklamationen führten zu einem quälenden Prozess, den ich hier nicht näher schildern möchte, der aber letztlich darin mündete, dass man selbst errechnen musste, was das alles kosten sollte. Und das wiederum war technisch ebenfalls nicht ganz einfach, da man ja gar nicht wusste, was man eigentlich gegessen hatte. Nur beispielhaft sei ein Essen mit meinem Freund Ba­cken erwähnt:

Backen: Ich hatte ein Chicken Curry – äh ... bestellt.

Ich: Und was hast du bekommen?

Backen: Tja. Curry war’s nicht. Eher so etwas in Richtung Madras. Huhn war’s allerdings auch nicht. Vielleicht Lamm?

Ich: OK, hier gibt es Mutton Madras, könnte es das gewesen sein?

Backen: Na ja, vielleicht, obwohl die Zwiebeln, die da stehen, waren nicht dabei.

Ich: Na ja, dann zieh die halt ab.

Der indische Gastwirt schaute dem Spektakel fasziniert zu, manchmal nickte er freundlich zu irgendetwas. Ansonsten schien er sehr gespannt, wie die Dinge sich entwickelten, vielleicht hoffte er auch, durch genaue Beobachtung die Rätsel der Rechnungstellung zu ergründen und wähnte sich schon ganz dicht auf der Spur.

Aber obwohl ich recht optimistisch bin, dass niemand von Akshats ehemaliger Stammkundschaft unseren indischen Lehrling absichtlich über den Tisch gezogen hat, erwiesen sich die Besuche in dem Restaurant einfach als zu mühsam, sodass die Kundschaft nach und nach ausblieb. Gelegentlich versuchte ich es immer mal wieder, aber es wurde nichts besser. Im Gegenteil: Da außer mir offenbar so gut wie niemand mehr dorthin mochte, wurde die Qualität des Essens zunehmend fragwürdiger. Nach einer deutlichen Durchfallattacke im Anschluss an einen Besuch zog auch ich mich schweren Herzens zurück.

3. Versuch:

Rettung schien in Form eines mexikanischen Restaurants zu nahen. Ein Ur-Weddinger Pärchen so um die 60 – Lederwesten mit Nieten, Tätowierungen, reichlich Ohrringe und ein wilder weißgrauer Rockerhaarwuchs – schraubte hoch motiviert Schilder mit der Aufschrift Tequila – mexikanische’s Restaurant und Bar an, tauschte das Mobi­liar im Inneren aus, hängte Corona-Leuchtwerbung ins Fenster und klebte die roten Zettel mit der Aufschrift »Neue Bewirtschaftung« an die Tür. Ich war gespannt, ob im Gefolge auch noch jemand auftauchen würde, der näherungsweise mexikanisch wirkte, aber offenbar mussten die Sombreros an der Wand für die Authentizität genügen. Kurz nach der Neueröffnung aßen wir einmal dort – es war ganz okay. Als wir eine Woche später ein zweites Mal dorthin gingen, begrüßte uns freundlich grinsend der Inder. Wir waren leicht irritiert, aber er legte uns die Tequila-Karten vor. Also gut. Wir bestellten Tacos, freudig nickend verschwand er in der Küche und kam 40 Minuten später mit etwas, das man mit viel gutem Willen als Chili con Carne durchgehen lassen konnte, wieder daraus hervor. In der Woche darauf war die Karte wieder gegen die alte indische ausgetauscht und das mexikanische Restaurant-Innere gegen das alte indische Restaurant-Innere. Nur das große Tequila-Schild am Eingang erinnerte noch an die rätselhafte zweiwöchige mexikanische Episode in unserem Haus. Mangels Sprachkenntnis des überlebenden Beteiligten haben wir leider nie die Geschichte dahinter erfahren.

4. Versuch:

Dann blieb das Restaurant plötzlich geschlossen. Niemand im Haus war überrascht. Abgesehen von mir, einen Tag später, als der DSL-Mann wie immer die Pakete für den ganzen Block gesammelt bei mir abgab. Er stand mit einem großen Schiebewagen vor der Tür und fragte, wo er die etwa schrankgroßen Dinger denn hinstellen sollte. Ein Blick auf die Kartons ließ mich staunen: Es waren Gläser darin und Teller und anderer zerbrechlicher Kram. Offenbar eine neue Restaurant-Ausstattung.

Am Abend tauchte ein etwa 50-jähriger, sehr freundlicher Türke bei uns auf.

»Guten Abend! Ist bei Ihnen etwas für mich abgegeben worden?«, fragte er höflich. Anklagend deutete ich auf die acht mannsgroßen Kisten im Eingangsbereich.

»Oh, ist das alles schon da! Wie schön!«

»Was machen Sie denn damit?«

»Ich habe das Restaurant vorne im Haus übernommen.«

»Oh. Na dann, viel Glück. Lief ja nicht mehr so gut die letzte Zeit.«

»Aber bei mir wird alles viel besser. Ich habe schon 15 Jahre Erfahrung in der Gastronomie!«

»Ach ja?« Das interessierte mich ja nun tatsächlich mal.

»Ja, ich habe sogar mal im Grunewald gekellnert!«

Ich war beeindruckt. »Und? Welche Art Restaurant wollen Sie machen?«

»Na ja«, sagte der Türke, »Türkisch gibt es hier in der Gegend ja schon so viel. Und dann habe ich mich mal ein bisschen umgeguckt und gesehen, Indisch gibt es auch, und ganz viel Asiatisch, und Arabisch. Und Pizza! Sogar Afrikanisch! Gibt es alles hier! Und da habe ich gedacht: Da mache ich doch Deutsch, das hat hier keiner, da bin ich der Einzige.«

Ich war noch beeindruckter. »Aha. Und, äh, inwiefern Deutsch?«

»Na, deutsche Küche! Ist doch eine echte Marktlücke! Und außerdem: Deutsch ist am einfachsten. Da kann man einfach drei Saucen vorbereiten, Sauce braun, Sauce mit Pilzen, Sauce braun zwei, kann man gut Montagmorgen machen, hält die ganze Woche, ist ganz einfach. Türkisch ist ja viel aufwändiger, Asiatisch erst recht. Ich mache gute deutsche Küche!«

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