Klaus Bittermann - Möbel zu Hause, aber kein Geld für Alkohol - Kreuzberger Szenen

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Möbel zu Hause, aber kein Geld für Alkohol: Kreuzberger Szenen: краткое содержание, описание и аннотация

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Klaus Bittermann hat ein Faible für Randfiguren. Sehr trocken und mit Witz beschreibt er kleine Alltagsszenarien aus seinem Viertel, in dem Touristen, Vandalen, Zopfträger, Alteingesessene, Eigenbrötler, Backfische, Rucksack- und Fahrradhelmträger wild durcheinanderlaufen, und das auch noch völlig ohne Plan.

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Hier gibt es die Spiele des BVB in voller Länge zu sehen. Und deshalb muss ich aus Gründen der Leidenschaft für den Ballspielverein Borussia dort hin, obwohl es eine blöde Gewohnheit ist, bei strahlendem Sonnenschein auf eine Leinwand zu starren, auf der die Kugel nur manchmal als weißer Punkt aufblitzt, wo man sie nicht vermutet hatte, und auch die Spieler irgendwie undeutlich durch die Gegend laufen.

Dumpfes »Sieg«-Gegröle und Fahnenschwenken ist verboten, und das kann Herta gar nicht hoch genug angerechnet werden. Sonst aber ist alles erlaubt. Jedenfalls fast. Die Einrichtung sollte man nicht auseinandernehmen, aber da müsste man sich viel Mühe geben, denn sie ist sehr stabil und festgeschraubt.

In der »Milchbar« herrscht eine verlässliche Redundanz. »Schiri, was pfeifst du!«, brüllt alle fünfzehn Sekunden eine Stimme mit türkischem Akzent. Das klingt wie ein Rap-Song, ist aber nur das Mantra einer Gruppe türkischer Jugendlicher, die offenbar Mitte der Neunziger, also in der großen Zeit des BVB, sozialisiert wurde und nicht richtig loslassen kann.

Direkt vor der Leinwand sitzt ein großer und kurzsichtiger Drei-Zentner-Mann und vertilgt bis zum Abpfiff immer genau sechs Weizen, ohne einen Ton von sich zu geben. Der Mann neben mir hat das Gegentor mal wieder schon vorher kommen sehen. Das tut er immer. Auch darauf ist hundertprozentig Verlass.

»Trink dein Bier und halt die Fresse«, tönt es von hinter dem Tresen nach vor dem Tresen. Da sitze ich, aber ich bin nicht gemeint, und wenn ich gemeint wäre, hier ist der richtige Ort für ein Desensibilisierungsprogramm.

Pavillon Prisma Die Imbissbude an der Kottbusser Brücke Hey das ist doch - фото 1

Pavillon Prisma

Die Imbissbude an der Kottbusser Brücke ... »Hey, das ist doch keine Imbissbude!«, raunt mir eine Stimme zu, und zwar meine eigene. Okay, okay, sage ich. Also: Der Imbiss an der Kottbusser Brücke mit dem noblen, an die documenta gemahnenden Namen »Prisma Pavillon« ist ein Hort der Gestrandeten. Jedenfalls nachts. Und deshalb liebe ich ihn. Er ist für mich eine verlässliche Anlaufstelle, wenn ich spät abends mit dem letzten Zug aus Dortmund von einem Heimspiel des BVB zurückkehre und ein kleiner Hunger in mir nagt oder die Niederlage noch alkoholische Nachbereitung verlangt.

Im Sommer sitze ich dann auf einem Barhocker an einem selber gebastelten Tresen am Kanal und beobachte die Ratten, die etwas weiter unten auf einem Mauervorsprung nach türkischen Pizzaresten suchen, die Liebende zurücklassen. Das lauschige Plätzchen wird von Liebespaaren und Ratten bevorzugt, und ich bin fasziniert von dieser Symbiose. Oder ich beobachte die Spinnen, die rund um die Leuchtreklameschilder des »Prisma Pavillon« ihre fast blickdichten Netze weben, denn die Beute ist reichlich und fett. Ich genieße die Stille, den coolen, souveränen und schnellen Service am Verkaufstresen.

Doch eines nachts überraschen mich dezente französische Chansons. Was machen die an einem türkischen Imbiss? Ich drehe mich um. In einer Ecke des keinesfalls runden Pavillons steht eine dilettantisch zusammengezimmerte Cocktailbar aus Holz. Sie steht illuminiert und verlassen da. Niemand beachtet das neuartige Angebot, mit dem der Pavillon-Besitzer aufgerüstet hat.

Junge amerikanische Touristen nuckeln Bionade und Flaschenbier. Das eigenartige Ambiente lässt sie kalt. Ihnen entgeht der Zauber, der sie umgibt. Sie sind immun dagegen. Zu Hause werden sie alles vergessen haben.

Einen Tisch weiter sitzt ein Boxer. Jedenfalls sieht er aus wie ein Boxer. Er muss eine Menge in sich hinein schlichten, um seine Muskelmasse zu versorgen. Er ist vollkommen auf das Essen konzentriert.

Im West-Germany

»Go West«, ruft mir meine innere Stimme zu, und der folge ich eigentlich fast immer. Genauer, auf nach »West-Germany«. Und dafür gibt es auch einen Grund, und der heißt Bobby Bare Jr., ein von mir sehr geschätzter Countrysänger und Songwriter.

In Berlin endet für ihn eine ausgedehnte Europatournee, und wenn die Auftrittsorte so waren wie in Kreuzberg, dann hat er die Hölle zumindest nicht mehr vor sich. Das »West-Germany«, fünf Minuten vom Kottbusser Tor entfernt und in einem sozialdemokratischen Betonklotz untergebracht, gleicht eher einem ausgebombten Unterschlupf für Heckenschützen in einem Bürgerkriegsgebiet als einem Ort, an dem man gerne Musik hören möchte, die ein paar mehr Nuancen zu bieten hat als die berühmten Three Chords aus Punk-Zeiten.

Aber genau dorthin hat ihn ein verbrecherischer Manager hinverklappt. Der gekachelte Raum, in dem Zwischenwände und die Decke herausgerissen wurden, verstrahlt den Charme einer Metzgerei. Nicht gerade der richtige Ort, um einen Künstler zu animieren, alles zu geben. Schon gar nicht vor 26 Leuten, einschließlich Techniker, Freunde, Verwandte und Bekannte. Und ich sehe Bobby Bare auch den Überdruss an, in einem solchen Laden zu spielen.

Aber was soll er tun. Er entert die winzige Bühne, die vollgestellt ist mit Equipment und auf der er sich kaum bewegen kann, und singt ein paar seiner ruhigeren Stücke solo, Songs vom fürchterlichen Sonnenaufgang, wenn der Teufel in die Nase gekrochen ist und alles außer Kontrolle gerät. Er schüttelt seine ihm in die Augen hängenden Locken, das karierte Hemd hängt ihm aus der am Schritt zerrissenen Cordhose. Er müht sich, er schließt die Augen, um das vor ihm liegende Elend nicht zu sehen, er ignoriert die wenigen Zuschauer und versucht erst gar nicht, zu ihnen einen Draht herzustellen. Erst als ein Bandmitglied sich auf der Bühne eine Gitarre greift und damit versehentlich an die Decke stößt, kann er sich den Witz nicht verkneifen, doch hier bitte nicht die Einrichtung zu demolieren.

Dann kündigt er an, dass es von Stück zu Stück lauter wird, und das wird es auch, vielleicht weil er dem Zauber seiner Musik nicht traut und die traurige Szenerie mit dem unvermeidlichen Gitarrengewitter zukleistern muss. Dabei kehrt er dem Publikum wie zur Strafe den Rücken zu und haut autistisch in die Saiten.

Am Ende kommt wie immer die Zugabe. Bobby Bare sagt: »Wenn Dolly Parton jetzt nackt vor mir läge, ich müsste ihr leider einen Korb geben, weil ich jetzt nämlich die Zugabe für ein zauberhaftes Publikum spielen darf, und für dieses Publikum gebe ich einfach alles.« Wie kann man sich gegen die Zumutungen anders zur Wehr setzen als mit Sarkasmus?

An einem wackligen Tisch kaufe ich seine neue CD und lasse sie mir durch ein betont krakeliges Autogramm entwerten.

Bei einem dringend benötigten Tullamore Dew in der Ankerklause frage ich mich, ob das Mädchen, das Bobby Bare in »Painting Her Fingernails« so hinreißend besingt und das darauf wartet, dass irgendetwas passiert, im »West-Germa­ny« an diesem Abend das gefunden hätte, wovon sie träumte. Vermutlich nicht. Aber wer kann das schon so genau wissen.

Zahnschmerzen

Ich hole Nadja vom Flughafen Tegel ab. Sie kommt aus Wien und will sich ins Berliner Nachtleben stürzen. Sie sieht elend aus. Eigentlich so, wie man nach drei Tagen Durchfeiern aussieht. Nicht davor. Zahnschmerzattacken beuteln sie. Nadja gehört zu den Leuten, die Zahnärzte fürchten wie ein Bischof den Minirock und lieber auf eine Katastrophe zusteuern, statt regelmäßig zur Prophylaxe zu gehen. Prophylaxe sei was für »Vollkaskoheinis«, für »Jack-Wolfskin-Deppen«, für »spießige Quadratisch-Praktisch-Gut-Men­schen«, sagt sie. Jetzt sieht die Sache natürlich anders aus. Schmerztabletten helfen nicht mehr, also doch Arzt.

Doktor A. aus Aserbaidschan hat Sonntagsdienst. Er ist klein und rund und speckig, und das erste, wonach er fragt, ist die Praxisgebühr. Auf 50 Euro kann er nicht herausgeben. »Einen Augenblick«, murmelt er und macht sich mit dem Schein aus dem Staub. Einen Augenblick denke ich tatsächlich, er würde mit dem Geld verduften, aber das ist natürlich lächerlich.

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