Max Stascheit - Unter den Gräbern

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UNTER DEN GRÄBERN
Eine falsche Abfahrt wird für einen Reisenden zum Verderben, eine junge Cheerleaderin bekommt es mit einem raffinierten Serienkiller zutun, die Sitzung bei einem Psychiater eröffnet teuflische Abgründe, ein seltsamer Fetisch zieht einen Mann ins Verderben, Weihnachten ist nicht immer das Fest der Liebe und eine Rittergarde erlebt unter Pesthügeln mit Kreaturen aus der Hölle einen Kampf auf Leben und Tod.
Diese und weitere Stories aus der Feder des Autoren von DIE MALL und DIE KATHDRALE erwarten Sie.

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Das Buch

Eine falsche Abfahrt wird für einen Reisenden zum Verderben, eine junge Cheerleaderin bekommt es mit einem raffinierten Serienkiller zutun, die Sitzung bei einem Psychiater eröffnet teuflische Abgründe, ein seltsamer Fetisch zieht einen Mann ins Verderben, Weihnachten ist nicht immer das Fest der Liebe und eine Rittergarde erlebt unter Pesthügeln mit Kreaturen aus der Hölle einen Kampf auf Leben und Tod. Diese und weitere Stories aus der Feder des Autoren von DIE MALL und DIE KATHDRALE erwarten Sie.

Zum Autor

Max Stascheit wurde am 09.04.1991 in Vechta geboren. Im Genre Horror ist er schon lang kein unbeschriebenes Blatt mehr. Bisher sind von dem jungen Autor schon über acht Veröffentlichungen erschienen, darunter auch zahlreiche Kurzgeschichten Sammlungen und Romane. Auch in die Zeitung hat es der passionierte Schriftsteller bereits geschafft, im Jahr 2016 wurde er im Zuge der Unizeitung Vechta interviewt und einem breiteren Publikum bekannt.

Titel der Originalausgabe

>Unter den Gräbern< Copyright © 2018 -‐ Max Stascheit Umschlagillustration -‐ Max Stascheit

Deutsche Erstausgabe

1. Auflage August 2018

Alle Rechte vorbehalten

Copyright 2018

Max Stascheit

Inhaltsangabe

Baumgesicht (Von Daniel Büter) Falsche Abfahrt Schwere Masse

Die Cheerleaderin

Festgefahren Die letzte Sitzung Unter den Gräbern Apartmentschreck Vorsorge Tiefgekühlt

Bikes, Blut und Öl

BONUSSTORY: Licht, Kamera... Tod

Nachwort des Autors

Baumgesicht

von Daniel Büter

Codename: Baumgesicht | Dringlichkeit: Red-Black II

„Ob ich Angst habe vor der schier unendlichen Leere und Schwärze des Raumes? Der Stille? Sie ist unendlich, ja, das stimmt. Doch sie ist weder leer noch schwarz. Ich wünschte, es wäre so. Denn das Baumgesicht zieht in der Sphäre seine Bahnen. Und es giert!“

Werner Taubenstedt, Auszug aus dem ärztlichen

Protokoll

Der Selbstmord von Werner Taubenstedt (04.05.2018) am Anfang des Monats hallte noch immer durch die Presse. Der gebürtige Ahlhorner pendelte beruflich wie privat zwischen Bremen, Oldenburg und Osnabrück, bis ihn ein, der Presse und Allgemeinheit nur oberflächlich bekanntes Ereignis derart geistig erschütterte, dass eine Einweisung aus Gründen des Selbstschutzes notwendig wurde. Sein Tod wäre weniger dramatisch gewesen, hätte ein Pfleger nicht -indiskret- persönliche Aufzeichnungen des ehemaligen Patienten der Geistesgenesungsanstalt „Buchenwald“ nahe Bremen der Presse zugespielt. Taubenstedt führte seit Kindertagen Tagebuch, mal akribisch und penibel, dann wiederum folgten jahrelang keine Einträge. Jemand schien die Einträge sortiert und gewisse Stellen markiert zu haben. Meine Aufgabe in diesem Fall ist es, eine

Risikoeinschätzung des Materials vorzunehmen und notwendige Schritte einzuleiten. Denn auch besagter Pfleger ist bereits seit einigen Tagen verschwunden.

Freitag, 10.05.1998

Habe mich mit Laura gestritten, sie soll mir endlich die Pokémon Sammelkarten zurückgeben! Angucken heißt ja nicht schenken! Hausaufgaben sind fertig. Hab keinen Bock auf Montag. Samstag ist Wettschießen, ich hoffe, diesmal gewinne ich beim Kleinkaliber.

Samstag, 11.05.1998

Wettschießen war gut, hab Silber erreicht. Die anderen Jungschützen waren auch ganz gut. Haben den 2. Platz gemacht, unsere Betreuer sind mit uns spontan zu den Fischteichen gefahren, wir haben an der Grillecke gegrillt.

Nachtrag, 16:03 Uhr.

Wir dürfen auf dem Gelände zelten. Hab zwar keine Lust, aber ich will kein Spielverderber sein. P.S. Annika nervt alle mit ihrer neuen Kamera und Fotografiererei. Gott sei Dank kann sie sich diese Digitalkameras nicht leisten. Hoffentlich ist der Film bald voll. Mein Tamagotchi hat Hunger, und ich muss bald die Batterie

wechseln. Bin gespannt, ob der Speicherstand diesmal hält.

Wichtiger Nachtrag, 22:44 Uhr:

Annika ist schmollend in den Wald gelaufen, weil wir klar gesagt haben, dass sie dieses blöde Fotografieren lassen soll. Die Betreuer machen sich Sorgen, ich weniger. Gut, ich hätte das F-Wort nicht sagen dürfen, aber die hat ja auch nicht aufgehört, mich zu ärgern. Wir bilden jetzt 3er Gruppen und suchen sie. Wie ich sie kenne, ahmt sie nur ihre große Schwester nach, Lisa ist das, was die älteren Jungs „Dramaqueen“ nennen.

Wichtiger Nachtrag I, 23:20 Uhr:

Wir haben Annika gefunden, sie saß auf einem der alten Jägerhochsitze. Aber irgendetwas stimmt nicht mit ihr, sie nickt zwar und schüttelt den Kopf, spricht aber nicht und schaut meistens auf den Boden. Total seltsam, wie lange sie braucht, um auf irgendetwas zu reagieren. Die Betreuer meinen, sie wäre in einem Schock-Zustand. Gegen 23:30 Uhr schließlich fing Annika laut an zu schreien. Erst als der Notarzt ihr eine dicke Spritze gab, beruhigte sie sich.

Sonntag, 12.05.1998:

Am frühen Morgen bauten wir das Lager ab, ich machte

noch einen kleinen Spaziergang. Einige Meter neben dem Hochsitz, in dem Annika gekauert hatte, fand ich ihre Kamera. Ich weiß nicht, was seltsamer war. Annikas heilige, geliebte Kamera hier zu finden, oder die Tatsche, dass die völlig verbrannt wirkte von außen. Da ich nicht wollte, dass man mir die Schuld hierfür gab, habe ich den Film herausgenommen und die Kamera in die Nähe des Lagers gebracht, wo ein Betreuer sie dann fand. Natürlich dachte man, jemand von uns hätte die Kamera mit einem Feuerzeug und Feuerzeugbenzin so zugerichtet, und 170 DM Schaden verursacht. Das wir nichts davon dabei hatten, überzeugte sie nicht.

Den Film wollte ich Annika bei Gelegenheit geben. Er war zwar etwas verformt und stank nach angebranntem Plastik, wirkte aber soweit in Ordnung.

Montag, 19.05.1998

Natürlich gab es in der anstehenden Schulwoche damals kaum ein anderes Thema. Annikas Goldmedaille beim Schießen. Annikas Weglaufen. Annikas Kamera. Annikas Nervenzusammenbruch. Was immer in der kurzen Zeit passiert war blieb ein Rätsel. Auch Annika

äußerte sich nie mehr dazu. Bis zu ihrem Verschwinden vor zwei Tagen war das Thema vom Tisch. Die Polizei sucht nun nach ihr, und wir wurden alle befragt. Heute habe ich den Film in meine Erinnerungskiste gepackt. Und hoffentlich kommt Annika wieder, damit ich ihr den Film geben kann. P.S. die Karten habe ich von Laura

bekommen. Pikachu ist zerknittert. P.P.S: Ihr nichts mehr ausleihen.

Was hierauf folgte, waren einige kurze und vergilbte Zeitungsartikel aus der regionalen Presse. Oberflächlich betrachtet, nur die logischen Ergebnisse der vorangegangenen Ereignisse.

„Mysteriöser Zwischenfall an den Ahlhorner Fischteichen- Mädchen schweigt zu Geschehen“ (16.05.98)

„Schülerin (14 Jahre) nach Klinikaufenthalt vermisst – Suche ohne Ergebnis“ 17.05.98

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