Klaus Bittermann - Möbel zu Hause, aber kein Geld für Alkohol - Kreuzberger Szenen

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Möbel zu Hause, aber kein Geld für Alkohol: Kreuzberger Szenen: краткое содержание, описание и аннотация

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Klaus Bittermann hat ein Faible für Randfiguren. Sehr trocken und mit Witz beschreibt er kleine Alltagsszenarien aus seinem Viertel, in dem Touristen, Vandalen, Zopfträger, Alteingesessene, Eigenbrötler, Backfische, Rucksack- und Fahrradhelmträger wild durcheinanderlaufen, und das auch noch völlig ohne Plan.

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Nach der Untersuchung wendet sich Dr. A. an mich: »Ist nicht schlimm.« Und anerkennend fügt er hinzu: »Sie haben Ihre Frau gut gepflegt.« Aber die Zähne, gebe ich zu bedenken. Bakterien, kein Thema, ein bisschen desinfizieren und schon würde es besser werden. Wird es aber nicht.

Am nächsten Tag bringe ich Nadja zum Arzt meines Vertrauens. Der sieht sich die Sache an, breitet die Arme aus und sagt, so groß ungefähr sei die Karies. Und was das denn für ein Arzt gewesen sei? Ein Tierarzt? Wir wollen das nicht kategorisch ausschließen. »Aber nett war er schon«, sagt Nadja. Immerhin hat er uns einen schönen Satz geschenkt, ein sprachliches Kleinod, das uns für immer bleiben wird, und das ist mit zehn Euro nicht überbezahlt. Und auch über die falsche Diagnose ist Nadja sehr froh. Womöglich hätte der »Tierarzt« sonst gebohrt. Ein kalter Schauer durchfährt sie.

In Ruhe Zeitung lesen

Die Sonne lockt. Also raus, in Ruhe Zeitung lesen im Café »Goldmarie«. Aber die sonnensüchtigen Kreuzberger haben bereits alles in Beschlag genommen. Nein, ein Stuhl ist noch nicht besetzt. Ich frage den Mann, ob der Platz noch frei sei. Ja, aber er sei Raucher, ob mich das störe. Nein, ich finde das sogar erfreulich. Ein Widerständler inmitten der rauchfreien Kiezzone.

Kaum habe ich mich gesetzt, quält ein Straßenmusikant ganz fürchterlich sein Instrument. Mein Tischnachbar faucht: »Hau ab. Das kannste in Istanbul machen. Nicht hier. Istanbul ist da drüben«, dabei zeigt er in eine Richtung, in der Istanbul bestimmt nicht liegt.

Er telefoniert: »Ja genau, und besorg Rotkäppchen. Halbtrocken. Ne, nicht trocken. Ja, für 3.99. Und ab die Lotti.« Er kichert ins Handy und ich bemerke, dass seine Aussprache einen gewissen Feuchtigkeitsgehalt aufweist. Noch versuche ich krampfhaft, mich in die Zeitung zu vertiefen, aber ich habe den Kampf bereits verloren, denn mein Gegenüber überrascht mich mit der Frage: »Sind Sie heterosexuell?« Ich sehe auf. Damit ist der Damm gebrochen. Sturzbachartig schlagen die Wellen über mir zusammen. Ich brauche gar nichts zu sagen, auch nicht, ob ich nun heterosexuell bin oder nicht. Obwohl ich das jetzt schon spannend gefunden hätte, jedenfalls, wenn ich er gewesen wäre.

»Hamse was gegen Schwuletten?«, fragt er. Ich sage nichts, ich bin ja nicht verrückt. Ich habe das Gefühl, dass alles, was ich sage, gegen mich verwendet wird. Außerdem will er sowieso nicht, dass ich rede. Und das ist wiederum eine meiner leichtesten Übungen. »Ich bin ne Schwulette. Der dicke Schlitten da gehört meinem Arzt. Auch schwul.« Er zeigt auf einen nagelneuen Mercedes. »Bei dem war ich grad. Ein Arschloch. Hab ihm mal das Leben gerettet. Glauben Se nicht? Is aber so. Wollte mir 40.000 Euro geben, aber ich hab ihm gesagt, steck dir dein Scheißgeld in den Arsch.« Er kichert. »Nützt ihm sowieso nichts. Der machts nämlich nicht mehr lang. Krebs. Ich arbeite ja ehrenamtlich im Krankenhaus. Was ich da jeden Tag für ein Elend sehe!« Er nimmt die Sonnenbrille ab und Rotz und Wasser laufen ihm übers Gesicht. »Das können Sie sich gar nicht vorstellen. Grauenhaft.« Ich nutze einen Moment der Unachtsamkeit und mache mich davon. Er hat seinen doppelten Absolut verschüttet und sieht nach der Kellnerin, um ihr zu sagen, ein Windstoß hätte das Schnapsglas umgekippt.

»Warten Sie, Sie müssen mein Zeuge sein«, ruft er mir hinterher.

Essen in Kreuzberg

In der Dieffenbachstraße hat ein neues Thailändisches Restaurant aufgemacht. Nadja und ich setzen uns an ein Tischchen. Direkt daneben hat jemand etwas zur Verschönerung der Umwelt beigetragen und ein kleines, von einem Maschendrahtzaun geschütztes Einquadratmeterbiotop angelegt mit einer alten Baumwurzel, Blumen, Unkraut und nach Gartenerde müffelnder Gartenerde.

Hinter uns brüllt eine blonde Powerfrau ins Handy: »Menne, ick bin hier beim Thai, wa.« Alle drehen sich um. Aha, diese Frau, illuminiert von einer neongrünen Trainingsjacke, ist also hier beim Thai. Schön ist das nicht. Sie turnschuht zwischen den Tischen und krakeelt munter weiter. »Komm in die Hufe, Alter. Ick warte dann mal auf dir.«

Ein alter Mann schlurft in Superzeitlupe an einem Krückstock an den Tischen entlang, hält die Hand auf und hustet einen schlimmen Raucherhusten, dem man den grünen Kern anhört, der zwischen dem angesammelten Schleim wabert und nach außen drängt. Ein Motz-Verkäufer wünscht uns »noch einen schönen Abend«, der das aber nicht zu werden verspricht, denn von der anderen Seite bahnt sich unüberhörbar der gefürchtete Chapati-Mann seinen Weg. »Dabadadam« schreit er aus vollem Hals und wie von Sinnen und hält uns das indische, streng riechende Knäckebrot unter die Nase. Das »Dabadadi, dabadadam« hallt noch lange in meinen strapazierten Ohren nach.

»Jetzt fehlt nur noch der Kerzenverkäufer«, sagt Nadja, und schon kommt er angeradelt. In zehn Meter Entfernung schließt er sein Fahrrad ab, kommt bis auf fünf Meter an die Tische, als hätte er Angst, gebissen zu werden, schwenkt eine Kerze groß wie ein Polizeischlagstock, krächzt wie von einem Stimmbruch geplagt kaum hörbar ein weder als Frage noch als Aufforderung zu verstehendes »Kerze kaufen« und dreht auf der Stelle wieder ab, bevor jemand auf die absurde Idee kommt, tatsächlich eine »Kerze kaufen« zu wollen, geht zurück zu seinem Fahrrad, das er wieder aufschließt, um weiterzufahren.

»Ist schon ein bisschen gruselig, oder?«, sagt Nadja. »From Dusk Till Dawn in Kreuzberg«, sage ich. Dann zahlen wir.

Opfer der Gentrifizierung

Er sitzt auf einem der Betonklötze, mit denen die Stadt die Admiralbrücke verschönert hat und die seit einiger Zeit von jugendlichen Rucksacktouristen­schwärmen belagert werden. Seine grauen Haare, der Schnau­zer und seine akkurate, von Rentnern bevorzugte, in Beige-Tönen gehaltene C&A-Kleidung macht ihn auf dieser Brücke der schnatternden U-18-Jährigen suspekt.

Ich denke: Wenn sich solche Leute unter das Jungvolk mischen, ist das der Anfang vom Ende für das neue KOZ, wie das Kommunikationszentrum in den Kleinstädten in einer Mischung aus Frustration und Überdruss genannt wird, hier aber als spontaner Treffpunkt schon Fernsehen und Zeitungen beschäftigt hat und die Anwohner ebenso nervt wie den türkischen Billigbierverkäufer an der Ecke frohlocken lässt, denn er macht den Umsatz seines Lebens.

Der Mann in Beige sitzt einfach nur da und raucht. Und wenn er eine Zigarette ausgetreten hat, steckt er sich eine neue an. Das hat etwas Systematisches und Verlässliches an sich. Unter seinen Füßen hat sich eine beachtliche Sammlung von platten Stummeln angehäuft. »Überall nur Latte macchia­to. Was soll der Scheiß?«, hustet er kurzatmig.

Wie sich herausstellt, ist er ein Opfer der Gentrifizierung des Viertels. Als er vor dreißig Jahren nach der Arbeit mit gesteiftem Hemdkragen und einem Blazer aus dem Haus trat, konnte er einfach eine Kneipe ansteuern, um am Tresen kurz einen zu zwitschern. Und dann noch einen, und noch einen, bevor er leicht derangiert nach Hause wankte. Und heute? »Nur noch dieses Milchkaffeezeugs. Sieben verschiedene Sorten. Und Kuchenzeugs. Wer braucht das eigentlich? Reingehen und ein Bierchen zischen ist nicht mehr. Gibt hier einfach keine anständige Kneipe mehr.«

Ein Verlierer in der neuen schönen Welt auf der Admiralbrücke, ein Relikt, das der guten alten »Sorgenpause« nachtrauert. »Aber da ist ja jetzt ein Italiener drin«, sagt er verächtlich und zieht an einem weiteren kleinen Sargnagel.

Echte Balliner

»Ick hau dir in die Fresse, du dumme Fotze!«, dringt ein martialisches Brüllen in mein Schlafzimmer und weckt mich. Es dauert etwas, bis mein schlaftrunkenes Hirn sich langsam zu fragen beginnt, wer verdammt nochmal schon am frühen Morgen solche hier im Viertel doch eher selten zu hörenden, politisch unkorrekten Worte ausstößt. Es ist gerade mal zehn Uhr, und bis ich mich aus dem Bett gequält habe und zum Fenster gewankt bin, ist niemand mehr zu sehen. Die Straße liegt friedlich da, aber der Schein trügt, denn ich habe mich nicht verhört.

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