LENCHENS BABY Isolde Kakoschky LENCHENS BABY Roman
Impressum Impressum Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar. ´ Print-ISBN: 978-3-96752-046-0 E-Book-ISBN: 978-3-96752-546-5 Copyright (2019) XOXO Verlag Umschlaggestaltung: Grit Richter Coverbild: Isolde Kakoschky Buchsatz: Alfons Th. Seeboth Hergestellt in Bremen, Germany (EU) XOXO Verlag ein IMPRINT der EISERMANN MEDIA GMBH Gröpelinger Heerstr. 149 28237 Bremen
Widmung Widmung Dieser Roman ist eine ganz und gar erfundene Geschichte. Eins ist allerdings wahr, die Episode aus »Papakind«, der Besuch von »Onkel Pierre« in Hettstedt und die Freundschaft zwischen ihm und meinem Großvater, auf der dieses Buch nun basiert, und die mich zu dieser Reise in die Vergangenheit inspirierte. Danken möchte ich Herbert Wiele, einem gebürtigen Hettstedter, der seine Kindheit im zweiten Weltkrieg in der Stadt erlebte und mich als noch lebender Zeitzeuge mit seinen Erinnerungen unterstützt hat. Natürlich gibt es auch wieder dieses Stückchen authentisches Ich im Buch. Das herauszufinden, überlasse ich euch, meine lieben Leserinnen und Leser. Danke für eure Treue! ISKA
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Epilog
Isolde Kakoschky
Isolde Kakoschky
LENCHENS BABY
Roman
Impressum
Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
http://www.d-nb.deabrufbar. ´
Print-ISBN: 978-3-96752-046-0
E-Book-ISBN: 978-3-96752-546-5
Copyright (2019) XOXO Verlag
Umschlaggestaltung: Grit Richter
Coverbild: Isolde Kakoschky
Buchsatz: Alfons Th. Seeboth
Hergestellt in Bremen, Germany (EU)
XOXO Verlag
ein IMPRINT der EISERMANN MEDIA GMBH
Gröpelinger Heerstr. 149
28237 Bremen
Widmung
Dieser Roman ist eine ganz und gar erfundene Geschichte. Eins ist allerdings wahr, die Episode aus »Papakind«, der Besuch von »Onkel Pierre« in Hettstedt und die Freundschaft zwischen ihm und meinem Großvater, auf der dieses Buch nun basiert, und die mich zu dieser Reise in die Vergangenheit inspirierte.
Danken möchte ich Herbert Wiele, einem gebürtigen Hettstedter, der seine Kindheit im zweiten Weltkrieg in der Stadt erlebte und mich als noch lebender Zeitzeuge mit seinen Erinnerungen unterstützt hat.
Natürlich gibt es auch wieder dieses Stückchen authentisches Ich im Buch. Das herauszufinden, überlasse ich euch, meine lieben Leserinnen und Leser.
Danke für eure Treue! ISKA
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2012
Mit der Handkante schob Franziska die Papiere zusammen und legte sie in eine vor ihr auf dem Tisch liegende Mappe. Nein, heute musste sie das Ganze nicht noch einmal lesen. Die Notarin hatte den Kaufvertrag allen beteiligten Parteien zur Einsichtnahme übergeben. Franziska war die Unterlagen inzwischen mehr als einmal durchgegangen, nun reichte es. Alles hatte seine Richtigkeit. Morgen würden sie und Alexander ihr Elternhaus verkaufen. Die Entscheidung war den Geschwistern nicht leicht gefallen. Doch letztendlich gab es keinen, der das Haus übernehmen wollte. Der Vater lebte mittlerweile seit fast drei Jahren nicht mehr, und noch ein unbewohnter Winter würde die Bausubstanz nicht verbessern. So beauftragten sie um Pfingsten herum einen Makler, nach Käufern zu suchen. Schon wenige Wochen später war er fündig geworden.
Franziska erhob sich aus dem Sessel und trat auf den Balkon. Noch immer lebte sie mit Michael in jener Wohnung, die ihnen einst die Genossenschaft zur Verfügung gestellt hatte. Ihr Blick schweifte über das Grün der Bäume im nahen Schlosspark. Hier waren ihre Kinder aufgewachsen, Anja und ihr vier Jahre jüngerer Bruder Martin. Der Junge war ein Jahr nach dem tragischen Unfalltod von Alexanders Mutter zur Welt gekommen, von der Franziska bis dahin geglaubt hatte, es wäre auch ihre Mutter gewesen. Diese Schwangerschaft brachte ihr die Zuversicht zurück, die sie so dringend brauchte, weil das ganze Leben ihr plötzlich verändert vorkam.
Die Ruhe danach hatte sich als trügerisch herausgestellt, denn nur wenig später folgte der familiären eine gesellschaftliche Umwälzung. Als Martin in den Kindergarten kam, hielt die D-Mark Einzug in die Geldbörsen der DDR. Ihr Heimatland, so wie sie es kannte, gab es bald nicht mehr. Geblieben war ihr, noch fast zwei Jahrzehnte, der über alles geliebte Papa, zu dem sie nun eine noch engere Beziehung aufbaute. Sie war es gewesen, die ihren Vater in die Klinik gebracht und ihn nach der erschütternden Diagnose wieder heim geholt hatte. Nur wenige Wochen waren ihm dann noch vergönnt gewesen, eher er mit nicht einmal siebzig Jahren starb.
Franziska verscheuchte die trüben Gedanken. Was half es denn, der Vergangenheit nachzutrauern? Es war besser, sich an die schönen Momente zu erinnern, auch beim Blick vom Balkon. Hier hatten ihre Kinder eine unbeschwerte Zeit verbracht. Jetzt zeugten nur noch drei in die Erde eingegrabene Traktorreifen vom einstigen Spielplatz hinter dem Wohnblock. Fast alles, was die Eltern der damals reichlich vorhandenen Kinder dort für ihren Nachwuchs geschaffen hatten, war inzwischen von der Bildfläche verschwunden. Aber wahrscheinlich hätten die in der Werkstatt der LPG selbstgebaute Wippe und die Schaukel sowieso die Überprüfung durch den TÜV nicht überlebt. Nur die Umrisse des einstigen Sandkastens konnte man von oben noch erahnen. Die Natur hatte sich nun auch dieses Fleckchen zurück erobert. Der Baum, der in der Mitte wuchs, erreichte bereits eine beachtliche Größe.
Ja, das Leben ging weiter. Sie wollte sich auch gar nicht beklagen. Mit Michael war sie nun schon über dreißig Jahre verheiratet und Anja hatte sie nur wenige Wochen nach dem Tod des Vaters zu Großeltern gemacht. Gerührt und mit Tränen in den Augen nahm Franziska die freudige Nachricht auf, dass ihre Tochter den Kleinen nach dem Opa -Franzgenannt hatte. Nun lebte ihr geliebter Papa auf gewisse Weise in ihrem kleinen Fränzchen fort.
Die durchdringende Hupe eines auffälligen Sportwagens riss Franziska aus ihren Gedanken und ein Lächeln überzog ihr Gesicht. Da hat Alexander ganz schön Gas gegeben, schoss es ihr durch den Kopf. Sie verließ den Balkon und sah vom Küchenfenster aus, wie ihr Bruder das Auto auf dem Parkplatz abstellte. Obwohl sie die Fünfzig inzwischen überschritten hatte, sprang sie leichtfüßig die Treppenstufen hinunter und lief ihm entgegen. Noch immer war sie eher klein und schlank, besaß die fast noch zierlich zu nennende Figur ihrer Jugend.
»Alex! Da bist du ja, mein Kleiner!« Lachend reckte sie sich und fiel ihm um den Hals.
Auch Alexander lachte. »Ja, meine kleine, große Schwester, da bin ich.« Er musste sich ganz schön herunterbeugen, um seiner Schwester, die er um mehr als einen Kopf überragte, einen Kuss auf die Wange zu drücken.
Alexander ergriff die Tasche aus dem eher winzigen Kofferraum und folgte seiner Schwester ins Haus. In der Wohnung ließ er sich auf das Sofa fallen. »Lange nicht gesessen.« Er grinste.
»Wie ich sehe, bist du gut durchgekommen«, rief Franziska ihm aus der Küche zu, während sie ihm ein Bier aus dem Kühlschrank holte. »Willst du gleich was essen oder noch warten?«
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