Ellen Händler - Problemzone Ostmann?

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Wendeverlierer, Abgehängte, Rechtspopulisten – mit diesen Schlagworten sehen sich Männer aus dem Osten Deutschlands konfrontiert. Ellen Händler und Uta Mitsching-Viertel blicken hinter die Klischees und geben den Ostmännern eine Stimme. Stück um Stück entsteht ein differenziertes, vielschichtiges Bild der Lebenswirklichkeiten in Ostdeutschland vor und nach der Wende. Die Autorinnen nehmen die Leserinnen und Leser mit auf eine Reise durch achtzig Jahre deutscher Geschichte, warmherzig erzählt, zuweilen tragisch, immer aber lesenswert.

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Es wäre durchaus möglich gewesen, von den Einkünften als Schallplattenunterhalter zu leben, jedoch benötigte man in der DDR als Amateur-DJ noch einen Hauptberuf. Die Hürden, als Diskjockey hauptberuflich arbeiten zu dürfen, waren hoch. Ganz besonders musste man politisch makellos und möglichst Parteimitglied sein. So fand ich als Hauptberuf einen Job als Heizer. In den Monaten von Oktober bis März oder April musste ich morgens in vier Verkaufsstellen des Konsum anheizen, damit die Kunden und die Angestellten es bei Verkaufsbeginn warm hatten.

Als Jugendclub im Stadtgarten waren wir in vielerlei Hinsicht abhängig vom Wohl und Wehe der dort tätigen Angestellten. Ein Rockkonzert musste um 23:45 Uhr beendet sein, sodass die letzten Gäste um Mitternacht raus waren. Bei einem Heavy-Metal-Konzert 1985 konnten wir das nicht durchsetzen. Die Musiker spielten und die Zuschauer forderten Zugaben. Um 23:55 Uhr sagte mir der Mitarbeiter: »Wenn nicht sofort Schluss ist, schraube ich die Sicherung raus.« Und er tat es. 250 bis 300 Leute standen in einem völlig dunklen Saal ohne Ton. Da kam Panik auf. Daraus wurde eine unglaubliche Story gesponnen und unter den Mitarbeitern und in den Parteigremien weitergetragen: In dieser brenzligen Situation wäre ich mit meinem Freund aus Protest auf die Bühne gesprungen, hätte den rechten Arm gehoben und begonnen, das Deutschlandlied zu singen. Absurd. Dennoch erhielten wir aufgrund dieser fingierten Vorwürfe Hausverbot – im eigenen Laden. Im Laufe der Jahre gab es immer wieder Versuche von offizieller Seite, uns als Jugendzentrum zu schaden. So hätten während eines Rockkonzerts bei uns im Saal angeblich Gäste einer anderen Veranstaltung, die räumlich direkt unter dem Saal an einer Bar saßen, sich durch die im Rhythmus unserer Musik schwingende Decke bedroht gefühlt und die Bar fluchtartig verlassen. Man ließ ein Gutachten erstellen, nach dem Einsturzgefahr bestünde. Fortan durfte in unserem Saal nicht mehr getanzt werden. Sämtliche Rockkonzerte und Veranstaltungen, bei denen es zu Bewegungen kommen konnte, wurden gestrichen. Wir machten aus der Not eine Tugend und entwickelten verschiedenste Formate für sogenannte sitzende Veranstaltungen. Wir suchten und fanden später einen Sachverständigen in der Bauakademie der DDR, der das Gutachten überprüfen sollte. Er vermutete spontan, dass das Gutachten falsch sei und wollte dafür den fachlichen Nachweis erbringen. Ihm könne man nichts mehr, er stehe kurz vor der Rente. Das Gutachten kam genau zu diesem Schluss. Demnach war es unbedingt notwendig, dass solche Böden schwingen konnten, das mussten sie sogar. Im Ergebnis konnten wir nach circa drei Jahren wieder tanzen. Das waren nur zwei von vielen Versuchen, uns Knüppel zwischen die Beine zu werfen und unser Jugendzentrum immer wieder an den Rand der Existenz zu bringen. Wir waren eine ziemlich verschworene Gemeinschaft. Ich bin sehr froh und auch stolz, dass der Laden trotz all dieser Versuche heute noch existiert, 30 Jahre nach der Wende – wenn doch mit vielen Höhen und Tiefen. Und sehr stolz sind wir, dass nachwachsende Generationen unseren Staffelstab übernommen haben und vor allem nach der Wende die Überführung eines FDJ-Jugendclubs in einen allseits anerkannten Verein gelang.

Meine Töchter sind 1982 und 1984 geboren. So um 1988/89, meine ältere Tochter ging schon zur Schule, stellten wir fest, dass es nur noch ein paar Lehrer gab, die wirklich Haltung zeigten in diesen mittlerweile aufregenden und von großer Unzufriedenheit und dem Wunsch nach Glasnost und Perestroika in der DDR geprägten Vorwendetagen. Da bekam ich Lust, wieder als Lehrer einzusteigen. Also schrieb ich im Sommer 1989 eine Bewerbung. Aus Zeitgründen schickte ich sie erst während unserer Urlaubsreise in Prag ab. Wir waren auf dem Weg nach Ungarn, wohin viele in diesem Sommer fuhren, um in den Westen zu gehen. Viele unserer Bekannten hatten uns abgeschrieben. Wir wollten jedoch nicht abhauen. Nach meiner Rückkehr war der Termin zu einem Vorstellungsgespräch längst verstrichen. Ich ging hin und man erklärte mir, unter welchen Bedingungen ich als Lehrer anfangen könnte: Erstens müsste ich mein Äußeres dem einer sozialistischen Lehrerpersönlichkeit angleichen, zweitens sollte ich ein klares Bekenntnis zu den Beschlüssen des gerade stattgefundenen IX. Pädagogischen Kongresses der DDR erklären, in dem Margot Honecker u.a. das Ziel festlegte, die Jugend müsse notfalls mit der Waffe in der Hand den Sozialismus verteidigen. Drittens müsse mir klar sein, dass ich wegen der drei Jahre Abstinenz vom Schuldienst Fortbildungen besuchen müsse und keine Zeit mehr für Kulturarbeit hätte, und viertens hätte ich kein Wunschrecht für die Einsatzschule. Meine Antwort: »Wir können über alles reden, aber die Schule möchte ich selbst bestimmen.« So wurde aus dem Neuanfang erst mal nichts.

In dieser Zeit trafen sich das erste Mal ein Dutzend Leute konspirativ in N. in einer Tischlerwerkstatt, um zu beraten, welchen Beitrag wir zu Veränderungen in der DDR leisten könnten. Wir organisierten gemeinsam mit Leuten von der evangelischen Kirche erste Montagsgebete mit anschließenden Demonstrationen. Ausgangspunkt war immer die Klosterkirche. Als DJ begleitete ich mit meiner Tontechnik fast alle diese Demonstrationen. So holten wir quasi das Neue Forum* nach N. Eine Reihe ganz profaner logistischer Probleme waren dabei zu überwinden. Die Mitgliederlisten mussten zum Beispiel von Bärbel Bohley aus Berlin geholt werden. In diese Listen mussten sich während des Montagsgebets bis zu 400 Menschen eintragen. Jeder fühlte sich danach zum Neuen Forum* und damit zur Opposition zugehörig.

Anfang 1990 wurde ich angesprochen, ob ich für die ersten freien Kommunalwahlen kandidieren würde. Ich war erst einmal überrascht, denn so weit hatten wir anfangs noch gar nicht gedacht. Letztlich bekamen wir unsere Wahllisten voll, um für das Neue Forum* zu kandidieren. Ich hatte nicht ansatzweise damit gerechnet, dass ich gewählt werden würde. Jedoch erreichte ich ein ziemlich gutes Wahlergebnis. Ich wurde als Mitglied des Kreistages und meine Frau zur gleichen Zeit in die Stadtverordnetenversammlung gewählt. Wir hatten unglaubliche Stapel Akten durchzuarbeiten. Es galt, das gesamte DDR-Verwaltungssystem in das bundesrepublikanische zu überführen und gleichzeitig aktuelle Kommunalpolitik zu machen. Das Verrückte war, dass ich mir damals nur vorstellen konnte, eine Wahlperiode im Kreistag zu sitzen. Danach sollten andere ran. Heute bin ich nach der siebenten Wahlperiode immer noch im Kreistag. Anfangs wollten wir als 89er in keine Partei, sondern unbedingt eine Bürgerbewegung bleiben. Das konnten wir nicht lange durchzuhalten, weil wir ein ganz großes Problem in unserer Region hatten, das in meinen Augen nicht allein mit Bürgerinitiativen zu lösen war. Es ging um den Luft-Boden-Schießplatz in der Kyritz-Ruppiner Heide. Seit 1945 wurde das Gelände von der Roten Armee expandierend genutzt. 1989/90 war es über 144 Quadratkilometer groß. Das Problem war, dass nach dem Abzug der russischen Armee sowohl die Bundeswehr als auch die 14 Anliegergemeinden Interesse an diesem Gelände hatten. Die Anwohner hatten nach 45 Jahren ›Krieg üben‹ vor der Haustür die Nase von donnernden Düsenjets und explodierenden Bomben gestrichen voll. Es lagen Ideen für die Nutzung zum Beispiel als Kiesgruben, für die Landwirtschaft oder den Naturschutz vor. Dem stand die Bundeswehr gegenüber, die die Heide wie bisher nutzen wollte. So formierte sich eine einzigartige ständig wachsende Bürgerinitiative, die Freie Heide. Nach 17 Jahren Kampf für eine nichtmilitärische Nutzung der Region verzichtete der damalige Verteidigungsminister letztlich auf die Pläne des Bundes. Nicht nur wegen des Ergebnisses, sondern auch wegen der vielen fantasievollen gewaltfreien Aktionen war das absolut außergewöhnlich. Die Auseinandersetzungen wurden mit diversen Verteidigungsministern geführt. Dazu bedurfte es einer Partei, die im Bundestag vertreten war. Für mich kam nur eine Partei dafür infrage, die Grünen. Wir haben mit der Freien Heide wirklich was geschafft. Und das auf drei Ebenen: Auf der einen Seite nutzten wir natürlich die Straße mit Demonstrationen und Kundgebungen. Es war imposant, dass anfangs jeden Monat vielleicht 200 bis 300 Leute demonstrierten, was auf Dauer nicht durchzuhalten war. Es gab eine ganze Reihe von Aktionen zivilen Ungehorsams. Um nur eine zu erwähnen: Wir errichteten in einer Nacht- und Nebelaktion mitten auf dem Bundeswehrgelände eine Gedenkstätte für die Opfer der letzten Kriegstage. Hier kreuzten sich nämlich die Wege von versprengten Wehrmachtseinheiten, Flüchtlingen aus den Ostgebieten und ehemaligen KZ-lern. Mitstreiter unserer Bürgerinitiative berichteten, dass sie in den letzten Kriegstagen als 15-Jährige gezwungen wurden, dort Leichen zu verscharren. Neben der Straße war das Parlament eine wichtige zweite Säule unseres Protestes. Über alle Parteien hinweg haben wir es erreicht, dass sich der Bundestag damit beschäftigte, ob die militärische Nutzung gegen sämtliche Anliegergemeinden, Kreistage bis zum Land Mecklenburg-Vorpommern durchgesetzt werden konnte. Die dritte Schiene war die juristische. Wir hatten Unterstützung durch die besten Rechtsanwälte in der Bundesrepublik, die u.a. gegen das Atomkraftwerk Wyhl in den 1970er Jahren erfolgreich geklagt hatten. Von über fünfzehn Prozessen haben wir fast alle uneingeschränkt gewonnen. Die Bundeswehr mit ihrer Sonderstellung in diesem Land hatte bis dahin bei solchen Auseinandersetzungen immer Recht bekommen. Dementsprechend überheblich traten deren Rechtsanwälte vor Gericht auf und wurden immer wieder in die Schranken verwiesen.

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