Ray Manzarek
Die Doors,
Jim Morrison
und ich
Aus dem Amerikanischen von Kirsten Borchardt
www.hannibal-verlag.de
Impressum
Titel der Originalausgabe:
Light My Fire – My Life With The Doors
© Ray Manzarek; Erstausgabe erschienen bei G. P. Putnam’s Sons, a Member of
Penguin Putnam Inc, New York (1998)
© 1999 der deutschen Ausgabe
Robert Azderball, Hannibal Verlag, A-3423 St. Andrä/Wördern
www.hannibal-verlag.de
Coverfoto: © Contrast/Gamma Liaison
Lektorat: Matthias Inhoffen
E-Book: www.buchsatz.com
Fotos: mit freundlicher Genehmigung der Putnam Publishing Group
ISBN 978-3-85445-451-9
Auch als Printversion erhältlich: ISBN 978-3-85445-165-5
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Das gilt
insbesondere für Vervielfältigungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung
und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Der Autor dankt für die Genehmigung, aus den folgenden Texten zu zitieren:
„Rock Me“, Muddy Waters
© 1957, 1984, Watertoons Music (BMI) / Verwaltet von Bug Music.
Alle Rechte vorbehalten.
Abdruck mit freundlicher Genehmigung.
„I’m Your Hoochie Coochie Man“, Willie Dixon
© 1957, 1964, 1985, Hoochie Coochie Music (BMI) / Verwaltet von Bug Music. Alle Rechte vorbehalten. Abdruck mit freundlicher Genehmigung.
„I’m Ready“, Willie Dixon
© 1954, 1982, Hoochie Coochie Music (BMI) / Verwaltet von Bug Music.
Alle Rechte vorbehalten. Abdruck mit freundlicher Genehmigung.
„Back Door Man“, Willie Dixon
© 1961, 1989, Hoochie Coochie Music (BMI) / Verwaltet von Bug Music.
Alle Rechte vorbehalten. Abdruck mit freundlicher Genehmigung.
„American Prayer“ (40zeiliges Gedicht) aus „The American Night“ von Jim Morrison.
Copyright © 1990 Wilderness Publications. Abdruck mit freundlicher Genehmigung von Random House Inc.
„Snakeskin Jacket“. Abdruck mit freundlicher Genehmigung von Simon & Schuster aus
„The Lords And The New Creatures“ von Jim Morrison. Copyright © 1969, 1970 Jim Morrison.
„Alabama Song“, Kurt Weill und Bertolt Brecht
© 1928 (erneuert) Universal Edition
Erneuerte Rechte bei der Kurt Weill Foundation For Music und Bertolt Brecht.
Alle Rechte unter Verwaltung der WB Music Corp. (ASCAP).
Alle Rechte vorbehalten. Abdruck mit freundlicher Genehmigung.
Warner Bros. Publications U.S. Inc. Miami, FL. 33014
Auszug aus der Elektra-Biographie der Doors von James Douglas Morrison.
Abdruck mit freundlicher Genehmigung von Doors Music Publishing c/o Wixen Music.
Widmungen
Für Fiona Matthews, Maureen und Eric Lasher, Nancy Neiman-Legette, Eric Degans, Harvey Kubernick, Rick Schmidlin, Danny Sugerman, Rick Valentine, Michael McClure und Todd Gray. Eure Hilfe und Eure Unterstützung waren von unschätzbarem Wert.
Für Dorothy, in Liebe
Inhalt
Erstes Kapitel: Jim Morrisons Tod
Zweites Kapitel: Die South Side von Chicago
Drittes Kapitel: Filmstudien
Bildstrecke 1
Viertes Kapitel: Der Strand, die Trips
Fünftes Kapitel: Die Doors nehmen Gestalt an
Sechstes Kapitel: Klinkenputzen
Siebtes Kapitel: Das Haus am Strand
Achtes Kapitel: Sunset Strip
Neuntes Kapitel: Sunset Sound Studio
Zehntes Kapitel: N.Y.C. – Im Bauch der Bestie
Elftes Kapitel: The Doors – das erste Album
Zwölftes Kapitel: San Francisco
Dreizehntes Kapitel: Wiedersehen mit der Bestie
Bildstrecke 2
Vierzehntes Kapitel: Strange Days
Fünfzehntes Kapitel: Waiting For The Sun
Sechzehntes Kapitel: Europa und The Soft Parade
Siebzehntes Kapitel: Miami
Achtzehntes Kapitel: Nachspiel
Neunzehntes Kapitel: Letzte Lebenszeichen
Epilog: Jim und ich
Diskographie
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Zitate
Take the highway to the end of the night.
Take a journey to the bright midnight
Jim Morrison
Auf gewisse Weise hatte er einen großen Sieg errungen, er war in eine Welt gelangt, in der er endlich leben konnte. Sein Leben war ein langes, angespanntes Drama des Widerstands und der Auflehnung gegen jede Art von Zwang gewesen. Aber jetzt, in diesem Augenblick, hatte er die Widerstände überwunden und verschwand frei und gelöst in der Nacht.
D. H. Lawrence
Erstes Kapitel
Jim Morrisons Tod
Wir wissen nicht, was mit Jim Morrison in Paris geschah. Und ehrlich gesagt, ich glaube nicht, daß wir es jemals erfahren werden. Die Wahrheit wird verdeckt durch Gerüchte, Anspielungen, eigennützige Lügen, durch Projektionen zum Schutz eigener Unzulänglichkeien und Seelennöte – und durch schlichte Dummheit. Es gibt einfach zu viele widersprüchliche Theorien. Er ging ins Kino (wie Oswald). Nein, er ging nicht ins Kino, er ging in eine Bar namens Rock & Roll Circus. Offensichtlich ein verrufener französischer Schuppen, Van Goghs „Nachtcafé“ nicht unähnlich … „Es war einer dieser Orte, an denen ein Mann wahnsinnig werden oder ein Verbrechen begehen konnte.“
We could plan a murder, or start a religion.
Er ging nicht in den Rock & Roll Circus – er war mit Pam zu Hause. Nein, er wurde von drei französischen Lebemännern nach Hause gebracht. Im Koma. Er hatte Heroin genommen. (Soweit ich weiß, hat Jim niemals Heroin probiert. In den Staaten jedenfalls garantiert nicht. Pam allerdings schon. Und ihr gefiel es. Aber den meisten Leuten, die es probieren, gefällt es nun mal … ist das nicht ganz normal?) Nein, er war betrunken. Sie hatten ihn ins Bett gebracht. Nein, er war überhaupt nicht weggegangen, er war krank. Er war am Tag zuvor bei einem Arzt gewesen. Eine böse Erkältung. Pam wollte für die beiden abends kochen. Nein, sie gingen zum Essen aus und verbrachten dann den Rest des Abends in irgendwelchen Clubs. Nein, er ging früh ins Bett und wachte dann um Mitternacht auf, er fühlte sich nicht gut und brauchte ein Bad, um sich aufzuwärmen – was das Wasser angeht, werden sich alle einig. Das flüssige Element. Die Wasser des Unbewußten. Der Mutterleib. Eintauchen. Taufe. Reinigung. Die wunderbare letzte Ruhe in den Wassern der Mutter. Pam war nicht einmal da. Sie war weggegangen, um sich mit dem Grafen zu treffen. Man nannte ihn stets nur „den Grafen“. Er war ein Adliger. Pam umgab sich gern mit Blaublütigen. Seinen Namen konnte man nicht aussprechen. Wir konnten kein Wort Französisch. Wir waren Amerikaner. Über die Kunst, die Musik, die Literatur und die Filme wußten wir Bescheid, aber die Sprache verstanden wir nicht. Wie dieser Graf hieß, weiß ich bis heute nicht. Ich weiß, daß er Jims Rivale bei Cinnamon Pam war. Aber er ist mittlerweile auch tot. Das Heroin hat ihn auf dem Gewissen.
Nein, Pam war mit Jim im Bett. Sie wäre nicht weggegangen, wenn er sich nicht gut fühlte. Nein, er war im Bad. Er rief ihr die letzten Worte aus der Wanne zu. Sie hörte ihn durch die Tür hindurch.
(Ich sah sie ein Jahr später, in einem Restaurant in Marin an der Küste, über die Bay, auf der anderen Seite der Brücke von San Francisco. Sie war völlig am Ende. Fertig. Ich konnte sie nur in den Arm nehmen und versuchen, sie zu trösten. Es war unmöglich, die notwendige Frage zu stellen: „Was war ihm passiert?“ Sie weinte. Sie brachte nur heraus, wie sehr sie ihn liebte. Wie sehr sie ihn brauchte. Wie sehr sie ihn vermißte und wie blaß die Welt ohne ihn war. Aber dann sagte sie: „Weißt du, was seine letzten Worte waren?“ Ich dachte: „Mehr Licht“. Oder vielleicht: „Heureka“. Oder, am wahrscheinlichsten: „Eins“.
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