Hans Kessler
Evolution und Schöpfung in neuer Sicht
Für Heidrun, Anette, Peter, Julia und Paula
Hans Kessler
Evolution
und Schöpfung
in neuer Sicht
Butzon & Bercker
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ISBN 978-3-7666-1287-8
E-BOOK ISBN 978-3-7666-4105-2
EPUB ISBN 978-3-7666-4106-9
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Ein persönliches Vorwort
Einleitung
1. Zu Fragestellung und Aufgabe
2. Zum Vorgehen
I. Missdeutungen des Schöpfungsgedankens bei Kreationisten und harten Naturalisten und die Realität der Evolution
1. Kreationismus und Intelligent-Design-Lehre
a) Bibel gegen Darwin?
b) „Creation Science“ und „Intelligent Design“
c) Kreationismus im deutschen Sprachraum
2. Zur Antwort von Evolutionsbiologen und zur Offensive atheistischer Fanatiker
a) Sachliche Klarstellungen durch Evolutionsbiologen
b) Die Offensive szientistisch-naturalistischer Fundamentalisten
c) Kein Atheist: Wie Darwin zu Religion und Schöpfungsglauben stand
3. Die Realität der Evolution, die Evolutionstheorie und der Evolutionsmythos
a) Zwingende Gründe für die Annahme von Mikro- und Makro-Evolution
b) Evolutionstheorie als unabgeschlossene biologische Erklärung der Evolution
c) Neo-mythische Überhöhung der Evolution zur Totaldeutung der Wirklichkeit?
II. Die biblischen Schöpfungstexte – was sie wollen und was sie nicht wollen
1. Die altorientalischen Schöpfungsmythen als Hintergrund und die Besonderheit biblischen Schöpfungsdenkens
a) Kreatives Chaos: Schöpfungsmythen der altorientalischen Hochkulturen
b) Gott als kreativer Urgrund: Zur Eigenart biblischen Schöpfungsdenkens
Exkurs: Ursprungs- und Schöpfungsmythen in den Religionen des Ostens
2. Wie sind die Schöpfungstexte am Anfang der Bibel (Gen 1 und 2 – 3) zu verstehen?
a) In sieben Tagen? Der Schöpfungshymnus am Anfang der Bibel (Gen 1)
b) Urzeitidylle und Sündenfall? Die Schöpfungs- bzw. Paradieserzählung Gen 2 – 3
c) Anti-evolutionär? Was der Redaktor wollte, der beide Texte aneinanderfügte
3. Anhang: Hinweise zum Evolutionsdenken in der Geschichte des Christentums
Exkurs: Evolutionsideen in vorchristlicher Antike
a) Dynamisch-evolutiv denkende griechische Kirchenväter
b) Statisch denkende Theologen in Antike und römisch-germanischem Mittelalter
c) Dynamisch-evolutives Denken bei Theologen der Neuzeit
III. Der harte, weltanschauliche Naturalismus – warum er zu kurz greift
1. Die eine komplexe Weltwirklichkeit und unsere pluralen Erkenntniszugänge
a) Plurale Perspektiven auf die mehrdimensionale Wirklichkeit
b) Was spricht gegen einen naturalistischen Erklärungsmonismus?
c) Eine Schichtentheorie der Wirklichkeit: Wie stehen die Ebenen zueinander?
d) Was der Naturalismus unbeantwortet lässt, ausblendet und unbemerkt voraussetzt
2. Die Frage nach einem göttlichen Urgrund – warum sie sich nicht erübrigt
a) Gegenfragen zur naturalistischen Bestreitung Gottes als Urgrund der Welt
b) Was erklären die Wissenschaften eigentlich und was will die Frage nach Gott?
c) Weltformel, anfanglose Welt, Multiversen? Die Abwehr letzter Fragen
d) Reichweite der Vernunft und Argumente für Glauben an Gott als Urgrund
e) Was atheistischer Naturalismus nicht erklärt, wohl aber der Gottesglaube
IV. Zum christlichen Verständnis von Gott, von Schöpfung und von Evolution
1. Worauf man sich einlässt, wenn man von Gott denken/sprechen will
a) Kann Gottes Gegenwart erfahren werden?
b) Wie der Schöpfer-Gott (nicht) gedacht werden darf
Exkurs zum Problem der Gottesbilder und zum Wort Liebe
2. Was bedeutet das für das Verständnis der Weltwirklichkeit?
a) Alles in Gott („Pan- en -theismus“): Der gesamte kosmische Prozess geschieht in Gott
b) Die Geschöpfe sind in ihre Eigendynamik hinein freigegeben; alles Leben ist beseelt
c) Gott in allem – freilich auf unterschiedliche Weise
V. Die Evolution im Rahmen des Schöpfungsglaubens
1. Der ständige absolute Schöpfungsvorgang als Grundvoraussetzung von Evolution
a) Eine Aussage im Präsens: das ständige transzendentale Gründungsgeschehen
b) Implikationen der Aussage von der „creatio ex nihilo“
2. Die Evolution als fortwährendes relatives Schöpferwirken in tastender Interaktion
a) Die Evolutionstheorie und die Glaubensaussage von der „creatio continua“
b) Emergenz und die Frage nach dem Wirken Gottes im Evolutionsprozess
c) Zielgerichtetheit im Zufall? Fehlentwicklungen und Finalität im Evolutionsprozess
3. Vorläufige und endgültige Neu-Schöpfung als Überschuss über alle Evolution
a) Vor-läufige Neuschöpfung: Befreit-befreiendes Dasein schon mitten im Weltlauf
b) Der Tod und die Hoffnung auf eine alle weltlichen Möglichkeiten übersteigende Vollendung
Schluss: Einige Folgerungen für das Verhältnis von Evolution und Schöpfung
Anmerkungen
Literatur
Schöpfung und Evolution – ein Gegensatz: So scheint es, wenn man manchen Bestsellern und Medienbeiträgen glauben will. Die Fundamentalisten auf beiden Seiten verharren in ideologisch erstarrten Fronten. Grundlegende Informationen fehlen. Sachlichkeit bleibt oft ein Fremdwort.
Aber werden wirklich nur längst ausgefochtene Kämpfe neu angeheizt, wie manche meinen? Steht nicht Grundlegendes zur Debatte? Steht nicht der Glaube an einen Gott und an sein Wirken vor einer ganz abgründigen Herausforderung angesichts der anscheinend völlig autonomen Abläufe der kosmischen, der biologischen, der kulturellen Evolution? Und der Mensch, ist er nicht in der Tat ein unbedeutendes Randphänomen in den ungeheuren Weiten des Kosmos, oder ist er gar, indem er seine kosmische Zufälligkeit und Ausgesetztheit erkennt, schon über diese hinaus? Ist er vielleicht doch gewollt? Steckt in den vielen extremen Unwahrscheinlichkeiten der Evolution eine Zielgerichtetheit? Und wäre es, angesichts der naturbedingten Übel, ohne Evolution sogar schwerer, an Gott zu glauben?
Mir persönlich hat einiges geholfen, die Evolution und den Schöpfungsglauben zusammenzudenken. Auf der Oberstufe des Gymnasiums in Schwäbisch Gmünd hatten wir einen Biologielehrer, der uns einen guten, vorurteilsfreien Biologieunterricht gab, ohne weltanschauliche Beimischungen. Ein einziges Mal ließ er, und das auch erst im Hinausgehen, erkennen, wo er selbst stand. Ich erinnere mich: Er hatte die im Einzelnen hoch komplizierte Photosynthese erklärt und dazu weit ausgeholt, bis zu bestimmten Bakterien, die die Fähigkeit zur Photosynthese entwickelt haben und dann von größeren Zellen aufgenommen wurden, so dass Algen, Moose, Farne und Samenpflanzen entstehen konnten, die mit der Produktion von Sauerstoff in großem Maßstab erst die Voraussetzung für die reiche Vielfalt höheren Lebens auf der Erde geschaffen haben.
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