Opake Bauteile im Fensterelement
Sind in den Fenstern opake Bauteile eingebaut, wie Paneele, Vorbaukästen usw., sind nur die verglasten Teile der Fenster im Nachweis zu berücksichtigen. Die Rahmen zwischen der verglasten und opaken Fläche des Fensters werden dem verglasten Teil zugeschlagen und bei der Berechnung mit angesetzt.
Bei Dachflächenfenstern gilt das Außenmaß des Blendrahmens als lichtes Rohbaumaß.
Bild 5: Fensteröffnung – Ermittlung des lichten Rohbaumaßes 38
Beim Nachweis des sommerlichen Wärmeschutzes darf der vorhandene Sonneneintragskennwert S vorhden zulässigen Sonneneintragskennwert S zulnach DIN 4108-2 nicht überschreiten.
S vorh |
≤ |
S zul |
S zul |
= |
∑ S x |
S x |
= |
anteiliger Sonneneintragskennwert nach Tab. 8 der DIN 4108-2 |
Nachfolgende Faktoren sind für den Sonneneintragskennwert S zulausschlaggebend:
• die Klimaregion, in der sich das Gebäude befindet bzw. erstellt wird
• die Speicherfähigkeit C wirkder Innenbauteile (Bauart)
• die Lüftung, insbesondere in der zweiten Nachthälfte
• Grundflächenbezogener Fensterflächenanteil f WG
• der Gesamtenergiedurchlassgrad g der Sonnenschutzverglasung
• die Neigung und Orientierung der Fenster.
• Einsatz passive Kühlung
Sonneneintragskennwert S
Der Sonneneintragskennwert S wird aufgrund der baulichen Gegebenheiten ermittelt. Nachfolgende Faktoren werden für die Berechnung herangezogen:
• Gesamtenergiedurchlassgrad g der Verglasung
• Wirksamkeit der Sonnenschutzvorrichtung
• Verhältnis f WGder Fensterfläche A Wzur Nettogrundfläche A G
S vorh |
= |
(ΣA W,j· g tot,j) / A G, wobei g tot= g · F C |
A W,j |
= |
solarwirksame Fensterfläche des Raumes, Fensterfläche des j-ten Fensters in m 2 |
g tot,j |
= |
Gesamtenergiedurchlassgrad des Glases einschl. Sonnenschutz |
A G |
= |
Nettogrundfläche des kritischen Raumes in m 2 |
g |
= |
Gesamtenergiedurchlassgrad des Glases einschl. Sonnenschutz |
F c |
= |
Abminderungsfaktor für die Sonnenschutzvorrichtung |
Sind für Glasflächen bauliche Verschattungen zu berücksichtigen kann g totnach DIN V 18599-2 mit dem F S-Faktor modifiziert werden
a) Die Sonnenschutzvorrichtung muss fest installiert sein. Übliche dekorative Vorhänge gelten nicht als Sonnenschutzvorrichtung.
b) Für innen und zwischen den Scheiben liegende Sonnenschutzvorrichtungen ist eine genaue Ermittlung zu empfehlen, da sich erheblich günstigere Werte ergeben können.
c) Hoch reflektierende Oberflächen mit geringer Transparenz dagegen sind Sonnenschutzvorrichtungen mit einer Transparenz ≤ 10 % und einer Reflexion ≥ 60 %.
d) Eine Transparenz der Sonnenschutzvorrichtungen unter 15 % gilt als gering.
e) Es muss näherungsweise sichergestellt sein, dass keine direkte Besonnung des Fensters erfolgt. Dies ist der Fall, wenn
• bei Südorientierung der Abdeckwinkel β ≥ 50° ist,
• bei Ost- oder Westorientierung der Abdeckwinkel entweder β ≥ 85° oder γ ≥ 115° ist.
Zu den jeweiligen Orientierungen gehören Winkelbereiche von ± 22°. Bei Zwischenorientierungen ist der Abdeckwinkel β ≥ 80° erforderlich.
Bild 6: Vertikalschnitt und Horizontalschnitt durch Fassade
Der F C-Wert darf auch für beschattete Teilflächen des Fensters angesetzt werden. Dann darf jedoch F Snach DIN V 18599-2 nicht angesetzt werden.
Bauart des Gebäudes
Ob ein Gebäude als leicht, mittel oder schwer eingestuft wird hängt vom Gewicht der Innenbauteile ab. Das Gesamtgewicht der Innenbauteile wird dann bezogen auf die dazugehörige Fassadenfläche.
Für einen genauen Nachweis kann die wirksame Wärmespeicherkapazität C wirknach DIN EN ISO 13786 für einen Tag berechnet werden. Es ist dann folgende Einstufung vorzunehmen.
Als leichte Gebäude gelten auch:
• Gebäude in Holzbauweise ohne massive Innenbauteile
• Gebäude mit abgehängten Decken und überwiegend leichten Innenwänden
• Gebäude mit hohen Räumen
Vereinfachend kann von einer mittleren Bauart ausgegangen werden, wenn im Gebäude
• Stahlbetondecken vorhanden sind,
• die Innen- und Außenbauteile eine mittlere Rohdichte von ≥ 600 kg/m 3aufweisen,
• keine innenliegende Wärmedämmung an Außenwänden aufgebracht wurde,
• keine abgehängte Decke vorhanden ist,
• die Räume nicht höher als 4,50 m sind
Von einer schweren Bauart kann ausgegangen werden, wenn im Gebäude
• Stahlbetondecken vorhanden sind,
• die Innen- und Außenbauteile eine mittlere Rohdichte von ≥ 1600 kg/m 3aufweisen,
• keine innenliegende Wärmedämmung an Außenwänden aufgebracht wurde,
• keine abgehängte Decke vorhanden ist,
• die Räume nicht höher als 4,50 m sind
Nachtlüftung S1
Durch die Nachtlüftung kühlen Räume während der Nacht, gerade in der zweite Hälfte ab und können dann tagsüber mehr Wärme aufnehmen. Fenster, die geöffnet werden können, sollten entsprechend vorhanden sein. Eine optimale Lösung wäre die Möglichkeit der Querlüftung. Aber Achtung: Einbruchgefahr
Die Nachtlüftung kann aber auch über eine Lüftungsanlage erfolgen.
In Gebäuden mit einer Wohnnutzung kann im Normalfall von einer erhöhte Nachtlüftung ausgegangen werden kann. Ist eine Lüftungsanlage im Gebäude vorhanden und ist diese so ausgelegt, dass ein nächtlicher Luftwechsel von min. n ≥ 2 h -1sichergestellt wird, geht man ebenfalls von einer erhöhten Nachtlüftung aus.
Bei einer hohen Nachtlüftung geht man von der Möglichkeit aus, dass im kritischen Raum in der Nacht über mehrere Geschosse, wie z.B. angeschlossene Treppenhäuser, Atrium, usw., ein Luftwechsel stattfinden kann. Erfolgt der nächtliche Luftwechsel von min. n ≥ 5 h -1über eine Lüftungsanlage kann auch hier von einer erhöhten Nachtlüftung ausgegangen werden.
Der anteilige Sonneneintragskennwert S xrichtet sich nach der Bauart des Gebäudes.
Grundflächenbezogener Fensterflächenanteil S2
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