Ellen Händler - Problemzone Ostmann?

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Wendeverlierer, Abgehängte, Rechtspopulisten – mit diesen Schlagworten sehen sich Männer aus dem Osten Deutschlands konfrontiert. Ellen Händler und Uta Mitsching-Viertel blicken hinter die Klischees und geben den Ostmännern eine Stimme. Stück um Stück entsteht ein differenziertes, vielschichtiges Bild der Lebenswirklichkeiten in Ostdeutschland vor und nach der Wende. Die Autorinnen nehmen die Leserinnen und Leser mit auf eine Reise durch achtzig Jahre deutscher Geschichte, warmherzig erzählt, zuweilen tragisch, immer aber lesenswert.

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Für meine weitere Entwicklung benötigte ich nach Ansicht meiner Bezirksleitung der FDJ* einen Hochschulabschluss. Meine Abschlüsse als Pionierleiter und Lehrer der Unterstufe und bei der Partei hatten nur den Wert von Fachschulabschlüssen. An der Karl-Marx-Uni Leipzig stand ab September 1963 ein Platz im Fernstudium auf dem Gebiet der Gesellschaftswissenschaften für mich bereit. Mein Problem war Russisch. Auf diesem Gebiet war ich eine absolute null. Also nahm ich Nachhilfeunterricht bei einer rüstigen Frau, mindestens 80 Jahre alt, in einer piekfeinen Villa in Radebeul. An unseren Milchglasscheiben in unserer Wohnung, an Küche, Schlafzimmer und Wohnzimmer schrieb ich mit Kreide die Vokabeln des Tages, die ich jedes Mal, wenn ich die Tür öffnete, erst übersetzte, bis sie saßen. Inge ermahnte die Kinder, das Geschreibsel nicht weg zu wischen, weil »Papa das braucht!«. Die Russisch-Prüfung endete in einem Blutbad – das ganze Blatt rot, aber bestanden. Ich wusste damals noch nicht, dass der Mann meiner Lehrerin der Vorsitzende Richter im Reichstagsbrand-Prozess von 1933 gewesen war. Seine Witwe meinte: »Mich belastet das sehr und ich möchte wenigstens an einem Kommunisten etwas gut machen. Deshalb möchte ich von ihnen kein Geld nehmen. Ich würde mich freuen, wenn sie mir ein paar Aufbaumarken besorgen könnten. Körperlich kann ich in meinem Alter nicht mehr beim Aufbau helfen.« Der Prozess endete mit einem »Freispruch aus Mangel an Beweisen«. Ihr Mann hatte die Erwartungen der Hitlerleute damit nicht erfüllt. Er starb 1937 in Leipzig aus Schmach, »Werkzeug gewesen zu sein«.

Die Jahre des Studiums wurden zu einer großen Belastung für die ganze Familie und natürlich für mich. Ich musste die Ferien von 800 Kindern aus dem Bezirk Dresden in einem Zentralen Pionierlager retten. Die bisherige Leitung war überfordert. Aus dem einem Jahr wurden zwei Jahre, und dann pendelte ich zwischen Dresden (Wohnort), Leipzig (Studienort) und Güntersberge (Arbeitsort) hin und her. Zugabteile und Bahnhofswartesäle wurden meine Studierzimmer. Man kann sich leicht vorstellen, dass das für die Familie zu einer Festigkeitsprobe wurde. Das Fernstudium musste ich 1966/67 unterbrechen. Die Belastung war zu hoch. Im Februar 1968 legte ich in Leipzig noch das Staatsexamen in Russisch ab. Aber während der Schreiberei an meiner Diplomarbeit war ich gesundheitlich am Ende. Alfred ging zu Boden. Am 1. Oktober 1968 erfolgte meine Exmatrikulation.

Während meines Fernstudiums begann für mich bereits am 1. Dezember 1966 ein vollkommen neuer Lebensabschnitt. Mir wurde die Verantwortung über die größte Jugendherberge der DDR, die Jugendburg Ernst Thälmann in Hohnstein/Sächsische Schweiz, übertragen. Damit endete meine hauptamtliche Tätigkeit in der FDJ* und Pionierorganisation. Nach 17 Jahren wurde ich aus dem Verband verabschiedet und mit der höchsten Auszeichnung »Freund der Jugend« geehrt. Die Burg Hohnstein spielte in meinem Leben eine ganz besondere Rolle. Sie war eines der ersten Konzentrationslager in Deutschland, wurde im März 1933 eröffnet. Konrad Hahnewald hatte sie 1926 zur Jugendburg umgestaltet und wurde ihr erster Jugendherbergsleiter. Er war Mitglied der Sozialdemokratischen Partei und weigerte sich, auf der Burg die Hakenkreuzfahne zu hissen. Er wurde dort einer der ersten Häftlinge. Meine Lehrmeister im Sachsenwerk/Niedersedlitz waren Überlebende dieses KZ und schlugen mich 1966 als Herbergsleiter vor. Diese große Herberge verfügte über 290 Plätze im Winter und 420 Plätze im Sommer. Das waren circa 5.600 Übernachtungen im Jahr. Auf einem internationalen Seminar der Jugendherbergsleiter in Warschau im Jahr 1969 stellte die DDR erneut den Antrag, Mitglied der internationalen Jugendherbergswerksföderation zu werden. Bis dahin waren alle Anträge auf Drängen der Bundesrepublik abgelehnt worden. Als Leiter der größten Jugendherberge sollte ich das Jugendherbergswesen der DDR vorstellen. Ich kannte ja nur meine Herberge und über unsere Jugendburg Hohnstein berichtete ich, wie wir das vielfältige Herbergsleben gestalteten, aber auch das antifaschistische Vermächtnis hochhielten. Die internationale Skepsis, vor allem die der anderen Deutschen, blieb. Daraufhin lud ich deren Generalsekretär ein, sich persönlich zu überzeugen. Er war Engländer, kam mit seiner Frau, blieb nicht wie geplant zwei Stunden, sondern einen ganzen Tag. Er hat für die Aufnahme der DDR gesorgt. Von da an war unsere Jugendherberge Treffpunkt für viele internationale Ereignisse. Hier waren wirklich Jugendliche aus der ganzen Welt.

Leider war die Jugendherberge immer eine große Baustelle und ich der Bauchef. Das hat mir die letzte Kraft genommen. Als mir mein Arzt sagte, dass ich aufhören müsste, sonst gebe es für mich nur noch Grab oder Klapsmühle, zog ich die Reißleine. In einer Abschiedsrunde mit all meinen Freunden, Mitarbeitern, Bauarbeitern ließ ich diese wichtigsten Lebensjahre Revue passieren. Dabei waren auch meine wissenschaftlichen Ratgeber der beiden Ausstellungen über das KZ und die Naturkunde, die wir gemeinsam dort gestaltet hatten. Wir packten unsere Koffer und stürzten uns in das nächste Abenteuer: die bedeutend kleinere Jugendherberge in Chorin. Der bisherige Leiter hatte nach dem Tod seiner Frau zu trinken begonnen. Die Jugendherberge war verwahrlost. Innerhalb weniger Wochen sollte ich sie in einen vorbildlichen Zustand bringen. Man gab mir 480.000 Mark, damit die Herberge für die Weltfestspiele im Sommer 1973 in Berlin als Reservequartier für ausländische Touristen bereitstand. Dazu musste eine Zufahrt für Busse gebaut werden. Ich schaffte es wieder. Die ersten Gäste wurden die normale Belegung, die Reserve wurde nicht nötig. Ausgelegt war die Herberge für 99 Betten. Ab 100 Betten hätte dem Herbergsleiter ein höheres Gehalt zugestanden. Nach unserer Silberhochzeit 1975 reichte es meiner Frau. Wir hatten seit 1966 nie mehr in einer eigenen Wohnung, sondern immer in Zimmern der Herberge gelebt. In den zurückliegenden zehn Jahren machten wir zweimal Urlaub, davon einmal in einer Herberge, in der wir die 14 Tage doch gearbeitet hatten. Sie stellte mich vor die Wahl: »Entweder, wir ziehen zusammen von hier weg, oder du bleibst allein hier.« Daraufhin habe ich das erste Mal in meinem Leben aus persönlichen Gründen gekündigt.

Ich schaute ins Protokoll des Parteitages, um nach einem Neubauwohngebiet zu suchen, in dessen Nähe ich Arbeit finden könnte. So kam ich auf Marzahn und die dortige Berliner Werkzeugmaschinenfabrik. Beim Kaderleiter fragte ich, ob er einen Werkzeugmacher gebrauchen könne. Als er hörte, wie lange ich aus dem Beruf war, schlug er mir vor, für die Produktionsvorbereitung die Produktionslenkung zu übernehmen. Die Erfüllung meiner zweiten Bitte, eine Wohnung zu bekommen, dauerte noch sehr lange. Schneller als alles andere wurde ich Innendienstleiter der Kampfgruppe* des Betriebes. Endlich, nach einem Jahr und Krach mit dem Kaderleiter, nahmen sie mich in die AWG* auf. Für eine Wohnungszuweisung war es notwendig, selbst Arbeitsstunden zu leisten. Die durfte ich nach Feierabend im Betrieb ausführen. In der Abteilung Feinmechanik habe ich nach meinem ersten Feierabend oft bis spät abends entgratet, und das ein halbes Jahr lang. Ich habe darüber Buch geführt. Ich bekam die Wohnung und suchte mir eine Zweizimmerwohnung mit Balkon aus. Wir dachten, dass unsere Tochter irgendwann ausziehen und es für uns reichen würde. Wichtig war der Fahrstuhl. Hier wohne ich noch heute. Ich hatte die Wohnung noch nicht bezogen, da kam die Partei und meinte: »Jetzt, wo du in der Nähe eine Wohnung in Aussicht hast, brauchen wir dich unbedingt für das Gebiet um das Dorf Marzahn als Parteisekretär.« Ich ließ mich breitschlagen und startete mit 18 Genossen verstreut über ganz Marzahn und Hellersdorf. Das habe ich bis 1990 gemacht. Dann waren wir 420 Genossen und ich schlug eine Teilung vor. Nachdem ich geholfen hatte, drei Leitungen zu bilden, vergaß mich meine Partei. Keiner war hier, niemand wollte meinen Parteibeitrag, lud mich zu Parteiversammlungen ein. Sie waren so sehr mit sich selbst beschäftigt, vielleicht auch aus Selbstschutz. Mich sprechen die Leute bis heute an. Niemals ist mir einer blöde gekommen.

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