Phoenix Park
Der rund 7 km 2große Park im Westen ist die grüne Lunge Dublins. Ursprünglich zu einem Kloster gehörend, wurde er im 17. Jh. als Jagdrevier des englischen Gouverneurs eingezäunt. Bis heute bewohnt eine Herde Hirsche den Park, in dem auch die Häuser des amerikanischen Botschafters und des irischen Präsidenten stehen, beides Bauten aus dem 18. Jh. Obwohl der Phoenixpark auch einen metallenen Phoenix besitzt, der sich auf einer Säule aus den Flammen erhebt, entstand der Name als Verballhornung des gälischen Fionn Uisce, „klares Wasser“. Zum Parkgelände gehören auch die Fifteen Acres, wo sich die Herrschaften früher zu duellieren pflegten und heute harmlosere Spiele wie Kricket, Polo und Fußball zu sehen sind.
1882 erregten die Phoenixpark-Morde die Gemüter der Zeitgenossen, als eine radikale nationalistische Splittergruppe den britischen Irlandminister Lord Cavendish samt seinem Stellvertreter ermordete. Mit gefälschten Briefen versuchte die unionistische Presse, eine Verbindung zwischen den Mördern und der für die Rechte der irischen Bauern kämpfenden Land League zu konstruieren. Doch der Schwindel flog auf und beeinflusste die englische Öffentlichkeit eher im Sinne der irischen Sache.
Nahe dem Park-Street-Eingang ragt der Obelisk zu Ehren des Herzogs von Wellington knapp 63 m in den Himmel. Chronischer Geldmangel verzögerte die Vollendung des 1817 begonnenen Bauwerks bis 1861. Von der auf der Spitze geplanten Reiterstatue blieb die Nachwelt verschont. Dem Herzog war es übrigens zeitlebens eher peinlich, in Dublin geboren und damit irischer - nicht englischer - Abstammung zu sein. Nahe der Phoenix-Säule erinnert ein gewaltiges Kreuz an den Besuch Johannes Pauls II., der hier 1979 vor mehr als einer Million Menschen die Messe zelebrierte.
Wellingtons Obelisk im Phoenixpark
Das Visitor Centre neben dem restaurierten Ashtown Castle (17. Jh.) erzählt mit Ausstellung und Film die Geschichte des Parks. Hier werden auch die Tickets für den Besuch des Präsidentenpalasts Aras an Uachtarain ausgegeben.
Dublins 1830 gegründeter Zoo , einer der ältesten Europas, nimmt die Südostecke des Parks ein. Erweiterungen bescherten den einst arg eingepferchten Steppentieren eine Savannenlandschaft samt künstlichem See. Ein Löwe aus Dublin brachte es zu besonderem Ruhm: Täglich brüllt er rund um den Globus am Beginn der Metro-Goldwyn-Mayer-Filme.
♦ Visitor Centre: Nov.-April Mi-So 9.30-17.30 Uhr, Mai-Okt. tägl. 10-17.45 Uhr; Einlass bis 1 Std. vor Schließung; Eintritt frei. www.heritageireland.ie.
Führungen durch Aras an Uachtarain Sa 10-15 Uhr (Beginn letzte Führung). Nächster Busstop ist am Ashtown Roundabout der Navan Rd. Dorthin fahren die Buslinien Nr. 37, 39/A, 70 via Aston Quay, 38/A/B via O’Connell St, www.president.ie.
Zoo: März-Sept. tägl. 9.30-18, Okt. bis 17.30 Uhr, Nov./Dez. bis 16 Uhr, Jan. bis 16.30 Uhr, Febr. bis 17 Uhr. Einlass bis 1 Std. vor Schließung. Eintritt 20 €. Bus Nr. 46 A via O’Connell St, Bus Nr. 25, 26, 66 A/B ab Pearse St. www.dublinzoo.ie.
Farmleigh
Am Westende des Phoenix Park und schon außerhalb der Parkmauer steht mit dem Schlösschen Farmleigh das Gästehaus der irischen Regierung. Edward Cecil Guinness, Brauereibesitzer und Urenkel des Firmengründers Arthur, kaufte sich das Schlösschen anlässlich seiner Hochzeit 1873 und baute es so aus und um, wie man es vom reichsten Mann seiner Zeit erwarten konnte. 1999 erwarb die Regierung das marode gewordene Palais samt dem 30 ha großen Anwesen, renovierte alles mit viel Aufwand und Handarbeit. Viele der Kunstwerke und Möbelstücke, mit denen Edward Cecil Farmleigh ausstattete, befinden sich heute noch als Leihgaben im Haus.
Die weitläufigen Parkanlagen bieten ummauerte und versenkte Gärten, ein wohl temperiertes Gewächshaus, malerische Spazierwege am See und eine Vielzahl botanischer Schönheiten und Raritäten. Zu Farmleigh gehört sogar noch eine echte Farm mit einer Herde schwarzer Kerry-Kühe. Ein Uhrturm, in dem sich auch das Wasserreservoir des Landguts befindet, kündet die Zeit mit Glockenschlägen im Westminsterklang. Das alte Bootshaus wurde zum Restaurant, und in den früheren Stallungen gibt es Kunstausstellungen und im Sommer ab und an einen lebhaften Bauernmarkt.
♦ Park tägl. 10-18 Uhr, Einlass bis 17 Uhr. Führungen durchs Haus tägl. 10.15-16.15 Uhr (Beginn letzte Führung) im Stundenrhythmus. Eintritt 8 €. Bus 37 via Aston Quay bis Haltestelle Castlenock Gate, dann noch 20 Min. Fußweg. www.farmleigh.ie.
Weitere Sehenswürdigkeiten
Marino Casino
Das kuriose Gebäude (1762) voll trickreicher Sinnestäuschungen und meisterhafter Illusionen gehörte zum in den 20er-Jahren des 20. Jh. abgerissenen Landschloss des Earl of Charlemont, der auch die Nordfront des Parnell Square bebauen ließ. Die Tempelfassade und der Eingang verheißen einen großen Zentralraum - tatsächlich verbirgt sich dahinter eine Vielzahl kleiner Räume auf zwei Etagen. Kamine sind als Graburnen getarnt, die hohlen Säulen dienen zugleich als Zentralheizung oder Wasserröhren, die Fenster sind von außen nur bei genauem Hinsehen zu erkennen, es gibt Geheimtüren und verborgene Gänge in den Weinkeller. Leider sind Versteckspiele nicht erlaubt. Das Haus ist nur mit Führung zu besichtigen.
♦ Mitte März bis Okt. tägl. 10-17 Uhr, Juni-Sept. bis 18 Uhr. Einlass bis 45 Min. vor Schließung. Eintritt 7 €. Bus Nr. 14, 15, 27/A/B, 42, 43 via Eden Quay, Bus 123 via O’Connell St. Cherrymount Crescent, off Malahide Rd, Dublin 3. casinomarino.ie.
Botanic Gardens
Der 19 ha große Garten liegt nördlich des Zentrums zwischen Royal Canal und River Tolka. Wer das Palmenhaus des Londoner Kew Gardens nicht kennt und auch nicht nach Belfast kommen wird, hat hier Gelegenheit, einen der Glaspaläste von Richard Turner kennen zu lernen, der um die Mitte des 19. Jh. die schönsten dieser zerbrechlichen Kathedralen aus Glas und Eisen baute. Im Besucherzentrum finden sich Café und ein Verkaufsstand für Bücher und Broschüren.
♦ März-Okt. Mo-Fr 9-17, Sa/So 10-18 Uhr; im Winter tägl. bis 16.30 Uhr; Eintritt frei, Führungen So 14.30 Uhr. Bus Nr. 4, 9 ab O’Connell St, Nr. 83 via Westmoreland St. Botanic Rd, Glasnevin, Dublin 9, www.botanicgardens.ie.
Glasnevin Cemetry
Hinter der mittelalterlich anmutenden Mauer mit Wachtürmen des irischen Nationalfriedhofs ruhen mehr Tote als die Stadt heute Einwohner hat: Katholiken und Protestanten, Gläubige und Ungläubige, Sünder und Gottgefällige, Namenlose und Nationalhelden - allen voran Übervater Daniel O’Connell, der unter einem Rundturm das größte Grab und im Friedhofsmuseum eine eigene Galerie hat. In seinen unterirdischen Gemächern erzählt dieses Museum die Geschichte des Friedhofs, macht uns mit Grabräubern und Seuchen bekannt.
♦ Museum: Tägl. 9-17 Uhr, im Sommer bis 18 Uhr. Eintritt 7 €, mit Turm 9 €, mit Friedhofsführung 14 €. Friedhof tagsüber geöffnet (Tor 3 bei der Esso-Tankstelle auch abends). Eintritt frei. Führungen im Sommer tägl. 11.30, 13.30, 14.30 Uhr, im Winter Mi und Fr 14.30 Uhr. Bus Nr. 40 und 140 via O’Connell St. Finglas Rd, Glasnevin, Dublin 9, www.glasnevintrust.ie.
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