In diesem Augenblick wurde Drug eines klar: Bei dem tobenden Elfen, der ihm plötzlich auf so unverhoffte Art und Weise seine beiden unliebsamen Artgenossen vom Hals geschafft hatte, handelte es sich nicht um den General. Obwohl es ihm schon immer schwergefallen war, Elfen voneinander zu unterscheiden und er sie bisweilen sogar schon mit Menschen verwechselt hatte, konnte er ganz deutlich das lange, blonde Fell auf dem Kopf von diesem erkennen. Das des Generals hingegen war kurz und schwarz.
»Du?«, knurrte Drug nur, als er den bisher stets in sich zusammengekauerten Waldbewohner als das erkannte, was er war. Einen Killer. »Wie hast du das fertiggebracht?« Die Stimme des Vorugnaï-Gosh klang zittrig und zum ersten Mal in seinem Leben verspürte er so etwas wie Angst. Doch indem er das Maul aufriss und somit seine mächtigen Hauer noch deutlicher zur Geltung brachte, versuchte er über dieses unangenehme und ihm bis zum heutigen Tage völlig fremdartige Gefühl hinwegzutäuschen.
Der Elf antwortete nicht, sondern schritt nur langsam auf ihn zu. Seine Kleidung, die aus einem ohnehin schon giftgrünen Umhang bestand, war über und über mit Orkblut bedeckt. Und für Drug stellte sich nun nicht mehr die Frage, wie die Hand von Varinez, dessen Schreie inzwischen zu einem leisen Wimmern verkommen waren, abgetrennt worden war oder wo sie sich befand.
Mit dem unverkennbaren Knacken, das Knochen von sich gaben, die dem mahlenden Prozess eines mächtigen Kiefers ausgesetzt waren, biss sein Gegenüber auf die orkische Klaue, die quer in seinem Mund steckte. Es war dem Grüngeschuppten ein Rätsel, wie der Elf es geschafft hatte, doch irgendwie musste er seinem Zellengenossen die Pranke in einem Stück vom Arm abgerissen haben.
Genüsslich kaute er auf dem Gliedmaß herum, wobei das erstaunlich laute Splittern der Knöchel, sowie das mehrere Schritte weit herausspritzende Blut, selbst Drug einen kalten Schauer über den Rücken jagten. Ein kleiner Teil von ihm bereute inzwischen, dass er Baaludor nicht geholfen hatte, den berserkerhaften Elfen niederzumachen. Doch der weitaus größere Teil fasste sich ein Herz, senkte angriffslustig den Kopf und stellte sich dem Unvermeidbaren entgegen.
»Wer bist du?«, knurrte Drug bedrohlich und machte sich bereit, ohne Rücksicht auf Verluste und ohne irgendeine Art von überflüssiger, wenn auch sonst so berauschender Gewalt gegen seinen Feind vorzugehen. Mit einer einzigen schnellen Attacke würde er den unverhofft aufgetauchten Gegner zu Fall bringen und dann sogleich seine Zähne in dessen süßem Fleisch versenken.
»Mit den beiden anderen magst du leichtes Spiel gehabt haben, Blumenfresser. Doch jetzt hast du es mit einem echten Krieger zu tun.« Kraftvoll schlug Drug sich mit der Faust auf die mächtige Brust. Obwohl er wusste, dass seine beiden Artgenossen, von denen einer noch immer am Boden zappelte, ihm durchaus ebenbürtig waren, ließ seine Ehre den Gedanken nicht zu, einem einzelnen, unbewaffneten Elfen zu unterliegen.
»Du wirst mir endlich mal ein würdiger Gegner sein, im Gegensatz zu deinem Landsmann – dem Stolz der Waldelfenarmee. Oder diesem halb toten Menschen.« Drug grunzte verächtlich und zog die Nase hoch. Die Angst, welche er zuvor noch empfunden hatte, wandelte sich nun zusehends in blutrünstige Kampfeslust. »Bringen wir es zu Ende, Elflein. Zeig was du kannst!«
Ohne den Blick seiner stechend blauen Augen von ihm abzuwenden, drehte der Sohn Sylfones den Kopf ein wenig zur Seite und ließ beiläufig seine Beute zu Boden fallen. Mit einem schmatzenden Geräusch schlug die Hand auf dem Kerkerboden auf. Dünne, klebrige Fäden aus Spucke und Blut verbanden sie noch für einen Moment mit dem Mund des Elfen und rissen erst ab, als er sich mit der Zunge über die Lippen fuhr. Für Drug ein eindeutiges Zeichen, dass der Sieger ihrer Auseinandersetzung – egal wer es sein mochte – sich am Fleisch des Verlierers laben würde.
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