Begegnung an der großen Leere
Bereits im Herbst 1994 hatte die PERRY RHODAN-Redaktion einen Kurzgeschichten-Wettbewerb ausgelobt, in dem die Leser Geschichten einreichen sollten, die sich während des Aufenthalts der BASIS an der Großen Leere abspielten – und zwar außerhalb der Handlung der Heftromanserie und ohne Mitwirken der Haupthandlungsträger – und mit strikter Längenbegrenzung (s. auch Chronik 3,
S. 641).
Aus etwa 700 Einsendungen wählte laut der Leserkontaktseite von PR 1789 die Redaktion die zehn besten Beiträge aus, die, in der Reihenfolge der Platzierung angeordnet (die Siegerstory am Anfang, danach absteigend), in einer eigenen Publikation erscheinen sollten.
Diese PERRY RHODAN-Fanstorys erblickten Ende Dezember im Moewig-Verlag unter dem Titel »Begegnung an der Großen Leere« das Licht der Welt. Herausgeber des Taschenbuchs war Klaus N. Frick, die Titelillustration stammte von Swen Papenbrock. Auf den insgesamt 238 Seiten waren folgende Geschichten enthalten:
»Triholes Modell« von Christian E. Jäkel
»Herbstlaub« von Michael Thiesen
»Pollenflug« von Rüdiger Schäfer
»Der träumende Planet« von Erik Nagel
»Könige und Vagabunden« von Roland W. Klemp
»Die Große Fülle in der Großen Leere« von Urs Klingler
»Unerforschte Wege« von Claude Pfeiffer
»Inferno« von Dirk E. Hess
»Begegnung am Rand der Großen Leere« von Michael Mühlehner
»Kontakt vielfaltig« von Bernhard Schaffer
PERRY RHODAN goes Shakespeare
Eine Kuriosität beendete das PERRY RHODAN-Jahr 1996. Für das »ZEIT-Magazin« waren vier Heftromanautoren eingeladen worden, Geschichten zu William Shakespeares Romeo-und-Julia-Motiv zu verfassen: Jason Dark von GEISTERJÄGER JOHN SINCLAIR, Horst Friedrichs von JERRY COTTON, Elfie Ligensa von DR. STEFAN FRANK und Robert Feldhoff von PERRY RHODAN.
Feldhoff erzählte in seiner humorvollen Story »Perry Rhodan – eine Liebe zwischen den Sternen« von der stümperhaften Inszenierung des Shakespeare-Dramas, das die Besatzung der GILGAMESCH zur Feier des Geburtstags eines zunehmend konsternierter werdenden Perry Rhodan aufführt – der am betreffenden Tag noch nicht einmal Geburtstag hat.
Erschienen ist die Geschichte am 27. Dezember in der Ausgabe 1/97 des »ZEIT-Magazins«. Lange vergessen, wurde die kleine Perle wiederentdeckt von Leonhard Beyrle, der sie mit den Illustrationen von Swen Papenbrock in der SOL 101 (2021) präsentiert.
2Wäre es nach der ursprünglichen Planung von Dr. Florian Marzin gegangen, wäre sie nach der Expedition an die Große Leere verschrottet worden. Zum Glück für das Rollenspiel (s. S. 378) durfte sie im Orbit um Stiftermann III noch eine Reihe von Abenteuern erleben, ehe sie dann im Rahmen des Neuroversums-Zyklus noch einmal aus der Versenkung geholt und im Jahr 1469 NGZ (siehe Band 5 der Chronik) endgültig aus der Handlung genommen wurde.
3Der »Cortez«-Zyklus war Florian Marzins Idee, die Serie nach Band 1800 weiterzuführen. Klaus N. Frick hat in einigen »Logbüchern der Redaktion« Details über diesen Entwurf verlauten lassen. Die Cortez waren ein Volk, das aus zwei Rassen bestand (»Kriegern« und »Philosophen«), die zu einer immer größer werdenden Mutter gehörten, die über das Wachstum ihrer »Kinder« zu einer Superintelligenz werden wollte – was zur Verwüstung der «befallenen« Galaxis führte. Später wurden die Cortez in acht verschiedene Erscheinungsformen aufgeteilt, die sich untereinander bekriegen sollten. Zugleich hätte es die Unsterblichen auf dem Planeten Trokan in ein Labyrinth verschlagen, von dem aus Perry Rhodan über die »Brücke in die Unendlichkeit« diverse »Welten der Wahrscheinlichkeiten« hätte erreichen sollen. Die anderen Unsterblichen hätten es im Labyrinth mit einem mächtigen Gegner zu tun bekommen, der sich im Gegensatz zu ihnen dort frei bewegen konnte. Die Zyklusauflösung wäre an die Kosmologie der Serie angebunden worden, ohne dass die Autoren »dabei in gefährliche Nähe der Kosmokraten und der ganzen anderen Sippschaft wie Materiequellen, Materiesenken, Moralischer Kode oder gar die Dritte Ultimate Frage geraten« würden (so Klaus N. Frick in »Der Redakteur erinnert sich« vom 15. Januar 2016).
4Selbstdarstellung in SOL 5, 1997, S. 6
5Warum dieses einen Namen aus der Artuslegende trägt, wird wohl auf ewig ungeklärt bleiben. Vielleicht, weil es ursprünglich ein Liga-Schiff war, das an das Forum Raglund verkauft wurde (siehe Legende)? Aber warum die neuen Besitzer dann den Namen gelassen haben …? Oder: Weil die Risszeichnung eigentlich ein Liga-Schiff darstellen sollte, man es für den Risszeichnungs-Band umwidmete und der Zeichner leider schon den Namen draufgeschrieben hatte?
6Und ja, wir wissen, dass man »Science Fiction« laut Duden »Science-Fiction« oder »Sciencefiction« schreibt; es ist nur im PERRY RHODAN-Umfeld absolut untypisch.
7Dies war allerdings nur offiziell Weinlands erster Beitrag zu PR; er hatte bereits inoffiziell bei »Krisensektor Dreigestirn« (PR-TB 226) mit W.K. Giesa zusammengearbeitet.
8Insbesondere nahmen sich die Bücher der bei den Lesern nach wie vor heiß diskutierten Frage an, wie es denn den Terranern möglich gewesen sein konnte, das ihnen haushoch überlegene Imperium der MdI vergleichsweise einfach zu Fall zu bringen.
9Unter diesem Namen schrieb auch der einstige ATLAN-Autor Wilfried A. Hary.
10Uwe Anton und Uwe Voehl schrieben ebenfalls unter „Olsh Trenton“.
11Anmerkung der Chronisten: Gemeint ist Schwettmanns Assistentin Ute Gerlach (seit 2020: Ute Heinze), die vor 1996 und nach 2002 wieder im Buchvertrieb tätig war; beim WeltCon 2011 war Ute Gerlach stark in die Organisation eingebunden. Als der Buchverlag aufgelöst wurde, verließ sie den Verlag.
12Die PR-Tage in Sinzig fanden 2007 zum letzten Mal statt. In jenem Jahr standen sie unter der Schirmherrschaft des damaligen SPD-Vorsitzenden und Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz, Kurt Beck. Nach wie vor unvergessen ist 1995 der Auftritt der damaligen Juso-Bundesvorsitzenden (und späteren SPD-Parteivorsitzenden) Andrea Nahles, die mit Peter Terrid und Klaus N. Frick über die Bedeutung von Frauen in Heftromanen diskutierte.
13Für die Jüngeren unter uns: Wir sind hier noch in einer Zeit, in der man seine Zugtickets nicht über das Internet buchte. Immerhin gab es am 21./22. Februar 2004 tatsächlich einen Con in Garching an der Alz.
14Anmerkung der Chronisten: Unseren Recherchen zufolge waren in den 1950er Jahren in Köln keine Cons aktenkundig – damals fuhren die Fans eher nach Berlin, Bad Aibling, Linz, Wien oder Koblenz. Wahrscheinlicher sind die ersten Cons in Köln seit den 1970er Jahren.
1997
Der Zyklus »Die Tolkander«, Teil 2
In der Galaxis Plantagoo haben die Galornen ihre Überlegenheit durch die Androhung des Shiftings etabliert, eine von ihren Raumschiffen aussendbare psionische Strahlung, die den Betroffenen nicht nur die Aggressionen austreibt, sondern ihnen zudem die Hälfte ihrer zu erwartenden Lebensspanne raubt. Die Galornin Kaif Chiriatha, die spätere Zweite Botin von Thoregon, befiehlt den (wiederholten) Shifting-Einsatz gegen das aggressive Volk der Zentrifaal.
In der Milchstraße scheitern sowohl Atlan als auch Alaska Saedelaere mit Aktionen gegen die Philosophen. Bei einem Vorstoß in das Versteck Goeddas, die sogenannte Traumblase, kommen die Zellaktivatorträgerinnen Mila und Nadja Vandemar ums Leben. Atlan, Myles Kantor und Dao-Lin-H’ay können das Versteck aber erkunden. Dabei erfährt Atlan die Geschichte Goeddas, einer Züchtung, die ihre Schöpfer vernichtet hat und nun mittels ihrer Völker ganze Galaxien entvölkert, um sich zu nähren. Dieses Schicksal droht auch der Milchstraße, wie Atlan in einer Vision eindringlich erlebt. Zudem stellt sich heraus, dass die Tolkander »Shabazzas Geboten« unterliegen, also fremdgesteuert werden. Shabazzas scheint ein Feind Thoregons zu sein und damit beauftragt, die Terraner zu vernichten. Warum, bleibt zu diesem Zeitpunkt unklar.
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