In der Grotte besticht die kristallblaue Farbe des Eises. Das Bewusstsein, unter einem gewaltigen Gletscher zu spazieren, und die angenehme Kühle, lassen erschaudern.
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Rhonegletscher
Eisgrotte, Souveniershop und Buvette
CH-3999 Belvédère/Obergoms
+41 (0)27 9731129
www.gletscher.ch
2 Karawanserei in den Bergen
Gletsch: Scheidepunkt zu Furka- und Grimselpass
Die Siedlung Gletsch liegt auf 1.759 Metern unterhalb des Rhonegletschers. Sie gilt als Scheidepunkt der Straßen, die zum Furka- und Grimselpass führen. Die beiden Fahrwege schlängeln sich auf beiden Seiten des Tals den Berg hinauf.
Der Weiler besteht aus dem historischen Hotel Glacier du Rhône sowie aus dessen Nebengebäuden, einer Bahnstation, einer ehemaligen Tankstelle, einer anglikanischen Kapelle und einem Wasserkraftwerk. Das Leben spielt sich hier in den Sommermonaten ab. In der Zeit, in der die Pässe befahrbar sind.
Um 1830 wurde am Ort ein Gasthaus eröffnet. Mit der Zunahme des Tourismus und dem Bau der Passstraßen konnte das Angebot über die Jahre erweitert werden. Die bekannte Hotelier-Familie Seiler gründete 1857 ein Grandhotel mit über 300 Betten, einem historisch sehenswerten Speisesaal und rustikalen Nebenräumen. Die verkehrsgünstige Lage und die aufgebaute Infrastruktur führten dazu, dass Pferdekutschen Halt einlegten. Die Fahrgäste wurden in geschmackvollem Ambiente verköstigt und übernachteten vor Ort. Vor allem aber bewunderten sie den Rhonegletscher, der damals noch bis Gletsch reichte. In den Glanzzeiten standen für über 200 Pferde Stallungen zur Verfügung.
Der Glacier Express sorgte zwischen 1930 und 1981 dafür, dass der Weiler weltberühmt wurde. Danach wurde diese Bahnstrecke aufgegeben. Seit 2010 lassen Freiwillige die goldenen Zeiten der Dampfeisenbahn von Frühling bis Herbst wieder aufleben. Ein Zwischenhalt in Gletsch lohnt sich auf jeden Fall. Sei es, um die Landschaft, die geschichtsträchtigen Gebäude, die Alpkäserei oder die kühne Straßenführung im Gebirge zu bestaunen. Oder halten Sie es wie die Touristen in der Vergangenheit – verpflegen Sie sich im Hotel Glacier du Rhône und bestaunen Sie die stilvollen Räume.
Eine Fahrt mit der Dampfbahn (DFB) von Gletsch nach Realp oder nach Oberwald ist ein Spaß für Groß und Klein. Bewundern Sie die alten Lokomotiven, die Viadukte und die eng gewundenen Tunnels.
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Interessengemeinschaft Region Gletsch – Infopoint Gletsch
Ehemaliges PostgebäudeCH-3999 Gletsch
+41 (0)27 9731490
www.infopoint-gletsch.ch
DFB-Dampfbahn-Furka-Bergstrecke
CH-6490 Andermatt
+41 (0)848 000144
www.dfb.ch
3 Mosaik in der Natur
Obergesteln: Ackerkulturlandschaft
Die Szenerie erinnert an ein buntes Mosaik. Noch über 200 kleine Parzellen werden am Sonnenhang im Obergoms nach alter Tradition bepflanzt. Die mit Hecken durchzogene Ackerflur ist ein Überbleibsel ursprünglicher Bodenbewirtschaftung im Wallis. Früher prägten solche Parzellen das Tal, heute ist Obergesteln einer der wenigen Orte, in denen die Bevölkerung kleinparzellierte Ackerbauflächen kultiviert. Auch hier ist jedoch die Zahl dieser Äcker in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Deshalb gründeten engagierte Bewohner des Dorfs eine Genossenschaft, um das Fortbestehen der außergewöhnlichen Ackerlandschaft zu gewähren, die darüber hinaus ein Bindeglied zwischen Landwirtschaft und Tourismus bildet. So führt etwa ein Rundweg mit einigen Infotafeln durch das Gebiet. Gehen Sie dazu auf der Furkastraße Richtung Ulrichen. Ausgangs Dorf geht ein Weg rechts ab, dort steht eine große Tafel im Feld – der Startpunkt der Wanderung.
Die Bestellung der Felder ist arbeitsintensiv. Die Lage ist steil und die durchschnittliche Fläche beträgt um die 230 Quadratmeter. In traditioneller Handarbeit bebauen die Bewirtschafter ihre »Acherlini« und wechseln wie früher zwischen Getreide- und Kartoffelanbau ab. Auf dem Boden wachsen verschiedene, für Getreideäcker typische Ackerbegleitpflanzen, zum Beispiel Ackersteinsame, Krummhals oder stacheliges Kammgras. Diese Spezies sind längerfristig in ihrem Bestand gefährdet, da die letzten Anbauflächen dieser Art allmählich verschwinden. Das Gebiet ist daher nicht allein Kulturlandschaft, es bietet ebenso Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Die Blumenvielfalt in den angrenzenden Trockenwiesen ist bemerkenswert. Das Zusammenspiel von Fauna und Flora lässt sich an den Raupen des Kleinen Perlmuttfalters beobachten. Sie ernähren sich vom Acker-Stiefmütterchen, das zwischen den Kulturpflanzen wächst.
Vier Kilometer weiter westlich liegt der Geschinersee, ein Bergsee, Badesee und Naturreservat zugleich. Nebst der Liegewiese und einem Sandbereich steht eine Grillstelle zur Verfügung.
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Rundweg durch die Parzellen
Startpunkt: Auf der Furkastrasse Richtung Ulrichen gehen, Ausgangs Dorf steht rechts eine Tafel im Feld.
CH-3988 Obergesteln
Genossenschaft Ackerkulturlandschaft Obergesteln
Anthenien Irmgard
Furkastrasse 25
CH-3988 Obergesteln
+41(0)79 2958537
www.ackerkulturlandschaft.ch
www.obergoms.ch
4 Cholera – Walliser Spezialität
Gluringen: Hotel Restaurant Tenne
Wer das Wort »Cholera« hört, denkt unwillkürlich an die Infektionskrankheit, die vor allem im Mittelalter viele Opfer gefordert hat. Nicht so die Walliser. Ihnen läuft das Wasser im Mund zusammen. Sie sehen den schmackhaften, gedeckten Gemüse-Kuchen, der im Goms in vielen Restaurants auf der Speisekarte steht, vor ihrem inneren Auge. Für den Ursprung des Namens gibt es diverse Begründungen. Eine davon ist die Verwandtschaft des Wortes mit »Kohle«, im Walliserdeutschen heißt sie »Chola« oder »Cholu«. Denn früher wurde der Kuchen zum Backen in die Kohle gelegt. Andere vermuten, der Begriff stamme aus einer Zeit, in der im Wallis die Krankheit Cholera wütete und deshalb der Handel und das Tauschen von Lebensmitteln verboten wurde. Das Gericht wurde daher aus den Zutaten zubereitet, die im eigenen Haushalt vorrätig waren: Mehl, Zwiebeln, Lauch, Äpfel, Kartoffeln und Raclettekäse.
Im Hotel Restaurant Tenne zaubert der Küchenchef Fernando Michlig nebst anderen Spezialitäten eine ganz »gluschtige Gommer Cholera«. Die Gaststätte liegt am Dorfrand von Gluringen an der Kantonsstrasse. Ruhig gelegen, ist sie ein idealer Ausgangspunkt für Wanderungen und Langlauf. Nach dem Motto: »Essen soll Freude machen«, werden alle Gerichte im Restaurant Tenne mit viel Liebe geschaffen. Die Arbeit der Küchenmannschaft beruht auf klassischem Handwerk. Dafür wird, wo möglich, mit saisonalen und regionalen Grundzutaten gearbeitet. Auf dem Teller vereinen sich Ursprünglichkeit und Einfachheit kombiniert mit Finesse und Kreativität.
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