Zum Beispiel Virginia
Virginia ist vierundzwanzig Jahre alt und versucht zum vierzehnten Mal (!), die Führerscheinprüfung zu bestehen. Beim Üben mit dem Fahrlehrer klappt alles einwandfrei. Er kann ihr nur immer sagen, dass sie alles richtig mache und dass man meinen könne, sie fahre bereits seit vielen Jahren Auto. Und dennoch, am Tag der Prüfung, wenn sie sich dem Prüfer gegenübersieht, vergisst sie alles, was sie gelernt hat. Ihr Herz rast, sie bricht in Schweiß aus, sie weiß nicht mehr, wo sie sich befindet, sie kann nicht mehr klar sehen und ihr ist schlecht. Selbstverständlich fährt sie auch diesmal wieder an einem Stoppschild vorbei oder biegt gegen die Fahrtrichtung in eine Einbahnstraße ein … Es endet unweigerlich mit einem Fehlschlag, sie muss die Prüfung wiederholen. Inzwischen blickt sie auf dreizehn Fehlschläge zurück.
Dabei braucht Virginia ihren Führerschein wirklich dringend; sie hat eine kaufmännische Ausbildung absolviert, alle Prüfungen bestanden, findet jedoch keine Anstellung, denn in ihrer Branche ist die Fahrerlaubnis unbedingt erforderlich. So steht es auch in sämtlichen Stellenanzeigen. Sie weiß, dass sie ohne Führerschein keine Stelle finden wird. Ihre berufliche Zukunft hängt somit davon ab, ob sie es schafft, dieses Dokument zu bekommen. Aber je deutlicher ihr dies wurde, je eindringlicher sie es sich selbst sagte, umso höher wurde der Druck … und sie machte am Tag der Prüfung wieder Fehler und fiel durch. So ging das nun schon ein ganzes Jahr.
Und da ein Unglück selten allein kommt, entwickelte sich parallel dazu auch noch ein Beziehungsproblem, da ihr Partner ihre vergeblichen Versuche finanzierte und mittlerweile das Gefühl hat, dass sie nicht genügend Entschlossenheit zeigt und sich nicht in der Hand hat; vielleicht fragt er sich sogar, ob sie die Prüfung gar nicht bestehen will.
Sie kam auf Empfehlung einer Freundin als aussichtsloser Fall in meine Praxis, ohne allzu viel Hoffnung: Sie hatte bereits alles probiert, Homöopathie ebenso wie Betablocker (ein Medikament, das bei Bluthochdruck den Herzschlag verlangsamt und das manche Mediziner auch bei Stress für das geeignete Mittel halten). Nichts hatte zum Erfolg geführt.
Ich konzentrierte mich auf ihren Pulsschlag, aus dem ich auf ihren emotionalen Zustand schließen konnte. Ich stellte ihr Gleichgewicht mithilfe einiger Punktesequenzen der PBA wieder her, wobei ich eine Reihenfolge einhielt, die ich später genau erläutern werde.
Dann zeigte ich ihr drei Punktesequenzen, die sie bei sich selbst durchführen sollte: Die erste gegen die Panik, die zweite zur Unterstützung jeder Form des Ausdrucks und die dritte zur Wiederherstellung des allgemeinen Gleichgewichts. Ich riet ihr, diese am Morgen der Prüfung sofort nach dem Aufstehen durchzuführen und sie während des Tages mehrmals zu wiederholen, zum letzten Mal unmittelbar vor Beginn der Prüfung.
Einige Tage darauf erreichte mich der Telefonanruf einer erleichterten und triumphierenden Virginia: Sie hatte ihre größte Hürde endlich genommen. Sie berichtete mir, dass sie zu keinem Zeitpunkt der Prüfung Angst gehabt habe. An einem Punkte hatte der Prüfer ihr sogar eine Falle gestellt, die sie früher vollständig aus der Fassung gebracht hätte. Diesmal war sie ruhig und gelassen geblieben, sie hatte sich selbst nicht wiedererkannt.
Beispiele wie das von Virginia kommen tagtäglich vor, die Reihe ließe sich beliebig fortsetzen; etwa mit dem Anwalt, der es sich zur Gewohnheit gemacht hat, vor einem besonders schwierigen Plädoyer bestimmte Punktesequenzen zu stimulieren, oder mit dem Schauspieler, der jedes Mal kurz vor seinem Auftritt vom Lampenfieber überwältigt wurde; oder mit dem Studenten, der vor jeder schriftlichen oder mündlichen Prüfung wie gelähmt war. All diese Menschen haben von der Psycho-Bio-Akupressur profitiert. Dank der Punktesequenzen, die ich bei meinen Patienten einsetze, vor allem aber dadurch, dass ich ihnen zeige, wie sie diese bei sich selbst durchführen können, lassen sich die Emotionen, die uns das Leben schwer machen und die wir immer wieder durchleben, schnell und effektiv unter Kontrolle bringen.
Darüber hinaus hilft die PBA dabei, negative Emotionen, die chronisch zu werden drohen oder es bereits sind, ebenfalls in den Griff zu bekommen. Dies möchte ich am Beispiel von Jacques veranschaulichen.
Zum Beispiel Jacques
Jacques befand sich in einer sehr schwierigen persönlichen Situation. Seine berufliche Position hatte es erforderlich gemacht, dass er für zwei Jahre ins Ausland ging, während seine Familie zurückbleiben musste, weil die Kinder ihre Schullaufbahn nicht unterbrechen sollten. Hinzu kam, dass seine berufstätige Frau keine unbezahlte Freistellung erhielt. Damit war er gezwungenermaßen Strohwitwer, was nichts anderes bedeutete, als dass er nach Feierabend völlig allein war. Es boten sich nicht sehr viele Gelegenheiten auszugehen und er hatte auch nicht wirklich Lust dazu (er war kein „flatterhafter“ Charakter), und so verbrachte er seine Abende freudlos zwischen Fernseher und Whiskyflasche, einem gefährlichen Trostspender; von den Wochenenden wollen wir gar nicht reden. Er war einsam und langweilte sich.
Als er in meine Praxis kam, stand er an der Schwelle zur Depression und ich setzte bei ihm sofort die Kombination der Sequenzen gegen Depression ein. Daraufhin fühlte er sich einige Wochen lang recht gut. Da sich an seiner Situation jedoch nichts änderte, war klar, dass dieselben Ursachen weiterhin dieselbe Wirkung haben würden, und er erlitt sehr schnell einen Rückschlag. Da er sich nicht entschließen konnte, dem Rat seines Arztes zu folgen und ein Antidepressivum einzunehmen, kam er erneut zu mir.
Wohl wissend, dass meine Behandlung angesichts einer Situation, die sich noch lange hinziehen würde, nur punktuell wirken konnte, riet ich ihm, einen meiner Workshops zu besuchen und die Sequenzen selbst zu erlernen, um sich damit Schritt für Schritt von seiner Neigung zur Depression zu befreien.
Als ich ihn einen Monat später wiedersah, erzählte er mir die folgende Geschichte:
„Am Ende des Workshops ging es mir sehr gut; ich war jedoch noch nicht vollständig von der Wirksamkeit der PBA überzeugt. Außerdem hatte ich Ihren Rat vernachlässigt, die Sequenzen jeden Tag anzuwenden.
Zwei Wochen später hatte ich meinen Vorgesetzten zu mir eingeladen. Ich hatte zwar keine große Lust dazu, konnte die Einladung aber nicht mehr hinauszögern. Da kam mir der Gedanke, einige der Sequenzen auszuprobieren, die ich bei Ihnen gelernt hatte, vor allem die gegen Depression. Zu meiner großen Überraschung erlebte ich nicht nur einen viel angenehmeren Abend, als ich es je erwartet hätte – ich war sogar richtig entspannt, fast heiter, und dazu kam noch, dass die Wirkung anhielt: Den ganzen darauffolgenden Tag hatte ich eine Energie, wie ich es lange nicht erlebt hatte. Ich war positiv eingestellt, arbeitete effizient und war weniger niedergeschlagen. Inzwischen habe ich verstanden, wie ich mir selbst helfen kann, und ich habe es zu meinem Ritual gemacht, jeden Morgen ‚meine‘ Sequenzen durchzuführen.“
Sicher, die Situation von Jacques hat sich nicht verändert, er wird seine Familie erst in einem Jahr wiedersehen. Für die verbleibende Zeit hat er jedoch eine Möglichkeit, die ihm durchzuhalten hilft; er ist dem Dunstkreis der Depression entkommen.
Zuletzt noch ein Beispiel dafür, wie die PBA auch Kindern und sogar Babys helfen kann. Den Beweis hierfür liefert Kevin:
Zum Beispiel Kevin
Kevin war acht Monate alt und schlief seit seiner Geburt nicht. Die ganze Familie war am Ende, die Eltern standen kurz vor der Trennung. Sie trugen Kevin Nacht für Nacht abwechselnd umher, er schlief nur an der Schulter von Vater oder Mutter ein; sobald er jedoch abgelegt wurde, begann die Schreierei erneut.
Nichts half. Man versuchte es damit, ihn schreien zu lassen, in der Hoffnung, dass er aus Erschöpfung irgendwann einschlafen würde, weil einige gute Seelen – einschließlich des Kinderarztes – den Eltern einzureden versuchten, dass er nur aus Launenhaftigkeit schrie … Das ständige Weinen machte jedoch alles nur noch schlimmer, der arme Kleine schrie, bis er rot anlief, er war verstört, schwitze, war kurz vor dem Erbrechen … Aber an Schlaf war nicht zu denken.
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