Alberto Moravia - Die Gleichgültigen

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Alberto Moravias provozierender, weltberühmter Erstlingsroman über den erotischen Reigen einer Familie. Die psychologische Charakterstudie einer ganzen Epoche hat bis heute nichts von ihrer Aktualität eingebüßt.
Eines von 12 bisher vergriffenen Meisterwerken aus der ZEIT Bibliothek der verschwundenen Bücher.

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Michele rührte sich nicht. Er hatte noch nie Gelegenheit gehabt zu sehen, wie sich Lächerlichkeit derart mit Aufrichtigkeit, Falschheit mit Wahrheit vermischt. Eine abscheuliche Verlegenheit war in ihm. »Wenn sie wenigstens still sein würde«, dachte er, »aber nein, sie muss reden.« Bisweilen überkam ihn der hysterische Wunsch, die Wahrheit zu sagen, seine, die einzig mögliche, und dann wegzugehen. Doch ein Gefühl des Mitleids hielt ihn davon ab. Und hatte er Lisa nicht zuerst getäuscht mit seiner Umarmung? »Liebster … Liebster«, wiederholte sie, von dort oberhalb seines Kopfes, »du kannst dir gar nicht vorstellen, wie lieb du mir bist.«

»Du übertreibst«, hätte er am liebsten geantwortet. Aber seine Augen waren erfüllt von Dunkelheit, ihm war, als hätte er nie das Licht gesehen. Diese Worte, dieses Streicheln, diese Stimme beschworen das Bild einer Nacht ohne Hoffnung herauf.

Er hob den Kopf, er richtete sich auf, um sich hinzusetzen, rieb sich die geblendeten Augen. »Es wird an der Zeit sein, dass ich gehe«, sagte er. »Und wann kommt dieser Verwandte von dir?«

»Ich gehe ihn gleich anrufen«, sagte Lisa, die diese Frage offensichtlich nicht erwartet hatte, und verließ den Raum.

Er blieb alleine. Er stand auf und ging zur Wand. Zerstreut betrachtete er eines der Aquarelle. Dann, als wäre er in Gedanken versunken, näherte er sich der Türe und öffnete sie ein wenig. Das Telefon befand sich dort, fest in der Wand verankert, am Ende des dunklen Korridors, doch Lisa war nicht da. Dass sie hinausgegangen war, hatte ihn täuschen sollen. Dieser Verwandte existierte überhaupt nicht. Nur um diesen Jungen in ihre Wohnung zu locken, hatte sie gelogen.

»So tun als ob«, dachte er, als er die Türe vorsichtig wieder schloss, »genau darum handelt es sich, so tun als ob.« Er ging zur Wand zurück und betrachtete erneut das Aquarell, das ein rustikales Haus und ein paar Scheunen auf dem Land darstellte. Ein leichter, lästiger Widerwille bedrückte ihn. Als fühle man einen Brechreiz stärker werden, wolle ihm aber nicht nachgeben. Doch der Gedanke: »Im Grunde ist sie genau wie ich« rang ihm letzten Endes ein bisschen Mitgefühl für diese Lügnerin wider die Notwendigkeit ab. »Wir sind doch alle gleich«, dachte er. »Unter den tausend Arten, etwas zu tun, wählen wir immer die schlimmste.«

Einen Augenblick später ging die Türe auf, und Lisa kam herein. »Tut mir sehr leid«, sagte sie, »mein Verwandter ist beschäftigt …, er kann nicht kommen …, aber er sagt, morgen …, wenn du kannst, morgen, im Lauf des Nachmittags.«

Sie sahen sich an. Micheles Widerwillen und Mitleid wurden größer. Das ist zu viel. »Das geht zu weit«, dachte er. »Sie führt mich an der Nase herum. Und morgen wird es wieder die gleiche Geschichte sein: Komm morgen noch mal.« Ihm wurde klar, wenn er so täte, als hätte er nicht verstanden, würde es eine Art Komplizenschaft zwischen ihnen geben, eine falsch verstandene Verkupplung, die es ihnen in Erwartung des nicht existenten Verwandten erlauben würde, auch in allen anderen Dingen ohne besondere Skrupel unter einer Decke zu stecken.

»Nein«, sagte er, »morgen komme ich nicht.«

»Aber er kommt«, beharrte Lisa mit einer gewissen Dreistigkeit, »und wenn du nicht da bist …«

Michele legte eine Hand auf ihre Schulter und betrachtete sie: »Das ist doch alles lächerlich …, er wird nicht kommen …, warum sagst du nicht die Wahrheit?« Er sah, wie sie die Fassung verlor und, was schlimmer war, um seinen Blicken zu entgehen, ein schamloses, dreistes Lächeln aufsetzte, wie jemand, dem es nicht sonderlich leidtut, auf frischer Tat ertappt worden zu sein.

»Was für eine Wahrheit?«, wiederholte sie, ohne ihn anzublicken und ohne dieses Lächeln aufzugeben. »Ich verstehe dich nicht …, sollte nichts dazwischenkommen, ist er morgen ganz sicher hier …«

»Ich habe in den Korridor geschaut«, erklärte Michele ganz ruhig. »Du hast nicht telefoniert …, und diesen Verwandten gibt es gar nicht.«

Ein Augenblick der Stille. Dann entschied sich Lisa für die einfachste Haltung. Sie lächelte wieder, zog die Schultern ein bisschen hoch. »Wenn du also in den Korridor geschaut hast, wozu dann all diese Fragen?«

Michele beobachtete sie. »Merkt sie wirklich nicht«, dachte er, »dass man viel besser sein könnte als so?« Er wollte noch eine Anstrengung unternehmen. »Nein«, beharrte er, »nicht in dieser Weise …, das ist eine sehr ernste Sache …, statt diese Komödie abzuziehen, warum hast du nicht einfach gesagt ›Komm morgen wieder …, dann trinken wir gemeinsam Tee‹?«

»Das hätte ich sagen sollen, ich weiß …« Sie redete ohne jede Scham, eher schon etwas ungeduldig. »Das heißt also, dass du trotzdem kommst, nicht wahr? Und hab keine Angst, wenn ich jetzt mit meinem Verwandten noch nicht geredet habe, ich werde ganz gewiss mit ihm reden, so bald wie möglich.«

»Da siehst du’s«, dachte der Junge, »sie glaubt, meine Vorhaltung hatte etwas mit der Enttäuschung zu tun, ihren verdammten Verwandten nicht vorgefunden zu haben.« Sein Gesicht verhärtete sich. »Nein, ich komme nicht«, sagte er, »und rede mit niemandem.« Er verließ die Frau und ging in den Korridor.

Küchenduft erfüllte den engen Raum. »Dann ist es also wirklich so, und du kommst nicht?«, fragte sie halb bittend, halb ungläubig, als sie ihm den Hut hinhielt. Er blickte sie an und zögerte. Alles war entschieden sinnlos: Widerwille, Erbarmen, die Frau verharrte, wo sie stand, in ihrem Irrtum. Die Vergeblichkeit seiner Anstrengungen zu spüren tat weh, bedrückt von verzweifelter, quälender Langeweile, hätte er am liebsten geschrien. »Was würde es bringen, hierher zu kommen?«, fragte er.

»Was heißt: ›Was würde es bringen‹?«

»Es würde nichts bringen.« Er schüttelte den Kopf. »Gar nichts …, du bist, wie du bist …, nichts zu machen …, ihr seid alle so.«

»Was heißt ›so‹?«, beharrte sie und wurde rot, obwohl sie es nicht wollte.

»Kleinkariert, engstirnig …, die Liebe fürs Bett und in meinen Gedanken zuvorderst dein Verwandter«, hätte Michele am liebsten geantwortet. Stattdessen sagte er: »Einverstanden …, ich komme trotzdem.« Ein Augenblick der Stille. »Aber bevor ich gehe«, fügte er hinzu, »erklär mir eins: Obwohl du doch jetzt sicher bist, dass ich … dich liebe und deshalb zurückkomme, warum hast du weiterhin diesen Vorwand mit deinem Verwandten benutzt, statt mir die Wahrheit zu sagen?«

»Es wär mir nicht leicht gefallen«, erklärte sie nicht ohne Zögern, »dir zu enthüllen, dass ich das erste Mal diese Geschichte erfunden habe, damit du kommst.«

»Aber auch beim ersten Mal war es nicht nötig«, sagte Michele und beobachtete sie aufmerksam.

»Ja«, räumte sie demütig ein. »Du hast recht …, aber wer ist schon ohne Sünde? Und außerdem, diesen Verwandten gibt es wirklich, er ist sehr reich …, nur dass ich ihn schon lange nicht mehr gesehen habe.«

»Das genügt«, sagte Michele. Er nahm ihre Hand: »Also, bis morgen«, begann er. Doch er merkte plötzlich, dass Lisa ihn merkwürdig ansah und lächelte, halb schüchtern, halb schmeichelnd. Er begriff. »Dann sei’s«, dachte er, beugte sich hinunter, drückte Lisa an seine Brust und küsste sie auf den Mund. Dann ließ er sie los und ging. An der Türe drehte er sich um und grüßte noch einmal. Da sah er, dass sich Lisa wie ein junges Mädchen, das zum ersten Mal verliebt ist, verschämt und schüchtern hinter einem Mantel am Kleiderständer verbarg, dort, im Schatten des Vestibüls, und ihm, zwei Finger auf die Lippen gelegt, einen letzten Kuss zusandte.

»Schmierentheater«, dachte er. Und ohne sich noch einmal umzudrehen ging er die Treppen hinunter.

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