Eberhard Panitz - Meines Vaters Straßenbahn

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Liebe, Leid und Zuversicht im zerbombten Dresden – Neuanfang und Aufbau vor einer eiligen Ewigkeit von Jahren.
Die autobiographische Erzählung über eine Dresdner Familie, im Jahre 1980 von Celino Bleiweiß für das DDR-Fernsehen verfilmt, widerlegt die Legende, daß 'solche Bücher' in der DDR nicht gedruckt worden wären.
Der Vater lebt im engen Kreis der Familie und des Berufs – seiner Straßenbahn. Nach dem verhaßten Krieg und einer langen Gefangenschaft, angesichts der Stadt in Trümmern, findet der Vater trotz aller Anstrengungen und Illusionen nicht in sein gewohntes Gleis zurück. Mühselig und fragend versucht sich der Sohn selbst in dem umgestülpten Leben zurechtzufinden. Dies in einer dramatischen Zeit, als aus der Verwüstung und Verwirrung eine neue Welt entstehen sollte: Träume, Hoffnungen, Freuden und Lasten der DDR-'Gründergeneration'.
Die Neuauflage folgt dem Text der DDR-Ausgabe von 1979 und wurde von Eberhard Panitz um ein aktuelles Vorwort und das einstige Echo zu Buch und Film im historischen Dresdner Straßenbahner-Lokal 'Linie 6' ergänzt.

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Auf ordentliche Kleidung achtete Vater sehr, seine Straßenbahneruniform war immer adrett, gebügelt und gebürstet, die Schuhe, Taschen und Riemen glänzten, auch an diesem regnerischen Abend in Berlin, als wäre er von der Haustür weg mit der Bahn gefahren und niemals ausgestiegen, um älteren Leuten beim Einsteigen zu helfen und »Fertig!« zu rufen und auf seiner Trillerpfeife zu pfeifen. Er war in den vielen Jahren nicht gealtert, sein Gesicht glatt, faltenlos, sorgfältig rasiert, das schwarze Haar gescheitelt, straff nach hinten gekämmt, ohne eine Spur von Grau. Wie immer trug er ein weißes Hemd unter der Uniform, das wechselte er jeden Tag. Nach Feierabend zog er eine ausrangierte Uniformhose an und die braune Hausjacke darüber, legte sich auf die Couch und sagte: »Laßt mich meine Fuffzehn machen«, schlief eine halbe oder dreiviertel Stunde fest und mit leisem Schnarchen, kleidete sich dann erst richtig an: Anzug, einen Schlips zum weißen Hemd und Staubmantel, Hut, sobald er das Haus verließ. Er besaß nur ein, zwei Anzüge und diesen eleganten Mantel, doch der war vom Schneider, der Stoff beste Qualität, die Schuhe wie lackiert, stets von ihm selbst »geflimmert«, wie er sagte, und repariert, sobald die Sohlen oder Absätze schiefgelaufen wären. »Du mußt deine Schuhe genauso pflegen, alle deine Sachen«, predigte er mir fast jeden Tag, doch machte sich meist gleich selbst darüber her. Am liebsten hätte er sich auch jetzt, bei dieser Straßenbahnfahrt, noch darum gekümmert; denn er blickte mich prüfend von oben bis unten an und schien mit meinem Äußeren nicht zufrieden zu sein. »Wie kommst du zurecht?« fragte er, und ich glaubte, er überlegte, welche von seinen Hemden, Jacken, Hosen und Schuhen für mich in Frage kämen; denn ich war nun genauso groß und auch ziemlich breitschultrig wie er. Sicher war alles noch wie neu, was er damals schon besessen oder sich in den letzten Jahren angeschafft hatte. Ich überlegte, wie es ihm in der Zeit ergangen war, seit wir uns das letzte Mal gesehen hatten. Es kam mir so vor, als sei eine Ewigkeit seitdem vergangen, obwohl ich keine Spur einer Veränderung an ihm sah, nur ein seltsam starres Lächeln, das wohl Verlegenheit ausdrückte, weil ich schwieg und auch er nichts mehr zu sagen wußte. Nur die alte Floskel, die ich allzugut kannte, brachte er wieder vor: »Ordnung muß sein« und tippte auf seine alte, blankgeflimmerte Wechselkasse. »Ich kann da keine Ausnahmen machen, Dienst ist nun mal Dienst.«

Wegen seiner Ordnungsliebe und pedantischen Sorgfalt, mit den Dingen umzugehen, kam es zu den ersten Streitereien zwischen Mutter und ihm, an die ich mich erinnerte. Er konnte keine unaufgeräumten Schubfächer und Schränke ertragen, nörgelte an dem Nähkästchen herum, in dem Wolle, Zwirn, Stoffreste, Nähnadeln und Knöpfe wirr durcheinandergerieten, wenn Mutter etwas suchte. Nie fand sie die Schere, weil Vater sie dahin gelegt hatte, wohin sie seiner Meinung nach gehörte. Genauso war es mit dem Schuhputzkasten, der Wäschetruhe, aus der auf geheimnisvolle Weise die Klammern oder die Leinen verschwanden, und mit den Schlüsseln zum Keller, Boden und für sein Fahrradschloß, die er zu seinem Zorn nie am rechten Platz wiederfinden konnte. Sein Fahrrad war mindestens fünfzehn Jahre alt, als er in den Krieg mußte. »Da hängt der Schlüssel«, sagte er beim Abschied zu mir, ernst und gewichtig, so daß ich mir vorkam, als wäre ich schon erwachsen. »Ich hab´s aufgehängt, damit die Reifen nicht leiden.« Er führte mich zu dem Rad im Keller, das er noch einmal geputzt und eingeölt hatte. »Bitte, achte darauf, daß kein Rost ansetzt, und benutze es nur im Notfall. Du weißt, was ich meine.«

Ich war siebeneinhalb Jahre und hatte nur einen einzigen Notfall erlebt, einen blutenden Mann auf der Straße am Friedhof, der vom Fahrrad gestürzt und unter einen Wehrmachtswagen geraten war. Mein Vater hielt meine Hand fest, sie war schweißnaß, doch er rührte sich nicht von der Stelle. Er versuchte auch Mutter zurückzuhalten, die sich jedoch losriß und zu dem Verunglückten lief und aufgeregt den herumstehenden Leuten zurief: »Helft doch!« Sie kniete sich neben den Mann hin, mitten auf der Straße, preßte ihr Taschentuch auf die Platzwunde am Kopf, verband ihn, nachdem irgend jemand Tücher gebracht hatte, und blieb so lange bei ihm, bis ein Krankenwagen kam und den Verletzten wegbrachte. »Mein Gott, Gerdi«, sagte Vater, bleich im Gesicht und zittrig am ganzen Körper auf einmal. »Ich kann so was nicht, nicht einmal mitansehen.«

Ein paar Leute stiegen in die Straßenbahn ein, bald wieder aus, ich nahm es kaum wahr. Auch mein Vater kümmerte sich nicht darum und blieb bei mir, obwohl er sonst seine Pflichten sehr genau nahm. Mich bat er nochmals ums Fahrgeld, zwinkerte mir zu und sagte: »Du hast mir nie ernstlich Schwierigkeiten gemacht.« Immerhin hatte ich sein Fahrrad geölt, geputzt und später mit Decken verhängt, als er Jahr um Jahr weggeblieben war. Ich hatte es nicht benutzt, sooft Mutter auch sagte, ich könne es gut gebrauchen und getrost nehmen, sie würde damit ohne weiteres fahren, wenn es nicht ein Herrenrad und der Sattel zu sperrig für sie sei. Denn bald nach der Geburt meines Bruders, vier Jahre bis zum Bombenangriff, mußte sie jeden Tag zur Arbeit in die Stadt, in die vollen Straßenbahnen, die sie haßte, noch als Vater Schaffner war. »Das Geratter, Gedränge, die schlechte Luft, und überhaupt«, stöhnte sie abends, am Trachenberger Depot, wo ich sie mit meinem Bruder abholte, nachdem wir tagsüber bei der Großmutter gewesen waren. »Ich möchte bloß wissen, ob ich in meinem Leben noch einmal mit einem Auto oder Flugzeug in der Welt herumkomme.«

Einen Urlaub, eine Reise irgendwohin gab es nie. Nur Mutter fuhr einmal im dritten oder vierten Kriegsjahr nach Lemberg, um einen Feldwebel zu treffen, den sie im Kaufhaus Renner kennengelernt hatte. »Ich habe ihm die beste Seife gegeben, die versteckt in einer Ecke lag«, erzählte sie später, als die Nachricht kam, daß er noch im letzten Moment an der Oderfront gefallen war. »Er liebte feine, teure Sachen, er war ein gebildeter Mensch.« Tagelang weinte sie, wochenlang schrieb sie an Vater keine Zeile, von dem regelmäßig Feldpostbriefe kamen, die immer mit dem Satz endeten, daß es ihm den Umständen entsprechend gut ergehe, was er auch von uns hoffe nebst allen Verwandten und Bekannten, die wir freundlichst grüßen sollten. »Freundlichst«, ereiferte sich Mutter, wenn sie das las. »Was denn noch?«

Von Lemberg war sie wie verwandelt zurückgekommen, ernst, trotzdem übermütig und entschlossen. Die Fahrt war langwierig und gefährlich gewesen, mit einem Hotelzimmer hatte es nicht geklappt, doch dann war sie mit diesem Feldwebel am Stadtrand bei Bauern untergekommen. Nachts war etwas explodiert, es hatte eine Schießerei gegeben, zwei Tage war die Vorortbahn wegen der Partisanengefahr gesperrt. »Seitdem weiß ich, was los ist, niemand soll mir mit dummem Gerede kommen«, sagte sie und ging abends immer häufiger weg. Sie hatte sich vorgenommen, aus dem vertrackten Kriegsleben das Beste zu machen, rackerte sich nicht mehr bei der Arbeit ab, unterhielt sich mit Kunden, die bißchen mehr Geist hatten, wie sie sagte. »Sieh her, was mir jemand geschenkt hat«, sagte sie und zeigte mir ein Lederetui mit einem winzigen Füllfederhalter. »Wenn ich Zeit hätte, würde ich mich hinsetzen und damit einen Roman über mein Leben schreiben.« Oft war ihre Tasche voller Parfüm- und Kölnischwasserflaschen, Seife, Haarwäsche, die in den Lagerecken verstaubten, weil im letzten Kriegsjahr fast nur noch Einheitsseife und Scheuersand auf Marken verkauft wurden. Vieles von den Luxusdingen schickte sie dem Feldwebel nach Lemberg, manches tauschte sie gegen Zigaretten, Kaffee und Kognak ein, dafür wieder erwarb sie Kartoffeln, Mehl oder Zucker. »Es ist möglich, daß uns noch Bomben zerfetzen oder das Haus abbrennt, aber hungern werden wir nicht«, sagte sie und gab uns Jungen das Beste, aß selbst reichlich und brachte auch noch etwas der Großmutter und ihrer kränkelnden Schwester Lotte. »Ich kann Leidensmienen nicht ausstehen, man muß sich durchbeißen und seine Zähne zeigen, solange man welche hat.«

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