Ellen Händler - Problemzone Ostmann?

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Wendeverlierer, Abgehängte, Rechtspopulisten – mit diesen Schlagworten sehen sich Männer aus dem Osten Deutschlands konfrontiert. Ellen Händler und Uta Mitsching-Viertel blicken hinter die Klischees und geben den Ostmännern eine Stimme. Stück um Stück entsteht ein differenziertes, vielschichtiges Bild der Lebenswirklichkeiten in Ostdeutschland vor und nach der Wende. Die Autorinnen nehmen die Leserinnen und Leser mit auf eine Reise durch achtzig Jahre deutscher Geschichte, warmherzig erzählt, zuweilen tragisch, immer aber lesenswert.

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Anfang April 1995 kam Inge vom Briefkasten mit einem Schreiben vom FFO-Reiseclub. »Ich habe dir doch gesagt, dass du noch einmal nach Italien kommen wirst.« Sie erinnerte sich daran, dass ich 14-jährig ein paar Wochen im Postkinderaustausch in Pesaro und in Rom war. Alt war mein gehegter Wunsch, noch einmal an der Adria spazieren zu gehen. In Rimini kamen wir beim Strandspaziergang an einem Gebrauchtwagenhandel vorbei. Inge bemerkte als erste einen roten Opel Corsa Swing. »Das ist ein schöner Wagen: Fünftürer, Automatik-Getriebe ... Den müssen wir haben.« Im Autohaus in Marzahn fanden wir den Bruder. Mit unserem OCSI machten Inge und ich schöne Reisen. Gerade hatten wir die letzte Rate an die Bank bezahlt, da musste sich meine Inge für immer verabschieden. Der Krebs hatte zugeschlagen. Die Fahrt zum Balaton in Ungarn sollte die letzte sein. In den Folgejahren führte mich mein OCSI unfallfrei durch halb Europa. »Zoo-Safari« hießen die meisten Unternehmungen. Dazwischen, von 2001–2010, war er mein Transportmittel zur Arbeit in den Tierpark Berlin-Friedrichsfelde. 380-mal brachte er mich allein zu Einsätzen als Tierparkbegleiter in den größten Landschaftstierpark Europas. Zwischendurch klaute mir jemand auf dem Parkplatz die Kennzeichen und ›kaufte‹ dafür billig Sprit. 2013 sollte OCSI endgültig in Rente gehen, also in die Schrottpresse. Mein Nachbar hatte etwas dagegen: »Verkaufe uns doch den Wagen. Der Bruder in Armenien würde sich freuen.« Die Nachbarn sorgen sich liebevoll wie die eigene Familie um Opa Alfred. Ihre Angehörigen gehören zu meinem Freundeskreis. Es ist schön, dass solche Inseln des Zusammenlebens in der Gesellschaft mit den Ellenbogen erhalten blieben. Verschenken ging nicht, also verkaufte ich OCSI für einen Euro. Und er bekam ein zweites Leben. Im Container reiste er von Berlin über Hamburg mit dem Schiff bis ins Schwarze Meer nach Batumi (Georgien). Jetzt musste er nur noch 500 Kilometer mit eigener Kraft fahren. In der bergigen Gegend um Arteni in Armenien kann OCSI noch einmal so richtig zeigen, was in ihm steckt.

Von meiner Arbeit als Tierparkbegleiter sprach ich bereits. Begonnen hatte es mit einem Kleingartenfest in Marzahn, das der Tierpark Berlin unterstützte mit einem Stand, hinter den man mich stellte. Ich hatte doch keine Ahnung von Zoologie. Also bin ich einfach bei einer Führung mitgelaufen. Kurz darauf bat man mich, eine Führung selbst durchzuführen. Es war jemand erkrankt. Ich habe alles notiert, die Anlässe, die Teilnehmer und die Tiere, die wir besuchten. Von 2001 bis 2010 waren es 380 Einsätze mit 3.421 + X Personen, davon 2.099 plus X Kinder. Das Plus X steht für die, die ich nicht zählen konnte. Größter Renner waren die Kindergeburtstage. Die 171 Kindergeburtstage bei den Elefanten machten nur einen kleinen Teil aus. Das Geburtstagskind konnte sich sein Lieblingstier aussuchen, das wir besuchten. Die Runde dauerte immer eineinhalb Stunden. Am Anfang sagte ich immer: »Kinder, nehmt mir das nicht übel, aber ich habe keine Ahnung, fragt ruhig weiter. Wenn ihr morgen wiederkommt, kriegt ihr die Auskunft.« So fuhr ich jedes Mal vom Tierpark nach Hause und vervollkommnete mein Wissen über das Internet und Bücher. Im Jahr 2001 kam ich auf die Idee, eine Kollektion zum Anfassen aufzubauen. Die Kinder konnten dabei die unterschiedlichen Felle fühlen und streicheln. Ich bin ein bisschen stolz darauf, dass ich persönlich 135 Zoos in vielen Ländern besucht habe. Heute helfe ich im Norden von Berlin noch einem Wildkatzenzentrum, schreibe die Schilder für die einzelnen Gehege. Jetzt fahre ich mit meinem Rollator. Nachdem meine Betreuerin mich morgens duscht, mache ich ein kleines Nickerchen. Danach setze ich mich täglich für ein paar Stunden an den Computer und arbeite vor allem an unseren Familienstammbäumen. Und da kann ich noch viel beisteuern.

Wolfgang, Jahrgang 1956 | 2 Kinder, verheiratet in erster Ehe

Ost: Lehrer, Schallplattenunterhalter, West: Lehrer, DJ

Mitarbeiter Kreiskabinett für Kulturarbeit, Heizer

Seit meiner Schulzeit

lege ich als DJ Musik auf

Ich bin in N. geboren und lebte bis auf die Jahre meines Studiums immer hier. Direkt nach dem Abitur ging ich nach Berlin an die Humboldt-Uni, um Lehrer für Mathe und Physik zu werden. Der Kelch der Armee ging zum Glück an mir vorbei. Anfänglich war ich sehr unsicher, was ich studieren sollte, Lehrer oder etwas Technisches. Dass meine Wahl gut war, merkte ich während meines ersten Praktikums. Ich konnte gut mit Kindern arbeiten und bekam ziemlich schnell ein Vertrauensverhältnis zu ihnen. Nach dem Studium kehrte ich an meine eigene Schule zurück und spürte bereits in der Vorbereitungswoche und im Gespräch mit dem Schulleiter Ablehnung wegen meines Äußeren. Er sagte: »So fangen Sie nicht an zu arbeiten. Die Haare sind zu lang, der Bart muss ab, und Sie ziehen etwas anderes an – keine Westjeans und Parka.« Das kümmerte mich wenig und ich erschien am ersten Schultag unverändert. Meine Auseinandersetzungen mit dem Direktor und später dem Schulrat waren völlig absurd.

Interessant war für mich nach der Wende, dass dieser Schulleiter IM* war. Immer wieder versuchte man, mich zu drangsalieren, und sei es, mich auf »freiwilliger Basis zur sozialistischen Hilfe« zu schicken. So lernte ich in meinen ersten zwei Jahren zehn Schulen im Umland von innen kennen, was eigentlich damals nach dem Absolventengesetz nicht zulässig war. Ich war also ständig zu Feuerwehreinsätzen unterwegs, wenn irgendjemand für längere Zeit erkrankte. Manchmal war ich an meiner Stammschule nur drei Tage in der Woche.

Seit meiner Schulzeit war und bin ich in meiner Freizeit in Sachen Musik unterwegs. In der DDR war ich als DJ staatlich geprüfter Schallplattenunterhalter. Seitdem lege ich fast ohne Unterbrechungen auf. Als Anfang der 1980er Jahre der städtische Jugendklub in unser eigentliches Kulturhaus umziehen sollte, sahen wir, zwei Freunde und ich, die riesige Chance, die Jugendkultur in der Stadt mitzugestalten. Zu dritt erarbeiteten wir eine ausführliche Konzeption für die Gestaltung, die Nutzung der Räumlichkeiten und die Programminhalte. Wir holten sogar Kostenvoranschläge von Firmen für den Umbau ein. Einige Gewerke konnten die später aktiven Jugendlichen nicht selbst erledigen. Völlig außergewöhnlich in der ansonsten zentralistisch durchorganisierten DDR wurde diese privat erstellte Konzeption als Vorlage in die Stadtverordnetenversammlung eingebracht und einstimmig beschlossen.

So erhielten wir drei Privatpersonen den Auftrag, die Konzeption mit Jugendlichen umzusetzen. Völlig ohne die FDJ* begannen wir, Jugendliche zu gewinnen. Bei einer Werbeveranstaltung für das neue Projekt trugen sich fast 100 Jugendliche in Listen ein, um bei der Schaffung eines eigenen Jugendzentrums fernab des verordneten Kulturbetriebes mitzuarbeiten. Es galt, Wände rauszureißen, zu stemmen, diverse Farbschichten zu entfernen, Möbel und Lampen, eine Bühne zu bauen und und und. Nach einem Dreivierteljahr war am 1. Mai 1983 die Schlüsselübergabe. Ab dem Tag begann der Stress. Eine Woche später sollte in dem Kulturhaus eine DDR-weite Tagung zur Sozialistischen Fest- und Feiergestaltung stattfinden. Für diese Großveranstaltung sollten die Jugendlichen, die nun Mitglieder eines FDJ-Jugendclubs waren, Karten abreißen und die Garderobe besetzen. Das fiel aus und sorgte so für den ersten Konflikt.

Bis 1986 arbeitete ich als Lehrer. Wegen der vielen Querelen innerhalb der Schule mit Schulleiter, Schulamt, aber auch mit einigen aus dem Kollegium quittierte ich nach sechs Jahren meinen Dienst. Statt einer Kündigung musste ich allerdings eine Formulierung finden, die es mir erlaubte, nach dem Bruch mit der Schule überhaupt noch eine Arbeit zu bekommen und in der Jugendkulturarbeit weiterzumachen. Zur damaligen Zeit waren wir ein anerkannter Kulturträger in der Stadt mit ständig vollem Haus. Unsere diversen Veranstaltungen waren über die Kreis- und Bezirksgrenzen hinaus bekannt. Aufgrund der langjährig guten Erfahrungen in der inhaltlichen Arbeit mit der Jugendkultur wurde ich Mitarbeiter im Kreiskabinett für Kulturarbeit. Dort war ich verantwortlich für die Schulung ehrenamtlicher Jugendklubleiter, organisierte Beispielveranstaltungen und Lehrgänge. Ziemlich viel Kraft investierten ein Vertreter der FDJ-Kreisleitung* und ich in eine Untersuchung über die Durchsetzung des Jugendgesetzes in unserem Landkreis. Wir prüften, ob wirklich, wie es das Jugendgesetz der DDR verlangte, in jeder Gemeinde ein Jugendklub oder ein Jugendzimmer existierte. Das Ergebnis war ernüchternd. Von 72 Gemeinden fanden wir nur in 18 einen Jugendclub. Das Resultat dieser Untersuchung hat mein Vorgesetzter, der vordem mein Schuldirektor war, allerdings radikal verfälscht. Er drehte es einfach um und berichtete, dass nur noch in 18 Gemeinden etwas Nachholbedarf bestünde. Das reichte mir und ich kündigte diesmal – von heute auf morgen.

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