Johann-Günther König - Das große Geschäft

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Der menschliche Umgang mit der Notdurft hat eine Geschichte. Er spiegelt die kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Entwicklungsschritte von Gesellschaften. Um sie nachvollziehen zu können, reicht es nicht, nur die Entwicklung des Ortes der Notwendigkeit an sich sowie die damit verbundenen festen und mobilen Erzeugnisse unter die Lupe zu nehmen.
Auf Grundlage von schriftlich überlieferten Schilderungen und persönlichen Berichten erhellt Johann-Günther König, wie sich die abendländischen Toilettengewohnheiten zu dem entwickelt haben, was sie heute sind.

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Da sagte sich jeder: Eh ich sterbe

vor Hunger, so will ich vergessen

den Dreck, den Kot und die Reste fressen,

und wär es noch übler beschissen,

es bliebe nicht ein einziger Bissen! […]

Zur gleichen Zeit war Frau Hürel verwirrt,

ein Flöhlein hatte sich verirrt,

ausgerechnet zwischen den Beinen

und biß sie so, daß sie anfing zu greinen.

Da wollte sie sich niederbücken,

um das Flöhlein totzudrücken,

doch seht, die Haut war ihr zu kurz,

und ihr entfuhr ein gewaltiger Furz!

Um nicht die Schande zu offenbaren,

begann sie laut mit den Füßen scharren,

um die andern glauben zu machen,

daß ihre Füße so seltsam krachen.

Doch Henritze war viel zu schlau

und sprach: ›Das ist unpassend, gute Frau,

ihr kennt doch wohl das schöne Gedicht:

Kratzen und Furzen gleichen sich nicht.‹

Hüreln schmerzte der Spott im Ohr,

sie ließ einen großen Furz wie nie zuvor,

und dann noch drei, so warn’s schon vier,

den Schreiber brüllte sie an wie ein Stier …«42

Ich springe nun direkt ins Zeitalter der Reformation. Und schon scheint es auf, das berühmte Zitat: »Was rülpset und furzet ihr nicht, hat es euch nicht geschmacket?« Der deftige Tischspruch wird gemeinhin Martin Luther (1483 – 1546) untergeschoben, das Dumme ist nur, dass es dafür keinen Nachweis gibt. Aus seinem Munde kam er mit ziemlicher Gewissheit nicht. Wäre der Reformator und sprachmächtige Bibelübersetzer noch mit von der Partie, würde er wohl eher zu verstehen geben: »Wenn ich hier einen Furz lasse, dann riecht man das in Rom.«43 Nicht zu vergessen eine zielsichere Stelle aus einer seiner Auslegungen: »Aber jetzt haben wir Erkenntnis. Käm mich der Geist an, daß ich zum Grimmental laufen wollte, wollt ich einen Furz tun. Das ist Klugheit! Ich bin ein Mann, in Gottes Namen getauft. Ich will ein Mann bleiben.«44

Wenn nicht alles täuscht, lebt der in vielen Schriften vermittelte Eindruck, zu Zeiten Martin Luthers wäre es nachgerade ein Gebot der Höflichkeit gewesen, bei Tisch zu rülpsen und zu furzen, um damit zu hörbar zu bekunden, wie gut das Mahl gemundet hätte, munter fort. Spätestens seit dem Vorliegen von Hans Peter Duerrs materialreicher Studie Der Mythos vom Zivilisationsprozeß lässt sich diese Auffassung freilich nicht länger aufrechterhalten. In seiner (umstrittenen) Auseinandersetzung mit der Zivilisationstheorie von Norbert Elias ( Über den Prozeß der Zivilisation ) betont der Ethnologe: »Daß man zur Zeit der Reformation in Mitteleuropa ungehemmt furzen konnte, ist ganz und gar unwahrscheinlich.«45

Die Wissenschaft vom Darmwind kann rein historisch davon ausgehen, dass der Flatus schon im Mittelalter verpönt und schambehaftet war. So wurde laut der Frankfurter Zunftordnung von 1377 bestraft, wer »fruczte oder anders unhubisch (= unhöflich) were«, und in einer von Duerr zitierten spätmittelalterlichen Tischzucht heißt es: »Ist eyn gauch inn all meinn sinnen, / ​Im möchte wol eyn furtz entrinnen, / ​Es sei unden oder oben, / ​Dann es ist schamper und unreyn.«46 Selbst die Kinder hatten um 1518 ihre Winde unter Kontrolle zu halten, wie Aussagen des humanistischen Gelehrten Johannes Murmellius (1480 – 1517) nahelegen. Der nicht minder humanistische Joachim Camerarius der Ältere (1500 – 1574) stipulierte denn auch, »es sei völlig überflüssig, das Unterlassen des ›crepitus‹ pädagogisch anzumahnen, da selbst ein primitives Bauernweib eine solche Unflätigkeit bei ihrem Sohn nicht dulden würde«. Hans Peter Duerr ergänzt: »Denn ein öffentlicher Furz wurde nicht allein als Schamlosigkeit, sondern unter gewissen Umständen auch als bewußte Ehrabschneidung betrachtet. Als nämlich beispielsweise in der Grafschaft Lippe der Witwe eines Wildschützen im Beisein einer Frau ›ohn versehens‹ ein Wind entwich, beschimpfte die andere sie wüst und hob einen Stein auf, um die Unglückliche damit zu bewerfen.«47

Gewiss, in den Manierenbüchern und sogenannten Tischzuchten aus dem 16. und 17. Jahrhundert, die literaturhistorisch unter dem Begriff »Grobianismus« abgehandelt werden, wird nicht zuletzt das Furzen so dargestellt, als wäre es eine hemmungslos ausgeübte, mithin beklagenswerte Alltagsrealität. Allerdings ging es den Verfassern am Ende des Mittelalters – einer Zeit, zu der ein Verfall der Sitten befürchtet wurde – nicht um die Schilderung tatsächlichen Verhaltens, sondern vor allem um die nach Kräften satirisch überzogene Darstellung von verpöntem Fehlverhalten. Die grobianischen Schriften leben gleichsam davon, dass sie etwas als normal ausgeben, was im Alltagsleben als unanständig und für die Subjekte höchst peinlich empfunden wurde. Ein bezeichnendes Beispiel aus dem von Kaspar Scheidt (um 1520 – 1565) aus dem Lateinischen ins Deutsche übertragenen Grobianus von Friedrich Dedekind will ich nicht schuldig bleiben. In dem 1549 erschienenen Text möchte der Held nach einer Mahlzeit nicht nur nach Herzenslust furzen, er verteidigt es sogar, weil ein Unterdrücken gesundheitsschädlich sei (was es ja auch ist). Ein Auszug:

Da schlaff dann sanfft, und lig fein still,

Biß man das nachtmal nehmen will.

Im Schlaff laß fürtz in lufft hin stieben,

So wirt dichs gantze hausgsind lieben.

Wolt aber jemandt dich drum straffen,

Daß du mächst solch rumor im schlaffen,

Sprich, es ist nicht in meinem gwalt,

Daß ich die fürtz in henden halt,

Laß farn was nit hat lust zu pleiben,

Ich müß den unflat von mir treiben.

Und laß jm dann ein par darzu,

Daß er die naß verhalten thu. […]

Spricht, lantzmann wo hastu gelert,

Daß fartzen auff die gaß gehört?

Ey lieber (sprich) ist’s gefroren drauß?

Besser ein furtz dann ein aug auß,

Solt ich von eines fürtzleins wegen,

Kranck werden, ist mir nicht gelegen.

Besser ist dieser dampff hinweg,

Dann daß ich lang beim Doctor leg. […]

Will lieber grob sein und gesund,

Dann kranck und höflich alle stund.48

Dass ausgangs des Mittelalters die »groben unhöflichen Sitten« eines Grobian lediglich so etwas wie ein wenig frommer Wunsch waren, verdeutlichen viele offizielle Dokumente. So bedrohte 1530 etwa die Berner Schützenordnung jedem »schyeß-gesell«, der »furtzte«, mit der Abstrafung.49 Wie schlau die Bauern an der Schwelle der Neuzeit sein konnten, verrät Martin Montanus (ca. 1537 – 1566) in seinem »Büchlein« Wegkürtzer von 1557, laut Titelblatt »sehr lustig zu lesen«. Darin findet sich der längere Schwank: »Ein Baur läßt (mit Gunst zu melden) ein Furtz und spricht zum Teuffel, er soll ein Knopff daran machen.« Ich mache es kurz – das schafft natürlich selbst ein böser Teufel nicht …50

Der Flatus, der gern zum unpassenden Moment entweicht und in anderer Leute Nasen steigt, ist in vielen Anekdoten verewigt worden. In deutschen Landen stand zum Beispiel Friedrich der Große (1712 – 1786) im Mittelpunkt einer wahrlich donnernden. Sie lautet so: Bei einer Besichtigung fragt der Alte Fritz den einen Rekruten: »Was war Er von Beruf?« – »Schnellläufer, Majestät!« – »Nun, so hole Er mir den zurück!« und Friedrich ließ einen streichen. Sofort setzte sich der Soldat zu des Königs großem Erstaunen in Bewegung, kam nach einigen Minuten wieder zurück, stellte sich vor dem König stramm, ließ einen donnern und meldete: »Ausreißer zurückgeholt, Majestät!«51

Was Wunder, dass der herrlich »lachende Philosoph« Karl Julius Weber (1767 – 1832) um 1800 im Demokritos unkt: »In unsern Zeiten, wo das hypochonderhysterische Temperament Mode ist, und das ruhige ewige Sitzen zu Verstopfungen führt, trotz aller Einweihungen von unten und oben, ist der Deus Crepitus ein wahrer Hausdrache. Die Gedärme und Muskeln sind dadurch so schwach geworden, daß sie keine Blähung mehr zurückhalten, oft auch nicht mehr die Feuchtigkeiten aus Nasen und Blasen; viele können sich nicht einmal mehr neigen, ohne einen Ton von sich zu geben, wenn sie nicht mit einem kleinen Zäpfchen das Instrument vernageln, das allein pfeift. Eine ehrwürdige Dame ging nie in Gesellschaft ohne diesen Stöpsel; einst versah sich das Kammermädchen, nahm statt dessen das elfenbeinerne Pfeifchen, womit ihr die Dame zu pfeifen pflegte, und nun denke man sich den Jammer, als dies mitten in der Gesellschaft zu pfeifen anfing.«52

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