Achim Albrecht - Der Engelmacher

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Ein gelernter Auftragskiller, ein bedächtiger, sachlicher Mann, der keine unnötigen Risiken eingeht. Er ist in die Jahre gekommen. In die Jahre, in denen die Erfahrung beginnt, die Fähigkeiten zu übersteigen. Er hat nichts vergessen. Alles aufnotiert. Er weiß, dass seine Zeit abläuft. Seine Schutzbefohlene ist mit ihm alt geworden. Er beginnt Vorsorge zu treffen für die Zeit, in der sie alleine sein wird. Alleine ohne ihn, denn die Vergangenheit wird ihn bald einholen. Es ist unvermeidlich.

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Viktor besaß nur wenige Leidenschaften. Er trieb Sport und las, ernährte sich gesund und unternahm kurze Bildungsreisen, wann immer ihn sein Beruf in fremde Städte führte. Er führte ein kleinbürgerliches Leben, das neben den vereinzelt erforderlichen Tötungsdelikten flach und unaufgeregt verlief. Seine Tage versandeten in Routine und Gleichförmigkeit.

Eines aber weckte alle seine Instinkte. Dann war er wach und aufmerksam. Dieses Eine waren seine Dossiers. Dossiers waren die Leidenschaft von Viktor. Zwischen zwei harmlos wirkende gelbliche Aktendeckel pferchte er Schicksale. Eng beschriebene Karteikarten skizzierten Personen und ihre Gewohnheiten, ihre Stärken und Schwächen. Die Karteikarten waren in einem komplizierten System mit Kordel aneinandergefädelt. Manchmal gesellten sich Fotos hinzu. Aussagekräftige Fotos. Beschriftete Fotos mit Namen und Ortsangaben. Dann wieder große Bögen mit Anmerkungen in verschiedenen Farben und Pfeilen. Viktor glaubte nicht an Computer und die Segnungen von Speichermedien. Für ihn war das sinnliche Erleben wichtig. Sein Beruf war nicht digitaler Natur. Sein Beruf hatte mit Fleisch und Blut zu tun. Mit viel Fleisch und viel Blut. Also beschriftete er mit Sorgfalt seine Karteikarten, fädelte sie auf, wo sie zusammengehörten und legte den Rest lose in die Akte, alle an den ihnen zukommenden Platz, bis er ein lückenloses, chronologisches Profil seiner Klienten erstellt hatte. Das war er seinen Klienten schuldig.

Die Dossiers, die er erfolgreich abgeschlossen hatte, trug er in einem langen Spaziergang in den Wald, schlug sich ins Unterholz und verbrannte sie dort Stück für Stück. Wälder waren ideale Verschwörer. Sie galten als verschwiegen und leidenschaftslos. Viktor liebte Wälder. Sie hatten ihn noch nie enttäuscht.

Er nannte sein kleines Ritual „Rauchopfer“. Es war seine Art Abschied zu nehmen und loszulassen. Das Rauchopfer war mehr als die Beseitigung von Spuren. Es war eine Respektsbekundung und ein Selbstheilungsprozess.

Für das Rauchopfer wählte er stets neue Plätze, die er in Augenschein nahm und auf ihre Tauglichkeit untersuchte.

Dann wartete er auf einen Tag, der unangenehm feucht oder kalt zu werden versprach. Niemand sollte ihn stören. Er badete ausgiebig und rasierte den ganzen Körper. Er kleidete sich in Schwarz und nahm das Dossier zur Hand. Ein letztes Mal blätterte er und verweilte bei einzelnen Karten. Schließlich klappte er das Dossier mit einer energischen Bewegung zu und kreuzte den Aktendeckel mit einem roten Stift.

Das rote Zeichen war immer das letzte Merkmal, das sich in den Flammen des Feuers einrollte und verging. Mit einem abgebrochenen Aststück stand der alte Mann im Unterholz und starrte auf die rußige Masse zu seinen Füßen, die noch glühte und bald erlöschen würde. Er begann mit der Spitze des Astes die verkohlten Blätter zu zerstoßen und zu verreiben, bis ihre Struktur nicht mehr erkennbar war und die Informationen endgültig ausgetilgt waren, davongetragen von einer flimmernden Hitzezunge. Dann füllte der alte Mann die Überreste des Brandopfers in eine Aluschale und tilgte die Spuren des Feuers. Die Aluschale würde er in einen Müllcontainer entsorgen, zusammengeknüllt und erkaltet. Die richtige Stelle dafür hatte er bereits ausgesucht. Bald würde der Wald wieder unberührt daliegen.

Zum Abschluss des Rituals gönnte sich Viktor eine kleine Extravaganz. Nicht dass er betete oder andere komplizierte Verrichtungen vollzog. Er war ein praktischer Mensch, der nicht zur Esoterik neigte.

Viktor fotografierte. Es war eine unbedeutende Geste. Eine Feuerstelle im Gewirr von Brombeerranken. Verbranntes Gras in der Nachbarschaft eines umgestürzten Baumstammes. Angekohltes Geäst in einer Fichtenschonung. Stillleben eines Abschiedes, anonym und endgültig. Die Schnappschüsse druckte Viktor aus. Mit der gleichen Kordel, mit der er die Karteikarten aneinander fädelte, befestigte er eine schlanke Phiole mit ein wenig Asche an dem Foto. Keine Beschriftung, keine Hinweise. Nichts, was auf die Herkunft oder den Sinn der Sammlung hindeuten könnte. Der alte Mann war kein Serienkiller. Er benötigte keine Fetische, um seine Taten rauschhaft nachzuvollziehen, bis der Trieb erneut machtvoll einsetzte und ihn über den Rand der Selbstbeherrschung trieb. Er war ein Handwerker. Er arbeitete auf Bestellung. Emotionslos, gründlich und leise. Ein Handwerker, wie man ihn gerne in sein Haus lässt, außer man ist die Person auf dem Foto.

Wegen Hedwig brach Viktor mit seinen Gewohnheiten. In dem von ihm verfassten Handbuch hieß es: „Vermeide eine offene Konfrontation, wenn du sie nicht unverzüglich und endgültig beenden kannst. Lass niemals Spuren zurück“.

Viktor gedachte die Konfrontation zu suchen und alles in der Schwebe zu lassen. Die Spuren sollten deutlich sichtbar zurückbleiben. Es war ein Risiko, aber eines, das er einzugehen gedachte. Immerhin konnte er sich dabei auf eine andere Regel berufen: „Wenn unvorhersehbare Umstände eintreten, sei flexibel und improvisiere.“ Das gedachte er zu tun. Hedwig war es ihm wert.

Das Dossier war unversehrt, als er es vorlegte. Viktor fühlte sich unwohl. Noch nie hatte er eines seiner wertvollen Stücke aus der Hand gegeben. Dieses Mal musste es sein. Er tröstete sich damit, dass es eine Ausnahme war. Eine Privatangelegenheit, die seine beruflichen Interessen nicht berührte. Er hatte viel Sorgfalt auf die Zusammenstellung der Informationen verwendet und mehr Bilder gemacht als gewöhnlich. Die Bilder waren am überzeugendsten.

Es war einfach gewesen. Behörden und Schulen steckten voller Gerüchte. Das Gleiche galt für Heime, auch wenn sie sich Residenz nannten. Man musste sich nur in die Cafeteria setzen und sie zu sich einladen. Aus allen Ecken wisperten sie. Die Betreiberin der Cafeteria, eine stämmige Frau mit einem losen Mundwerk, steuerte einige Bruchstücke bei. Bewohner ergingen sich in Spekulationen. Man zwinkerte und flüsterte. Auch Viktor zwinkerte und flüsterte. Er hatte Verständnis für die Mitteilungsbedürftigkeit seiner Mitmenschen. Er hatte auch Verständnis für ihre Bitten um Diskretion. Schließlich ging es nicht um Missstände, die man laut und öffentlich anprangern musste, sondern um Skandale, die unter der Decke gehalten werden wollten.

Viktor griff die saftigsten Stücke heraus und machte sich daran zu recherchieren. Schon bald beschriftete er die ersten Karteikarten. Er sah Register ein, besuchte Gerichte, klopfte bei Notaren an und verbrachte zahllose Nächte mit seiner Kamera.

Immer wirkte er unscheinbar. Immer hatte er eine plausible Erklärung parat. Man vergaß ihn, sobald er gegangen war. Nur ein alter Mann, höflich und zerstreut. Vielleicht ein bisschen naseweis und ganz entschieden hilflos. Ein alter Mann wie tausend andere alte Männer.

So dachten auch die Mitglieder der Aufnahmekommission der Residenz, als er ihnen gegenübersaß. Für sie war er ein potenzieller Kunde und ein ausreichender Kontostand in menschlicher Gestalt. Da hatte Viktor seine Arbeit schon gemacht.

Er verabschiedete sich von der Kommission mit einer steifen Verbeugung. Der Höflichkeit musste Genüge getan werden. So hatte er es gelernt. So hatte er es praktiziert. Den Rest übernahm das Dossier im gelben Umschlag. Viktor zögerte den Raum zu verlassen.

Die Metamorphose der grauhaarigen Dame mit den schmalen Lippen war erstaunlich, als sie die ersten Bilder sah. Der silberne Stift entglitt ihrer Hand, ihre blassgrauen Augen drehten sich in den Höhlen nach oben, als suchten sie verzweifelt nach Halt und ihr Mund verzerrte sich zu einer grotesken Grimasse. Der löwenmähnige Geschäftsführer der Residenz beeilte sich, seine Verwaltungsleiterin aufzufangen. Er hatte Übung darin. Man konnte es auf den Bildern sehen. Auch wenn sie nicht gestochen scharf waren, wirkten sie auf den Betrachter sehr erhellend. Die Posen, die der Geschäftsführer und seine Verwaltungsleiterin in dem Geräteraum der Residenz einnahmen, waren interessant und vielseitig. Für eine ältere Dame besaß die Frau erstaunlich feste Brüste und ein diabolisches Temperament, das weit über ihre fade Alltagsmaske hinausreichte. Der Löwenmähnige trug fest eingerammte Pfauenfedern an einer Stelle, an die Viktor keine Fremdmaterie an sich herangelassen hätte. Managementaufgaben beflügelten offenbar zu erstaunlichen Taten.

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