Besondere Leistung:
Maßnahmen gegen Algen- und Pilzbefall
Solche Maßnahmen können algizid und fungizid ausgerüstete Putze oder algizid und fungizid ausgerüstete Beschichtungen sein. Ein Befall kann bis zu ca. vier Jahren verhindert werden. Diese Maßnahmen stellen keine Standardleistung dar und sind deshalb gesondert zu vergüten.
Flachverblender {Flachverblender, Wärmedämm-Verbundsystem}, keramische Beläge
Soweit die Zulassungen dies vorsehen, werden keramische Beläge oder Flachverblender als Alternative zum Oberputz als Schlusslage auf dem Armierungsputz mit den dafür zugelassenen Klebemörteln verwendet. Dabei werden die Belagdicke, das Format und das Belaggewicht durch die Zulassung geregelt. Um die sichere Austrocknung des Untergrunds zu gewährleisten, wird die maximale Größe von keramischen Belägen auf 30 x 30 cm begrenzt. Der Fugenabstand zwischen den Elementen muss umso größer sein, je größer der keramische Belag ist. Die Fliesen werden i. d. R. auf dem Unterputz „eingeschwemmt“.
Verbundelemente
Verbundelemente (bspw. Dekorelemente aus Glasrecyclat, Leichtbeton, Dämmstoff und dergleichen, die bereits fertig beschichtet oder mit Flachverblendern u. Ä. belegt sind), werden zur besseren Anhaftung mit einem dafür geeigneten Ansetzmörtel auf dem Unterputz oder alternativ mit Dübeln befestigt. Der Anschluss von Verbundelementen ist nach Herstellerangaben auszuführen und als besondere Leistung gesondert zu vergüten.
Wartung und Instandhaltung
Die Instandhaltung umfasst alle präventiven Maßnahmen während der Nutzung, um Mängeln und/oder Schäden vorzubeugen und eine Abnutzung zu verzögern. Dies entspricht der Wartung. Die Wiederherstellung des ursprünglichen Zustands erfolgt durch die Instandsetzung. Davon zu unterscheiden sind die Verbesserungen, die alle administrativen und technischen Maßnahmen zur Steigerung der Funktionssicherheit umfassen.
Diese Ausführungen können sinngemäß auf das Kapitel
„Putz- und Stuckarbeiten“ übertragen werden.
Wartung {Wartung, Wärmedämm-Verbundsystem}
Für regelmäßige Kontrollen bzw. Inspektionen sollte ein Wartungsplan abgeschlossen werden, wobei folgende Maßnahmen im Wesentlichen enthalten sein sollen:
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das Schließen von Abrissen an Anschlüssen mithilfe elastischer Fugenmassen |
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das Ausbessern von einzelnen Löchern im Wärmedämm-Verbundsystem |
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das Erneuern des Anstrichs |
Das Wärmedämm-Verbundsystem ist zur Reparatur von Löchern rechteckig aufzuschneiden, artgleicher Dämmstoff einzupassen, das Putzsystem bis auf das Gewebe herunterzuschleifen, neues Gewebe mit Überlappung einzulegen und neuer Putz aufzubringen. Die kleinflächigen Reparaturen heben sich dennoch optisch ab.
Inspektion
Für eine Wartung sind regelmäßige Inspektionen mit zerstörungsfreien Methoden die Voraussetzung, wie:
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einfache visuelle Kontrollen |
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Wischproben zur Prüfung auf Absanden oder Kreiden von Anstrich oder Putz |
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Rissbreitenmessung mit einer Messlupe |
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Benetzungsproben mit Wasser zur Überprüfung der Intensität der Wasseraufnahme |
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Kontrolle von Anschlüssen und Durchdringungen (Fensterbank-, Fenster-, Tür- und Gebäudeanschlüsse, Regenfall- und Abluftrohre) auf Dichtigkeit, Abnutzung, Versprödung |
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Kontrolle von Kanten, Ecken, Flächen und Sockelbereich auf mechanische Beschädigungen |
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Kontrolle der Putzoberfläche auf mikrobiellen Befall, Schmutz, Haarrisse < 0,2 mm oder sonstige Verunreinigungen |
Bei stärkeren Oberflächenveränderungen kann die Analyse umfangreicher und eine Bauzustandsanalyse mit Probenahmen, Sondierungsöffnungen etc. notwendig sein, wodurch jedoch die Grenze zur Instandsetzung überschritten wird.
Instandsetzung {Instandsetzung, Wärmedämm-Verbundsystem}, Verbesserung
Zur Überarbeitung des Wärmedämm-Verbundsystems haben sich verschiedene Varianten zwischen der einfachen Erneuerung des Anstrichs bis zum Totalabriss und Neuaufbau durchgesetzt. Die Auswahl ist schadensabhängig, wobei folgende drei Überarbeitungsmöglichkeiten grundsätzlich zur Verfügung stehen:
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Farbanstrich aufbringen |
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neuen Putz aufbringen |
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Aufdoppeln/ein zusätzliches Wärmedämm-Verbundsystem aufbringen |
Reinigung {Reinigung, Putzoberfläche} der Putzoberfläche
Sofern ein Merkblatt herangezogen wird, um das richtige Reinigungsverfahren auszuwählen, sollte geprüft werden, ob das Verfahren allgemein für beschichtete Fassaden und auch für Wärmedämm-Verbundsysteme mit Putzoberfläche geeignet ist. Die Nassreinigung als Heißdampfreinigung oder Hochdruckwasserreinigung erfolgt meist großflächig, wobei bei Heißdampfreinigung die Temperatur nur zwischen 60 und 80 °C eingestellt werden darf, um Schäden insbesondere an EPS-Dämmplatten auszuschließen. Der Druck von 2 bis 5 bar sollte bei Hochdruckwasserreinigung nicht überschritten werden.
Kombinierte Reinigungsverfahren, bei denen nur wenig Wasser auf die Putzoberfläche gelangt und bei denen beispielsweise ein Strahlmittel mit Wasser die Oberfläche radierend reinigt, sind besser geeignet. Als Strahlmittel stehen Glaspuder oder Calcitmehl in verschiedenen Körnungen und Korund zur Wahl. Das Mittel kann abgeblasen, abgesaugt oder abgewaschen werden. Die kommunalen Vorschriften zum Auffangen und Entsorgen der anfallenden Stoffe (Strahlmittel, Abwasser, Farbreste, Abrieb) sind bei der Reinigung zu beachten.
Desinfektion der Putzoberfläche
Ein Entkeimungsmittel/Schutzmittel wird zur Desinfektion des Putzes eingesetzt, da durch die Reinigung nicht sichergestellt werden kann, dass mikrobieller Bewuchs vollständig entfernt wird. Wasserstoffperoxid (5%ige Lösung), Biozide und Alkohol sind als chemische Substanzen bzw. Verbindungen dafür geeignet. Alkohol sollte nicht bei hohen Temperaturen angewendet werden. Wasserstoffperoxid baut sich sehr schnell ab und ist umweltneutral. Biozide sind i. d. R. Bestandteil des Renovierungssystems, weswegen die Herstellerhinweise und Angaben in den technischen Merkblättern sowie die Sicherheitsdatenblätter zwingend zu beachten sind.
Es besteht die Möglichkeit, erst zu reinigen und anschließend den mikrobiellen Bewuchs abzutöten oder umgekehrt. Bei großflächigem Bewuchs sollte zuerst die Reinigung und danach die Entkeimung mit Wasserstoffperoxid oder einem Biozid erfolgen, bei lokalem Bewuchs erst die Abtötung mit Wasserstoffperoxid und anschließend die Reinigung mit einer Bürste. So gelangen weniger Biozide durch Auswaschen in die Umwelt und erreichen eine ausreichende Wirkung an der Fassade.
Anstrich {Anstrich, Putzoberfläche}
Biozide werden den Anstrichen beigemischt, um einen erneuten mikrobiellen Bewuchs zu verhindern, wobei sich die biozide Ausrüstung auf Silikonharzfarben, silikonverstärkte Dispersionsfarben und Dispersionsfarben beschränkt. Die Herstellerangaben sind hinsichtlich der Anzahl der Anstriche zu beachten. Bei Kratzputzstruktur müssen sämtliche Führungskörner und Täler dazwischen überstrichen und die Schichtdicken eingehalten werden. Durch einen einmaligen Egalisationsanstrich kann ein ausreichend langer Algen-/Pilzbewuchs nicht vermieden werden.
Profile und Bewegungsfugen
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