Mein Name sei Berlin

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Was ist Berlin? Die Stadt verändert sich dauernd, jeder hat einen anderen Begriff von Berlin – Texte aus 200 Jahren zwischen Hass und Liebe, von Kleist, Fontane, über Kästner bis Wiglaf Droste und jungen Berliner Schriftstellern.

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Wie ist der Berliner Ton? Ich habe vor, ehe ich zu einer versöhnlichen Schlußbetrachtung schreite, ihn in drei Haupterscheinungsformen zu besprechen: im Haus, in der Gesellschaft und im Verkehr mit Fremden (Nicht-Berlinern).

Berliner Hauston

Der Ton im Hause entbehrt nicht der Liebe und Herzlichkeit, aber der Pietät. Äußerlich ganz gewiß. Es zeigt sich dies in bekannten scherzhaften Bemerkungen, die der Berliner Geist gezeigt hat. Das Verhältnis der Kinder zu Vater und Mutter gipfelt in dem bekannten Satze: »Mama, wenn du den Hut mit der Feder aufsetzt, geh ich nicht mit dir. Ich schäme mich.« Und die Mama gehorcht oder lacht, denn wenn es was gibt, was die Töchter noch übertrifft, so ist es die Mutter. Entferntere Verwandtschaftsgrade müssen sich mit einem »wir sind jetzt mit einem Onkel behaftet« begnügen. Das sind Witzworte. Gewiß. Aber man sage nicht, daß sie für die hier zu behandelnde Frage nichts bedeuten. Sie sind der Strohhalm, an dem sich erkennen läßt, wie der Wind weht.

Noch mehr als an Pietät fehlt es an Form. Es gibt viele Häuser, in denen die Begrüßungsformen ganz fortfallen. »Es ist so langweilig« oder »Wozu?« Und damit wird das heitere und immer wieder wohltuende, freundliche »Guten Morgen« einfach gestrichen. Am meisten tritt aber das Fehlen der Form bei unseren Mittagsmahlzeiten hervor. Wer nicht im Ausland gelebt hat, wird sich dessen nicht bewußt. Nur wer lange »draußen« war, empfindet dies in aller Stärke.

In wachsender Progression haben wir jetzt Berliner Häuser, in denen die Pflege schöner Form beginnt, aber diese Berliner Häuser sind nicht Repräsentanten des »Berliner Tons«. Wo dieser in aller Herrlichkeit existiert – und er reicht unter Umständen bis hoch hinauf –, da hat er sich seine Formlosigkeit, seine Auseinandergefallenheit bewahrt, und diese gedenke ich zu schildern. Ich greife in die Mitte hinein und schildere ein Oberlehrerhaus (hatte Theologie studiert), an dessen Tisch ich gelegentlich als Gast gesessen habe.

Ein Junge, achtjährig, läuft durch alle Stuben und ruft: »Rasch! Essen!« Alle Stubentüren offenlassend, ist er der erste in dem bekannten »Berliner Saal«, und das mit einigen Besingflecken ausgestattete Tischtuch zurückschlagend, versteckt er sich unter dem Tisch. Im Laufe der nächsten fünf Minuten, von einigen ernsteren Nachzüglern abgesehen, erscheinen nun die Mitglieder der Familie und nehmen an einer Ovaltafel Platz, auf der der Suppenrauch wie Opferrauch emporsteigt. Das »Mundrechte« ist noch nicht Mode. »Wo ist Paul?« fragt die Mutter, und im wirren Durcheinander werden von drei Schwestern und zwei halberwachsenen Brüdern wirre Vermutungen ausgesprochen, bis es unter dem Tisch leise zu »miauen« anfängt und Paul, am unteren Ende des Tisches, aus seiner Versenkung hervortritt. Bei guter Laune durch allgemeine Heiterkeit belohnt, bei schlechter Laune durch eine Ohrfeige bestraft. Letzteres führt zu Weinen. Worauf sich ein Disput zwischen den Eltern entspinnt, ob es nicht zu streng war. Die Kinder nehmen, wie ein in Majorität und Minorität geteilter parlamentarischer Körper, an dieser Debatte teil und beschließen, daß der »arme Paul« ein Schmerzensgeld erhalten soll, einen Apfel oder drei Pflaumen. Er stürzt auch sofort auf die Kommode zu, wo der Obstteller steht, und beißt in seinen Apfel rein, während die anderen noch bei der Suppe sind. Der älteste Sohn läßt sie von dem hocherhobenen Löffel in einem dünnen Strahl niederträufeln, angeblich, um sie zu pusten, in Wahrheit, um zu zeigen, wie dünn sie ist.

Es kommt nun Fleisch mit Soße, und die zweite Tochter erzählt etwas, was der zweite Bruder im Laufe des Vormittags gesagt haben soll. Es ist das Gleichgültigste von der Welt. Nichtsdestoweniger entspinnt sich ein Streit über die Fassung dieses Zitats, und ehe noch geschlichtet werden kann, ist nicht nur die Wendung »das ist nicht wahr« dreimal gefallen, sondern der empörte Bruder erhebt sich auch ohne weiteres von der Tafel, und mit der Versicherung: »Alles gelogen, Martha lügt immer«, verläßt er das Zimmer.

Denn alles ist Lebensfrage, und alles wird mit einer Leidenschaftlichkeit verhandelt, als ob das Schicksal ganzer Völkerschaften auf dem Spiele stünde. Am häufigsten, wenn nicht Streitszenen ausbrechen, sind die wissenschaftlichen und am liebsten die politischen Debatten, an welch letzteren teilzunehmen bis zu Paul hinunter jedem Mitgliede der Familie freisteht. Dieser Eifer über Tisch führt, bei der Gründlichkeit aller Familienmitglieder, zu beständigem Nachschlagen in Büchern und Zeitungen, wobei dann die großformatige, das Haus beherrschende »Norddeutsche All. Zeitung« in der ganzen Fülle ihres Großformats aufgeschlagen und mit ihren Spitzen in die Kompottschüssel getaucht wird. Fast immer Preißelbeeren. Allmählich verlaufen sich die Mitglieder der Tafel, die nicht aufgehoben wird, sondern sich auflöst und heute eine Stunde lang unabgedeckt bleibt, da das Mädchen in der Waschküche zu tun hat und die Fräuleins in den Zoologischen müßen. Es ist ein heißer Tag. Die Fliegen werfen sich über die Teller her, und wer den Berliner Saal um diese Stunde passiert, erschrickt.

In der Gesellschaft

Sie sprechen nur von sich, oder wenn ausnahmsweise ein Gegenstand, eine Sache, zum Gesprächsgegenstand wird, so behandeln sie ihn so, daß die Art der Behandlung, ihre Stellung dazu zur Hauptsache wird. Es wird das Trapez, an dem sie turnen. Das Turnen bleibt die Hauptsache.

Sie wissen alles, sie lassen niemand zu Worte kommen und unterbrechen jeden.

Alles kritisiert. Man kann füglich sagen, ganze Klassen leben nur, um zu kritisieren. Es ist ihr täglich Brot. Aber sonderbarerweise, wie Küstenvölker, die beständig mit Wasser zu tun haben, meist nicht schwimmen können, so können die Berliner, die an dem Wasser der Kritik wohnen, nicht kritisieren. Sie sind sehr witzig und haben bis zu einem hohen Grade die Fähigkeit ausgebildet, die lächerlichen Seiten einer Sache herauszufühlen, aber eigentliches Urteil haben sie nicht. Über nichts. Weder über Menschen, noch Politik, noch Kirche. Am wenigsten über Kunst. Die Witzigen begnügen sich mit einem Witz, die große Masse wartet ihre Zeitung ab und schmückt sich offenkundig mit fremden Federn, wie Damen falsches Haar als einen Schmuck tragen. So hört man oft: Wir wollen das bis morgen lassen; ich habe O. Bl. 1, L. P. noch nicht gelesen.

Ungeheure Streitlust, Rechthaben à tout prix.

Diskretion existiert nicht. Es bedarf deshalb auch kaum einer näheren Bekanntschaft, um zu den »Bekenntnissen einer schönen Seele« überzugehen. Diese schöne Seele ist natürlich die eigene Abstammung. Ehegebrechen werden mit einer Offenheit behandelt, die vom Standpunkt der Wahrhaftigkeit nichts zu wünschen übrig läßt. Überhaupt: offen sein, wahr sein, das ist das dritte Wort. Dahinter verbirgt sich aber viel Schlauheit.

Bei näherer Bekanntschaft beginnen die Bekenntnisse. Diese fließen keineswegs aus einer beichtebedürftigen Seele. Beichte! Was heißt Beichte? Beichte hat Reue zur Voraussetzung, und dies zählt zu dem letzten, womit man sich abgibt. »Ein unglaublicher Grad, mit sich zufrieden zu sein«, ist ein hervorstechender Zug.

Mit Fremden

Mit der Ortseitelkeit hängt zusammen, daß auf den Fremden gar keine Rücksicht genommen wird. Überall in der Welt kommt man dem Fremden entgegen und macht seine Interessen zu den seinigen oder gibt sich wenigstens das Ansehen davon, man erkundigt sich nach Einrichtungen seiner Stadt, seines Landes, fragt nach seiner Kunst, nach seiner Beschäftigung. Man sucht sich zu belehren und vor allem den Fremden dadurch wohltätig zu berühren.

Das kennt der Berliner nicht. Er fordert sofort ein Eingehen auf seine Stadt und das Leben und die Interessen derselben. Vor zehn Jahren besuchte mich ein Leipziger. Er kam aus Paris und ging nach Leipzig zurück. Sein Gesicht strahlte, denn er umfaßte nun die Welt. Sein Axiom war: »In Paris vollziehen sich die Dinge, in Leipzig werden sie gedacht.« Der eigentliche Berliner kennt diese Zweiteilung nicht, er sorgt für das eine und das andere.

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