Albrecht Gralle - Wie Opas schwarze Seele mit einem blauen Opel gen Himmel fuhr

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Der 11-jährige René führt ein ziemlich normales Leben. Er mag gerne komische Wörter, ist verliebt in seine Klassenkameradin Leili, besucht den Gottesdienst seiner kleinen Gemeinde und streitet und versöhnt sich mit seinen Geschwistern Anna und Sven. Eines Tages teilt die Mutter den drei Kindern mit, dass ihr verwitweter Opa zu ihnen zieht. Alle sind gespannt, haben sie doch eher … ungewöhnliche Geschichten von dem Alten gehört. Dass er komische Zeitungsberichte sammelt, raucht (Sünde!), mit Gott und dem Glauben so gar nichts anfangen kann und auch sonst eher nicht dem Bild von einem lieben Großvater entspricht. Und tatsächlich bringt Opa Elias das heimelige Familienleben kräftig durcheinander. Im Gottesdienst kommentiert er lautstark die Predigt und unternimmt ungeniert Annäherungsversuche an die Nachbarsfrau. Was hat sich die Familie da nur ins Haus geholt?

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Albrecht Gralle

Roman Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die - фото 1

Roman

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.deabrufbar.

ISBN 978-3-96140-085-0

© 2018 by Joh. Brendow & Sohn Verlag GmbH, Moers

Zitate aus:

Sadhu, Sundar Singh, gesammelte Schriften, hrsg. von Friso Melzer,

12. Auflage, Christliches Verlagshaus, Stuttgart, 1993

Einbandgestaltung: Brendow Verlag, Moers

Titelgrafik: fotolia channarongsds; fotolia amorroz;

fotolia Alexander Pokusay; shutterstock Jorgen Mus

Satz: Brendow Web & Print, Moers

E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH 2018

www.brendow-verlag.de

Inhaltsverzeichnis

Cover

Titel Albrecht Gralle Roman

Impressum Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. ISBN 978-3-96140-085-0 © 2018 by Joh. Brendow & Sohn Verlag GmbH, Moers Zitate aus: Sadhu, Sundar Singh, gesammelte Schriften, hrsg. von Friso Melzer, 12. Auflage, Christliches Verlagshaus, Stuttgart, 1993 Einbandgestaltung: Brendow Verlag, Moers Titelgrafik: fotolia channarongsds; fotolia amorroz; fotolia Alexander Pokusay; shutterstock Jorgen Mus Satz: Brendow Web & Print, Moers E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH 2018 www.brendow-verlag.de

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

Kapitel 36

1

René

Ich bin elf Jahre alt, eigentlich fast zwölf, und erzähle jetzt mal die Geschichte mit unserem Großvater. Ob alles haargenau so abgelaufen ist, kann ich nicht sagen, aber so ungefähr. Manchmal erfinde ich auch was dazu. Meine Mutter ist der Meinung, ich hätte eine blühende Fantasie, und Sven, mein großer Bruder, behauptet, ich hätte ein Gedächtnis wie ein Tesafilm, aber das würde nicht bedeuten, dass ich besonders schlau wäre, sondern nur, dass der ganze Dreck der Erinnerungen an mir kleben bleibt.

Jedenfalls, bevor mein Großvater zu uns kam, wusste ich nur, dass er humpelte, einen Revolver besaß und in Biberach wohnte. Ich stellte mir vor, dass Biberach eine Stadt wäre, in der viele Biber wohnen.

Einmal hatte ich in einer Zeitschrift einen Bilderwitz gesehen, aber nicht gleich gemerkt, dass es ein Witz war. Da saßen ungefähr zwanzig Biber auf Stühlen, und vorne stand ein Pastor und sagte: „Sicher haben Sie gemerkt, dass sich in die Einladung ein Druckfehler eingeschlichen hat. Es sollte Bibelstunde heißen.“

Auf jeden Fall war Biberach für mich die Stadt der Biber, und ich war ganz froh, dass wir da nicht hinfuhren. Ich fand, dass die Zähne der Biber ganz schön scharf aussahen, obwohl die Biber auf dem Bild ziemlich gläubig blickten.

Und nun war beschlossen worden, dass der Großvater aus Biberach zu uns ziehen sollte. Er war der Vater von meiner Mutter und war Witwer geworden (komisches Wort, hört sich an wie ein Beruf).

Und da wir ein Haus mit vielen Zimmern hatten und eine Wohnung daneben, die man herrichten konnte, wollte meine Mutter ihren Vater zu sich holen. Mein eigener Vater war vor zwei Jahren gestorben, und ich bekam allmählich das Gefühl, dass in unserer Familie alle Männer starben, weil der andere Opa, also der Vater meines Vaters, schon im Krieg gestorben war. Ich fragte mich, wann Sven, mein Bruder, und ich dran wären. Aber so richtig glaubte ich nicht daran, dass wir demnächst sterben würden. Ich fühlte mich noch ziemlich fit, hatte keinen Krebs (ein merkwürdiges Wort), und mein Herz schlug regelmäßig, außer, wenn ich beim Sportunterricht zufällig neben Leili stand. Na ja, es war nicht immer zufällig. Übrigens möchte ich mal sagen, dass sich Jungs schon mit elf verlieben können, nicht erst, wenn sie Stimmbruch haben. Eigentlich auch schon mit sechs. Ich muss es schließlich wissen.

Übrigens wohnten wir deshalb in einem Haus, weil Onkel Georg uns ein Haus geschenkt hat, als mein Vater gestorben ist. Er hat, glaube ich, drei davon. Außerdem ist er stinkreich. Wahrscheinlich wollte er nicht, dass der Schuppen total auseinanderfällt. Das Haus sah von außen etwas hässlich aus, aber wir Kinder hatten zumindest ein eigenes Zimmer. Vorher hatten wir ziemlich eng zur Miete in einem Dreifamilienhaus gewohnt. Onkel Georg besserte auch die Witwenrente meiner Mutter auf. Trotzdem mussten wir einigermaßen sparsam leben.

Auf jeden Fall waren meine Geschwister und ich nicht gerade begeistert, plötzlich einen alten Mann im Haus zu haben.

„Der meckert nur den ganzen Tag an uns herum“, maulte mein Bruder.

„Ach was, er ist nicht ständig da“, sagte meine Mutter. „Er lebt im Prinzip in seiner eigenen Wohnung und kommt zum Essen rüber, aber damit er nicht so allein ist, zieht er eben zu uns. Wir haben dieses große Haus bekommen, da kann man auch mal ein Stück abgeben. Außerdem hat er ein Auto und fährt auch. Das ist ganz praktisch für mich, wenn ich größere Sachen einkaufen muss. Er ist auch gar nicht so hilflos und kann sich gut alleine beschäftigen. Was er braucht, ist nur etwas Familienanschluss.“

Familienanschluss! Ein komisches Wort, dachte ich. Das hört sich so an, wie wenn man eine Wasserleitung irgendwo anschließt oder ein neues Stromkabel verlegt. Übrigens gibt es viele seltsame Worte, manchmal auch welche, die wirklich gut klingen und was darstellen, zum Beispiel Wolkenbruch .

„Ich könnte ja den Führerschein machen“, sagte Sven zu meiner Mutter, „und dann fahre ich dich überallhin.“

„In der Zwischenzeit ist es ganz praktisch, jemanden zu haben, der fährt.“

„Warum machst du eigentlich nicht selbst den Führerschein?“, piepste Anna, meine kleine Schwester. Sie ist sieben, in der ersten Klasse und lernt ganze Wörter auf einen Schlag, obwohl sie noch nicht alle Buchstaben kennt. Meine Mutter sagte, die Kinder kämen ganz durcheinander. Vor zwanzig Jahren hätten sie auch schon mit diesem Mist angefangen. Ich hatte Glück, weil ich in der ersten Klasse jeden Buchstaben einzeln gelernt habe, und danach konnte ich eigentlich alle Wörter lesen, auch die, die ich gar nicht kannte, zum Beispiel Fatalismus. Zuerst dachte ich, es hätte was mit dem Wort Vater zu tun, aber jetzt weiß ich, dass es bedeutet: Ist sowieso alles egal .

Übrigens sieht meine Schwester Anna meistens niedlich aus. Sie flechtet sich (oder flicht sich? Egal). … Sie macht sich jedenfalls eine Menge kleiner Zöpfe in ihre blonden Haare, und die hüpfen dann hin und her, wenn sie durch die Gegend läuft. Als sie kleiner war, hat sie mir immer alles nachgemacht, das fand ich blöd. Inzwischen macht sie viele Sachen für sich selbst, seit sie ein Playmobil-Krankenhaus hat.

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