Frank Anders
MORITZ UND DAS
GEHEIMNISVOLLE TOPASIA
Ein Abenteuer-Fantasy-Roman
für Leser von zehn Jahren an
Engelsdorfer Verlag
Leipzig
2014
Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;
detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.deabrufbar.
Copyright (2014) Engelsdorfer Verlag Leipzig
Alle Rechte beim Autor
Covergestaltung T. Hemmann mit Hilfe der Bilder
Forrest © Ancello - Fotolia.comund
Junge © honeyflavour - Fotolia.com
Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)
www.engelsdorfer-verlag. de
Für Dave und Eric
Phantasie ist die Kunst,
Erfundenes real erscheinen zu lassen
Inhalt
Cover
Titel Frank Anders MORITZ UND DAS GEHEIMNISVOLLE TOPASIA Ein Abenteuer-Fantasy-Roman für Leser von zehn Jahren an Engelsdorfer Verlag Leipzig 2014
Impressum Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. Copyright (2014) Engelsdorfer Verlag Leipzig Alle Rechte beim Autor Covergestaltung T. Hemmann mit Hilfe der Bilder Forrest © Ancello - Fotolia.com und Junge © honeyflavour - Fotolia.com Hergestellt in Leipzig, Germany (EU) www.engelsdorfer- verlag. de
Widmung Für Dave und Eric Phantasie ist die Kunst, Erfundenes real erscheinen zu lassen
Der Eierschaden
Verfolgung mit Folgen
Der Auftrag
Die Schildigel
Das Kürbisfest
Auge um Auge
Neue Weiten
Burg Drachenzahn
Überraschungen
Die Flucht
Reise nach Ivendaar
Schattenwege
Die geheime Bibliothek
Im Dunklen verborgen
Im Kreis der Steine
Dem Ziel so nah
Gegen die Zeit
Alles oder Nichts
Danksagung
Moritz stürmte durch den Flur, streifte sich ein T-Shirt über und blieb vor dem Spiegel stehen. Er musterte sich flüchtig. Dann nickte er zufrieden. Das blaue T-Shirt, das lässig über dem Hosenbund hing, passte zu der kurzen schwarzen Hose, die ihm bis knapp zu den aufgeschürften Knien reichte.
»Ich geh runter, Mum«, rief er seiner Mutter im Wohnzimmer zu.
»Ist gut«, kam es zu ihm zurück. »Ach, und bleib nicht so lange, und zieh was Kurzes an. Wir haben Sommer.«
»Ja, ja, weiß ich doch«, antwortete er leise und schlüpfte in seine Schuhe.
Auf seinem Weg durch das Treppenhaus nach unten, dachte er darüber nach, was er alles anstellen wollte, als ihn etwas von seinen Gedanken ablenkte. Auf dem Fensterbrett lag ein braunes Hühnerei. Verwundert fragte sich Moritz, wer das dort liegen gelassen haben könnte. Im Haus gab es einige, denen er die Vergesslichkeit durchaus zuzutrauen glaubte. Da waren das Ehepaar Schimmelweiß, zwei furchtbar alte Leute, oder die Meiers, beide Mitte dreißig und ziemlich exzentrisch. Auch die Lehmanns kämen sicher in Frage, genauso wie Frau Müller, der man nie etwas recht machen konnte.
Ohne sich weiter mit Vermutungen zu befassen, schnappte Moritz sich das Ei und wollte die Sache aufklären. Zuerst bei dem Ehepaar Schimmelweiß, entschied er. Die allerdings wohnten ganz unten und das Ei lag hier, zwischen der ersten und der zweiten Etage. Blieben somit diejenigen übrig, die ab dem zweiten Stock aufwärts wohnten. Moritz überlegte einen Augenblick, bei wem er am besten anfangen sollte. Die Lehmanns – die waren im Urlaub. Und bei Frau Müller aus dem zweiten Stock wollte er nicht klingeln, nicht gleich jedenfalls. Und so hoffte Moritz, dass vielleicht die Meiers das Ei dort vergessen hatten. Die wohnten direkt unter ihm im dritten. Er ging hoch, und wie er gerade klingeln wollte, entflammte hinter der Tür plötzlich ein lautstarker Streit. Moritz nahm seinen Finger zurück und hielt es für besser, die Meiers jetzt nicht zu stören.
So wandte er sich von der Tür ab und setzte einen Fuß auf die Stufen. Aber er traute sich nicht, bei Frau Müller zu klingeln. Was also mit dem Ei machen? Unentschlossen hielt er es in seiner Hand. › Ich könnte es einfach‹ , dachte er, › verschwinden lassen oder es in das Fenster zurücklegen oder aber ich‹ … Er griff sich in die braunen Haare, die ihm glatt über dem Kopf lagen und sah mit leuchtend grünen Augen nach oben. Da verspürte Moritz ein Kribbeln, das durch seinen Körper sauste, und er rannte mit dem Ei die Treppen bis ganz hinauf. Und immerhin hatte das Haus fünf Etagen, wenn man den Dachboden dazuzählte. Moritz steckte seinen Kopf zwischen dem Treppengeländer hindurch und blickte erstaunt nach unten. › Ganz schön hoch‹ , flüsterten die Lippen. Dann sollte es endlich losgehen. Im Haus war niemand zu sehen und zu hören. Moritz hielt das Ei übers Geländer und zögerte. War wirklich niemand im Treppenhaus? Erneut blickte er in die Tiefe und glaubte sich absolut sicher. Er war allein, und so öffnete er seine Hand und ließ das Ei fallen. Es waren nur wenige Sekunden, die das Ei nach unten flog, und eigentlich auf den Platten im Hausflur aufschlagen sollte, wenn nicht plötzlich … Zu seiner Überraschung landete es mitten auf dem Kopf einer Frau. PLATSCH.
»Au Backe«, hielt Moritz sich die Hand vor den Mund und drückte sich nach hinten an die Wand. Auf seiner Stirn zeigten sich Schweißperlen. Seine kleine, runde Nase begann zu kitzeln, wie so oft in heiklen Situationen. › Frau Müller ‹, schoss es dem Jungen durch den Kopf. Wo kam die denn auf einmal her? Das hatte noch gefehlt! Fieberhaft begann er nachzudenken: Was soll ich jetzt machen? Einfach an ihr vorbeilaufen, so tun, als ob nichts wäre? Auf gar keinen Fall, war er sich darüber klar, das ging nicht. Sie würde ihn gleich verdächtigen. Das war zu gefährlich. Also dann am besten in der Wohnung verstecken.
Leise, um möglichst keinerlei Knarren auf den alten Treppenstufen zu erzeugen, stahl Moritz sich nach unten, stellte seine Schuhe zurück in den Schrank und ging schnurstracks in sein Zimmer.
»Du bist ja schon wieder da, Moritz. Alles in Ordnung?«, rief seine Mutter aus dem Wohnzimmer.
»Ja, Mum.«
Nichts war in Ordnung, dachte Moritz, setzte sich auf den Teppich und holte die Legosteine unterm Bett hervor. Wahllos begann er die bunten Steine aufeinanderzusetzen und dachte dabei unentwegt an das Auftauchen der Frau unten im Haus. Ein Schauder lief ihm über den Rücken. Sollte er seiner Mutter davon erzählen? Das aber war es nicht allein: Viel mehr dachte er darüber nach, was wohl passieren würde, wenn der Verdacht von Frau Müller auf ihn fiele?
Nach ein paar Minuten hatte der Legosteinturm bereits eine beachtliche Höhe erreicht und Moritz gelang es, den missglückten Eierwurf allmählich zu verdrängen, als es an der Tür klingelte. Erschrocken zuckte er zusammen und ließ einen Stein fallen. Die Luft blieb ihm weg und er blickte erstarrt zur Zimmertür. Es klingelte ein zweites Mal. Dann Schritte in der Wohnung – seine Mutter. »Ich bin ja schon da, nur nicht so ungeduldig. Wo brennt es denn?«, öffnete sie nichtsahnend.
Moritz löste sich aus seiner Starre und atmete tief durch. Dann stand er vorsichtig auf, ging an die Tür und presste sein Ohr dagegen.
»Ja, bitte«, hörte er seine Mutter sagen, und wie sie versuchte, sich ein Lachen zu verkneifen.
Was er als nächstes belauschen konnte, war eindeutig die Stimme von Frau Müller. Sie klang rau wie Sandpapier.
»Was lachen Sie da? Sieht das etwa lustig aus? Wollen Sie mich auf den Arm nehmen?«
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