Eberhard Panitz - Meines Vaters Straßenbahn

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Liebe, Leid und Zuversicht im zerbombten Dresden – Neuanfang und Aufbau vor einer eiligen Ewigkeit von Jahren.
Die autobiographische Erzählung über eine Dresdner Familie, im Jahre 1980 von Celino Bleiweiß für das DDR-Fernsehen verfilmt, widerlegt die Legende, daß 'solche Bücher' in der DDR nicht gedruckt worden wären.
Der Vater lebt im engen Kreis der Familie und des Berufs – seiner Straßenbahn. Nach dem verhaßten Krieg und einer langen Gefangenschaft, angesichts der Stadt in Trümmern, findet der Vater trotz aller Anstrengungen und Illusionen nicht in sein gewohntes Gleis zurück. Mühselig und fragend versucht sich der Sohn selbst in dem umgestülpten Leben zurechtzufinden. Dies in einer dramatischen Zeit, als aus der Verwüstung und Verwirrung eine neue Welt entstehen sollte: Träume, Hoffnungen, Freuden und Lasten der DDR-'Gründergeneration'.
Die Neuauflage folgt dem Text der DDR-Ausgabe von 1979 und wurde von Eberhard Panitz um ein aktuelles Vorwort und das einstige Echo zu Buch und Film im historischen Dresdner Straßenbahner-Lokal 'Linie 6' ergänzt.

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Wir hatten längst das Frankfurter Tor hinter uns gelassen, die Hochhäuser mit den runden Türmen, die abends angestrahlt wurden, Berlins Pracht aus den fünfziger Jahren. Auch mein Vater schien dafür blind zu sein und rief nicht einmal die Haltestellen aus, was er in Dresden niemals versäumt hatte. Bei guter Laune wies er Fremde auf Sehenswürdigkeiten hin: »Die Katholische Hofkirche, das Schloß mit dem Fürstenzug, einhundertundzwei Meter lang, auf Kacheln original Meißner Porzellan.« Er erzählte mir die komischsten Geschichten von der alten Stadt, an die er offenbar selber glaubte: »Die Kuppel der Frauenkirche ist aus Quark gemauert, weil es früher noch keinen Mörtel gab. Und August der Starke fuhr im Sommer mit dem Schlitten vom Schloß nach Moritzburg, sechzehn Kilometer, überall war Salz gestreut.« Er zeigte mir die Stelle im Geländer der Brühlschen Terrasse, die einem Daumenabdruck ähnlich war. »Da hat der König kurz draufgedrückt, als er einmal hier stand.« August habe dreihundertsechzig Kinder und so ungeheuer viel Kraft gehabt, daß er mit der linken Hand einen Trompetenbläser, mit der rechten einen Trommler zum Fenster hinausstrecken konnte. »Die mußten trompeten und trommeln, und er freute sich, wenn die Leute vorm Schloß zusammenliefen und ›Hoch lebe der König‹ riefen.« Den letzten König hatte Vater noch selbst gesehen, in einem einfachen Anzug und offenen Auto, das hatte man nach dem ersten Weltkrieg erst beschlagnahmt, dann aber freigegeben, damit der Monarch schnell und ohne Aufsehen verschwinden konnte. Vater wies auf die zerschossenen Sandsteinmauern des Dresdner Blockhauses am Neustädter Markt, wo sich in den Revolutionsjahren heftige Kämpfe abgespielt hatten. »Zeiten waren das«, sagte er, »es ging alles drunter und drüber, nur die Straßenbahn und ich blieben immer im selben Gleis.«

Nun setzte er sich zu mir, ohne vorerst weiter darauf zu dringen, daß ich das Fahrgeld bezahlte. Er holte sich aus der Uniformjacke einen Apfel, den er mit dem Messer schälte, zerschnitt und gerecht mit mir teilte. Auch das hätte er früher nie unterwegs auf einer Fahrt riskiert, nicht einmal in einer leeren Bahn. Nur an der Endhaltestelle ließ er es sich schmecken, am liebsten auf der Bank unter der Eiche am Wilden Mann, wo ich manchmal auf ihn wartete, wenn die Schule zeitig zu Ende war. Er fragte mich nie nach Schulaufgaben oder was ich gelernt hatte. Niemals brauchte ich ihm Hefte vorzulegen oder etwas auswendig Gelerntes aufzusagen. »Weißt du, diese Lehrer wissen gar nicht, was Arbeit heißt, und haben trotzdem die längsten Ferien«, sagte er, »diese Sesselfurzer!« Jeden, der in seinem Beruf nicht von früh bis spät auf den Beinen war, ließ er seine Verachtung spüren, sogar den freundlichen Herrn Pietzsch aus unserem Haus, einen Buchhalter, der im Winter den Schnee von der Straße schippte. »Weil der eben Bewegung braucht, sonst verkalkt der total«, sagte Vater und lachte sich ins Fäustchen, wenn die Schippe oder der Schaufelstiel brachen; er dachte nicht daran, ihm zu helfen. Noch weniger gut war er auf die Leute von Arbeitsfront, SA oder Partei zu sprechen, die er niemals grüßte. »Bonzen«, flüsterte er mir zu, »darfst du aber nicht laut sagen, weil die gefährlich sind.« Tiefer weihte er mich nicht in seine Urteile und Vorurteile ein. Er saß mit mir auf der Bank und sagte: »Pst!«, wenn ein Vogel zwitscherte. Außer seiner Dienstpfeife hatte er noch ein kleines, rundes Pfeifblättchen, das er zwischen Zunge und Zähne schob, um Vogelstimmen nachzuahmen. Er konnte damit trällern, meckern und sehr komische Laute hervorbringen, ohne daß man´s ihm ansah. Sobald jemand vorüberkam, den er nicht leiden konnte, zwitscherte er schrill und nervtötend, sah wie verträumt ins Blätterdach der Bäume hoch, doch beobachtete genau und ahmte später nach, wie sich die »Bonzen« und »Sesselfurzer« benahmen.

Einen von Mutters Brüdern, den Leipziger Onkel Hans, konnte mein Vater auf den Tod nicht leiden, weil er mit Figuren und Reliefs aus einer merkwürdig riechenden Kunststoffmasse handelte: Soldaten im Kampf, SA-Männer auf dem Marsch, bekannte Jagdflieger und U-Boot-Kommandanten und Hitlerjungen mit wehenden Hakenkreuzfahnen, alles braungefärbt. »Dieser Dieb und Halunke, jetzt macht der solchen Mist zu Geld«, sagte er zu Mutter und geriet heftig mit ihr aneinander. Sie entgegnete: »Sei still!« und verbat es sich, so von ihrem Bruder zu sprechen, noch dazu in meiner Gegenwart. Der Hans habe es schwer genug im Leben gehabt und endlich einen festen Halt gefunden. »Du hast ja keine Ahnung«, ereiferte sie sich, »wie schwer es ist, nach einem Fehltritt in der Jugend wieder hochzukommen.« Am Abend, hinter der angelehnten Schlafzimmertür, hörte ich, daß der Streit noch lange weiterging. Denn Mutter wollte das mit dem »Dieb und Halunken« um keinen Preis auf ihrem Bruder sitzenlassen. Sie behauptete, ihn besser zu kennen als jeder andere Mensch auf der Welt, er habe nie Schlechtes getan, nur immer Pech gehabt, alles sei nur eine unglückliche Verkettung von Umständen gewesen, aus der er sich endlich gelöst habe. »Wäre er denn der erste, den sie unschuldig eingesperrt hätten?« rief sie empört. »Du kümmerst dich um nichts, liest keine Zeitung, hörst keine Nachrichten, redest mit niemandem, der was zu sagen hat, sondern rümpfst nur die Nase, wenn dir was nicht paßt.« Sie schwor darauf, daß ihr Bruder die Schmucksachen und Pelze damals nicht aus der Altstädter Villa gestohlen habe, wie es ihm vorgeworfen worden war. Es habe zwar alles gegen ihn gesprochen, und die Polizei sei auch kurz danach auf seine Spur gekommen, weil das Dienstmädchen, eine dumme Göre, mit der er verlobt war, etwas von einem verschwundenen Schlüssel und einer Verabredung gefaselt habe, wodurch sie angeblich aus dem Hause gelockt worden wäre. Aber Hans behauptete, auch später in seinen Briefen an die Familie und unzähligen Gnadengesuchen, er habe nie einen Schlüssel gehabt und nie diese Villa betreten, nur am Gartentor auf das Mädchen gewartet, als ein Mann kam, der ihm einen Koffer zur Aufbewahrung gab, um schnell etwas zu erledigen. In diesem Koffer, den Hans mit heimnahm, weil der fremde Mann nicht wiederkam, fand dann leider die Polizei das Diebesgut. »Dieses alte Märchen!« rief Vater, lachte und brachte Mutter noch mehr in Harnisch. »Und wenn´s wahr ist?« entgegnete sie aufgebracht. »Warst du dabei? Ich habe ihn schließlich im Gefängnis besucht und seine Briefe gelesen, ich leg´ für ihn die Hand ins Feuer, damit du´s weißt.« Aber Vater blieb bei seiner Meinung und behauptete: »Wenn der Hans nicht Nazi geworden wäre, säße er immer noch im Knast oder schon wieder, das redest du mir nicht aus. Unkraut verdirbt nicht.«

In Sprichwörtern war Vater groß, er freute sich und lachte lauthals darüber, wenn er glaubte, das Passende zu einer Situation gefunden zu haben. Als junger Mann, bei irgendeinem Gartenfest mit Tanz, wo er Mutter kennenlernte, erregte er Aufsehen durch seine Sprüche, mit denen er um sich warf. Er verblüffte und blendete sie damit und machte auf sie den Eindruck eines gebildeten, witzigen Menschen. Dazu war er hübsch, adrett gekleidet und ein guter Tänzer, so daß sich alle Mädchen um ihn rissen. Es dauerte ziemlich lange, bis Mutter die vielen Nebenbuhlerinnen ausgestochen hatte; da war sie freilich dahintergekommen, wie klein der Vorrat seiner Aussprüche war. Trotzdem heiratete sie ihn, ein Kind war nämlich unterwegs, er wiederholte nur immer: »Kommt Zeit, kommt Rat«, lachte und brachte es schließlich zuwege, daß sie es wenige Tage vor der Hochzeit wegbringen ließ. »Sonst hättet ihr noch eine Schwester gehabt, man konnte nämlich schon erkennen, daß es ein Mädchen war«, erzählte sie später einmal. »Aber ich bin auf seine Sprüche hereingefallen, in jeder Hinsicht, von Anfang an bis zuletzt.«

Seine Lieblingssätze waren: »Was sein muß, muß sein«, und: »Ehrlich währt am längsten.« Ich wußte, es war sein Stolz, daß in seinem Straßenbahnwagen nie ein Kontrolleur einen Schwarzfahrer aufgespürt hatte. Sein Personengedächtnis war fabelhaft, er brauchte die Einsteigenden nur kurz zu mustern, doch prägten sich alle Gesichter ein, selbst bei dem größten Gedränge entging ihm nichts. Nach dem Dienst konnte er die Leute aufzählen, die er abkassiert hatte, ob sie kleines oder großes Geld hervorgeholt hatten, auf Mark und Pfennig genau, und ob sie den Gang versperrt oder zu einem Sitzplatz drängten; junge Leute scheuchte er sowieso auf den Perron. Er teilte sie ein in Hochnäsige, Liederliche, Höfliche, Freundliche, Knickrige, Großmäulige und Dummdreiste. Kam ihm jemand frech, so kanzelte er ihn gehörig ab, und war ihm gar einer auf die Füße getreten, bekam er einen noch derberen Tritt zurück. »Wie´s in den Wald hineinhallt, so hallt´s auch raus«, rief er den Fahrgästen zu. Mit Betrunkenen oder Widerspenstigen, die nicht zahlen wollten, machte er kurzen Prozeß, er klingelte, ließ anhalten und setzte sie an die Luft. »Wer nicht hören will, muß fühlen«, rief er ihnen nach. Und wenn jemand um Nachsicht bat oder seine rauhe Konsequenz tadelte, winkte er lässig ab und meinte: »Die kleinen Gauner werden auch mal groß, steht schon in der Bibel.«

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