Heinz Schneider - Die Normalität des Absurden

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Was ist normal, was ist absurd? Kann man mit absurden Situationen normal leben?
Diesen Spagat musste Heinz Schneider, geb. 1934 im Sudetenland, meistern.
Der anerkannte Diabetologe erhielt 1999 mit der Gerhardt-Katsch-Medaille eine hohe Auszeichnung auf seinem Fachgebiet. Rund vier Jahrzehnte zuvor war er aus politischen Gründen vom Medizinstudium zwangsexmatrikuliert worden.
Die Autobiografie ist ein beeindruckendes Zeugnis von der konsequenten Verteidigung geradliniger humanistischer Gesinnung des Arztes unter den undemokratischen Bedingungen der Alleinherrschaft durch eine Partei, deren führende Rolle er anzweifelte.
Erst die politische Wende erlaubte es dem Autor, die 1958 mit zwei Gedächtnisprotokollen
begonnene Niederschrift seiner Lebensgeschichte zu vervollständigen und jetzt zu veröffentlichen.

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Irgendwann – vermutlich im Sommer 1945 – musste die gesamte gehfähige deutsche Bevölkerung in Karlsbad eine Ausstellung besuchen, in der uns anhand schrecklicher Bilder aus den Konzentrationslagern die Gräuel der Nationalsozialisten demonstriert wurden. Wer nicht in diese Ausstellung ging, sollte künftig keine Lebensmittelkarten erhalten. Da wir den Weg zu Fuß bewältigen mussten, denn Deutsche durften zu dieser Zeit einen Bus nicht benutzen, erschienen mir der Hin- und Rückweg von ca. 24 Kilometern über Haid und Dallwitz ziemlich lang.

Im September 1946 erfolgte unsere Aussiedlung, wobei wir als Antifaschisten sogar unsere Möbel mitnehmen durften und zu unserer großen Überraschung den künftigen Wohnsitz zwischen der amerikanischen und sowjetischen Besatzungszone selbst wählen konnten. Da der Vater ein überzeugter Kommunist war, bevorzugten wir selbstverständlich die Sowjetische Besatzungszone Deutschlands, was aber zur langfristigen Trennung von unseren in Bayern lebenden Verwandten führte und aus heutiger Sicht sicher eine falsche Entscheidung gewesen war, denn die meisten Verwandten haben wir nie mehr gesehen. So landeten wir nach einem sechswöchigen Aufenthalt in einem Flüchtlingslager in der Nähe des Ludwigsluster Bahnhofs schließlich in Dömitz an der Elbe, einer bis auf die beiden Elbbrücken unzerstörten Mecklenburger Kleinstadt. Trotz der den Mecklenburgern allgemein sicher zu Unrecht zugesprochenen Sturheit wurden wir freundlich und ohne Vorurteile aufgenommen und schlugen als Kinder schnell Wurzeln.

In der Festung Dömitz wurde uns in dem Haus, in dem 107 Jahre zuvor der berühmte niederdeutsche Dichter Fritz Reuter (*1810, † 1874) wegen angeblicher Majestätsbeleidigung zunächst zum Tode verurteilt worden war und nach Begnadigung mehrere Jahre Festungshaft verbüßte, ein Zimmer von circa zwölf Quadratmetern mit Ofen zugewiesen, das für die Mutter und uns zwei Kinder mit unseren damals geringen Bedürfnissen zunächst ausreichte. Der größte Teil der Festungsbewohner, darunter drei mit uns eingezogene Familien Eisenkolb, Grund und Kraus/Donner aus Rodisfort, stammte ebenfalls aus dem Sudetenland, und wir fühlten uns in der neuen Umgebung bald wie zu Hause. Ganz allmählich lernten wir Kinder auch etwas Plattdeutsch, denn es gab auch einige echte betagte Mecklenburger, die Hochdeutsch nur unvollkommen verstanden. Und unseren schönen egerländischen Dialekt haben wir Kinder ganz allmählich vergessen, obwohl die Eltern mit uns nicht „nach der Schrift“ sprachen. Schade!

Und dann geschah ein wahres Wunder: Der Erste, der am nächsten Morgen an unsere Wohnungstür klopfte, war unser Rudi. Er war inzwischen ca. fünf Zentimeter größer geworden und als ein stattlicher Mann von 18 Jahren aus einer englischen Dienstgruppeneinheit in Pinneberg in britischer Uniform zu unseren nach Oberbayern ausgesiedelten Verwandten geflohen. Dort hatte er bei einem Großbauern gearbeitet, unsere neue Adresse erfahren und war dann über die grüne Grenze nach Dömitz gelangt, wo er von einigen Russen sogar in militärischer Weise begrüßt worden war. Sie hatten ihn in seiner Uniform für einen Verbündeten gehalten. Wir waren überglücklich.

Leider fehlte noch unser Vater. Über den Suchdienst des Roten Kreuzes hatten wir jedoch erfahren, dass er lebte und sich in französischer Kriegsgefangenschaft im Südwesten Frankreichs in Lot-et-Garonne befand. Die Franzosen und die Briten behandelten ihre deutschen Kriegsgefangenen offenbar im Allgemeinen besser als die anderen Alliierten, so war zu hören. Somit hofften wir, dass wir bald wieder alle vereint sein würden. Doch bis dahin vergingen besonders für meine Mutter noch sehr lange achtzehn Monate, während meine Schwester Gerti (sieben Jahre) ihren Vater nicht mehr kannte und ihn daher auch nicht vermisste. Mir fehlte er schon, denn ich hatte ihn und seine interessanten Geschichten, wie den „Schinderhannes“, in allerbester Erinnerung. Als ein echtes Rodisforter Urgestein konnte er sehr gut mit jungen Menschen umgehen und war auch in seinem späteren Leben stets von Kindern umgeben. Einige meiner späteren Mitschüler mochten ihn sehr, schätzten seine Gegenwart und seine unterhaltsamen Gespräche.

Rudi fand eine Arbeit als Zivilangestellter bei den sowjetischen Truppen in Dömitz und sorgte mit seinen neuen Mecklenburger Freunden dafür, dass wir genügend zu essen hatten. Zeitweise schmuggelte er Alkolat, ein stark alkoholhaltiges Getränk, auf den Schwarzmarkt nach Hamburg und brachte uns von dort gelbes Maisbrot mit, welches krümelig war und leicht zerfiel, aber sehr gut schmeckte. 1947 oder 1948 wurde in Dömitz jedoch der Torwart Klatt als erster illegaler Grenzgänger von den Russen auf der Elbe erschossen, sodass der Schmuggel am Grenzfluss zur englischen Zone sehr gefährlich wurde und allmählich unterblieb.

Die Familie 1945-1949

Im April 1945 kam Vater nach einem erneuten Genesungsurlaub nach abgeklungener Furunkulose am Rücken an die Westfront und wurde in Weiden von den Amerikanern gefangen genommen. In der Nähe von Bad Kreuznach wurde er auf den Rheinwiesen interniert, einem damals berüchtigten Kriegsgefangenenlager, erhielt von den US-Truppen fast nichts zu essen und wog schließlich nur noch 42 kg. Sein übliches Gewicht hatte 75 kg betragen. Viele seiner Kameraden waren an Typhus, Ruhr und extremer Unterernährung erkrankt und starben. Zum Glück wurde er bald von den Franzosen übernommen, kam zu einem südfranzösischen Weinbauern und erholte sich prächtig. Offenbar war er dort sehr beliebt, denn im Jahre 1948, kurz nach der Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft, bekamen wir Formulare für eine Einreise und Umsiedlung nach Frankreich übersandt. Sein Patron schätzte ihn sehr und wollte unsere ganze Familie nach Frankreich holen, sodass wir dem Hunger in der Sowjetischen Besatzungszone hätten entkommen können. Wir wollten aber nicht in ein fremdes Land, denn die erst kurz zurückliegende Fremdherrschaft in der Nachkriegs-Tschechoslowakei hatten wir nicht in allerbester Erinnerung behalten und uns in Dömitz schon ganz gut eingelebt.

Mutter war im Krieg fast regelmäßig in die Rodisforter Kirche gegangen und hatte ihren auch in Dömitz fortgesetzten Kirchgang erst beendet, als Vater im April 1948 aus Frankreich nach Dömitz entlassen worden war. Dort trat er sofort der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) bei, der die Mutter bereits seit Ende 1946 angehört hatte, und glaubte an eine sehr gute Zukunft aller arbeitenden Menschen in der Sowjetischen Besatzungszone, aus der am 7. Oktober 1949 nach vorheriger Gründung der Bundesrepublik der zweite deutsche Nachkriegsstaat, die DDR, entstand, in der es künftig keinerlei Ausbeutung durch Kapitalisten und Großgrundbesitzer mehr geben sollte. Er hoffte, dass dieser neue Staat als sinnvolle deutsche Nachkriegsalternative eine positive Ausstrahlung auch auf die Werktätigen in der Bundesrepublik haben würde und sich die dortigen Arbeiter aufgrund der Vorbildwirkung der neuen Republik eines Tages ebenfalls für einen ähnlichen Weg frei entscheiden würden, sodass in Zukunft ein neues, blühendes und besseres Gesamtdeutschland entstehen könnte.

Es herrschte nach dem verlorenen Krieg auch im Osten eine allgemeine Aufbruchstimmung. Schließlich glaubten wir wie viele andere auch an eine, wenn auch zunächst imaginäre, bessere Zukunft, für die es sich zu lernen und arbeiten lohnte. Vater vermutete, dass er viele seiner Ideale in dem neuen Staat verwirklichen könnte. Er freute sich darüber, dass mein Bruder Rudi an der Arbeiter-und-Bauern-Fakultät Rostock, die damals noch „Vorstudienanstalt“ hieß, das Abitur erwarb und sich auf ein Studium an einer Hochschule oder Universität vorbereiten konnte, ein unentgeltliches, nicht rückzahlungspflichtiges monatliches Stipendium erhielt und gute Leistungen erzielte. Auch ich konnte in Dömitz ab 1949 die örtliche Oberschule besuchen und bekam als Arbeiterkind sogar eine finanzielle monatliche Beihilfe in Höhe von 35 bis 45 Mark, die ich durch Einnahmen beim wöchentlich zweimaligen Aufstellen von Kegeln der Kegelbahn des Köhn´schen Gesellschaftshauses regelmäßig aufstockte und selbstverständlich in voller Höhe zu Hause abgab. Meine Schwester Gerti musste sich an Vater, an den sie sich überhaupt nicht erinnern konnte, erst wieder gewöhnen. Auch sie wies in der Grundschule gute Leistungen auf, durfte aber nach Vaters Rückkehr am katholischen Religionsunterricht nicht mehr teilnehmen. Religion war für ihn, wie es vermutlich Karl Marx einst formuliert hatte, nichts anderes als „Opium für das Volk“. An ein Weiterleben nach dem Tode glaubte er nicht. Wenn es einen echten, guten Gott gäbe, wie hätte er dann die Schrecken und unsagbaren Verbrechen des letzten Krieges zulassen können?

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