Jürgen Roth - Noch mehr Fußball!

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Mit einer gehörigen Portion Originalität überzeugt Jürgen Roth sein sportaffines Publikum, indem er die Fußballnation Deutschland und deren mediale Vermittler durch in Wortwitz getränkte Beiträge gehörig aufs Korn nimmt. Dem Schreibvirtuosen gelingt es nach «Fußball! Vorfälle von 1996-2007» mal wieder, alle Register der kritischen Sport- und Medienberichterstattung zu ziehen und damit einmal mehr die scheinbar heile Welt der sauberen Fußballgötter zu entzaubern. Kurzum: Es gibt nur noch Fußball … Oder? Nicht ganz. Trotz eindrucksvoller Beispiele aus dem Fußball verliert Jürgen Roth nicht den Blick für die Nachbardisziplinen. Vom Wintersport bis zur Formel 1 belegen seine Texte anschaulich die Gemeinsamkeiten zwischen den Sportarten. Mit seinen kompromisslos-trockenen Beiträgen entlarvt er nicht nur die Tücken des um immer neue Rekorde bemühten Sportbetriebs – er selbst outet sich trotz alledem als einer der größten Sportfans, die dennoch immer am Ball bleiben werden.

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Und das sagt notabene jemand, der selber auf dem schmählichen dritten Buchrang gelandet und deshalb natürlich neidisch und zutiefst gekränkt ist.

Was denn noch?

Die Sklaverei wird abgeschafft? Man führt die allgemeinen Menschenrechte ein? Der Homo sapiens erobert den Mond?

Was für schäbige Marginalien im Vergleich zu der Tatsache, daß ab der kommenden Saison ein Mann das Cheftraineramt beim eingebildetsten Fußballklub Mitteleuropas bekleiden wird, der in der Welt des in Virilio-artigem Tempo hysterisierten Hochleistungssports bis dato zumal durch das Tragen ochsenteurer Anzüge, den im Neosprech der neoliberalen Gutsherren propagierten Einsatz von Strampelhosen und Gummibändern sowie die wissenschaftliche Auswertung von Strandspaziergängen auffällig zu werden vermochte. Und, natürlich, durch die von Sönke Wortmann in dem quarkigen Rührstück Deutschland – Ein Sommermärchen dokumentierten Spitzensportsmannparolen etwa dergestalt, man werde sich von den Polen, den alten Kartoffelsäcken, nicht »das Butter« (Edmund Stoiber) vom Brot nehmen lassen – oder so ähnlich.

Jürgen Klinsmann war, das hatte man dem Post-WM-Jahr 2007 hoch angerechnet, nach dem dritten Platz von der Bildfläche weitgehend verschwunden; hatte sich kurzzeitig als arena-Experte wieder blikken und hie und da, in England und in den USA und sonstwo, als Vereins- oder Nationaltrainer ins Spiel bringen lassen – jedoch selber vorbildlich gehandelt insofern, als er sämtliche Offerten abschlägig beschied und uns mit seinem widerwärtig weltverzaubernden Grinsen und seinem daueroptimistischen Automatengeplapper in Frieden ließ.

Aber jetzt – ist er eingetreten, der worst case. Ich muß das aus Sicht eines unverbrüchlichen FC-Bayern-Fans so sagen. Beinahe jeden hätten wir hingenommen, achselzuckend oder neugierig oder vielleicht sogar ein wenig erwartungsfroh: den im Grunde gutmütigen, leider allzuoft falschberatenen und irgendwie auch an seiner eigenen wackeligen Persönlichkeitsstruktur laborierenden Matthäus Lothar; den bisweilen zur Bubenmasche seiner selbst verkommenden Jürgen Klopp; das Monster Mourinho, den Rotzflegel Rijkaard (den eigentlich am allerliebsten), den italienischen Betonmischer Lippi, meinethalben selbst den nachgewiesenermaßen ziemlich unfähigen niederländischen Bondscoach Marco van Basten.

Doch Nachfolger des gentilen Ottmar Hitzfeld wird ausgerechnet Jürgen Klinsmann – jener Ex-Bayern-Profi, der schon von 1995 bis 1997 jedem halbwegs moralisch und geistig gerüsteten FCB-Anhänger mit seinem permanent stolz durch die Gegend getragenen Spießerrevoluzzertum auf den Senkel gegangen war und in seinem affig-egozentrischen Gebaren auf dem Platz jede humane Anmutung vermissen ließ.

Abgesehen davon, daß wir uns doch fragen, wer den neuen Jogi Löw an seiner Seite geben könnte (denn Klinsmann, das vergißt man gerne, ist gar kein Trainer, sondern ein Suppenverkäufer), erschaudern wir bereits jetzt angesichts der neuen Stufe, die die mediale Eskalation in München erklimmen wird. All den läppischen, zum Teil aufs würdeloseste inszenierten Krawall, den Hoeneß und der zerebral offenbar durchgebrutzelte Rummenigge anzetteln werden, sobald Klinsmanns Team »einmal in Folge« (Diego G. Buchwald) verloren haben wird, malen wir uns als Mischung aus Heavy-Metal-Musikantenstadl, Kegelvereinsjahreshauptversammlung, Gemeinderatssitzung in Dachau-Süd und vor allen Kameralinsen der Republik live ausgetragenem Kabinettszickenzoff im Stile Merkel contra Beckibär aus. Und moderieren darf den ganzen Schlamassel Dieter Bohlen.

Ich sitze gerade in Lissabon und lese Fernando Pessoa. »Im heutigen Leben gehört die Welt nur den Narren, den Grobschlächtigen und den Betriebsamen«, schrieb er im Buch der Unruhe . Was soll man denn noch sagen?

Kulturkwatsch oder: Der Straßenkehrer in mir

Nach einem mal wieder zu kühnsten Träumen Anlaß gebenden Sieg der Eintracht gammelten wir zu fünft vor der Gaststätte Kyklamino im Gallusviertel herum und rauchten.

Wir nahmen den Unfug der Raucherbekämpfung und -demütigung vergleichsweise gelassen, denn der Fußball, der laut einer These des Adorno-Schülers und Soziologen Dieter Bott die Herrschaftsunkultur der »Sportifizierung« sämtlicher Alltags- und Lebensbereiche in den vergangenen Jahren am nachdrücklichsten durchgesetzt hat, verkleistert die Sinne und den Verstand. Massenkultur homogenisiert nahezu stets und ist deshalb ein nie stockender Motor der Vernebelung und Formierung des Bewußtseins.

Wir plauderten, ergebnisbedingt zwischenzeitlich versöhnt mit der widrigen Wirklichkeit, über die Auspizien der Adler, da zog Heike ein paar Kärtchen aus der Jacke und verteilte sie. Rote Kärtchen. »Müll macht schlechte Laune«, stand auf der Vorderseite, und auf der Rückseite war zu lesen: »Wer seinen Mitmenschen Schmutz vor die Füße wirft, wird zukünftig zur Kasse gebeten. Da gibt es kein Pardon.«

Ich dachte kurz an die Zeitschrift pardon , aber hier handelte es sich nicht um einen Scherz. »Ausgeleerter Aschenbecher 35 €«, »Essensreste 35 €«, »Einwickelpapier 20 €«, »Zigarettenkippe 20 €«, »Handzettel 20 €« – Frankfurt, daran besteht kein Zweifel mehr, Frankfurt, die ehemalige Stadt der antiautoritären Revolte, mausert sich gerade zum Paradies für habituelle Blockwarte, und über die pestilenzialische Semiotik des Fußballs – die Rote Karte – wird uns diese segensreiche Entwicklung vor Augen geführt.

»Was kostet es, seinen ganz persönlichen Atommüll auf die Frankenallee zu pfeffern?« fragte Stefan. Heike wußte es nicht.

Das ist unsere Zeit, das ist von Frankfurts Tradition einer profunden Skepsis gegenüber den alltags- und politkulturellen Zumutungen geblieben. Der »progressive Alltag« (Chlodwig Poth) wird von sportiven Spießern, von engagierten Müllinspektoren und -sammlern beherrscht, deren Triebenergie sich darauf richtet, den Raum, der den Banken und Konzernen und ihren Handlangern gehört, sauberzuhalten, um den Schein von Zivilität zu wahren. Als zeigte die nicht weggeworfene Bierdose oder die nicht weggeschnippte Zigarettenkippe anderes an als den Triumph der Hörigkeit, des Straßenkehrers in mir.

Wahrscheinlich kriegen wir hier demnächst auch noch eine »Neue Müllkultur« verabreicht. Das wird überdauern von der Kritischen Theorie – via Habermasens »Neue Unübersichtlichkeits«-Diagnose. Sehr schön. Endlich Ordnung. Wie bei der Eintracht.

Bertholds Blutwurstgrätsche

Unsere Zeit, die vor sich hin gurgelnde Gegenwart, gibt einem ja ohne Unterlaß Anlaß genug, schon nach dem Aufwachen derart grandios gelaunt zu sein, daß man die Abwicklung der Existenzpflichten mal wieder einen Tag lang lieber bleibenlassen möchte. Wenn einen dann obendrein aus dem zwecks Ablenkung von den Verwehungen in der eigenen verkarsteten Rübe eingeschalteten Frühstücksfänseh, dieser grausamsten aller zivilen Foltermaschinen, irgendein brillanter Bundesligamanager anquakt oder irgendeine akute Trainertristessevisage anrempelt, ist bereits um 8.37 Uhr endgültig alles zu spät. Da hilft im Grunde nur noch der Nottrunk, dem man sich geflissentlich nicht anheimgibt, oder die durchlauchtige Depression.

Aber dann passieren manchmal seltsam schöne Dinge, ja wenden dieselben sich zum Besten, an Abenden etwa, an denen man mit den Kollegen Stefan Gärtner von der Titanic und Martin Maria Schwarz vom gelobten Kulturkanal des Hessischen Rundfunks in der Frankfurter High-End-Apfelweinwirtschaft Klabunt auf dem kleinsten Lesepodium der Welt hockt und stundenlang forciert unsinnig über Fußball babbelt – unter Zuhilfenahme allermodernster und simultan -marodester Videoprojektions- und CD-Einspielungstechnologie sowie in Begleitung allerfeinster Stargäste.

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