Eberhard Panitz - Meines Vaters Straßenbahn

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Liebe, Leid und Zuversicht im zerbombten Dresden – Neuanfang und Aufbau vor einer eiligen Ewigkeit von Jahren.
Die autobiographische Erzählung über eine Dresdner Familie, im Jahre 1980 von Celino Bleiweiß für das DDR-Fernsehen verfilmt, widerlegt die Legende, daß 'solche Bücher' in der DDR nicht gedruckt worden wären.
Der Vater lebt im engen Kreis der Familie und des Berufs – seiner Straßenbahn. Nach dem verhaßten Krieg und einer langen Gefangenschaft, angesichts der Stadt in Trümmern, findet der Vater trotz aller Anstrengungen und Illusionen nicht in sein gewohntes Gleis zurück. Mühselig und fragend versucht sich der Sohn selbst in dem umgestülpten Leben zurechtzufinden. Dies in einer dramatischen Zeit, als aus der Verwüstung und Verwirrung eine neue Welt entstehen sollte: Träume, Hoffnungen, Freuden und Lasten der DDR-'Gründergeneration'.
Die Neuauflage folgt dem Text der DDR-Ausgabe von 1979 und wurde von Eberhard Panitz um ein aktuelles Vorwort und das einstige Echo zu Buch und Film im historischen Dresdner Straßenbahner-Lokal 'Linie 6' ergänzt.

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Der Vater meines Freundes Wolfgang besaß eine Werkstatt in einem Micktener Hinterhof, wo er für Heizungsrohre Isolierhüllen mit einer Füllung aus Glaswatte herstellte. Von den Abfällen durften wir uns nehmen, was wir wollten. Damit bauten wir Dörfer und Städte mit Häusern, Bahnhöfen, Schlössern, runden Türen, Kirchen, ringsherum Gebirge und verschneite Wattewälder, manchmal hockten wir tagelang auf dem Wäscheboden und bevölkerten unsere Landschaft mit Indianern und Tieren aus Knetmasse, unserem Lieblingsspielzeug. In die Wohnung durften wir damit nicht, weder bei uns noch bei Wolfgang, obwohl seine Eltern sonst großzügig waren. Für Vater galt das Stubenhocken als etwas Verwerfliches, sogar Schädliches, außerdem wollte er in seiner Ruhe nach dem Dienst nicht gestört sein. Von unserem Schlupfwinkel auf dem Dachboden durfte er nichts wissen, er hätte dazwischengefunkt und uns »Beine gemacht«, wie er sagte. Er war überhaupt gegen die Sache mit der Glaswatte und nörgelte immer an Wolfgangs Vater herum. »Dem geht´s eines Tages wie Onkel Max«, behauptete er. »Noch schlimmer, ihm reißen die winzigen Glassplitter inwendig die Lunge auf.« In seinen Augen war dieser Mann zwar ein fleißiger Mensch und geschickter Erfinder, wovor er Hochachtung hatte, doch trotz seiner Klugheit sehr dumm, weil er nicht auf seine Gesundheit achtete. »Und wenn er´s bis zum Millionär bringt, würde ich nicht mit ihm tauschen«, meinte Vater. »Lieber ein armer Teufel, aber gesund.«

Mit Mutter fuhr ich während des Krieges oft nach Brabschütz zu Tante Helli, die sich von ihrem Mann trotz der vielen Kinder scheiden lassen wollte. Er war als Schmied zu den Rückwärtigen Diensten geholt worden, erst nach Jüterbog, dann nach Bautzen, aus beiden Städten war Post gekommen, doch nicht von ihm, sondern von Frauen, eine erwartete in Kürze ein Kind. »Was zuviel ist, ist zuviel«, sagte Tante Helli und führte uns durch eine Zaunlücke in eine große Gärtnerei, wo sie arbeitete. Auf der gutgedüngten, dunklen Erde wuchsen Bohnen, Erbsen, Möhren, Tomaten und herrliche Äpfel. »Pflückt nicht bloß an einem Fleck, sonst merkt er´s«, warnte sie uns und blickte hinüber zu dem alten Haus, wo sie auch noch für die Kinder des verwitweten Gärtners sorgte. »Wie ist der denn, besser?« fragte meine Mutter, während sie eilig Bohnen pflückte und mich in die Erbsenbüsche schickte. »Besser, was heißt besser?« antwortete meine Tante und zuckte mit den Schultern. »Jeder Mann braucht eine Frau, mancher zwei, der da bloß meine Hände.« Ihre jüngste Tochter war dabei, Inge mit den langen schwarzen Zöpfen, die mir ein bißchen half, doch lieber ihrer Mutter zuhörte. Von hinten, aus den Erbsenbüschen, schlich ich mich an sie heran und zupfte sie an ihren Zöpfen. »Du!« rief sie und sah mich mit ihren großen, dunklen Augen an. Dann kam sie auf mich zu, lief mir nach, als ich wegrannte, und auf dem Möhrenbeet balgten wir uns, bis Tante Helli kam und schimpfte: »Seid ihr verrückt, der Alte merkt´s, der kann euch Bälger sowieso nicht leiden.«

Wir fuhren und fuhren, ich dachte nicht ans Aussteigen, achtete nicht auf die Zeit, obwohl wir uns, Vater und ich, kaum etwas zu sagen hatten. Etwas Fremdes war zwischen uns, wir hatten uns fast aus den Augen verloren. Was zuletzt passiert war, daran wollte ich auf keinen Fall rühren. Niemand in der Familie, die sowieso in alle Winde zerstreut worden war, sprach davon. Aber das Gedächtnis glich einer Marter, scheinbar Nebensächliches machte mir bisweilen am meisten zu schaffen. »Bagatellen, Kleinkram, dumme Eifersucht«, sagte mein Vater, als hätte er meine Gedanken erraten. Er brachte es fertig, darüber zu lachen oder schmunzelnd zu schweigen, bis ihm etwas anderes einfiel. »Der Regen hört nicht auf und hört nicht auf«, erklärte er staunend und wischte mit der Hand über die undurchsichtige Scheibe. »Erkennst du, wo wir sind?« Er schloß die Augen und nickte mir zu. Natürlich wußte er genau, wo wir uns befanden, er hätte auch bei völliger Dunkelheit die Straßen und Stationen nennen können, sogar im Traum rief er sie früher manchmal aus. Einen Moment überlegte ich jedoch, ob er sich hier, in der fremden Stadt, genauso auskannte oder manchmal der Täuschung unterlag, am Wilden Mann oder Trachenberger Straßenbahndepot losgefahren und dann in den nächtlichen Nebel der gänzlich verwandelten Stadt an der Elbe geraten zu sein? »Hast du noch bißchen Zeit, oder mußt du nach Hause?« fragte er, dabei betonte er eigentümlich das Wort »nach Hause«, schluckte etwas hinunter und wischte wieder an der Scheibe herum. Dann sagte er wie aufgeschreckt: »Ich wünsch´s dir nicht, nein, keinem anderen wünsch ich, daß er so aus allem herausgerissen wird wie ich.«

Ich hatte mich nach Vaters letztem Kriegsurlaub allein gefühlt, im trüben Herbst, auf der alten Burg Frauenstein, in einem großen Saal mit vergitterten Fenstern, Bänken und Tischen aus rohem Holz, Soldatenspinden und einer Ecke mit Stroh für die Nacht. »Ein Junge muß so was mal mitmachen«, hatte Mutter gesagt und mich lange abgedrückt, ehe ich mit dem Tornister zum Bahnhof gelaufen war. Nur wer die sechzig Meter unter zehn Sekunden lief und einen Meter fünfzig hochsprang, durfte nach Frauenstein fahren und an dem Geländespiel teilnehmen, zu dem sogar der Bannführer erschien. An meinen Tornister waren mit Lederriemen ein Kochgeschirr, eine Feldflasche und eine Decke geschnallt. »Die Decke ist zu bunt«, tadelte mich der Bannführer. Doch andere waren noch bunter ausstaffiert, manche hatten statt des Tornisters ihren Schulranzen mitgebracht, karierte Wolldecken, bunte Emailletöpfe, Limonaden-und Thermosflaschen. Das alles flog in hohem Bogen über die Mauer die Felswand hinab. Im Dunkeln durften wir zusammensuchen, was nicht zersplittert oder verschwunden war. Meine Decke hing vorm Burggraben in einem Baum, und als ich hinaufkletterte, gab es auf Kommando einen Steinhagel vom Burgturm herab. Mich traf nichts, die Steine klatschten ins Wasser. Einer, der dort im Graben seinen Emailletopf suchte, weil er sonst nichts zu essen bekommen hätte, schrie nach seinem Vater und seiner Mutter und winselte. Er war am Kopf getroffen und so schwer verletzt worden, daß er ins Krankenhaus und danach nach Hause gebracht werden mußte. »Du bist wenigstens kein Jammerlappen«, sagte unser Fähnleinführer beim Abschlußappell zu mir und heftete mir den Hordenführerwinkel an den Braunhemdärmel. »Den inneren Schweinehund besiegen, darauf kommt´s an, Junge!«

Als ich nach Hause zurückkehrte, merkte ich, Mutter hatte Besuch gehabt. Es lag eine Zigarettenschachtel herum, außerdem roch es in allen Zimmern nach Rauch. Sonst rauchte niemand bei uns, nur Vater ganz selten Zigarren, wenn er sie geschenkt bekam. Ein paar leere Weinflaschen standen in der Küche, im Aufwaschbecken sah ich Gläser und Geschirr vom Weinlaub-Service, das nur an Feiertagen auf den Tisch kam, auch das gute Eßbesteck war benutzt worden. Sogar Vaters Hausschuhe standen an einem anderen Platz. »Mutter, wer war hier?« fragte ich und unterdrückte das Weinen, das mir im Hals würgte. Doch als ihr selbst die Tränen kamen, sagte ich mit fester, ruppiger Stimme: »Jetzt bin ich ja da und fahre nie wieder weg.«

Mit meinem Freund Wolfgang zog ich oft in den nahen Wald, zur Räuberhöhle oder Drachenschlucht, zum Verlorenen Wässerchen, einem armbreiten Bächlein, das in einer Felsenschlucht entsprang und im Heidekraut nahe dem Roten Teich und Wilden-Mann-Berg versickerte. Dort waren Kasernen gebaut worden, die Rekruten exerzierten auf dem Heller, einem sandigen Kahlschlag, der wie ein Schlachtfeld aussah, wenn Panzer und Motorräder hin- und herrasten, Soldaten ihre Platzpatronen verschossen und Handgranaten und Sprengsätze explodierten. Wir durften am Zaun nicht stehenbleiben, auch die Räuberhöhle am Roten Teich wurde vermauert und zugesperrt, bald war der Heller von lauter Munitionsbunkern und Wachposten umgeben. »Haut ab!« riefen die Soldaten. »Sonst knallt´s.« Immer weiter flüchteten wir deshalb in die Wälder, manchmal nahm ich meinen Bruder mit, obwohl mein Freund es nicht wollte. Auch Günter und Manfred aus dem Nebenhaus liefen uns hinterher, sogar Anita und Gabi, die uns mit ihrem Gerede von Liebe und Liebesbriefen langweilten. Auf einem Hügel, gar nicht weit von den Waldteichen, pflückten und aßen wir Heidelbeeren, lachten über unsere blauen Lippen und Zähne, verwandelten uns kurzentschlossen in Rothäute und bauten einen Wigwam aus herabgebrochenen Ästen und Reisig. Als Indianerhäuptlinge hockten Wolfgang und ich im Heidekraut, gruben das Kriegsbeil aus, verhandelten in Winnetou- und Old-Shatterhand-Sprache und rauchten schließlich die Friedenspfeife. Einmal, als schon die Dämmerung kam, fesselten wir Manfred und meinen kleinen Bruder an einen Baum, verkrochen uns im Zelt aus Kiefernästen und feierten Wolfgangs Häuptlingshochzeit mit Anita, seiner Squaw. »Endlich sind die Großen unter sich«, sagte die Indianerbraut und zog sich nackt aus. Wir Jungen knöpften die Hosen auf und zogen die Hemden hoch, so saßen wir eine Weile mit roten Köpfen wie im Fieber da und staunten uns an. Nur Gabi weigerte sich, ihr Kleid oder gar den Schlüpfer auszuziehen. Sie lief weg, irrte allein umher, kam erst spät abends nach Hause und erzählte ihren Eltern, was vorgefallen war. Auch meine Mutter erfuhr davon, sie schüttelte entsetzt den Kopf und sagte zu mir: »Und deinen Bruder bindest du an einen Baum, schämst du dich nicht?«

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