1836 erwarb Borsig ein Grundstück und gründete eine eigene Eisengießerei und Maschinenfabrik in Berlin. 1841 brach die Ära der Dampflokomotive an und Borsig erlangte bald den Ruf eines Lokomotivbauers.
1844 stellte Borsig auf der Berliner Industrieausstellung seine 24. Dampflokomotive, die Beuth, aus. Es war die erste in Deutschland entwickelte Lokomotive.
Borsigs Unternehmen entwickelte sich schnell zu einem Lokomotivunternehmen. Von 1845 bis 1847 baute das Unternehmen insgesamt 170 Lokomotiven.
Außer Dampflokomotiven baute das Unternehmen auch Kunst- und Baugussteile.
Borsig arbeitete an der Fontänenanlage im Park Sanssouci in Potsdam, an der Kuppel der Potsdamer Nicolai-Kirche und an der Kuppel des Königlichen Schlosses in Berlin, für die er 1851 den Titel eines Kommerzienrates erhielt.
1847 errichtete Borsig ein Eisenhüttenwalzwerk und erwarb 1850 die Eisengießerei und Maschinenfabrk in Berlin-Moabit. Im selben Jahr reiste Borsig nach Oberschlesien, um dort die geplante Errichtung eines Hüttenwerkes und geeignete Kohlenlagerstätten zur Herstellung der seiner Dampfmaschinen zu prüfen.
1853 baute Borsig die Lokomotive für die Warschau-Wien-Eisenbahn.
1854 schloss Borsig mit Ballestrem 23einen Pachtvertrag über die Kohlengruben in Hindenburg-Biskupitz/Zabrze-Biskupice für 25 Jahre ab und erwarb ein Baugelände für ein Hüttenwerk. So wurde der Borsig-Besitz in Oberschlesien geboren. Im selben Jahr wurde die 500. Dampflokomotive in seinem Unternehmen gebaut.
August Borsig ist in die deutsche Industrie und Sozialgeschichte als „das größte und erfolgreichste Unternehmergenie, das Deutschland je hervorgebracht hat" eingegangen.
Er wurde mit dem Roten Adlerorden und dem Titel Geheimer Kommerzienrat geehrt und starb 1854 auf dem Höhepunkt seiner Karriere im Alter von 50 Jahren.
Die 1842 von August Borsig hergestellte Dampfmaschine kann noch heute in der Moschee, dem Dampfmaschinenhaus von Sanssouci (Potsdam), besichtigt werden.
23Die Grafen von Ballestrem waren Großgrundbesitzer und Industrielle und sind fest mit Oberschlesien verwurzelt. Sie trugen über Generationen maßgeblich zur Entwicklung der Bergbau- und Hüttenindustrie bei, insbesondere der Zinkhüttenindustrie in Oberschlesien und der Entwicklung Oberschlesiens zum deutschen Bergbau- und Industriezentrum.
Borsig, Albert August Julius
* 7. März 1829 in Berlin,
† 10. April 1878 in Berlin
Einziger Sohn von August Borsig
Albert Borsig erwarb vom Grafen von Ballestrem weitere Ländereien um Hindenburg-Biskupitz/Zabrze-Biskupice, errichtete 1863 die Hütten- und Eisenwerke Borsigwerk und baute die oberschlesischen Werke weiter aus. Vom Stammwerk in Berlin-Moabit siedelte er erfahrene Hüttenarbeiter mit ihren Familien nach Oberschlesien um und baute für seine Arbeiter und Beamten eine neue Siedlung mit einer für diese Zeit beispielhaften Infraktruktur, darunter Kirche, Kindergarten, Badeanstalt, Turnhalle, Krankenhaus, Unfalleinrichtung, Restaurant. Er richtete eine Betriebskranken- und Invalidenkasse und eine Pensionskasse für die Beamten ein, was für die damalige Zeit ein Novum war.
Albert Borsig wurde, wie sein Vater, zum Geheimen Kommerzienrat ernannt.
Borsig, Arnold August Paul
* 28. Juni 1867 in Berlin,
† 1. April 1897 tödlich verunglückt
August Borsig war sein Großvater.
Er studierte an der Bergakademie in Freiberg/Sachsen und wurde im „Borsigwerk" ansässig, kümmerte sich um die Modernisierung und den Ausbau der Grubenanlagen, die Erweiterung des Unternehmens und die Grubenerträge. Bei Rettungsarbeiten während eines Brandes auf der Grube „Hedwigswunsch" in Hindenburg/Kopalnia Jadwiga 24in Zabrze ist er mit 30 Jahren tödlich verunglückt.
24von 1945 – 1948 Kopalnia Jadwiga und von 1948 Kopalnia Węgla Kamiennego Pstrowski
* 27. April 1857 in Deutsch-Müllmen/Mionów
† 26. Februar 1928 in Peiskretscham/Pyskowice
Priester
Nestor der oberschlesischen Geschichtsschreibung
Chrzaszcz besuchte die Elementarschule in Deutsch-Müllmen und Gymnasien in Leobschütz/Głubczyce, Breslau und Oppeln/Opole. Danach absolvierte er ein dreijähriges Studium der Theologie an der Breslauer Hochschule. Nach deren Schließung infolge des Kulturkampfes setzte er sein Theologiestudium am Priesterseminar in Prag fort. In Prag im St. VeitsDom empfing Chrzaszcz 1881 die Priesterweihe. Danach wirkte er als Schlosskaplan in Chrosczinna bei Oppeln/Chróścina bei Opole und Gymnasial- und Religionslehrer in Gleiwitz/Gliwice (1883).
1888 promovierte Chrzaszcz zum Doktor der Theologie zum Thema „De evangelio secundum Hebraeos" an der Universität Breslau. Danach übernahm er die Pfarrgemeinde in Peiskretscham/Pyskowice, wo er als Geistlicher Rat und Erzpriester verstarb.
Dr. Johannes P. Chrzaszcz war 37 Jahre lang Pfarrer in Peiskretscham.
Er verfasste zahlreiche theologische Schriften, Aufsätze und Heimatbücher. Bis 1920 war er Herausgeber der Zeitschrift „Oberschlesische Heimat" des oberschlesischen Geschichtsvereins in Oppeln. Er beherrschte die polnische und tschechische Sprache.
Neben zahlreichen Aufsätzen und Artikeln in Zeitungen und Zeitschriften gab er u. a. folgende Schriften heraus:
1890 Maria von Lourdes: Geschichte des Gnadenortes Lourdes
1897 Drei schlesische Landesheilige. Der St. Hyacinth, der selige Ceslaus, die selige Bronisława
1897 Der heilige Adalbert, Bischof und Märtyrer
1900 Geschichte der Städte Peiskretscham und Tost sowie des Toster Kreises
1902 Festschrift zum 50-jährigen Jubiläum der Gemeinde St. Barbara in Königshütte
1908 Kirchengeschichte Schlesiens (für Schule und Haus)
1912 Geschichte der Stadt Neustadt OS
1914 Geschichte des Klosters Pilchowitz
1926 Geschichte der Stadt Zülz
1927 Das schwarze Buch von Gleiwitz
* 9. September 1922 in Görlitz/Zgorzelec
deutsch-US-amerikanischer Physiker,
1989 Nobelpreis für Physik
Dehmelt wuchs in Berlin auf, wo er das Gymnasium „Zum Grauen Kloster" besuchte und 1940 das Abitur ablegte.
Zu Beginn des II. Weltkrieges meldete er sich freiwillig zur Flugzeugabwehr, begann jedoch schon 1943 das Studium der Physik an der FriedrichWilhelms-Universität zu Breslau.
1944 wurde er wieder Soldat und geriet in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Entlassung 1946 nahm er sein Physikstudium in Göttingen auf, wo auch Max Planck 25unterrichtete.
1948 schrieb Dehmelt seine Diplomarbeit über den „Thomson-MassenSpektrographen" und promovierte 1949 zum Thema „Kernquadrupolfrequenzen in kristallinen Jodverbindungen". Die Dissertation ebnete Dehmelt den Weg an die Duke University in Durham, North Carolina, an der er zwei Jahre tätig war.
1952 wechselte Dehmelt an die University of Washington in Seattle, wo er 1955 Assistenzprofessor, 1958 außerordentlicher und 1961 ordentlicher Professor wurde. Die wichtigsten Forschungsarbeiten führte Dehmelt an der University of Washington durch.
1956 beschrieb Dehmelt die Nützlichkeit der Ionen-Falle für die hochauflösende Spektroskopie.
1959 untersuchte er die Drehungsaustausche zwischen Elektron und Zielatom. Im selben Jahr baute er die erste Hochvakuum-Magnetron-Falle und konnte Elektronen für zehn Sekunden „auffangen".
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