Johann-Günther König - Das große Geschäft

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Der menschliche Umgang mit der Notdurft hat eine Geschichte. Er spiegelt die kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Entwicklungsschritte von Gesellschaften. Um sie nachvollziehen zu können, reicht es nicht, nur die Entwicklung des Ortes der Notwendigkeit an sich sowie die damit verbundenen festen und mobilen Erzeugnisse unter die Lupe zu nehmen.
Auf Grundlage von schriftlich überlieferten Schilderungen und persönlichen Berichten erhellt Johann-Günther König, wie sich die abendländischen Toilettengewohnheiten zu dem entwickelt haben, was sie heute sind.

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Die natürlichen Ausgasungen und anderen anrüchigen Düfte, die mir in oder nahe der Örtchen für unaufschiebbare Bedürfnisse täglich mehr oder weniger intensiv um die Nase wehen, sind eine Tatsache des Lebens. Alois Gmeiner hebt sie in seiner Tour de Toilette wie folgt ins Bewusstsein: »Das mit dem Klogang ist so eine Sache. Die Erleichterung, die jeder nach dem Abdrücken verspürt, widerspricht der Peinlichkeit, die man nach dem Verlassen der Toilette zurücklässt. Der infame Geruch hat heutzutage im Gegensatz zu den letzten 100 000 Jahren Menschheitsentwicklung selbstverständlich seine Gegner, die alles daran setzen, den letzten Rest des Besuchs und den unvermeidlichen Beweis für das große Geschäft zu vernichten, oft aber bitter scheitern – der üble Geruch bleibt! Nicht bloß das, die bösen Gase suchen sich dann auch noch ihren Weg aus der Toilette und lösen sich erst langsam und gänzlich und von allen ›bemerkt‹ in Luft auf. Meist ist es dann auch schon zu spät. Andere rümpfen bereits ihre Nasen, und den Produzenten überkommt eine seltsame Scham. […] Doch wie so oft – der Mensch ist schlau und erfinderisch, wenn es darum geht, etwas zu verdrängen. Beliebt sind Duftsprays, die ein geradezu witziges Geruchsgemisch erzeugen …«31

Der Geruchssinn zählt zu den klassischen fünf Sinnen; er ist entwicklungsgeschichtlich älter als der optische oder akustische. Schon Säuglinge erkennen wenige Tage nach der Geburt die Brust ihrer Mutter am Geruch. Die Wahrnehmung, Interpretation und der Umgang mit dem Geruch hat einen historisch langen kulturellen Vorlauf.32 Nicht zuletzt die Geschichte der Parfümerie umspannt Jahrtausende. Der Geruchssinn dient zur Kontrolle von Nahrungsmitteln und zur Appetitanregung, er fördert die Verdauung und dient der Gefahrenerkennung, etwa wenn Feuer ausbricht. Er ermöglicht sowohl die Identifizierung von Krankheiten wie nicht zuletzt eine »passende« Partnerwahl. Während nun bis ins 18. Jahrhundert hinein allgemein eine recht hohe Toleranz gegenüber auch streng riechenden Körperausdünstungen, Schlachtereien, Jauche- und Latrinengruben etc. herrschte, ist diese Schwelle seitdem erheblich niedriger geworden. Eine maßgebliche Ursache für die sich wandelnde Interpretation des Olfaktorischen war nicht zuletzt die gleichsam explodierende Urbanisierung und die damit einhergehende Verengung des sozialen Raums. Die wachsende Zahl der europäischen Großstädte geriet ab dem 18. Jahrhundert jedenfalls in den Ruch, ein Sinnbild von Elend, Gestank und Verschmutzung zu sein.

Von Kindheit an werden von uns Menschen die jeweils kulturspezifisch vorgegebenen Auffassungen mit erlernt, die ein grobes Raster für all die Gerüche vorgeben, die gesellschaftlich als wohlriechend oder eben stinkend und ekelig gelten können. Sie unterliegen dem historischen Wandel. Alain Corbin schreibt in seiner überwiegend aus französischen Quellen gespeisten Geschichte des Geruchs , menschlicher und tierischer Kot hätte früher in gewissen Kreisen als wohlriechend und sogar heilsam gegolten. Dass insbesondere die Ausgasung der eigenen Exkremente in aller Regel nicht als Gestank wahrgenommen wurde und wird, bestätigt Michel de Montaigne (1533 – 1592). In seinen Essais zitiert der Philosoph eine bezeichnende Überlieferung aus dem Altertum: »Unser liebster Duft, was ist es? / ​Der Gestank des eigenen Mistes!«33

Dass das Odeur der eigenen Exkremente und Winde in aller Regel keine Ekelgefühle erregt, die Düfte der Ausscheidungen von Mitmenschen im Zweifelsfall aber sehr wohl, gehört offenbar seit ehedem zur (ontologischen) Begleiterscheinung des kleinen und großen Menschengeschäfts. In einem düsteren Männer-WC las ich vor Jahren den Kommentar: »Eigenlob stinkt, aber hier riecht’s auch nicht nach Flieder.«

00 3 Vom Winde verweht

Über einen verachtenswerten Mensch heißt es: Er ist keinen Furz wert; über einen Choleriker: Jeder Furz kommt ihm in die Quere. Vom Kirchenpersonal ist überliefert: Luft ist Luft, sagte der Pfaffe, und ließ einen streichen. Angeberische Mitmenschen müssen mit der Warnung rechnen: Man muss nicht stärker furzen wollen, als der Arsch vermag. Und ich? Hei is ’n Dichter! seggt de Buer, hei makt ut’n Furz ’n Dunnerschlag. Nun mal sachte. Ich thematisiere in diesem Kapitel die Darmwinde, weil sie seit Menschengedenken eng mit den toilettenkulturellen Gegebenheiten verbunden sind. In der gegenwärtig von Ratgeber-Traktaten durchsetzten Welt des WWW wird das umgehend nachvollziehbar, wenn etwa der Klick die wikihow.com wählt, wo auch Kinder und Jugendliche eine streng ins Auge genommene Zielgruppe für die Beherrschung des »leisen Furzens« sind. Die grafisch unterhaltsam aufgemachte – ellenlange – Unterweisung hebt so an:

»Auch wenn es als Kind natürlich immer großartig gewesen ist, möglichst laut zu furzen, wird dir in der Welt der Erwachsenen ein lauter Furz wohl keine Freunde verschaffen – und wohl kaum anziehend auf das andere Geschlecht wirken. Du solltest dich nicht dafür schämen, pupsen zu müssen, aber es gibt ein paar Tricks, wie du deine Flatulenzen verstecken und so leise wie möglich ablassen kannst. Sie werden unter Umständen natürlich immer noch furchtbar stinken, aber zumindest werden sie auch leise sein.«34

Unter den vielen, mich erheiternden Kniffen, »wie du leise furzen kannst« – vom laut eingestellten Klingelton des Handys bis zum Buchstapelumkippen als Übertönungsvarianten –, zählt nicht zuletzt der Hinweis: »Gehe ins Badezimmer. Der einfachste Weg, leise furzen zu können, ist, dich zu entschuldigen und dich ins Badezimmer zurückzuziehen. Drehe den Wasserhahn auf und lasse deinen Druck ab. Wenn du Angst hast, dass du dennoch gehört werden könntest, kannst du sogar die Spülung betätigen.«35 Auch vielen anderen einschlägigen Benimmratgebern zufolge soll der im Beisein von Mitmenschen sich ankündigende Flatus möglichst unhör- und nicht wahrnehmbar auf der Toilette bzw. im Badezimmer entfahren. Schon deshalb verdient er eine nähere kulturhistorische Betrachtung.

Es mag ja sein, dass die Wissenschaftler aller Fakultäten alles Mögliche im Griff haben oder zu haben glauben. Die Meteorologen zum Beispiel verstehen sich auf die ziemlich genaue Vorhersage von Stürmen und Orkanen, andere Fachleute auf Berechnungen sturmflutsicherer Deichbauten, Sprachforscher auf das Sprichwort: »Wo Wasser ist, da ist auch Wind, sagte jener, schlug sein Wasser ab und ließ einen streichen.« Zu den Winden, für die es weder eine zeitlich genaue Vorhersage, noch ein absolut wirksames Gegenmittel gibt, gehört der 2015 im Kino nachgerade explosiv zu allen Ehren gekommene Flatus bzw. Crepitus, auch Darmwind, Leibwind, Blähung, Furz oder Pups genannt.

In Doktor Proktors Pupspulver , der Verfilmung des gleichnamigen Kinderbuchs von Jo Nesbø, kommen die beiden Nachbarskinder Lise und Bulle groß raus und haben großen Spaß an den Experimenten eines eigenwilligen Tüftlers.36 Zu den Erfindungen des Doktor Proktor zählt nicht zuletzt das Pupspulver, das geruchlose, explosive Winde produziert. Es eignet sich dank menschlicher Fantasie sogar dazu, Leute raketenschnell durch die Gegend fliegen zu lassen. Lise wird von der zwölf Jahre alten Emily Glaister gespielt. Als sie in einem Interview gefragt wurde, ob das Pupspulver wirklich wirkt und ob sie während der Dreharbeiten auch pupsen musste, bekannte sie: »Nein, es hat nicht wirklich funktioniert. Aber ich denke, wenn man genug davon isst, dann kann man schon viel pupsen. Aber anders als im Film stinkt es trotzdem wie immer. Manchmal mussten wir wirklich pupsen, ja. Ansonsten haben sie das Geräusch aber auch einfach eingespielt. Oft mussten wir auch nur so tun, als ob wir pupsen, und dann noch passende Geräusche machen.« Eine Superpups-Empfehlung hatte die junge Schauspielerin auch in petto: »Also, ganz klar: Esst Bohnen! Das funktioniert wirklich gut. Das ist mein Tipp. Obwohl, wenn man viel Limonade trinkt, dann kann man auch gut pupsen. Zumindest hat das bei mir funktioniert.«37

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