Ein 72-jähriger Patient macht sich große Sorgen, dass die Familie nach seinem Tod finanziell nicht ausreichend versorgt sein könnte. Er ist sehr unruhig und möchte wieder zur Arbeit gehen. Er studiert intensiv die Stellenanzeigen. Nach vielen unruhigen Tagen und Nächten wacht er nach einem ruhigen Mittagsschlaf nicht mehr auf.
Ein älterer Patient möchte das Krankenhaus verlassen, weil er sich sorgt, dass die Rente nicht weiter bezahlt werden würde. Nach einer Nacht erzählt er beruhigt einer Krankenschwester, die Rente sei ihm ausbezahlt worden. Er stirbt am gleichen Abend.
Weitere mögliche Bilder: Furcht, dass
der zurückbleibende Ehepartner sich nicht alleine versorgen kann,
das Geld von Angehörigen o. a. vom Sparbuch, Konto entwendet wird,
der Besitz veräußert wird oder
das Bargeld aus dem Schrank gestohlen wird.
Die Schwierigkeit für den Begleiter besteht gerade auch bei diesen Bildern darin, zu unterscheiden: Hat die Rede einen Symbolcharakter oder besitzt sie einen handlungsnötigen Realitätsbezug? Es gilt, sich einfühlsam und vertraulich zu informieren und in keinem Fall einfach zu denken: „Ach, das ist ja doch nur so ein Symbol …“. Wenn Sie keine realen Gründe für die Äußerung des Betroffenen erkennen können, werden Sie hinter dem geäußerten Bild eine andere Not entdecken.
Nach Hause zurückkehren
Fallbeispiele – Heimkehr
Eine 62-jährige Krebspatientin bittet die Krankenschwester beim Ordnen der Wäsche im Schrank zu helfen: Sie würde am Nachmittag die Klinik verlassen und nach Hause gehen. Die Krankenschwester ist irritiert und fragt die Stationsschwester, ob diese Patientin schon entlassen wird. Dies wird verneint. Die Schwester verspricht der Patientin später die Wäsche zu ordnen und setzt sich für ein ruhiges Gespräch zu ihr ans Bett. Die Patientin erzählt ihr, dass sie ihre Blumen und Pflanzen so vermisst. Gemeinsam mit der Krankenschwester hat sie ein schönes Gespräch über ihre Blumen und Pflanzen. Am Abend stirbt die Patientin.
Eine alte Bewohnerin spricht seit drei Tagen sehr bestimmt davon, dass sie aus dem Pflegeheim gehen und nach Hause zurückkehren wird. Sie würde sich dort um ihre Familie und Tiere kümmern müssen. Jeden Morgen fragt sie die Pfleger, ob jetzt der Tag gekommen ist, wo sie heimkehren kann. Einige Tage später kehrt sie heim und ist ruhig gestorben.
Das reale Zuhause kann sich im Bild wandeln zu einem so genannten übergeordneten Zuhause, wo man Geborgenheit und Erlösung findet, ganz und heil werden kann.
Sich auf eine Reise vorbereiten
Fallbeispiele – Reise
Eine ambulant betreute ältere Patientin plant sehr vergnügt eine große Kreuzfahrt. Sie erzählt ihrem Mann, dass sie bereits übermorgen die Reise antreten wird und noch viel besorgen muss. Er könne ja später nachkommen, wenn es ihm jetzt zu schnell ginge. Sie schreibt eifrig kleine Merkzettel, was sie alles mitnehmen möchte. Zwei Tage später stirbt sie ruhig.
Ein 46-jähriger Krebspatient, welcher sehr große Angst vor dem Sterben geäußert hatte, erzählte eines Morgens von einer wunderschönen Reise, die er gemacht hat. Er kann viele Einzelheiten von dem Ort erzählen, den er besucht hat, und meint, er würde gerne einmal wieder dorthin. In der folgenden Nacht stirbt er.
Weitere mögliche Bilder: …
Koffer packen
Rucksack und Proviant packen
Sich auf eine Wanderung begeben
Begegnung mit der Natur
Fallbeispiele – Natur
Als am Morgen der Pfleger ihn fragte, wie er geschlafen hätte, erzählte der 81-jährige Patient, dass er gar nicht geschlafen hätte. Er hätte eine wunderschöne Wiese gesehen und hätte dort eigentlich Blumen pflücken wollen. Aber dann habe er sie doch stehen lassen. Er wolle noch einmal dorthin zurückkehren. Der Patient starb noch am gleichen Tag.
Eine junge Patientin erzählte, dass sie die letzten Tage immer wieder einen ähnlichen Traum hatte. Sie versuchte aus einem Wald herauszukommen und eine weite Ebene zu erreichen. Aber immer wieder musste sie in den Wald zurück. In der vorangegangenen Nacht hatte sie in dem Wald eine Lichtung erreicht, wo sie sich hatte ausruhen können. Nach einigen Rückschlägen erholte sich die Patientin und konnte das Krankenhaus verlassen.
Ein 18-jähriger Patient träumte von einem schmalen Heckenweg, der durch die Dünen zum Meer führte. Als er das Meer erreichte, ließ er sich erschöpft in den Sand fallen. Dann habe es Sterne geregnet. Er habe jetzt keine Angst mehr vor dem Sterben, meinte er zu einem Pfleger, aber er wolle gerne noch einmal zum Meer. Seine Eltern bemühten sich eine Reise zum Meer zu arrangieren. Der junge Mann aber starb ruhig in der folgenden Nacht.
Als die Ärzte ihm sagten, dass sie nichts mehr für ihn tun könnten, hatte ein 46-jähriger Patient den Eindruck, dass Pfleger und Ärzte nur noch selten in sein Zimmer kamen. Während eines Tagesschlafes erlebte er, dass er sehr schnell in eine Felsspalte hinabfiel und dabei immer wieder sehr schmerzhaft an die rauen Felswände schlug. Er konnte den Fall nicht aufhalten und sah weit unter sich einen großen Strudel. Ihm wurde übel und er wachte auf. Der Patient malte seinen Traum in der kunsttherapeutischen Begleitung und sprach von dem Gefühl, von Pflegern und Ärzten abgelehnt und allein gelassen zu werden.
Ein älterer Herr erzählte seiner ihn besuchenden Nichte, er habe in der letzten Nacht versucht den Fluss zu überbrücken. Seine Nichte dachte zunächst, er sei draußen spazieren gegangen. Ihr Onkel erzählte, dass er gerufen worden sei. Erst habe er gar nicht seinen Namen verstanden, aber als der Wind sich etwas gelegt hatte, habe er ganz deutlich seinen Namen verstanden. Aber es sei keine Brücke da gewesen. Er wolle wieder an den Fluss gehen und schauen, ob nicht doch irgendwo eine Brücke sei. Die Nichte verstand und blieb die Nacht über bei ihrem Onkel. Dieser starb gegen Morgen.
Weitere mögliche Bilder: …
Um einen Hügel herumgehen, bis man freie Sicht hat
Ins Gebirge, einen Felsen besteigen
Einen Graben überqueren
Wassermassen, Wellen
Auf der anderen Seite einer natürlichen Barriere bereits Verstorbene sehen, zu ihnen wollen
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