Tino Hemmann - Wer bleibt Millionär?

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»Wer bleibt Millionär?« – so lautet der Titel einer Show, die schnell zu gewaltigen Reichweiten führt. Ganz Deutschland fiebert mit! Während sechs Millionäre um das nackte Überleben kämpfen, entwickelt sich der dubiose Showmaster, der Kläger, Richter und Henker in einer Person ist, zum Publikumsliebling. Hemmanns schräger Thriller führt die Leser in die Abgründe der deutschen Mediengesellschaft.

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Tino Hemmann

WER BLEIBT

MILLIONÄR?

Thriller

Engelsdorfer Verlag

Leipzig

2016

Bibliografische Information durch die Deutsche

Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;

detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.deabrufbar.

Der Thriller ist frei erfunden. Ähnlichkeiten mit existierenden Personen oder Ereignissen wären rein zufällig und unbeabsichtigt.

Bei den Kapitelüberschriften handelt es sich um russische Sprichwörter, die der Autor zum Teil neu übertragen hat.

Copyright (2016) Tino Hemmann, Leipzig

Alle Rechte beim Autor!

Titelzeichnung vorn: Gitta Maxheimer, Leipzig

Hintergrundfotos hinten:

Anatolij Sorokin © Alexander Trinitatov

Fedor Sorokin © laurent hamels

Lektorat: Dr. Silke Ihrig, Berlin

Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)

www.engelsdorfer-verlag.de

INHALT

Cover

Titel Tino Hemmann

Impressum Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. Der Thriller ist frei erfunden. Ähnlichkeiten mit existierenden Personen oder Ereignissen wären rein zufällig und unbeabsichtigt. Bei den Kapitelüberschriften handelt es sich um russische Sprichwörter, die der Autor zum Teil neu übertragen hat. Copyright (2016) Tino Hemmann, Leipzig Alle Rechte beim Autor! Titelzeichnung vorn: Gitta Maxheimer, Leipzig Hintergrundfotos hinten: Anatolij Sorokin © Alexander Trinitatov Fedor Sorokin © laurent hamels Lektorat: Dr. Silke Ihrig, Berlin Hergestellt in Leipzig, Germany (EU) www.engelsdorfer-verlag.de

Prolog PROLOG Mittlere Windböen treffen das Monument im Herzen Berlins. Auf dem Brandenburger Tor – oft auch als Friedenstor bezeichnet – thront, abgesehen von einigen Unterbrechungen, seit vielen Jahren die berühmte Quadriga. Die Friedensgöttin Eirene – Wind und Wetter haben ihr längst eine kupfergrüne Färbung verpasst – steht an der äußersten Kante des Triumphwagens, als genieße sie den Wind. Eine Hand umklammert eine in den Himmel zeigende Lanze, geschmückt mit einem Eichenlaubkranz, der ein eisernes Kreuz umrahmt und auf dem ein preußischer Adler mit ausgebreiteten Flügeln sitzt und fast ein wenig gierig um sich blickt. Das bis auf den Boden reichende Gewand der Wagenlenkerin scheint im Fahrtwind des Streitwagens zu wehen – es wundert, dass die Räder des Wagens dieses nicht vom Leib der Friedensgöttin reißen. Gezogen von vier prächtigen Pferden rast das Gefährt durch die Berliner Luft, gerade so, als habe man es als den Vorboten heutiger Autobahn-Polizeifilme konzipiert. Eirene muss von ihrem Platz hoch oben viele Dinge anschauen – ob sie es will oder nicht. Berlin liegt ihr zu Füßen und somit das ganze deutsche Land. Krieg und Frieden, Zerstörung und Aufbau, Leben und Tod, Bau von Mauern und deren Abriss, Teilung und Vereinigung, Demonstrationen und Gegendemonstrationen, Gerechtes und Ungerechtes, Mutige und Gedemütigte. Was jedoch in den kommenden Tagen die Deutschen beschäftigen wird, bleibt ihren Blicken zunächst verwehrt, denn unsere erstaunliche Geschichte findet fast ausschließlich in den Medien oder in verborgenen Räumen statt. Und doch wird die Friedensgöttin an geeigneter Stelle in Erscheinung treten und den Herrscherstab über die Ereignisse heben.

Jeder Mensch kann die Narrheit erlernen, die wenigsten lernen die Weisheit.

Du solltest in keinen Brunnen spucken, denn in der Not könntest du daraus trinken müssen.

Wer sich ängstigt, reicht dem Teufel die Hand.

Eine Lüge mag dich durch die ganze Welt bringen, jedoch nicht mehr zurück.

Reichtum ist wie Mist. Auf dem Haufen stinkt er, doch über das Land verteilt, macht er die Erde fruchtbar.

Es ist einfach, über gestern Bescheid zu wissen.

Selbst auf der Sonne gibt es Flecken.

Rede nicht über das, was du begonnen hast, sondern über das, was du beenden konntest.

Die Stimme der Wahrheit ist schrill wie die eines Pfaus.

Epilog

PROLOG

Mittlere Windböen treffen das Monument im Herzen Berlins. Auf dem Brandenburger Tor – oft auch als Friedenstor bezeichnet – thront, abgesehen von einigen Unterbrechungen, seit vielen Jahren die berühmte Quadriga. Die Friedensgöttin Eirene – Wind und Wetter haben ihr längst eine kupfergrüne Färbung verpasst – steht an der äußersten Kante des Triumphwagens, als genieße sie den Wind. Eine Hand umklammert eine in den Himmel zeigende Lanze, geschmückt mit einem Eichenlaubkranz, der ein eisernes Kreuz umrahmt und auf dem ein preußischer Adler mit ausgebreiteten Flügeln sitzt und fast ein wenig gierig um sich blickt. Das bis auf den Boden reichende Gewand der Wagenlenkerin scheint im Fahrtwind des Streitwagens zu wehen – es wundert, dass die Räder des Wagens dieses nicht vom Leib der Friedensgöttin reißen. Gezogen von vier prächtigen Pferden rast das Gefährt durch die Berliner Luft, gerade so, als habe man es als den Vorboten heutiger Autobahn-Polizeifilme konzipiert.

Eirene muss von ihrem Platz hoch oben viele Dinge anschauen – ob sie es will oder nicht. Berlin liegt ihr zu Füßen und somit das ganze deutsche Land. Krieg und Frieden, Zerstörung und Aufbau, Leben und Tod, Bau von Mauern und deren Abriss, Teilung und Vereinigung, Demonstrationen und Gegendemonstrationen, Gerechtes und Ungerechtes, Mutige und Gedemütigte.

Was jedoch in den kommenden Tagen die Deutschen beschäftigen wird, bleibt ihren Blicken zunächst verwehrt, denn unsere erstaunliche Geschichte findet fast ausschließlich in den Medien oder in verborgenen Räumen statt.

Und doch wird die Friedensgöttin an geeigneter Stelle in Erscheinung treten und den Herrscherstab über die Ereignisse heben.

Jeder Mensch kann die Narrheit erlernen, die wenigsten lernen die Weisheit.

Thomas Quaarck, Medienunternehmer und Besitzer des unbedeutenden privaten Shoppingsenders Kanal E-17, war achtunddreißig Jahre alt, blond, blauäugig und ein wenig nach rechts tendierend politisch eingestellt. Er vertrieb über seinen Fernsehsender meist Billigprodukte aus Asien. Produziert wurden die Sendungen in Leipzig, genau drei Stunden pro Tag. Das Verkaufsportal sendete jedoch über Satellit rund um die Uhr, wobei die Beiträge zum gleichen Angebot oft zehn Mal am Tag über die Bildschirme flimmerten. Quaarck wurde nicht ausgesprochen reich damit, doch für einige ausschweifende Orgien mit jungen tschechischen Mädchen reichte das Geld auf jeden Fall.

Eines Tages tauchten zwei Männer in seinem Studio, einer eher nach Abriss als nach Fernsehen riechenden Halle in einem alten Leipziger Industriegelände, auf. Sie waren angeblich Filmemacher so wie er. Im Grunde genommen begehrten sie nur zu wissen, über welche technischen Möglichkeiten der Chef von E-17 verfügte. Auf dessen Frage, was sie denn wollten, gingen die beiden Herren nicht näher ein. Vielleicht gäbe es später ein lukratives Angebot für Quaarck, sagten sie. Und sie erkundigten sich nach Eric, einem vollbärtigen, dünnen Kerl, dem angeblich auf offener Straße bereits Geld zugesteckt worden war, weil man ihn für einen Obdachlosen gehalten hatte. Eric war Quaarcks Mädchen für alles, zudem ein begnadeter Tontechniker, der gleichzeitig Regie führen, den Schreibkram als Produzent erledigen und die Technik instand halten konnte.

Dann kam dieser gewisse Sonntagmittag. Leipzig glühte, die Menschen wirkten träge und müde. Faul wirkende Urlauber bevölkerten die Strände der Tagebau-Restlöcher im Süden der sächsischen Scheinmetropole.

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