H. Ezadi - Marivan unter den Kastanienbäumen

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Marivan unter den Kastanienbäumen: краткое содержание, описание и аннотация

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In einem spannenden Roman berichtet der Autor und Exilkurde H. Ezadi über sein Leben als Kind und werdender Erwachsener und über den Kampf für Freiheit und Gerechtigkeit unter den diktatorischen Regimes des Iran. Als Kind im Land des kurdischen Volkes, das bis zum heutigen Tag in vier Länder – den Iran, den Irak, Syrien und die Türkei – aufgeteilt ist und als Land nicht anerkannt ist, erlebte er die Ungerechtigkeiten des Islam mit all seinen Gräueltaten hautnah. „Die Tränen in deinen Augen und den Augen vieler politisch Verfolgter begleiten dich dein ganzes Leben“, sagt er. Nach dreißig Jahren als Exilkurde waren und sind seine Gedanken und Erinnerungen an diese schreckliche Zeit in seiner Seele verankert. Umso mehr drückt er in diesem Roman seine Gefühle aus, schreibt dabei auch über schöne Ereignisse, berichtet über die Kultur des kurdischen Volkes und die Schönheit der Landschaft. Ein Volk, das seit Jahrhunderten um seine Autonomie kämpft. Das kurdische Volk muss sein Schicksal in seine Hände nehmen, um sein Ziel, ein demokratischer Staat zu sein, erreichen zu können. Die Welt sollte nicht länger wegschauen.

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In den laufenden Monaten waren alle öffentlichen Behörden – der Magistrat, die Banken, Versicherungen, die Polizeipräsidien – damit beschäftigt, die Feier zu Ehren des Königreiches vorzubereiten. Deren Gebäude wurden mit Blumen, Lichtern und der dreifarbigen iranischen Fahne geschmückt. Auch kleine Läden, wie zum Beispiel unser Gemischtwarenhändler, die Bäckerei, der Fahrradladen, der Elektroladen und die Autowerkstatt, schmückten ihr Haus mit iranischen Fahnen. Alle Geschäftsinhaber waren Anhänger des Regimes. Auch unsere Schule wurde mit Fahnen, bunten Papierblumen und all diesen vielen Lichtern geschmückt. Wir Schüler mussten täglich Propaganda-Lieder einstudieren, Tänze üben, und in Reihen laufen wie Soldaten. So bunt wie alles andere waren auch die Uniformen und die Musikorchester, die die Parade vorbereiteten.

Ich fragte mich, wie viele Millionen allein die vielen Lichter kosteten. Für das Geld könnte man sicher eine Menge Stromleitungen in abgelegene Dörfer legen oder für die Ärmsten der Armen gute Dinge tun. Mein Gott, alle Brücken in diesem Land wurden mit Lichtern und Glamour ausgestattet. In den Städten wurden Treppen gebaut und Lautsprecher angebracht, damit Minister oder Bürgermeister zum Volk sprechen konnten.

Am ersten Tag der Feier gingen viele Menschen auf die Straßen, um dabei zu sein. Ich durfte auch hinausgehen und mit meinen eigenen Augen zusehen, was geschah. Gott sei Dank war ich im Camp bei den Pishahang rausgeflogen und musste nun nicht diese Uniform tragen. Im Nachhinein fand ich die Uniform unmöglich, diese Gleichmachung per Propaganda und den Zwang. Wir waren dadurch keine freien Menschen. Dies war nicht meine Vorstellung von einem Leben in Freiheit.

In Marivan hielt der Bürgermeister eine Eröffnungsrede auf der hell erleuchteten Bühne. Er sprach über die Geschichte des Iran und sein Imperium. Dabei betonte er ständig, wie modern sich unser Land entwickelt habe. Die Weiße Revolution, die das alles ermöglicht hatte, stand im Vordergrund seiner Rede. Freitags kamen die Menschen zur Moschee, ebenso wie ich. Der Imam betete für alle und lobte den Schah in den höchsten Tönen. Er sei der beste Schah der Welt, weil er für uns die westliche Ideologie einbrachte. Gemeint war der Konsum der westlichen Welt. Ich dachte an meinen Vater, der der Meinung war, dass kein Mensch all das Neue brauchte. Die Lobreden gingen weiter: „Ohne den Schah hätten wir keine moderne Welt in unserem Land erschaffen können. Ohne unseren Schah und seine Verdienste wären wir in der Welt nicht so weit gekommen. Hoch lebe unser Schah!“

Alle Savaks und Beamten klatschen Beifall. Ich konnte diesen Lärm kaum aushalten, weil ich an all die Ungerechtigkeiten denken musste.

In den Städten fand der Marsch des Militärs mit Panzern, Waffen und beleuchteten Fahrzeugen statt. Musik begleitete die Umzüge auf den Straßen unseres Landes, auch in unserem kleinen Marivan. Schülergruppen liefen wie Soldaten in Uniform die Straße entlang, vorneweg ein Plakat mit der Aufschrift: „Unser Schah lebe hoch!“ Die Fahnen, die die Anführer der Gruppen in der Hand hielten, wehten im Wind. Noch gestern Abend war unsere Stadt im Dunkeln gewesen und man hatte sich nicht aus dem Haus getraut. Heute war plötzlich alles anders mit all den vielen Lichtern, die selbst in der Dunkelheit glitzerten.

Und plötzlich war es wieder dunkel! Alle waren nervös, der Bürgermeister auf der Bühne, die Anhänger des Regimes und all die Beamten. Der Bürgermeister versuchte die Menschen zu beruhigen. „Keine Panik, das Problem ist gleich behoben.“ Doch es geschah nichts. Die Lichter waren aus, der Strom war weg. Manche Menschen hatten eine Taschenlampe dabei. Sie lachten heimlich und sagten: „Kein Wunder, dass das Stromnetz bei so vielen Lichtern versagt. Bei den unmodernen Stromleitungen!“

Auch das Mikrofon versagte. Der Bürgermeister erhob seine Stimme und rief in die Menge: „Liebe Bürger, wir haben hier einen japanischen Ingenieur, der das Problem in wenigen Minuten behoben haben wird.“

Als am Abend die Feierlichkeit beendet war, gab es endlich wieder Strom. Zuhause lachte mein Vater und sagte: „Ja, ja, das hast du gut gemacht, Junge.“ Er meinte Foad.

Meine Mutter tadelte meinen Vater: „Hör auf, sei leise, du kennst doch die Savak! Bring uns nicht in Gefahr.“

„Foad ist jetzt schon in Gefahr.“

Kak Foad war unser neuer Nachbar. Er war Ingenieur und Direktor des Stromwerkes in unserer Stadt. Ein sehr freundlicher und begabter Mensch. Die Stadtbewohner mochten ihn. Ich hatte meine Mutter einmal sagen hören: „So einen Sohn hätte ich auch gern in unserer Familie.“

Unser Bürgermeister war sehr verärgert über den Stromausfall, der für ihn eine Blamage gewesen war. Er beschimpfte Foad in seinem Büro und dieser verteidigte sich. Uns Bürgern gegenüber hatte Foad den Bürgermeister zuvor schon kritisiert, was sich sonst niemand in unserer Stadt traute. Nie durfte man auch nur ein Wort gegen den Bürgermeister aussprechen, sonst landete man sehr schnell im Gefängnis und wurde von der Savak gefoltert. Aber alle sagten, Foad sei ein sehr mutiger Mann, der neuen Wind in unsere Stadt bringen würde.

Am nächsten Tag nach der Schule besuchte mich Jewad zu Hause. „Hast du von gestern Abend gehört?“, fragte er. „In der ganzen Stadt ist der Strom ausgefallen.“ Ich nickte und erzählte ihm, was mein Vater darüber dachte.“

„Ja, Hussein, viele in der Stadt denken, dass Kak Foad für den Stromausfall verantwortlich ist, ob mit oder ohne Absicht. Wenn Absicht im Spiel war, finden die Bürger es trotzdem gut. Als Protest nämlich. Ich habe gehört, dass sich Kak Foad seit seinem ersten Tag als Direktor des Stromwerkes ständig mit dem Bürgermeister streitet. Er wollte in die ärmeren Viertel unserer Stadt und die anliegenden Dörfer Stromleitungen legen lassen. Der Bürgermeister war da ganz anderer Meinung und plädierte, dass zuallererst die Kabelnetze in den Beamtenvierteln erneuert werden sollten.“ Jewad fuhr fort: „Aber wir dürfen nicht öffentlich darüber sprechen, was passiert ist, sonst landen auch wir im Gefängnis. Kak Foad hat zahlreiche Kontakte zu den aktiven Bauern in Marivan. Ich glaube, er plant, wegen der Ausbeutung der Bauern gegen die AGHWAT (die Feldgrundbesitzer) zu kämpfen. Ich habe Foad schon einige Male getroffen und weiß von Kak Kawe, dass er ein guter Mensch ist. Aber Kak Kawe hat mir keine richtige Antwort gegeben. Bitte schweige darüber. Du solltest dir im Laufe der Zeit dein eigenes Bild von der Situation machen. Beobachte einfach, was hier alles geschieht.“

In den folgenden Monaten passierte relativ wenig. Ich fand mich häufiger im Kaffeehaus ein, um herauszufinden, was in unserer Stadt vor sich ging. Ich war sehr neugierig und hätte gerne gewusst, was die Hintergrundorganisationen planten. Ich sah immer wieder junge Männer, besonders Lehrer, die sich heimlich und leise in den Ecken des Kaffeehauses und im Basar unterhielten. Wenn man näher kam, lachten sie einfach. Das passte nicht zu dem, worüber sie vermutlich sprachen. Ich nahm mir vor herauszufinden, über was sie redeten, und ich wollte auch gern mit ihnen gegen die Ungerechtigkeit kämpfen.

Dies alles geisterte seit einiger Zeit in meinem Kopf herum. Jewad meldete sich nicht mehr bei mir und ich hatte ihn schon lange nicht mehr gesehen. Ich überlegte, was ich tun sollte. Außer im Kaffeehaus hatte ich junge Lehrer und Studenten auch in der Stadtbücherei gesehen. Ich beschloss, zu Kak Jamschid, dem Leiter der Stadtbücherei, zu gehen. Er war zu Schülern besonders freundlich und gab Ratschläge, welche Bücher leicht zu lesen seien. Er sah anders aus als unsere Stadtbewohner. Seine Haare waren sehr lang und er trug einen Schnurrbart. Man sagte, er habe gar keine richtigen Haare auf dem Kopf, das seien Kunsthaare. Mit den meisten jungen Lehrern war er befreundet. Außer seines guten Rufes als Intellektueller war er auch für seine Kunstwerke berühmt, die er hin und wieder malte. Wenn er im Basar seine neuen Werke ausstellte, erntete er Zuspruch von den Studenten, aber auch von alten Menschen, die über mehr Lebenserfahrung verfügten. Von ihnen konnten wir lernen. Oft waren junge Menschen zwar schlau, was nicht schlecht war, aber ihnen fehlte die nötige Erfahrung. In jungen Jahren lebten sie in der Theorie und hatten Pläne für ihr zukünftiges Leben – meist waren es Träume –, doch das wahre Leben mussten sie erst noch kennenlernen.

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